Orgeln der Nikolaikirche Jüterbog

historische Orgeln in der Nikolaikirche Jüterbog

Die Orgeln der Nikolaikirche Jüterbog sind historische Orgeln. Die Hauptorgel wurde 1908 von Wilhelm Rühlmann gebaut und hat 49 Register mit drei Manualen. Das Positiv von Christoph Werner von 1657 ist die älteste erhaltene Orgel in Brandenburg.

Hauptorgel Bearbeiten

Hauptorgel
Allgemeines
Ort Kirche St. Nikolai
Orgelerbauer Wilhelm Rühlmann
Baujahr 1908
Letzte(r) Umbau/Restaurierung 1929 W. Sauer
2017–2019 W. Sauer
Epoche Romantik
Orgellandschaft Weißenfels
Abbildungen
 
Technische Daten
Anzahl der Register 44+5
Anzahl der Manuale 3

Erste Orgeln Bearbeiten

Bereits für das Jahr 1417 wurde eine Orgel in der St.-Nikolai-Kirche erwähnt. 1502 wurde ein neues Instrument gebaut, ebenso um 1658.[1]

1727–1728 baute Georg Theodor Kloß aus Weißenfels eine neue Orgel mit 32 Registern. Den Prospekt schuf Johann Christian Angermann aus Jüterbog. Die Orgel war bereits nach wenigen Jahren unspielbar.

1737 wurde ein Vertrag mit Joachim Wagner geschlossen. 1741 wurde dessen Neubau eingeweiht. Dieser hatte ebenfalls 32 Register. Pfingsten 1908 wurde das Instrument letztmals gespielt, mit damals noch 28 funktionierenden Stimmen.

Rühlmann-Orgel von 1908 Bearbeiten

Wilhelm Rühlmann aus Zörbig baute in sechs Wochen ein neues Instrument ein, das am 19. Juli 1908 eingeweiht wurde. Dieses hatte 44 Register mit drei Manualen. 1929 wurde durch die Orgelbaufirma Sauer ein Rückpositiv mit 5 Stimmen ergänzt, dazu zwei Register verändert und eine Vox humana 8′ ergänzt. Die Anregungen kamen vom Pfarrer Georg Kempff.

1960–1961 wurden einige Register im Sinne der Orgelbewegung durch neubarocke ausgetauscht durch die Firma Voit aus Rathenow. 1998–1999 wurde die pneumatische Traktur restauriert.

Disposition 2010 Bearbeiten

Die Orgel hatte 2010 50 klingende Register auf drei Manualen und Pedal.[2]

I Hauptwerk C–g3
Principal 16′
Principal 8′
Gambe 8′
Hohlflöte 8′
Gemshorn 8′
Gedackt 8′
Oktave 4′
Flute harmonique 4′
Oktave 2′
Quinte 223
Cornett III
Mixtur IV-V
Trompete 8′
II Brustwerk C–g3
Gedackt 16′
Prinzipal 8′
Quintade 8′
Flauto traverso 8′
Principal 4′
Flauto amabile 4′
Waldflöte 2′
Quinte 113
Terz 135
Rauschzymbel 1′
Vox humana 8′
III Schwellwerk C–g3
Lieblich Gedackt 16′
Dolce 8′
Portunalflöte 8′
Rohrflöte 4′
Salicet 4′
Quinte 223
Oktave 2′
Kleinprinzipal 1′
Oboe 8′
Krummhorn 8′
Tremolo
III Rückpositiv C–g3
Stillgedackt 8′
Principal 4′
Sesquialter II
Oktave 2′
Sifflöte 1′
Tremulant
Pedal C–f1
Principal 16′
Violon 16′
Subbass 16′
Quintbass 1023
Oktavbass 8′
Bassflöte 8′
Russisch Horn 4′
Doublette 4′+2′
Posaune 16′
Trompete 8′
Trompete 4′
  • Koppeln: II/I, III/I, III/II, I/P, II/P, III/P

Disposition der Rühlmann-Orgel Bearbeiten

2017 wurde mit einer umfangreichen Restaurierung begonnen.[3] Damit sollte die Rühlmann-Orgel in ihrem ursprünglichen Zustand wieder hergestellt werden. Das Rückpositiv von Sauer wurde beibehalten. Am Pfingst-Sonntag 2019 wurde die Orgel wieder eingeweiht.

I Hauptwerk C–c4
1. Principal 16′
2. Bordon 16′
3. Principa 8′
4. Gambe 8′
5. Gemshorn 8′
6. Hohlflöte 8′
7. Gedackt 8′
8. Oktave 4'
9. Oktave 2′
10. Flute harmonique 4′
11. Rauschquinte II
12. Cornett III–IV
13. Mixtur IV–V
14. Trompete 8′
II Brustwerk C–c4
15. Gedackt 16′
16. Geigenprincipal 8′
17. Salicional 8′
18. Dolce 8′
19. Flauto traverso 8′
20. Doppelflöte 8′
21. Principal 4′
22. Flauto amabile 4′
23. Waldflöte 2′
24. Mixtur II–III
25. Clarinette[4] 8′
26. Viola 8′
III Schwellwerk C–c4
27. Lieblich Gedackt 16′
28. Principal 8′
29. Portunalflöte 8′
30. Aeoline 8′
31. Vox celestre 8′
32. Salicet 4′
33. Rohrflöte 4′
34. Harmonica aetherea III
35. Oboe[5] 8′
Pedal C–g1
36. Principal 16'
37. Subbass 16′
38. Violon 16′
39. Gedackt 16′
40. Quinte 1023
41. Oktave 8′
42. Cello 8′
43. Dulciana 8′
44. Oktave 4′
45. Posaune 16′
46. Trompete 8′
  • Koppeln: II/I, III/I (auch als Suboktavkoppel), III/II (auch als Suboktavkoppel), III/III (Superoktavkoppel); I/P, II/P, III/P
  • Spielhilfen: Schwelltritte für Positiv und Schwellwerk

Positiv Bearbeiten

Positiv
Allgemeines
Ort Kirche St. Nikolai
Orgelerbauer Christoph Werner
Baujahr 1657
Letzte(r) Umbau/Restaurierung 1929 W. Sauer
1979 Eberswalder Orgelbau

2017–2018 Karl Schuke

Epoche Barock
Orgellandschaft Brandenburg
Technische Daten
Anzahl der Register 5
Anzahl der Manuale 1
 
Werner-Positiv von 1657

1657 wurde von Christoph Werner ein Positiv mit fünf Stimmen gebaut. Dieses wurde 1929 durch W. Sauer restauriert. 1949 wurde folgende Disposition angegeben.[6]

Manual CD–c3
Gedackt 4′
Principal 2′
Quinte 113
Oktävlein 1′
Cymbel II

1975 restaurierte Eberswalder Orgelbau das Instrument. Es hatte danach die folgende Disposition (?)[7]

Manual CD–c3
Gedackt 8′
Holzflöte 4′
Prinzipal 2′
Sifflöte 1′
Zimbel II (12′)

Von 2017 bis 2018 stellte Karl Schuke aus Berlin wieder die ursprüngliche Disposition her. Das Positiv hat eine mitteltönige Stimmung und ist die älteste erhaltene Orgel in Brandenburg.[8][9]

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Artikel zur Geschichte der Hauptorgel
  2. Geschichte der Orgel und historische Dispositionen Jüterbog klingt 2010
  3. Restaurierung in Jüterbog Orgelbauanstalt W. Rühlmann, ausführliche Darstellung
  4. durchschlagend
  5. durchschlagend
  6. Elke Lang: Barocke Pracht und schlichte Schönheit. Orgeln in Brandenburg. Berlin 2014, zitiert nach Jüterbog, Liebfrauenkirche Orgeldatabase (niederländisch)
  7. Wann diese Disposition hergestellt wurde, ist nicht klar.
  8. Wiederinbetriebnahme der ältesten Orgel Brandenburgs (Memento des Originals vom 6. Mai 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/kirche-jueterbog.com Kirche Jüterbog, 22. August 2018
  9. Ein einzigartiges Instrument erklingt wieder Blickpunkt Brandenburg vom 27. August 2018