Oscar von Münch

deutscher Reichsfreiherr und Politiker (DtVP, FP) und Politiker, MdR

Oscar Karl Reichsfreiherr von Münch (* 10. Dezember 1864 in Mühringen; † 5. August 1920 ebenda oder in der Heil- und Pflegeanstalt Heilbronn[1]) war Herr auf Mühringen und Schloss Filseck und Mitglied des Deutschen Reichstags.

Biographie Bearbeiten

Familie Bearbeiten

Oscar von Münch wurde als Sohn des Carl Wilhelm Friedrich II. Freiherr von Münch, Herr auf Mühringen und Filseck, und seiner Ehefrau Wilhelmine Freiin von Schertel von Burtenbach geboren.[2]

Er besuchte das Realgymnasium in Stuttgart und studierte Rechtswissenschaften an den Universitäten Leipzig, Oxford und Berlin und genoss eine Offiziersausbildung.[3]

Da sein Bruder Alfred Friedrich Freiherr von Münch kinderlos vorverstorben war, war Oscar von Münch der letzte männliche Deszendent der Familie. Nach seinem Tod gelangten die Besitzungen in Mühringen und Filseck 1920 an die Familie seiner einzigen Schwester Gabriele Thusnelde Helene von Podewils, geb. Freiin von Münch.[4]

Leben Bearbeiten

Von 1890 bis 1893 war Münch Mitglied des Deutschen Reichstags für den Wahlkreis Württemberg 8 (Freudenstadt, Horb, Oberndorf, Sulz) und die Deutsche Volkspartei.[5] Am 29. Oktober / 5. November 1903 wurde er vom Landgericht Stuttgart wegen Beleidigung zu einer Freiheitsstrafe von zwei Monaten verurteilt.[6] Am 27. Februar 1893 hielt Münch während der 53. Sitzung des Reichstags eine Rede, die er vor allem dazu nutzte, seine persönlichen Probleme mit der Justiz darzulegen. Sein Mandat nutze er auch später noch zur Darlegung angeblicher Unzulänglichkeiten des Rechtssystems.[7][8]

In der zweiten Hälfte seines Lebens war Münch in zahlreiche Gerichtsverfahren verwickelt, u. a. weil er im Jahr 1900 mit einer Pistole auf seinen Knecht geschossen hatte. Über seine Version der verschiedenen Verfahren veröffentlichte er diverse Schriften.[9][10][11] Münch wurde, vermutlich im Zusammenhang mit seinem querulatorischen Verhalten vor Gericht, als geisteskrank in die Staatliche Heilanstalt Weinsberg eingewiesen.[12][13][14]

Porträt Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Stenographische Berichte über die Verhandlungen des Reichstags. 8. Legislaturperiode. 2. Session 1892/93. Bd. 2. Von der 32. Sitzung am 28. Januar 1893 bis zur 60. Sitzung am 7. März 1893. Von Seite 733 bis 1489. Norddeutsche Buchdruckerei und Verlags-Anstalt, Berlin 1893, S. 1153, 1284 ff, 1309 f. Digitalisat
  • Justus Perthes (Hrsg.): Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser 1873. Jg. 23. Verlag Justus Perthes, Gotha 1873, S. 459 f. Digitalisat

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Die Herren von Filseck. In: Förderkreis Schloss Filseck. Förderkreis Schloss Filseck, 2017, abgerufen am 12. Juli 2017.
  2. Justus Perthes (Hrsg.): Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser. Jg. 23. Verlag Justus Perthes, Gotha 1873, S. 459 f.
  3. Oscar Karl Freiherr von Münch. In: Biorab - Kaiserreich. Heinrich Best, 30. März 2008, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 12. Juli 2017.@1@2Vorlage:Toter Link/zhsf.gesis.org (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  4. Die Herren von Filseck. Förderkreis Schloss Filseck e.V., abgerufen am 30. Juni 2017.
  5. Fritz Specht, Paul Schwabe: Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1903. Eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnis der gewählten Abgeordneten. 2. Aufl. Verlag Carl Heymann, Berlin 1904, S. 241
  6. Stenographische Berichte über die Verhandlungen des Reichstags. 8. Legislaturperiode. 2. Session 1892/93. Band 2. Von der 32. Sitzung am 28. Januar 1893 bis zur 60. Sitzung am 7. März 1893. Von Seite 733 bis 1489. Norddeutsche Buchdruckerei und Verlags-Anstalt, Berlin 1893, S. 1153.
  7. Stenographische Berichte über die Verhandlungen des Reichstags. 8. Legislaturperiode. 2. Session 1892/93. Band 2. Von der 32. Sitzung am 28. Januar 1893 bis zur 60. Sitzung am 7. März 1893. Von Seite 733 bis 1489. Norddeutsche Buchdruckerei und Verlags-Anstalt, Berlin 1893, S. 1284 ff.
  8. Stenographische Berichte über die Verhandlungen des Reichstags. 8. Legislaturperiode. 2. Session 1892/93. Band 2. Von der 32. Sitzung am 28. Januar 1893 bis zur 60. Sitzung am 7. März 1893. Von Seite 733 bis 1489. Norddeutsche Buchdruckerei und Verlags-Anstalt, Berlin 1893, S. 1309 f.
  9. Oskar Freiherr von Münch: Ein Kommissionsgeschäft des Bankdirektors (Ludwig) Colin, Kgl. Geh. Hofrath ..., und meine Gefängnisstrafe. Ein Ausschnitt württembergischer Regierung. Verlag Magazin, Zürich 1893.
  10. Oskar Freiherr von Münch: Erwiderung auf die Mitteilungen des Württemberg. Kesselrevisionsvereins gegen meine Broschüre betr. meineidige Gutachten der pp. Bach, Bantlin und Klein. Stuttgart 1905.
  11. Oskar Freiherr von Münch: Die Amtsverbrechen des württembergischen Landgerichtsrats Rau und Genossen gegen mich und alle zwecks ihrer Ableugnung amtlich aufgestellten Behauptungen nebst meinen Würdigungen letzterer. Verlag Sittenfeld, Berlin 1910.
  12. Münch, Oskar Freiherr von, Profil. Deutsche Digitale Bibliothek, 2017, abgerufen am 12. Juli 2017.
  13. Bitte des ehemaligen württembergischen nunmehr preußischen Staatsangehörigen Freiherrn Oskar von Münch um Aufhebung der Einweisungsverfügung in eine Anstalt für Geisteskranke. Landesarchiv Baden-Württemberg / Hauptstaatsarchiv Stuttgart, 2017, abgerufen am 12. Juli 2017.
  14. Geisteskranker Freiherr Oskar von Münch aus Hohenmühringen, FDS. Landesarchiv Baden-Württemberg, Hauptstaatsarchiv Stuttgart, 2017, abgerufen am 12. Juli 2017.