Straßburg (Kärnten)

Stadtgemeinde im Bezirk Sankt Veit an der Glan, Kärnten
(Weitergeleitet von Pöckstein)

Straßburg ist eine Stadtgemeinde mit 1986 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023) im Bezirk Sankt Veit an der Glan in Kärnten.

Stadtgemeinde
Straßburg
Wappen Österreichkarte
Wappen von Straßburg
Straßburg (Kärnten) (Österreich)
Straßburg (Kärnten) (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Kärnten
Politischer Bezirk: St. Veit an der Glan
Kfz-Kennzeichen: SV
Hauptort: Straßburg-Stadt
Fläche: 97,58 km²
Koordinaten: 46° 54′ N, 14° 20′ OKoordinaten: 46° 53′ 44″ N, 14° 19′ 51″ O
Höhe: 642 m ü. A.
Einwohner: 1.986 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte: 20 Einw. pro km²
Postleitzahl: 9341
Vorwahlen: 0 42 66
Gemeindekennziffer: 2 05 30
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Hauptplatz 1
9341 Straßburg
Website: www.strassburg.at
Politik
Bürgermeister: Franz Pirolt (FPÖ)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2021)
(19 Mitglieder)

9 FPÖ, 8 ÖVP, 2 SPÖ

9
8
2
Insgesamt 19 Sitze
Lage von Straßburg im Bezirk St. Veit an der Glan
Lage der Gemeinde Straßburg (Kärnten) im Bezirk Sankt Veit an der Glan (anklickbare Karte)AlthofenBrücklDeutsch-GriffenEbersteinFrauensteinFriesachGlödnitzGurkGuttaringHüttenberg (Kärnten)Kappel am KrappfeldKlein Sankt PaulLiebenfelsMetnitzMicheldorfMölblingSankt Georgen am LängseeSankt Veit an der GlanStraßburgWeitensfeld im GurktalKärnten
Lage der Gemeinde Straßburg (Kärnten) im Bezirk Sankt Veit an der Glan (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria
Schloss Straßburg
Schloss Straßburg, von der Stadt aus gesehen
Lieding

Geographie Bearbeiten

Die Stadt liegt im Norden Kärntens im Gurktal inmitten der Gurktaler Alpen an der Gurk. Nachbargemeinden sind (im Uhrzeigersinn, beginnend im Norden) Metnitz, Friesach, Micheldorf, Althofen, Mölbling, Gurk und Weitensfeld.

Stadtgliederung Bearbeiten

Die Stadt gliedert sich in die drei Katastralgemeinden St. Georgen, Straßburg-Land und Straßburg-Stadt. Das Gemeindegebiet umfasst folgende 50 Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2023[1]):

  • Bachl (10)
  • Buldorf (0)
  • Dielach (3)
  • Dobersberg (18)
  • Drahtzug (2)
  • Edling (6)
  • Gassarest (5)
  • Glabötsch (13)
  • Gruschitz (16)
  • Gundersdorf (29)
  • Hackl (20)
  • Hausdorf (23)
  • Herd (19)
  • Hohenfeld (14)
  • Höllein (5)
  • Kraßnitz (13)
  • Kreuth (12)
  • Kreuzen (14)
  • Kulmitzen (0)
  • Langwiesen (30)
  • Lees (8)
  • Lieding (5)
  • Machuli (49)
  • Mannsdorf (16)
  • Mellach (61)
  • Mitterdorf (16)
  • Moschitz (11)
  • Olschnitz (19)
  • Olschnitz-Lind (13)
  • Olschnögg (19)
  • Pabenberg (0)
  • Pöckstein-Zwischenwässern (38)
  • Pölling (18)
  • Ratschach (9)
  • St. Georgen (49)
  • St. Jakob ob Gurk (7)
  • St. Johann (35)
  • St. Magdalen (10)
  • St. Peter (24)
  • Schattseite (20)
  • Schmaritzen (14)
  • Schneßnitz (26)
  • Straßburg-Stadt (1176)
  • Unteraich (15)
  • Unterfarcha (9)
  • Unterrain (5)
  • Wildbach (28)
  • Wilpling (9)
  • Winklern (25)

Nachbargemeinden Bearbeiten

Metnitz Friesach
Weitensfeld   Micheldorf
Gurk Mölbling Althofen

Geschichte Bearbeiten

Der Ort wurde 864 erstmals urkundlich erwähnt, als König Ludwig der Deutsche dem Salzburger Erzbistum hier einen Besitz schenkte. Die Burg Straßburg wurde 1147 unter dem vierten Gurker Bischof Roman I. errichtet, im 15. Jahrhundert als Schloss ausgebaut und diente bis ins 18. Jahrhundert als Sitz der Gurker Bischöfe. Als Bischofssitz wurde der Ort der wichtigste Platz im Gurktal und so wurde 1229 Straßburg zum Markt erhoben und bereits 1382 erstmals urkundlich als Stadt erwähnt. Das Stadtrecht wurde 1402 von Fürstbischof Konrad III. von Helfenberg bestätigt. In den Jahren 1473 und 1476 kam es zu zwei Türkeneinfällen in Kärnten, da die osmanische Grenze durch Gebietsgewinne von der Republik Venedig sehr nahe an Österreich-Ungarn gerückt war.[2] Auch das Gurktal war betroffen.

Nachdem die Straßburg 1767 durch ein Erdbeben stark beschädigt worden war, wurde die Residenz der Bischöfe zunächst auf Schloss Pöckstein und schließlich 1787 nach Klagenfurt verlegt. Die Ämter der bischöflichen Gutsverwaltung blieben noch bis 1858 in Straßburg. Durch die Verlegung des Bischofssitzes und der Gutsverwaltung verlor die Stadt zusehends an Bedeutung.

Das Gebiet der 1850 neu konstituierten Stadtgemeinde umfasste den Sprengel des ehemaligen Landgerichts Straßburg (ohne Gurk) und hat sich mit Ausnahme einer Gebietsabtretung eines Teils der KG Straßburg-Land an Gurk (1924/25) seither nicht verändert.

Verkehrlich wurde die Stadtgemeinde insbesondere durch die Gurktalbahn ab 1898 erschlossen und durch sie an die Südbahn angebunden, deren Betrieb in Straßburg allerdings 1972 endgültig eingestellt wurde; die gesamte Strecke wurde im Bereich der Gemeinde demoliert.

Bevölkerung Bearbeiten

Laut Volkszählung 2001 hat Straßburg 2.335 Einwohner, davon sind 95,0 % österreichische und 1,3 % bosnische Staatsbürger. 90,8 % der Bevölkerung bekennen sich zur römisch-katholischen Kirche, 1,0 % zur evangelischen Kirche und 2,2 % sind islamischen Glaubens. 3,3 % der Bevölkerung ist ohne religiöses Bekenntnis.

Bevölkerungsentwicklung Bearbeiten


Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

 
Monopteros im Schlosspark Pöckstein

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

Wirtschaftssektoren Bearbeiten

Von den landwirtschaftlichen Betrieben des Jahres 2010 wurden fast gleich viele im Haupt- und im Nebenerwerb betrieben. Die fünf von juristischen Personen geführten Betriebe bewirtschafteten über vierzig Prozent der Flächen. Im Produktionssektor waren sowohl die Anzahl der Firmen als auch die Anzahl der Mitarbeiter gleichermaßen auf die Bereiche Herstellung von Waren und Bauwirtschaft aufgeteilt. Die größten Arbeitgeber im Dienstleistungssektor waren die sozialen und öffentlichen Dienste mit 140 und der Handel mit fast 100 Mitarbeitern (Stand 2011).[3][4][5]

Wirtschaftssektor Anzahl Betriebe Erwerbstätige
2021[6] 2011 2001 2021[6] 2011 2001
Land- und Forstwirtschaft 1) 99 151 162 119 138 126
Produktion 30 15 17 237 139 169
Dienstleistung 92 101 71 354 319 268

1) Betriebe mit Fläche in den Jahren 2010 und 1999

Arbeitsmarkt, Pendeln Bearbeiten

Im Jahr 2011 lebten 941 Erwerbstätige in Straßburg. Davon arbeiteten 360 in der Gemeinde und 581 pendelten aus. Von umliegenden Gemeinden kamen 236 Personen zur Arbeit nach Straßburg.[7] Die Darstellung von Grafiken ist aktuell auf Grund eines Sicherheitsproblems deaktiviert.

Bildung Bearbeiten

Neben Kindergarten und Volksschule gibt es in Straßburg auch eine Mittelschule.[8]

Verkehr Bearbeiten

  • Eisenbahn: Durch den Südosten des Gemeindegebietes verläuft die Südbahn. Der nächste Bahnhof befindet sich rund 10 Kilometer entfernt in Althofen.[9] Von der schmalspurigen Gurktalbahn, die das Gemeindegebiet durchzog, besteht nur noch ein kurzer Abschnitt von Althofen bis Pöckstein, der für Museumszüge genutzt wird.
  • Straße: Die wichtigste Verbindung durch das Gemeindegebiet ist die Gurktal Straße B93. Im Südosten des Gemeindegebietes liegt bei Zwischenwässern die Kreuzung der B93 mit der Friesacher Straße B317, die von Judenburg über den Perchauer Sattel nach St. Veit an der Glan führt. Von der Kernortschaft Straßburg führt nach Norden die L62c über die Prekowa ins Metnitztal bei Grades sowie nach Süden die L67b über Gunzenberg nach Meiselding.

Politik Bearbeiten

Stadtrat und Bürgermeister Bearbeiten

Der Stadtrat von Straßburg hat fünf Mitglieder. Direkt gewählter Bürgermeister ist Franz Pirolt (FPÖ).[10]

Bürgermeister seit 1850
Name Zeitraum Name Zeitraum
Johann Vincenz Gorton 1850–1861 Wilhelm Freidl 1937
Peter Martin 1861–1864 Matthias Sagl 1937–1938
Thomas Krall 1864–1867 Wilhelm Rothenpieler 1938–1939
Johann Vincenz Gorton 1867–1879 Franz Truppe 1939–1945
Heinrich Kaßegger 1880–1883 Eduard Dietrich 1945
Thomas Krall 1883–1886 Hans Mitteregger 1945–1950
Heinrich Kaßegger 1886–1892 Hans Trocker 1950–1951
Alois Strauß 1892–1895 Franz Truppe 1951–1953
Heinrich Kaßegger 1895–1896 Hans Trocker 1953–1959
Wilhelm Gorton 1896–1922 Hans Aichern 1959–1964
Franz Ruhdorfer 1924–1926 Wilhelm Gorton 1964–1991
Michael Stromberger 1926–1931 Ferdinand Wachernig 1991–2009
Jakob Leitgeb 1931–1932 Franz Pirolt seit 2009
Josef Truppe 1932–1935
Wilhelm Gorton 1935–1936

Gemeinderat Bearbeiten

Gemeinderatswahl 2021
Wahlbeteiligung: 81,89 %
 %
50
40
30
20
10
0
44,58 %
40,97 %
14,45 %

Der Gemeinderat besteht aus 19 Mitgliedern:.

Wappen Bearbeiten

Die Führung eines Siegels ist für ca. 1346 (aufgrund der vermuteten Verleihung von Stadtrechten) erschlossen, in einer Urkunde vom 17. Februar 1382 ausdrücklich genannt, aber erst an einer Urkunde vom 12. Februar 1504 erhalten. Für Anlass und Grund der Motivwahl einer roten Rosette gibt es keine Hinweise.

Eine Bescheinigung der Wappenführung und die Neuverleihung der Flagge erfolgte am 19. Dezember 1969. Die amtliche Blasonierung des Wappens lautet: „In Gold eine achtblättrige rote Rosette, deren Kelch von einer silbergefassten blauen Scheibe gebildet wird, aus deren Mitte acht goldene Strahlen sternförmig zum Rand auf die silbernen Mittelrippen der Rosettenblätter zulaufen.“[13] Die Flagge ist Rot-Gelb-Blau mit eingearbeitetem Wappen.

Städtepartnerschaften Bearbeiten

Belege siehe:[14]

Persönlichkeiten Bearbeiten

Söhne und Töchter der Stadt Bearbeiten

Mit der Stadt verbundene Persönlichkeiten Bearbeiten

  • Wilhelm Gorton (* 8. Dezember 1864; † 6. Januar 1922), Politiker und Großgrundbesitzer; Bürgermeister und Ehrenbürger der Stadt Straßburg
  • Wilhelm Gorton (* 1. Dezember 1922; † 25. August 2016), Industrieller, Politiker (ÖVP) und Großgrundbesitzer; Bürgermeister und Ehrenbürger der Stadt Straßburg
  • Johann Jakob von Lamberg (1561–1630), katholischer Bischof von Gurk, gestorben in seiner Residenz zu Straßburg, beigesetzt in St. Nikolaus[15]
  • Nik P. (* 6. April 1962 in Friesach, Kärnten), Schlagersänger und -komponist

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Straßburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Straßburg – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2023 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2023), (ODS, 500 KB)
  2. Joseph Mitterdorfer: Einfall der Türken in Kärnten im Jahre 1473, nach der gleichzeitigen Erzählung des Johannes Turs, Kaplans zu Straßburg in Kärnten. In: Carinthia. 4. Jahrgang, Nr. 49, 50. Verlag des Geschichtsvereines für Kärnten, Klagenfurt 1814, S. 228 ff. (digital.onb.ac.at).
  3. Ein Blick auf die Gemeinde Straßburg, Land- und forstwirtschaftliche Betriebe. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 27. November 2020.
  4. Ein Blick auf die Gemeinde Straßburg, Arbeitsstätten. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 27. November 2020.
  5. Ein Blick auf die Gemeinde Straßburg, Erwerbstätige. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 27. November 2020.
  6. a b STATcube. Abgerufen am 17. Oktober 2023.
  7. Ein Blick auf die Gemeinde Straßburg, Erwerbstätige nach Entfernungskategorie des Berufspendelns. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 27. November 2020.
  8. Mittelschule Straßburg | Gemeinde Straßburg. Abgerufen am 27. November 2020 (deutsch).
  9. Entfernungsrechner – Entfernung berechnen und darstellen. Abgerufen am 27. November 2020 (deutsch).
  10. Bürgermeisterwahl 2015. Land Kärnten, abgerufen am 27. November 2020.
  11. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2015 in Straßburg. Amt der Kärntner Landesregierung, 1. März 2015, abgerufen am 15. April 2022.
  12. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2021 in Straßburg. Amt der Kärntner Landesregierung, 28. Februar 2021, abgerufen am 15. April 2022.
  13. Wilhelm Deuer: Die Kärntner Gemeindewappen. Verlag des Kärntner Landesarchivs, Klagenfurt 2006, ISBN 3-900531-64-1, S. 278.
  14. Partnerstädte | Gemeinde Straßburg. Abgerufen am 27. November 2020 (deutsch).
  15. Irmgard Bezzel: Die Bibliothek des Gurker Bischofs Johann Jakob von Lamberg (1561–1630). Eine Bibliothek romanischsprachiger Drucke des 16. Jahrhundert. In: Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel – Frankfurter Ausgabe. Band 89, (5. November) 1968 (= Archiv für Geschichte des Buchwesens. Band 62), S. 2919–2928, insbesondere S. 2920.