Die Pöls ist ein linker Nebenfluss der Mur und gehört damit zum Flusssystem der Donau. Sie durchfließt ein großteils in Nord-Süd-Richtung verlaufendes Nebental des Oberen Murtals in den Niederen Tauern und mündet am Aichfeld nach 56 Kilometern. Der Fluss besteht aus den beiden Flussabschnitten Pölsbach (oder Pölsenbach) am Oberlauf und Pölsfluss am Unterlauf, beide zusammen bilden die Pöls.

Pöls
Pölsbach, Pölsenbach, Pölsfluss
Die Pöls beim gleichnamigen Ort

Die Pöls beim gleichnamigen Ort

Daten
Gewässerkennzahl AT: 801410002
Lage Bezirk Murtal
Flusssystem Donau
Abfluss über Mur → Drau → Donau → Schwarzes Meer
Flussgebietseinheit Mur
Quelle im Geißrinksee
47° 25′ 45″ N, 14° 23′ 29″ O
Quellhöhe 1724 m ü. A.[1]
Mündung bei ZeltwegKoordinaten: 47° 10′ 59″ N, 14° 44′ 44″ O
47° 10′ 59″ N, 14° 44′ 44″ O
Mündungshöhe 650 m ü. A.[2]
Höhenunterschied 1074 m
Sohlgefälle 19 ‰
Länge 56,1 km[3][4]
Einzugsgebiet 488,44 km²[5]
Linke Nebenflüsse Wenischbach, Allerheiligenbach
Rechte Nebenflüsse Pusterwaldbach, Blahbach
Gemeinden Pölstal, Pöls-Oberkurzheim, Fohnsdorf, Judenburg, Zeltweg
Einwohner im Einzugsgebiet 16.099
Schiffbarkeit nein
Die Pöls in Zeltweg kurz vor der Mündung in die Mur

Die Pöls in Zeltweg kurz vor der Mündung in die Mur

Geografie Bearbeiten

Verlauf und Einzugsgebiet Bearbeiten

 
Einzugsgebiet der Pöls

Der Pölsbach entspringt westlich von Hohentauern, im Gemeindegebiet von Pölstal, auf 1724 m ü. A. im Geißrinksee am Südwesthang des Kleinen Bösensteins. Er fließt zunächst in südöstliche Richtung und durchquert eine Moorlandschaft, ehe er nach Süden abbiegt. Hier kommt die Straße vom Triebener Tauern (B114) über Hohentauern herunter. Im folgenden Talabschnitt trennt er die Rottenmanner und Wölzer Tauern im Westen von den Seckauer Tauern im Osten. Nachdem der Bach mit dem Bärntalbach einen ersten größeren Zubringer aufgenommen hat, durchfließt er bei Laufkilometer 14 das Dorf Sankt Johann am Tauern.

Bei Möderbrugg (Laufkilometer 24) nimmt der Pölsbach mit dem Pusterwaldbach seinen größten Nebenfluss auf und trägt von dort an den Namen Pölsfluss. Weitere wichtigere Zuflüsse sind der Wenischbach vom Sommertörl und St. Oswald und der Blahbach von Oberzeiring, die beide bei Unterzeiring münden. Dort erreicht er das Gemeindegebiet Pöls-Oberkurzheim. Im weiteren Verlauf ändert sich die Fließrichtung wieder auf Südosten und das trogförmige Pölstal wird zunehmend breiter. Nach Pöls und Einmündung des Allerheiligenbaches erreicht der Pölsfluss das Aichfeld.

Im Unterlauf bildet er teilweise die Grenze zwischen Fohnsdorf und Judenburg und mündet schließlich in Zeltweg in die Mur.

Insgesamt umfasst das Einzugsgebiet der Pöls eine Fläche von 488 km² innerhalb des Flusssystems der Mur. Im Norden und Nordwesten grenzt das Einzugsgebiet der Pöls an das Flusssystem der Enns.

Nebenflüsse Bearbeiten

links rechts

Nutzung Bearbeiten

Energiegewinnung Bearbeiten

An der Pöls liegen mehrere Kleinkraftwerke (flussabwärts):

  • Kraftwerk Schwarzviertel in Möderbrugg: 2016 von Energie-Zotter-Bau erbaut,[6] 1,2 MW Francis-Spiralturbine, knapp 6 GWh Jahresleistung. Es hat ein Krafthaus in modernem Holzstil und dient der Gemeinde Pölstal zur Erreichung des Energie-Autarkie-Ziels.[7]
  • E-Werk Neuper in Unterzeiring. Es wurde 1910 errichtet.[8] Es steht zwar nicht unter Denkmalschutz, ist aber als Schaukraftwerk eingerichtet.
  • Kraftwerk Katzling (Heinzel) unterhalb von Katzling: 1922 in Betrieb genommen, heute mit zwei Francis-Spiralturbinen mit 2 MW Leistung.[9] Es liefert Energie für die Zellstoff Pöls AG (Heinzel Group). Der Werkskanal (amtlich Pölsfluß-Seitenarm (1)) ist um die 250 Meter lang.[10]
  • Laufkraftwerk Pöls der Verbund AG unterhalb von Pöls: 1903/04 von der Steweag erbaut, heute 3 Francis-Turbinen mit 9 GWh Jahresleistung.[11] Sein Werkskanal (amtlich Oberwasserkanal-Steweag) zweigt schon direkt in Pöls ab, und ist 2,5 km lang.[12]
  • Hoffmann Elektrizitätswerk (Paßhammer) bei Allerheiligen: Mit einem 600 Meter langen Werkskanal (Pölsfluß-Seitenarm (2))[13]
  • Kraftwerk Ritzersdorf bei Ritzersdorf, zwischen Gasselsdorf und Wasendorf (Krafthaus): 2005 fertiggestellt.

Am Oberlauf finden sich noch einige Kleinstkraftwerke: bei Weingruber, St. Johann (Bärntal, Neuper,[8] Birkwieser), Franzlbauer (aufgelassen, Pölsbach-Seitenarm[14] ) und Wolferlbauer (Zotter).[6] Auch die Zubringer sind umfangreicher ausgebaut.

Umwelt Bearbeiten

2007 starben hunderte Fische nach dem Austreten von ungeklärten Wasser in der Zellstoff Pöls AG, aufgrund eines technischen Gebrechens traten Seife und Schaum aus.[15]

Weblinks Bearbeiten

Commons: Pöls – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. GIS-Steiermark
  2. GIS-Steiermark
  3. Pölsbach – Auszug aus der digitalen Gewässerkartei Steiermark. Land Steiermark, abgerufen am 31. Juli 2019.
  4. Pölsfluß – Auszug aus der digitalen Gewässerkartei Steiermark. Land Steiermark, abgerufen am 31. Juli 2019.
  5. Flächenverzeichnis der österreichischen Flussgebiete. Murgebiet. In: Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (Hrsg.): Beiträge zur Hydrographie Österreichs. Heft Nr. 60. Wien 2011, S. 28 (bmlrt.gv.at [PDF; 4,3 MB]).
  6. a b Zotter Bau ist 2018 in Konkurs gegangen, die Kraftwerke sollen weiterbetrieben werden; Steirischer Kraftwerksbauer Zotter Bau ist pleite. In: Industriemagazin online, 12. Dezember 2018.
  7. Kraftwerk Schwarzviertel als weiterer Schritt Richtung Energieautarkie im Pölstal. Roland Gruber in zek Fachverlag für Zukunftsenergie online (zek.at), 20. Oktober 2016.
  8. a b Webseite E-Werk & Kabel-TV Neuper GmbH (ew-neuper.at), abgerufen am 4. August 2019.
  9. Portfolio: Energie: Kraftwerk Katzling GmbH. Webseite Heinzel Holding GmbH (heinzel.com), abgerufen am 4. August 2019.
  10. Pölsfluß-Seitenarm (1). In: Digitale Gewässerkartei Steiermark. Land Steiermark, abgerufen am 31. Juli 2019.
  11. Laufkraftwerk Pöls. verbund.com, abgerufen am 4. August 2019.
  12. Oberwasserkanal-Steweag. In: Digitale Gewässerkartei Steiermark. Land Steiermark, abgerufen am 31. Juli 2019.
  13. Pölsfluß-Seitenarm (2). In: Digitale Gewässerkartei Steiermark. Land Steiermark, abgerufen am 31. Juli 2019.
  14. Pölsbach-Seitenarm. In: Digitale Gewässerkartei Steiermark. Land Steiermark, abgerufen am 31. Juli 2019.
  15. Hunderte Fische im Pölsbach verendet. Ungeklärtes Wasser ausgetreten. In: /stmv1.orf.at. Österreichischer Rundfunk Steiermark, 7. Februar 2007, abgerufen am 1. Januar 2017.