Otto Zippelius

deutscher und chilenischer Offizier

August Baptist Otto Zippelius (* 31. Januar 1885 in Nürnberg; † Juni 1957 in Santiago de Chile) war ein deutscher und chilenischer Offizier, sowie nationalsozialistischer Funktionär.

Otto Zippelius in Uniform, 1920

Leben Bearbeiten

Herkunft und Familie Bearbeiten

Er heiratete die deutsch-chilenin Lizzy Anita Henriette Weber (* 17. Oktober 1895 in Valparaiso; † 11. Mai 1981 in Santiago de Chile), einzige Tochter des nach Chile ausgewanderten John Henry David Weber (* 12. Oktober 1866 in Hamburg; † 20. Oktober 1934 ebenda), Aufsichtsratsmitglied beim Norddeutschen Lloyd in Bremen, und dessen Ehefrau Anna von Bischoffshausen (* 25. November 1870 in Valparaiso; † 29. Mai 1959 in Santiago de Chile). Er bekam mit ihr fünf Kinder, darunter Karlheinrich (* 4. Oktober 1920 in Nürnberg), der spätere chilenische Oberst Hans und Lore (* 21. Dezember 1921 in Nürnberg; † 19. September 1998 in Peñablanca.).

Karriere Bearbeiten

Nach Abschluss an einem Humanistischem Gymnasium trat Zippelius im Jahre 1903[1] als Fähnrich in das Königlich Bayerische 1. Chevaulegers-Regiment „Kaiser Nikolaus von Rußland“ der bayerischen Armee ein.[2] Er erwarb 1904 Offiziersreife und wurde noch am 8. März 1905 zum Leutnant befördert. Er konnte 1906 das 2. Schwere Chargenpferd-Rennen der 5. Kavallerie-Brigade gewinnen (Leutnant Ernst Paraquin wurde zweiter Platz).[3] Auch an weiteren Rennen nahm er teil.[4][5][6] Zippelius wurde 1910 an die bayerische Kriegsakademie abkommandiert, wo er am 28. Oktober 1910 zum Oberleutnant promotiert wurde. 1913 beendete er erfolgreich seinen Dienst an der Akademie mit Eignung zum Generalstab, Höherer Adjutantur, Referatsdienst und Lehrfach.

1914 diente er als Adjutant der 5. Königlich Bayerischen Kavallerie-Brigade unter Oberst Moritz von Hößlin.[7] Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges diente er weiterhin in dieser Position, wurde 1914 noch mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse ausgezeichnet[8] und wurde am 14. Januar 1916 dort zum Rittmeister ernannt.[9] Den ganzen Krieg über diente er in Frankreich, Galizien, Rumänien und Russland, darunter in der Schlacht an der Somme.[1]

Nach Kriegsende wurde er Anfang 1919 zum Major befördert und führte in dieser Funktion bis zu seinem Ausscheiden aus der Reichswehr im Jahre 1922 verschiedene Sondereinsätze durch.[1] Am 27. März 1927 wurde er von der chilenischen Armee mit dem Rang eines Oberstleutnants eingestellt.[1] Er diente als Professor für Taktik, Strategie und Stabsdienst an der Kriegsakademie, als Professor für Taktik an der Kavallerieschule, als Berater und Ausbilder der Kavallerie und nahm an allen Feldzügen im Norden und Süden Chiles teil.[1] Auch war er in Chile Autor mehrerer Bücher über Taktik, Strategie und Kavallerieunterricht.[1]

Er setzte sich für die Ausbildung chilenischer Offizier in der Reichswehr ein und konnte die Anzahl dieser auf 12 steigern. 1930 wurde er mit der Komtur des Orden Bernardo O’Higgins (damals noch Al Mérito), der höchsten chilenischen Auszeichnung für Ausländer, ausgezeichnet.[10]

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde Zippelius im Jahre 1935 als Instrukteur der Polizei in Chile verwendet[11] und galt neben dem ebenfalls bayerischen Offizier Hans von Kiesling als führender Militärspezialist in Chile.[11] Beide waren auch Mitglied im Kyffhäuser-Bund.[12] Er war Mitglied der NSDAP.[13] 1936 erreichte er die Position des Führer des Bundes Deutscher Militärvereine in Chile.[14]

Bis 1941 diente er noch in der chilenischen Armee, bevor er wegen seiner nationalsozialistischen Einstellungen mit dem Rang eines Oberst aus dem Militär verabschiedet wurde.[1][12]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d e f g Historia del Ejército de Chile: Reorganización del ejército y la influencia alemana, 1885-1914. Estado Mayor General del Ejército, 1980 (google.com [abgerufen am 16. November 2022]).
  2. 'Münchner neueste Nachrichten : Wirtschaftsblatt, alpine und Sport-Zeitung, Theater- und Kunst-Chronik. 1905 = Jg. 58, 3' - Viewer | MDZ. Abgerufen am 16. November 2022.
  3. 'Allgemeine Zeitung. 1906 = Jg. 109, 9 - 10' - Viewer | MDZ. Abgerufen am 16. November 2022.
  4. 'Münchner neueste Nachrichten : Wirtschaftsblatt, alpine und Sport-Zeitung, Theater- und Kunst-Chronik. 1906 = Jg. 59, 6' - Viewer | MDZ. Abgerufen am 16. November 2022.
  5. 'Münchner neueste Nachrichten : Wirtschaftsblatt, alpine und Sport-Zeitung, Theater- und Kunst-Chronik. 1906 = Jg. 59, 5' - Viewer | MDZ. Abgerufen am 16. November 2022.
  6. 'Allgemeine Zeitung. 1907 = Jg. 110, 5' - Viewer | MDZ. Abgerufen am 16. November 2022.
  7. Bavaria (Germany) Kriegsministerium: Militär-Handbuch des Königreich Bayern. 1914 (google.com [abgerufen am 16. November 2022]).
  8. 'Münchner neueste Nachrichten : Wirtschaftsblatt, alpine und Sport-Zeitung, Theater- und Kunst-Chronik. 1914 = Jg. 67, 10' - Viewer | MDZ. Abgerufen am 16. November 2022.
  9. Bavaria (Germany) Armee: Rangliste der Offiziere der Königlich Bayerischen Armee. Verlag der Kriegsministerium, 1917 (google.com [abgerufen am 16. November 2022]).
  10. Víctor Farías: Los nazis en Chile. Editorial Seix Barral, 2000, ISBN 978-84-322-0849-2 (google.com [abgerufen am 16. November 2022]).
  11. a b Gotthold Schramm: Flucht vor der Junta: die DDR und der 11. September. Edition Ost, 2005, ISBN 978-3-360-01067-4 (google.com [abgerufen am 16. November 2022]).
  12. a b Kurt D. Singer: Germany's Secret Service in South America. Background, 1941 (google.com [abgerufen am 16. November 2022]).
  13. Carabineros. La influencia nazi en la Policía chilena. Abgerufen am 16. November 2022 (spanisch).
  14. Deutsches Jahrbuch ... P. Oestrich & Cia Limited, 1936 (google.com [abgerufen am 16. November 2022]).