Orpea-Gruppe

französisches Unternehmen

Die Orpea-Gruppe ist ein französisches Unternehmen im Bereich der Pflege und Rehabilitation. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Puteaux bei Paris wurde 1989 vom Neuropsychiater Jean Claude Marian gegründet.[3] Es betreibt 854 Pflege- und Gesundheitseinrichtungen mit 86.757 Betten in Frankreich, Belgien, Deutschland, Spanien, Italien, Portugal, Schweiz, Polen, Tschechien, China, Brasilien und Österreich (Stand 2019).[4]

Orpea S.A.

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Rechtsform Société Anonyme
ISIN FR0000184798
Gründung 1989
Sitz Puteaux Frankreich Frankreich
Leitung Philippe Charrier (CEO)[1]
Mitarbeiterzahl 49.185[2]
Umsatz 2,8 Mrd. Euro
Branche Pflegeeinrichtungen
Website orpea-group.com
Stand: 31. Januar 2022

In Deutschland betreibt Orpea 134 Pflegeheime mit insgesamt 11.868 Betten.[5] Die Orpea-Deutschland mit Sitz in Frankfurt am Main wird von Erik Hamann und Robert Kordic geleitet.[6] Die Orpea betreibt ihre Einrichtungen in Deutschland unter den Marken Comunita, Medicare, Vitacare, Fürsorge im Alter, Peter Janssen Gruppe, Zur Buche, Haus Edelberg, Residenz-Gruppe, Vitalis, Hildegard von Bingen, Aumühlen Residenz, alisea, Elbschloss Residenz und Elbschloss Residenz Klein Flottbek.[7] Durch die 2015 erfolgte Übernahme der Celenus-Kette gehören unter diesem Namen mehrere Reha-Kliniken zu Orpea-Konzern, an denen auch der Lipany-Konzern beteiligt ist.[8]

Die SeneCura-Gruppe, die innerhalb der ORPEA Gruppe für Österreich, Kroatien, die Schweiz, Slowenien und die Tschechische Republik verantwortlich ist,[9] ist „Österreichs größter privater Betreiber von Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen“.[10] SeneCura betrieb im August 2022 nach eigenen Angaben 90 Einrichtungen mit rund 7.500 Betten in Österreich,[9] hinzu kommen 26 „Gesundheitseinrichtungen unter OptimaMed“;[11] auf der Website der Orpea-Gruppen werden für Österreich 82 Pflegeeinrichtungen mit 6.975 Betten genannt.[12]

Kritik Bearbeiten

Orpea Frankreich wurde im Januar 2022 „vorgeworfen, Bewohner in der Residenz in Neuilly systematisch schlecht behandelt zu haben“. Hygiene- und Personalstandards sollen mit dem Ziel, höhere Gewinne zu erzielen, „mit Füßen getreten und Mahlzeiten und andere Leistungen rationiert worden sein.“[13][14] Das Unternehmen bestritt die Anschuldigungen. Es wolle nicht zulassen, „dass solche ‚sensationslüsternen und verlogenen‘ Berichte das eigene Image und das der Branche trübten.“ Dennoch gab es eine externe Untersuchung in Auftrag.[13] Der Verwaltungsrat von Orpea entband im Rahmen der erhobenen Vorwürfe den Generaldirektor Yves Le Masne am 30. Januar 2022 von seinen Aufgaben und setzte den bisherigen Verwaltungsratschef Philippe Charrier als seinen Nachfolger ein. Der Aktienkurs von Orpea hatte sich im Laufe von einer Woche halbiert.[13][1]

Im September 2022 wurden in einem Salzburger Pflegeheim der Orpea-Gruppe von der Volksanwaltschaft bei einem unangekündigten Besuch „schwere Missstände“ festgestellt. „Es waren Bewohnerinnen unterernährt, es waren Bewohnerinnen dehydriert, und die Wundversorgung war so mangelhaft, dass man es schon gerochen hat“.[15] Stadträtin Anja Hagenauer beklagte mangelnde Transparenz bei der Aufsicht in privaten Pflegeheimen.[16]

Um ein Betriebsratsmitglied loszuwerden, lässt die Residenz-Gruppe des Orpea-Konzerns nach Auskunft des Anwalts von Geschäftsführer Erik Hamann seit spätestens Juli 2021 eine Person lückenlos überwachen.[17] Das Landesarbeitsgericht Bremen sieht im Vorgehen des Pflegeheimbetreibers systematisches Mobbing.[18]

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Orpea: Press Release. In: businesswire.com. 30. Januar 2022, abgerufen am 2. Februar 2022 (englisch).
  2. Consolidated Financial Statements 2016. (pdf; 341 kB) In: orpea-corp.com. 18. Mai 2017, S. 49, abgerufen am 2. November 2018 (englisch).
  3. Dortmund am Phönixsee – Wohnen und Leben nicht nur für Senioren. In: orpea.de. 17. November 2015, abgerufen am 2. Februar 2022.
  4. SeneCura Gruppe. In: SeneCura.at. Abgerufen am 2. Februar 2022.
  5. Yannic Borchert: Die 30 größten Pflegeheimbetreiber 2020. In: pflegemarkt.com. 13. Dezember 2019, abgerufen am 19. August 2020.
  6. Orpea Deutschland GmbH, Frankfurt a. Main. In: northdata.de. Abgerufen am 19. August 2020.
  7. Orpea Deutschland GmbH: Orpea Deutschland: Standorte. Abgerufen am 2. Februar 2022.
  8. Lorenzo Buzzoni, Leïla Miñano, Maxence Peigné, Yann Philippin, Manuel Rico, Nico Schmidt: Pflegeheimbetreiber in der Kritik: Orpeas schmutziges Geheimnis. In: Tagesspiegel.de. 19. Mai 2022, abgerufen am 20. Mai 2022.
  9. a b SeneCura Gruppe. In: senecura.at. Abgerufen am 24. September 2022.
  10. Christian Hofmann: „Pflegeskandal“ im Senecura-Seniorenheim in Salzburg-Lehen, der jüngste Fall in einer Serie seit 2018 – Sozialreferent Heinrich Schellhorn tritt zurück, erwähnt die „Pflegekrise“. In: ORF-Sendung Zeit im Bild 2, 23. September 2022.
  11. Standorte – OptimaMed Rehakliniken und Gesundheitsresorts. In: optimamed.at. Abgerufen am 24. September 2022.
  12. Map of Europe: Austria. In: orpea-group.com. Abgerufen am 24. September 2022 (englisch).
  13. a b c Niklas Záboji: Dieser Pflegeheimskandal erschüttert Frankreich. In: FAZ.NET. 31. Januar 2022, abgerufen am 2. Februar 2022.
  14. Christiane Kaess: Frankreich – Profitgier in Pflegeheimen von Orpéa. (mp3-Audio; 4,5 MB; 4:58 Minuten) In: Deutschlandfunk-Sendung „Europa heute“. 2. Februar 2022, abgerufen am 2. Februar 2022.
    Katrin Michaelsen: Pflege-Skandal in Frankreich – Auch in Deutschland negative Folgen der Privatisierung: Stefan Sell im Gespräch. (mp3-Audio; 7,9 MB; 8:40 Minuten) In: Deutschlandfunk-Sendung „Europa heute“. 2. Februar 2022, abgerufen am 2. Februar 2022.
  15. Stefanie Ruep, Gudrun Springer: Bewohner wundgelegen und unterernährt: Schwere Missstände in Salzburger Pflegeheim. In: derStandard.at. 8. September 2022, abgerufen am 8. September 2022.
  16. Pflegeskandal: Hagenauer denkt nicht an Rücktritt. In: salzburg.orf.at. 27. September 2022, abgerufen am 27. September 2022.
  17. Harald Schumann: Erik Hamann, Geschäftsführer Orpea Deutschland: „Gewiss, unsere Aktionäre profitieren davon“. In: Investigate Europe. 16. Juli 2021, abgerufen am 28. Dezember 2022.
  18. Timo Thalmann: Vor dem Arbeitsgericht: Nach 70 Prozessen noch immer Betriebsrätin. In: weser-kurier.de. 28. Dezember 2022, abgerufen am 28. Dezember 2022.