Osterholz (Hohenberg-Krusemark)

Ortsteil der Gemeinde Hohenberg-Krusemark

Osterholz ist ein Ortsteil der Gemeinde Hohenberg-Krusemark im Landkreis Stendal, Sachsen-Anhalt.[3]

Osterholz
Koordinaten: 52° 45′ N, 12° 2′ OKoordinaten: 52° 44′ 59″ N, 12° 1′ 42″ O
Höhe: 29 m ü. NHN
Fläche: 9,22 km²[1]
Einwohner: 24 (31. Dez. 2022)[2]
Bevölkerungsdichte: 3 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1969
Eingemeindet nach: Altenzaun
Postleitzahl: 39596
Vorwahl: 039394
Osterholz (Sachsen-Anhalt)
Osterholz (Sachsen-Anhalt)

Lage von Osterholz in Sachsen-Anhalt

Gutshaus Osterholz
Gutshaus Osterholz

Geografie Bearbeiten

Die Gutssiedlung Osterholz liegt 6 Kilometer nordöstlich von Hohenberg-Krusemark am Biosphärenreservat Mittelelbe an der Elbe in der Altmark.[4]

Nachbarorte sind Kirchpolkritz im Westen, Rosenhof im Norden und Altenzaun im Süden.[4] Die Spuren der Schäferei Rauenthal sind 2 Kilometer nordwestlich des Dorfes zu finden.[5]

Geschichte Bearbeiten

Mittelalter bis Neuzeit Bearbeiten

Im Jahre 1337 wurde ein Hof als curiam dictam osterholze erwähnt, als Markgraf Ludwig den Verkauf eines Burglehns zu Osterholz gestattete.[6] Im Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 wird ein Dorf Ostirburg aufgeführt.[7] Weitere Nennungen sind 1436 to Osterholte, 1480 to osterholte, 1608 zu Osterholtzen und 1687 Osterholtz. Ab 1745 wurde zwischen Groß Osterholz und Klein Osterholz unterschieden.[1]

Marianne von Treskow, geborene von Knoblauch, die von 1831 bis 1923 lebte, berichtete von den politischen Verhältnissen der Franzosenzeit in Osterholz und Umgebung aus den Jahren 1806 bis 1818 einem Manuskript, das in den Jahren 1992[8] und 2005[9] veröffentlicht wurde.

Der südliche Ortseingang wurde am Ende des 19. Jahrhunderts als Kolonie Kleinosterholz bezeichnet.[5]

Eingemeindungen Bearbeiten

Beide Osterholz gehörten ursprünglich zum Arneburgischen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Zwischen 1807 und 1813 lagen sie im Kanton Werben auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Nach weiteren Änderungen kamen beide ab 1816 gehörten sie zum Kreis Osterburg, dem späteren Landkreis Osterburg.[1]

Am 17. Oktober 1928 erfolgte die Zusammenlegung des Gutsbezirkes Osterholz mit einem Teil des Gutsbezirkes Rosenhof zu einer Landgemeinde Osterholz mit Ausnahme des sogenannten Fährkruges, der mit der Landgemeinde Sandauerholz vereinigt wurde.[10] Somit kam Käcklitz zu Osterholz, das vorher zum Gutsbezirk Rosenhof gehört hatte.[11]

Die Gemeinde Osterholz wurde am 25. Juli 1952 in den Kreis Osterburg umgegliedert. Am 1. Januar 1969 wurde die Gemeinde Osterholz mit dem Ortsteil Rosenhof nach Altenzaun eingemeindet.[12]

Am 1. Januar 2009 erfolgte der Zusammenschluss der Gemeinden Altenzaun und Hohenberg-Krusemark mit seinen Ortsteilen zur neuen Verbandsgemeinde Hohenberg-Krusemark.[13] Die Ortsteile Osterholz und Rosenhof der früheren Gemeinde Altenzaun wurden im Vertrag nicht aufgeführt, jedoch die zugehörigen Flurnummern aus dem Kataster, so dass Osterholz und Rosenhof ebenfalls Ortsteile von Hohenberg-Krusemark wurden.

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

Jahr 1772 1790 1798 1801
Groß Osterholz 64 33 59 36
Klein Osterholz 11 33 25 32
Jahr Einwohner
1818 083
1840 113
1864 089
1885 091
1892 [00]96[14]
1895 086
Jahr Einwohner
1900 [00]067[14]
1905 075
1910 [00]103[14]
1925 341
1939 359
1946 427
Jahr Einwohner
1964 199
2014 [00]034[15]
2015 [00]034[15]
2017 [00]034[16]
2018 [00]033[16]
2020 [00]030[17]
Jahr Einwohner
2021 [00]29[17]
2022 [0]24[2]

Quelle bis 1964, wenn nicht angegeben:[1]

Religion Bearbeiten

Die evangelischen Christen aus Osterholz gehörten zur Kirchengemeinde Polkritz, der heutigen Kirchengemeinde Schwarzholz, die früher zur Pfarrei Polkritz bei Hohenberg gehörte.[18] Die Evangelischen aus Osterholz gehören mit der Kirchengemeinde Schwarzholz seit dem 1. Januar 2005 zum Kirchspiel Walsleben[19] und damit heute zum Pfarrbereich Königsmark im Kirchenkreis Stendal im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[20]

Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

 
Yorck-Stein vor Osterholz
  • An der Straße nach Altenzaun steht auf einem Feldsteinpostament der Yorck-Stein,[5] ein rötlicher Granitstein, 1,09 m hoch und 90 Zentimeter breit.[21] Er wurde in Erinnerung an das Gefecht von Altenzaun noch in den ersten Jahrzehnten nach 1813 vom damaligen Besitzer des Rittergutes Osterholz errichtet.[22]
  • Das Rittergut Osterholz steht unter Denkmalschutz. Das Gutshaus Osterholz, ein repräsentativer Backsteinbau mit gothisierender Putzgliederung aus der Mitte des 19. Jahrhunderts,[23] ist seit vielen Jahren ungenutzt.

Verkehr Bearbeiten

Es verkehren Linienbusse und Rufbusse von stendalbus.[24]

Sagen aus Osterholz Bearbeiten

Jodocus Temme überlieferte 1839 die Sage Der Münchensee bei Osterholz.[25] An der Stelle hatte in früher Zeit ein Mönchskloster gestanden. Als das Kloster versank, ist der See entstanden. Der Münchensee liegt südlich von Osterholz kurz vor vom Altenzaun.[26]

Alfred Pohlmann zitiert im Jahre 1901 Sophie von Sichart mit der Sage Die Spukkuhle bei Osterholz.[27][28] Auf dem Weg von Osterholz zum Rittergut Rosenhof liegt ein kleiner Teich, der im Volksmund die Spükekuhle genannt wurde. An dessen Ufer stand ein einsamer Baum, der eines Tages gefällt wurde. Mit ihm verschwanden die Spukgestalten.

Literatur Bearbeiten

  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1613–1616, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 167–168 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 379, 105. Groß und Klein Osterholz (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Weblinks Bearbeiten

Commons: Osterholz – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1613–1616, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  2. a b Yulian Ide: Hurra! Wir wachsen wieder! In: Stendaler Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 21. Januar 2023, DNB 1047269554, S. 19–20.
  3. Verzeichnis Gemeinden und Gemeindeteile. Gebietsstand: 1. April 2013 (= Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt [Hrsg.]: Verzeichnisse / 003. Nr. 2013). Halle (Saale) Mai 2013, S. 113 (destatis.de [PDF; 1,6 MB; abgerufen am 24. August 2019]).
  4. a b Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  5. a b c Messtischblatt 1685: Sandau. Reichsamt für Landesaufnahme, 1882, abgerufen am 1. Februar 2020.
  6. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 16. Berlin 1859, S. 323 (Digitalisat).
  7. Johannes Schultze: Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band 2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, S. 373.
  8. Marianne v. Treskow: Schwere Zeiten in der Altmark 1806 - 1818. In: Jahresberichte des Altmärkischen Vereins für vaterländische Geschichte. 69. Jahresbericht, 1992, S. III, 110 131 (altmark-geschichte.de [PDF]).
  9. Marianne v. Treskow: Schwere Zeiten in der Altmark 1806 - 1818. In: Werner Brückner (Hrsg.): Das Wissen der Region. 1, Arneburg-Goldbeck-Werben und Umland. Edition Kulturförderverein Östliche Altmark, Hohenberg-Krusemark 2005, DNB 978966937, S. 140–161.
  10. Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1928, ZDB-ID 3766-7, S. 232.
  11. Königlich Preußisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Gemeindelexikon für die Provinz Sachsen. Aufgrund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1905. 1909, DNB 365941735, S. 102–103, Nr. 176.
  12. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 341, 346.
  13. II. Gebietsänderungsvertrag, Bildung einer neuen Mitgliedsgemeinde einer Verbandsgemeinde aus den Gemeinden Altenzaun und Hohenberg-Krusemark zum 01.01.2009. In: Landkreis Stendal (Hrsg.): Amtsblatt für den Landkreis Stendal. 27. Jahrgang, Nr. 18. Stendal 31. Dezember 2008, S. 170–175 (landkreis-stendal.de [PDF; 340 kB; abgerufen am 31. Januar 2020]).
  14. a b c Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 167–168 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  15. a b Doreen Schulze: Erstmals Zuwachs in Arneburg-Goldbeck. In: Volksstimme Stendal. 15. Januar 2016.
  16. a b Karina Hoppe: Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck verlor 2018 insgesamt 93 Einwohner. In: Volksstimme Stendal. 14. Februar 2019.
  17. a b Karina Hoppe: In die Einwohnerstatistik geschaut. In: Stendaler Volksstimme, Der Altmärker. 22. Januar 2022, DNB 1002381223, S. 21.
  18. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 126 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  19. Urkunde über die Erweiterung des Kirchspiels Walsleben, Kirchenkreis Stendal. In: Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen (Hrsg.): Amtsblatt der Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen. Heft 10, 15. Oktober 2004, ZDB-ID 2637006-2, S. 136.
  20. Pfarrbereich Königsmark. Abgerufen am 23. April 2021.
  21. Ernst Haetge: Der Kreis Osterburg (= Die Kunstdenkmale der Provinz Sachsen. Band 4). Hopfer, Burg bei Magdeburg 1938, DNB 361451652, S. 249–250.
  22. Corrie Leitz: Der Yorkstein - Gedenken an York und das Gefecht bei Altenzaun. Hrsg.: Kulturförderverein „Östliche Altmark“ (= Das Wissen der Region. Band 1, 2. Buch). Edition Kulturförderverein „Östliche Altmark“, Altenzaun 2018, ISBN 978-3-9811747-0-0, S. 243–244.
  23. Mario Titze in: Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Sachsen-Anhalt. Band I: Ute Bednarz, Folkhard Cremer u. a.: Regierungsbezirk Magdeburg. Neubearbeitung. Deutscher Kunstverlag, München u. a. 2002, ISBN 3-422-03069-7, S. 682.
  24. Fahrplan der Linie 965. In: stendalbus. Abgerufen am 23. April 2021.
  25. Jodocus Donatus Hubertus Temme: Der Münchensee bei Osterholz. In: Die Volkssagen der Altmark. Nicolaische Buchhandlung, Berlin 1839 (Wikisource)
  26. Eduard von Höpfner: Plan zum Gefecht bei Altenzaun (Plan V) (= Der Krieg von 1806 und 1807 ein Beitrag zur Geschichte der Preußischen Armee. Band 2). (auf ub.uni-duesseldorf.de).
  27. Alfred Pohlmann: Sagen aus der Wiege Preußens und des Deutschen Reiches, der Altmark. Franzen & Große, Stendal 1901, S. 163, Die Spukkuhle bei Osterholz (archive.org).
  28. Sophie von Sichart: Mären und Sagen aus dem östlichen Winkel des Kreises Osterburg in der Altmark. 2. Auflage. Berlin 1898.