Orgeln der Kathedrale Notre-Dame de Paris

Die Hauptorgel der Kathedrale Notre-Dame de Paris hat gegenwärtig 115 Register auf fünf Manualen und Pedal und basiert auf einer Orgel von Aristide Cavaillé-Coll aus dem Jahr 1868. Die Chororgel wurde 1969 erbaut und umfasste 30 Register auf zwei Manualen und Pedal.

Hauptorgel der Kathedrale Notre-Dame de Paris
Allgemeines
Ort Kathedrale Notre-Dame de Paris
Orgelerbauer Aristide Cavaillé-Coll
Baujahr 1868
Letzte(r) Umbau/Restaurierung 2012–2014 durch Pascal Quoirin und Bertrand Cattiaux
Epoche 20. Jahrhundert
Orgellandschaft Paris
Technische Daten
Anzahl der Pfeifen mehr als 8.000
Anzahl der Register 115
Anzahl der Pfeifenreihen 156
Anzahl der Manuale 5
Anzahl der 32′-Register 2
Sonstiges
Bedeutende Organisten

Philippe Lefebvre, Olivier Latry, Vincent Dubois

Hauptorgel Bearbeiten

Erste gotische Orgel Bearbeiten

1357 wurde eine Schwalbennestorgel erwähnt, die hoch im Triforium in der Nähe des Querschiffs hing. Sie soll bereits baufällig gewesen sein und stammte vermutlich aus dem 13. Jahrhundert.[1] Dieses Instrument wurde 1425 abgebaut – einige Jahre nach Fertigstellung der zweiten Orgel.

Gotische Orgel von 1403 Bearbeiten

Ende des 14. Jahrhunderts wurde beschlossen, ein zweites Instrument auf einer hohen, schmalen Empore über dem großen Westportal zu platzieren, während die alte Orgel weiterverwendet wurde. Dieses neue Instrument war als 8- bis 18-faches Blockwerk konzipiert und wurde am 25. Oktober 1403 von Friedrich Schambantz fertiggestellt.[2] Eine Zeichnung des Gehäuses ist erhalten geblieben: Es besaß drei 12 bis 15 Fuß hohe Türme, die mit gotischen Spitztürmen bekrönt waren. Zwischen ihnen befanden sich vier Flachfelder.[1]

Bei einer größeren Reparatur ersetzte Jean Robelin 1473 eine Anzahl von Pfeifen. Pasquier Bauldry lieferte 1529 neue Windladen für den Bassbereich. Dabei dürfte die mittelalterliche pythagoreische Stimmung durch eine mitteltönige Stimmung ersetzt worden sein.[1] 1564 baute Nicolas Dabenet ein neues Wellenbrett für das Pedal ein und erweiterte den Tonumfang nach unten bis zum C.[1]

1609 wurde das Instrument zunächst durch Valéran de Héman um ein Rückpositiv mit Springladen und 13 Registern, dann 1620 ebenfalls durch de Héman um ein Oberwerk mit sechs Registern erweitert. 1620 wurde es von Pierre Thierry umgebaut und 1672 erhielt es durch Jacques Carouge ein Echowerk als viertes Manual sowie ein selbständiges Pedalwerk.[1] Dennoch blieb das mehr als 300 Jahre alte gotische Blockwerk erhalten und wurde erst 1730 ersetzt. Neben dem Blockwerk besaß das Instrument 37 Register auf vier Manualen und Pedal.[3] Heute sind noch zwölf Pfeifen der mittelalterlichen Orgel erhalten.[2]

Neubau von François Thierry (1733) Bearbeiten

Nach den ursprünglichen Plänen sollte beim Neubau der Orgel durch François Thierry das Gehäuse der Vorgängerorgel wiederverwendet werden. Da das Hauptgehäuse baufällig war, schuf Thierry den bis heute erhaltenen Orgelprospekt, behielt aber das Rückpositivgehäuse von 1609 bei.[1] Unter Wiederverwendung des alten Pfeifenwerks (Prinzipale und Mixturen des Blockwerks, Flöten und Zungen des 16. und 17. Jahrhunderts) entstand 1733 eine klassisch-französische Orgel mit 47 Registern auf fünf Manualen und Pedal. Zu den typischen Werken der Zeit (Hauptwerk, Rückpositiv, Récit und Echo) trat ein Bombardmanual hinzu. Die Orgel wurde auf den Ton der großen Glocke „Emmanuel“ von 1681 (a1=429 Hz) eingestimmt.[1]

I Positif C–d3
01. Montre 8′
02. Bourdon 8′
03. Prestant 4′
04. Flûte 4′
05. Nazard 223
06. Doublette 2′
07. Quarte 2′
08. Tierce 135
09. Plein-Jeu VII
10. Cornet V
11. Trompette 8′
12. Clairon 4′
13. Cromorne 8′
II Grand-Orgue C–d3
14. Montre (ab A) 32′
15. Montre 16′
16. Bourdon 16′
17. Montre 08′
18. Bourdon 08′
19. Flûte 08′
20. Double Nazard 513
21. Prestant 04′
22. Double Tierce 315
23. Nazard 223
24. Doublette 02′
25. Quarte 02′
26. Tierce 135
27. Grosse Fourniture V
28. Grosse Cymbale IV
29. Fourniture IV
30. Cymbale III
31. Grand Cornet V
32. Grosse Trompette 08′
33. 2e Trompette 08′
34. Clairon 04′
35. Voix humaine 08′
III Bombarde C–d3
36. Bombarde 16′
IV Récit c1–d3
37. Cornet V
38. Trompette 8′
V Echo f0–d3
39. Cornet V
40. Cromorne 8′
Pédale GG, AA–f1
41. Grosse Flûte 08′
42. Flûte 08′
43. Grosse Flûte 04′
44. Flûte 04′
45. Bombarde (Ab AA) 16′
46. Trompette 08′
47. Clairon 04′
  • Koppeln: Manualschiebekoppel Pos/GO und Dauerkoppel Bom/GO

1783 wurde das Instrument durch François-Henri Clicquot einem gründlichen Umbau unterzogen. Um im Rückpositiv mehr Platz zu haben, schuf er ein neus Gehäuse mit fast 16‘ Höhe. Ebenso erneuerte er fast das gesamte Pfeifenwerk des Rückpositiv und tauschte auch im Hauptwerk und im Pedal etliche Register aus.[2]

Die Wirren der Französischen Revolution überstand die Orgel fast schadlos: nur die Gehäuseskulpturen, die an das Ancien Régime erinnerten, fielen der Axt zum Opfer.

Louis-Paul Dallery unterzog das Instrument 1833 einem weiteren gründlichen Umbau: Er erneuerte die Windladen und die Mechanik und erweiterte den Manualumfang bis c4, tauschte einige Register im Zeitgeschmack aus und veränderte das Gehäuse.[1]

Kurz darauf begannen die Umbauarbeiten an der Kathedrale unter Eugène Viollet-le-Duc und die Orgel wurde mehr und mehr mit Staub und Schmutz überzogen.

Neubau von Aristide Cavaillé-Coll (1868) Bearbeiten

 
Hauptorgel

Auftragsvergabe Bearbeiten

Louis-Paul Dallery reichte während der Umgestaltung der Kathedrale durch Eugène Viollet-le-Duc mehrfach Entwürfe für eine Überarbeitung der Orgel ein.[4] Diese war bereits seit 1849 nicht mehr gewartet worden und befand sich in schlechtem Zustand.[4] Die Bestandteile des Rückpositiv mussten auf dem Dachboden eingelagert werden, nachdem es 1850 von der Empore gestürzt war.[4] Seinen Eingaben lag streng das Ideal der klassischen französischen Orgel zugrunde und er positionierte sich gegen den Orgelbau der neueren französischen Schule, insbesondere des symphonischen Ideals. Der Erfolg der zuvor durch Aristide Cavaillé-Coll errichteten Orgeln war jedoch Ausweis der Qualität und der gewandelten Stimmung, insbesondere nachdem Cavaillé-Coll in Saint-Sulpice seine größte Orgel mit 100 Registern vollendet hatte.[4] Dallerys Entwürfe konnten sich deshalb nicht durchsetzen.[4]

Aristide Cavaillé-Coll erhielt daher am 17. März 1860 den Auftrag für einen Kostenanschlag zum Bau einer neuen Orgel.[4] Aus Kostengründen sollte er wie bereits in Saint-Sulpice Teile der alten Orgel einschließlich des Gehäuses übernehmen.[4] In seinem Kostenvoranschlag vom 30. März 1860[4] lobte Cavaillé-Coll ausdrücklich erhaltenswerte Teile der Orgel wie die Windladen, das Pfeifenwerk des Rückpositivs sowie die Zungenstimmen und sah vor, 21 alte Register wiederzuverwenden.[4] Die Kosten dieser Orgel mit 65 Registern auf 4 Manualen und Pedal sollten 115.542,50 Francs betragen.[4] Viollet-le-Duc lehnte diesen ersten Entwurf aus Kostengründen ab[4] und beschloss, das Rückpositivgehäuse im Stil Louis XV. nicht wieder verwenden zu lassen. Cavaillé-Coll wusste die hierdurch entstehenden Verzögerungen schließlich zu seinem Vorteil zu nutzen.[4] Er konnte sich letztlich einerseits gegen Dallery, der sich in dieser Sache 1852 direkt an Kaiser Napoleon III. gewandt hatte, als auch gegen die belgische Firma Merklin-Schütze durchsetzen.[4] Cavaillé-Coll zeigte sich dabei als geschickter Stratege.[4] Nachdem Merklin-Schütze am 28. Oktober 1862 einen Vorschlag für ein Instrument mit 4 Manualen, Pedal und 64 Registern für lediglich 106.000 Francs eingereicht hatte, wandte Cavaille-Coll sich an Viollet-le-Duc, den Kultusminister und den Erzbischof von Paris.[4] Er verwies dabei einerseits auf die hohe Qualität der von ihm gebauten Orgeln, andererseits auch auf den Protektionismus der belgischen Regierung gegenüber französischen Orgelbauern:[4] Hieraus folgte, dass nun auch in Frankreich französische Orgelbauer bevorzugt beauftragt werden sollten.[4] Außerdem spannte er Ende Oktober 1862 zahlreiche Künstler zur Bewerbung seines Projekts ein, unter ihnen Gioachino Rossini, Georges Thomas, Louis Clapisson, Napoléon-Henri Reber, Daniel-François-Esprit Auber, Michele Carafa und Hector Berlioz, die Professoren des Conservatoire impérial de musique, François Bazin, Lambert Massart, François Dauverné, Eugène Sauzay, Pauline Viardot, Charles-Marie Widor sowie Louis Lefébure-Wély.[4] Dies mit Erfolg: Am 23. Dezember 1862 erhielt er vom Ministerium den Zuschlag zum Bau der neuen Orgel.[4]

Bau Bearbeiten

Von 1863 bis 1868 baute Aristide Cavaillé-Coll unter Verwendung früheren Pfeifenmaterials und des Hauptgehäuses eine neue Orgel. Um mehr Platz zu gewinnen, vorschob er das Gehäuse nach vorne und setzte die Windladen in mehreren Stockwerken übereinander.[2] Dabei musste auch die Empore vergrößert werden. Aus akustischen Gründen setzte er auf eine große Zahl von Aliquotregistern: So disponierte er die Obertöne jeweils mit Quinte, Terz und Septime im Pedal in der 32′-Lage, im Bombardwerk in der 16′-Lage und im Grand Chœur in der 8′-Lage. Dieses Werk erhielt zusätzlich eine große Zungenbatterie.[3] Gabriel Reinburg war für die Intonation verantwortlich. An Weihnachten 1867 wurde die neue Orgel mit ihren fünf Manualen, Pedal und 86 Registern erstmals gespielt. Die Einweihung erfolgte am 6. März 1868. Die Orgel besaß folgende Disposition:[5]

I Grand Chœur C–g3
01. Principal 08′
02. Bourdon 08′
03. Prestant 04′
04. Quinte 223
05. Doublette 02′
06. Tierce 135
07. Larigot 113
08. Septième 117
09. Piccolo 01′
10. + Tuba magna 16′
11. + Trompette 08′
12. + Clairon 04′
II Grand-Orgue C–g3
13. Violon Basse 16′
14. Bourdon 16′
15. Montre 08′
16. Viole de Gambe 08′
17. Flûte harmonique 08′
18. Bourdon 08′
19. Prestant 04′
20. + Octave 04′
21. + Doublette 02′
22. + Fourniture harmonique II–V
23. + Cymbale harmonique II–V
24. + Basson 16′
25. + Basson 08′
26. + Clairon 04′
III Bombarde C–g3
27. Principal Basse 16′
28. Sousbasse 16′
29. Principal 08′
30. Flûte harmonique 08′
31. Grosse Quinte 513
32. Octave 04′
33. + Grosse Tierce 315
34. + Quinte 223
35. + Septième 227
36. + Doublette 02′
37. + Grand Cornet II–V
38. + Bombarde 16′
39. + Trompette 08′
40. + Clairon 04′
IV Positif C–g3
41. Montre 16′
42. Bourdon 16′
43. Salicional 08′
44. Flûte harmonique 08′
45. Bourdon 08′
46. Unda maris 08′
47. Prestant 04′
48. + Flûte douce 04′
49. + Doublette 02′
50. + Piccolo 01′
51. + Plein-Jeu III-VI
52. + Clarinette-basse 16′
53. + Cromorne 08′
54. + Clarinette aiguë 04′
V Récit expressif C–g3
55. Quintaton 16′
56. + Flûte harmonique 08′
57. Quintaton 08′
58. Viole de Gambe 08′
59. Voix céleste 08′
60. Dulciana 04′
61. + Flûte octaviante 04′
62. + Quinte 223
63. + Octavin 02′
64. + Cornet III-V
65. + Bombarde 16′
66. + Trompette 08′
67. Basson-Hautbois 08′
68. Clarinette 08′
69. Voix humaine 08′
70. + Clairon 04′
Pédale C–g1[Anm. 1]
71. Principal basse 32′
72. Contre-basse 16′
73. Sous-basse 16′
74. + Grosse Quinte 1023
75. Flûte 08′
76. Violoncelle 08′
77. Grosse Tierce 625
78. + Quinte 513
79. + Septième 447
80. Octave 04′
81. + Contre-Bombarde 32′
82. + Bombarde 16′
83. + Basson 16′
84. + Trompette 08′
85. + Basson 08′
86. + Clairon 04′
  • Die mit + gekennzeichneten Register mussten per Einführungstritte („Appels“) freigeschaltet werden.
  • Koppeln: I/P, II/P, Grand Chœur/I, II/I, III/I, IV/I, V/I
  • Octaves graves (Subkoppeln): I, II, III, IV, V
  • Spielhilfen: Orage (Donner), Trémolo (Récit)
  • Appels: Anches Pédale, Anches Grand Chœur, Anches Grand-Orgue, Anches Bombarde, Anches Positif, Anches Récit, Anches Tutti collectif
  • Anmerkungen:
  1. Windladen Pédale C–f1.

Die Orgel verfügte über mechanische Schleifladen mit Barkerhebel für das erste Manual und die Registerzüge und über ein „symphonisches Windsystem“ mit unterschiedlichen Winddrücken, vor allem mit höherem Winddruck im Diskant als im Bass. Mehr als die Hälfte des Pfeifenwerks stammte aus der Vorgängerorgel. Eine erste Dispositionsänderung führte Charles Mutin 1904 durch, als er im Récit Clarinette und Dulciana durch Diapason 8′, Octave 4′ und Fourniture IV ersetzte und im Bass die Becher von Bombarde und Trompette erneuerte.[2] 1924 erhielt die Orgel ein elektrisches Gebläse.

Umbau durch Joseph Beuchet (1932) Bearbeiten

1932 erfolgte ein erster einschneidender Eingriff durch Joseph Beuchet:[2]

  • Änderung der Manualanordnung im Spieltisch:
I Grand-Orgue
II Positif
III Récit
IV Solo (früher „Bombarde“ genannt)
V Grand Chœur
  • Einbau von Violoncelle 16′ und Bourdon 8′ im Pedal, von Flûte 8′ im Grand-Chœur
  • Austausch von Clairon im Grand-Orgue durch Soprano 4′
  • Cymbale trat im Récit an die Stelle von Nazard, der wiederum im Positif Piccolo ersetzte
  • Veränderungen der Mixturzusammensetzungen
  • Beseitigung der differenzierten Winddrücke zwischen Bass und Diskant in den Manualen
  • Einfügung von Seitenbärten an die Prinzipale im Grand-Orgue und Récit

Die Veränderung der Winddrücke machte die Neuintonation eines großen Teiles des Pfeifenwerks nötig und brachte den Verlust der originalen Klanggestalt Cavaillé-Colls mit sich.

Umbau durch Jean Hermann und Robert Boisseau (1959–1972) Bearbeiten

 
Blick auf die Chamaden

Unter der Ägide von Pierre Cochereau wurde ab 1959 die bis dahin weitgehend erhaltene Spiel- und Registertraktur durch Jean Hermann elektrifiziert. Ein neuer Spieltisch mit allen technischen Errungenschaften der Zeit ersetzte den Spieltisch von Cavaillé-Coll, der im Museum der Kathedrale aufgestellt wurde.[1] Zugleich wurde auch eine stilistische Umgestaltung des Instruments durchgeführt, indem ein Teil der Register in neobarockem Sinn umintoniert wurde, um neben den romantischen Werken auch die klassisch-französische Literatur zu ermöglichen.[3]

Nach dem plötzlichen Tod von Jean Hermann, 1965, wurde Robert Boisseau mit der Fortführung der Aufgaben betraut, die in mehreren Etappen bis 1972 durchgeführt wurden:[2]

  • Das Pedal erhielt 30 Register durch Hinzufügung eines Kleinpedalwerks mit 11 Registern.
  • Das Solo bekam ein klassisches französisches 32′-Plenum, die Plena der anderen Werke wurden zum Teil neu zusammengestellt.
  • Ein klassisches Récit mit zwei Registern wurde eingebaut.
  • Der Grand-Chœur wurde um drei Zungenregister „en chamade“ (also horizontal im Prospekt) erweitert.
  • Drei Trompetenregister von Clicquot ersetzten im Grand-Orgue die Basson-Reihe.

So entstand eine „Universalorgel“ mit 107 Registern auf fünf Manualen und Pedal. Die Disposition der Thierry/Clicquot/Cavaillé-Coll – Mutin – Beuchet – Hermann – Boisseau-Orgel lautete 1972:[6]

I Grand-Orgue C–g3
01. Violonbasse 16′ C
02. Bourdon 16′ C
03. Montre 08′ C
04. Flûte[Anm. 1] 08′ B
05. Flûte harmonique 08′ C
06. Bourdon 08′ C
07. Prestant 04′ C
08. Octave 04′ C
09. Fourniture IV[Anm. 2] B
10. Cymbale IV B
11. Bombarde[Anm. 3] 16′ C
12. Trompette[Anm. 3] 08′ C
13. Clairon[Anm. 3] 04′ C
II Positif C–g3
14. Montre 16′ C
15. Bourdon 16′ C
16. Salicional 08′ C
17. Flûte harmonique 08′ C
18. Bourdon 08′ C
19. Unda maris 08′ C
20. Bourdon 04′ C
21. Nasard 223 C
22. Doublette 02′ C
23. Tierce 135 H
24. Fourniture IV H
25. Clarinette basse 16′ C
26. Clarinette[Anm. 4] 08′ C/H
27. Clarinette aiguë 04′ C
III Récit expressif C–g3
28. Quintaton 16′ C
29. Diapason 08′ M
30. Flûte harmonique 08′ C
31. Bourdon 08′ B
32. Gambe 08′ C
33. Voix céleste 08 C
34. Octave 04′ C
35. Flûte harmonique 04′ C
36. Fourniture III B
37. Cymbale IV B
38. Bombarde acoustique 16′ C
39. Trompette 08′ C
40. Basson 08′ C
41. Voix humaine 08′ C
42. Clairon 04′ C
43. Cornet V[Anm. 5] C
44. Hautbois[Anm. 5] 08′ C
IV Solo C–g3
45. Bourdon 32′ C
46. Principal 16′ C
47. Principal 08′ C
48. Flûte harmonique 08′ C
49. Quinte 513 C
50. Octave 04′ C
51. Tierce 315 C
52. Quinte 223 C
53. Septième 227 C
54. Doublette 02′ C
55. Cornet II–V C
56. Grosse Fourniture II B
57. Fourniture V B
58. Cymbale V B
59. Cromorne 08′ B
V Grand-Chœur C–g3
60. Principal 08′ C
61. Bourdon 08′ C
62. Flûte 08′ B
63. Prestant 04′ C
64. Quinte 223 C
65. Doublette 02′ C
66. Tierce 135 C
67. Larigot 113 C
68. Septième 117 C
69. Piccolo 01′ C
70. Cymbale IV B
71. Tuba 16′ C
72. Trompette 08′ C
73. Clairon 04′ C

en chamade
74. Trompette 08′ B
75. Dessus Clairon 04′ B
76.a Basse Régale 08′ B
76.b Dessus Régale 16′ B
Pédale C–g1[Anm. 6]
077. Principal 32′ C
078. Contrebasse 16′ C
079. Soubasse 16′ C
080. Violoncelle 16′ b
081. Quinte 1023 C
082. Flûte 08′ C
083. Violoncelle 08′ M
084. Bourdon 08′ b
085. Tierce 625 C
086. Quinte 513 C
087. Septième 447 C
088. Octave 04′ C
089. Flûte à cheminée 04′ B
090. Tierce 315 B
091. Quinte 223 B
092. Doublette 02′ B
093. Flûte 02′ B
094. Tierce 135 B
095. Larigot 113 B
096. Piccolo 01′ B
097. Mixture IV B
098. Cymbale III B
099. Contre Bombarde 32′ C
100. Sordun 32′ B
101. Bombarde 16′ C
102. Basson 16′ C
103. Trompette 08′ C
104. Basson 08′ C
105. Régale 08′ B
106. Clairon 04′ C
107. Chalumeau 04′ B
  • Anmerkungen:
C: Pfeifenwerk von Clicquot (1783) und Cavaillé-Coll (1868): 72 Register
M: Pfeifenwerk von Mutin (1904): 2 Register
b: Pfeifenwerk von Beuchet (1932): 2 Register
H: Pfeifenwerk von Hermann (1959–1965): 2 Register
B: Pfeifenwerk von Boisseau (1966–1972): 28 Register
  1. Ersetzte die Gambe.
  2. Ohne Quintchöre.
  3. a b c Aus dem Solowerk stammend.
  4. Umarbeitung des Cromorne von Clicquot.
  5. a b f0-g3, außerhalb des Schwellkastens.
  6. Windladen Pédale C–g1.

Umbau durch Jean-Loup Boisseau, Bertrand Cattiaux, Philippe Émeriau, Michel Giroud und die Société Synaptel (1992) Bearbeiten

Nach der Stilllegung der Setzeranlage im Herbst 1983 (aufgrund von Kurzschluss- und Brandgefahr) wurde die Orgel von 1990 bis 1992 durch die Firmen Jean-Loup Boisseau, Bertrand Cattiaux, Philippe Émeriau, Michel Giroud und die Société Synaptel grundlegend überholt und erneut erweitert. Nach längerer Diskussion wurde folgendes entschieden:[3]

  • Beibehaltung der elektrischen Traktur und der zeitgenössischen Ergänzungen (32-Fuß-Plenum im Solo, klassisches Récit, Kleinpedal, Chamaden)
  • Erneuerung der elektrischen Trakturen unter Berücksichtigung neuester Technologie
  • Wiederherstellung der verschiedenen Winddrücke („symphonisches Windsystem“) und Verbesserung der Windversorgung
  • Rekonstruktion der Plena Cavaillé-Colls (Plein-jeux progressives harmoniques) in Grand-Orgue und Positif
  • Rückführung veränderter Register im Sinne der Intonation Cavaillé-Colls
  • Neuzusammensetzung der in den 1960er Jahren hinzugefügten „klassischen“ Mixturen

Die Wiederherstellung (Anlängung abgeschnittener Pfeifen) und die Intonation des Pfeifenwerks wurde von Jean-Loup Boisseau durchgeführt:[1]

  • Im Grand-Orgue: Überarbeitung von Principal 8′, Octave 4′ und Doublette 2′, Rekonstruktion des Plein-Jeu, Anfertigung neuer Basspfeifen der Bombarde 16′
  • Im Positif: Rekonstruktion des Plein-Jeu und der Terz
  • Im Récit: Anlängung von Diapason 8′ und Prestant 4′, Beseitigung der Mixturen von 1970, Neuanfertigung von Quinte 223′ und Clarinette 8′ als Kopien solcher von Cavaillé-Coll
  • Im Grand-Chœur: Neuzusammenstellung des 1970 hinzugefügten Plenums
  • Im Solo: Umverteilung der Chamaden, Ergänzung von Trompette 8′ und Clairon 4′ als Kopien der Register der Cavaillé-Coll-Orgel der Basilika Saint-Sernin in Toulouse
  • Im Kleinpedal: Hinzufügung eines Clairon 2′ auf einer freien Schleife, Neuzusammenstellung der Mixturen

Nach dem Umbau hatte das Instrument fünf Manuale und Pedal mit 110 Registern und folgender Disposition:[7]

I Grand-Orgue C–g3
01. Violon Basse 16′
02. Bourdon 16′
03. Montre 08′
04. Viole de Gambe 08′
05. Flûte harmonique 08′
06. Bourdon 08′
07. Prestant 04′
08. Octave 04′
09. Doublette 02′
10. Fourniture harm. II–V
11. Cymbale harm. II–V
12. Bombarde 16′
13. Trompette 08′
14. Clairon 04′

Chamades
15. Chamade 08′
16. Chamade 04′
Chamade (Récit) 08′
II Positif C–g3
17. Montre 016′
18. Bourdon 016′
19. Salicional 08′
20. Flûte harmonique 08′
21. Bourdon 08′
22. Unda Maris (c0) 08′
23. Prestant 04′
24. Flûte douce 04′
25. Nazard 223
26. Doublette 02′
27. Tierce 135
28. Fourniture V
29. Cymbale V
30. Clarinette 16′
31. Clarinette 08′
32. Clarinette 04′
III Récit C–g3
Récit expressif
33. Quintaton 16′
34. Diapason 08′
35. Flûte Traversière 08′
36. Viole de Gambe 08′
37. Bourdon Céleste 08′
38. Voix Céleste (co) 08′
39. Octave 04′
40. Flûte Octaviante 04′
41. Quinte 223
42. Octavin 02′
43. Bombarde 16′
44. Trompette 08′
45. Basson Hautbois 08′
46. Clarinette 08′
47. Voix Humaine 08′
48. Clairon 04′
Récit classique (fo):
49. Cornet V
50. Hautbois 08′
Chamades:
51. Chamade 08′
52. Chamade 04′
53. Chamade Régale 2′/16′
Chamade (Grand-Orgue) 08′
Chamade (Grand-Orgue) 04′
IV Solo C–g3
54. Bourdon 32′
55. Principal 16′
56. Montre 08′
57. Flûte harmonique 08′
58. Quinte 513
59. Prestant 04′
60. Tierce 315
61. Nazard 223
62. Septième 227
63. Doublette 02′
64. Fourniture II
65. Fourniture V
66. Cymbale V
67. Cornet II–V
68. Cromorne 08′
Chamade (Grand-Orgue) 08′
Chamade (Grand-Orgue) 04′
V Grand-Chœur C–g3
69. Principal 08′
70. Bourdon (a) 08′
71. Prestant (b) 04′
72. Nazard (c) 223
73. Doublette (d) 02′
74. Tierce (e) 135
75. Larigot 113
76. Septième 117
77. Piccolo 01′
Cornet (Gruppenzug a-e)
78. Plein jeu V–VI
79. Tuba Magna 016′
80. Trompette 08′
81. Clairon 04′
Grande Pédale C–f1
82. Principal 32′
83. Contre-Basse 16′
84. Soubasse 16′
85. Quinte 1023
86. Flûte 08′
87. Violoncelle 08′
88. Tierce 625
89. Quinte 513
90. Septième 447
91. Octave 04′
92. Contre Bombarde 32′
93. Bombarde 16′
94. Basson 16′
95. Trompette 08′
96. Basson 08′
97. Clairon 04′
Petite Pédale C–g1
098. Bourdon 08′
099. Flûte 04′
100. Tierce 315
101. Quinte 223
102. Flûte 02′
103. Tierce 135
104. Larigot 113
105. Piccolo 01′
106. Fourniture III
107. Cymbale IV
108. Sordun 16′
109. Chalumeau 04′
110. Clairon 02′
Chamade (Grand-Orgue) 08′
Chamade (Grand-Orgue) 04′
Chamade (Récit) 08′
Chamade (Récit) 04′
Chamade Régale (Récit) 02′
  • Koppeln: II/I, III/I, IV/I, V/I ; III/II, IV/II, V/II ; IV/III, V/III, ; V/IV, Octave grave général, inversion Positif/Grand-orgue, Tirasses (Grand-orgue, Positif, Récit, Solo, Grand-Chœur en 8; Positif en 4, Récit en 4, Solo en 4), Octaves graves et octaves aiguës.
  • Spielhilfen: Appels d’anches (Pédale, Grand-orgue, Positif, Récit, Grand-choeur), Coupure Pédale, Division Pédale, Sostenuto, unbeschränkte Zahl freier Kombinationen in Gruppen von 5400.

Aus dem Spieltisch von Jean Hermann wurden die Registerzüge, Pedal- und Manualklaviaturen sowie die Pistons und Balanciertritte wiederverwendet.

Nach einem Bericht des Figaro funktionierte das elektronische System nie zuverlässig.[8]

Umbau von Bertrand Cattiaux und Pascal Quoirin (2014) Bearbeiten

 
Spieltisch

Zwischen 2012 und 2014 wurde die Orgel durch die Orgelbauer Bertrand Cattiaux und Pascal Quoirin umfassend gereinigt, restauriert und erneut umgebaut. Hierbei wurden[2]

  • die Spiel- und Registertraktur überholt,
  • ein neuer Spieltisch gebaut (unter Verwendung der Registerzüge, der Pedalklaviatur, der Balanciertritte und der Pistons des Jean-Hermann-Spieltisches),
  • ein neues schwellbares Teilwerk hinzugefügt („Résonnance expressive“), das Pfeifenwerk und Windladen des ehemaligen Kleinpedals von Boisseau verwendet und jedem Manual und dem Pedal frei zugeteilt werden kann,
  • das Gehäuse und die Prospektpfeifen restauriert und
  • eine Generalstimmung durchgeführt.

Das Instrument besaß nun 115 Register.

Disposition der Orgel bis zum Abbau 2020 Bearbeiten

Die Orgel hatte 115 Register auf 6 Manualwerken und Pedal, außerdem 13 Transmissionen und ein Gruppenzug. Die Disposition lautete vor dem Brand 2019 wie folgt:[9]

I Grand-Orgue C–g3
01. Violon Basse 16′ C
02. Bourdon 16′ C
03. Montre 08′ C/b
04. Viole de Gambe 08′ b
05. Flûte harmonique 08′ C
06. Bourdon 08′ C
07. Prestant 04′ C
08. Octave 04′ C/b
09. Doublette 02′ b
10. Fourniture harmonique II–V b
11. Cymbale harmonique II–V b
12. Bombarde[Anm. 1] 16′ C/b
13. Trompette 08′ C
14. Clairon 04′ C

en chamade
15. Chamade 08′ b
16. Chamade 04′ b
Chamade REC (=Nr. 51) 08′
Cornet REC (=Nr. 49)[Anm. 2]
II Positif C–g3
17. Montre 16′ C
18. Bourdon 16′ C
19. Salicional 08′ C
20. Flûte harmonique 08′ C
21. Bourdon 08′ C
22. Unda maris[Anm. 1] 08′ C
23. Prestant 04′ b
24. Flûte douce 04′ b
25. Nazard 223 C
26. Doublette 02′ C
27. Tierce 135 b
28. Fourniture V b
29. Cymbale V b
30. Clarinette basse 16′ C
31. Clarinette 08′ C/b
32. Clarinette aiguë 04′ C
III Récit C–g3
expressif
33. Quintaton 16′ C
34. Diapason 08′ M/b
35. Viole de Gambe 08′ C
36. Voix céleste[Anm. 1] 08′ C
37. Flûte traversière 08′ C
38. Bourdon céleste 08′ B
39. Octave 04′ C/b
40. Flûte octaviante 04′ C
41. Quinte 223 b
42. Octavin 02′ b
43. Bombarde 16′ C
44. Trompette 08′ C
45. Basson Hautbois 08′ C
46. Clarinette 08′ b
47. Voix humaine 08′ C
48. Clairon 04′ C
Trémolo
(Fortsetzung)
classique[Anm. 3]
49. Cornet V C
50. Hautbois 08′ C

en chamade
51. Chamade[Anm. 4] 08′ B
52. Chamade 04′ B
53. Chamade Régale 08′ B
Chamade GO (=Nr. 15)[Anm. 4] 08′
Chamade GO (=Nr. 16) 04′
Trémolo
IV Solo C–g3
54. Bourdon[Anm. 5] 32′ C
55. Principal 16′ C
56. Montre 08′ C
57. Flûte harmonique 08′ C
58. Quinte 513 C
59. Prestant 04′ C
60. Tierce 315 C
61. Nazard 223 C
62. Septième 227 C
63. Doublette 02′ C
64. Cornet II–V C
65. Grande Fourniture II b/B
66. Fourniture V b/B
67. Cymbale V b/B
68. Cromorne 08′ B
Chamade GO (=Nr. 15) 08′
Chamade GO (=Nr. 16) 04′
Cornet REC (=Nr. 49)
Hautbois REC (=Nr. 50) 08′
V Grand-Chœur C–g3
69. Principal 08′ C
70. Bourdon 08′ C
71. Prestant 04′ C
72. Quinte 223 C
73. Doublette 02′ C
74. Tierce 135 C
75. Larigot 113 C
76. Septième 117 C
77. Piccolo 01′ C
78. Plein jeu III–V b/B
79. Tuba magna 16′ C
80. Trompette 08′ C
81. Clairon 04′ C
Cornet V[Anm. 6]
Pédale C–g1[Anm. 7]
82. Principal 32′ C
83. Contrebasse 16′ C
84. Soubasse 16′ C
85. Quinte 1023 C
86. Flûte 08′ C
87. Violoncelle 08′ M
88. Tierce 625 C
89. Quinte 513 C
90. Septième 447 C
91. Octave 04′ C
92. Contre Bombarde 32′ C
93. Bombarde 16′ C
94. Basson 16′ C
95. Trompette 08′ C
96. Basson 08′ C
97. Clairon 04′ C

en chamade
Chamade GO (=Nr. 15) 08′
Chamade GO (=Nr. 16) 04′
Chamade REC (=Nr. 51) 08′
Chamade REC (=Nr. 52) 04′
Chamade Régale (=Nr. 53) 08′
Résonnance expressive C–g3
098. Bourdon 16′ Q
099. Principal 08′ Q
100. Bourdon 08′ e/Q
101. Prestant 04′ Q
102. Flûte 04′ B/Q
103. Neuvième 359 Q
104. Tierce 315 B/Q
105. Onzième 21011 Q
106. Nazard 223 B/Q
107. Flûte 02′ B/Q
108. Tierce 135 B/Q
109. Larigot 113 B/Q
110. Flageolet 01′ B/Q
111. Fourniture III b/Q
112. Cymbale III b/Q
113. Basson 16′ Q
114. Basson 08′ Q
115. Voix humaine 08′ Q
Tremblant
Chimes
  • Koppeln:
    • Normalkoppeln: II/I, III/I, IV/I, V/I; II/II, III/II, IV/II, V/II; III/III, IV/III, V/III; V/IV; I/P, II/P, III/P, IV/P, V/P
    • Suboktavkoppeln: I/I, II/I, III/I, V/I, II/II, III/II, III/III, IV/IV, V/V
    • Superoktavkoppeln: I/I, III/I, III/II, IV/IV, V/V
    • Äquallage-Absteller für alle Manuale
  • Sonstige Koppeln: Octave grave général; Inversion Positif/Grand-orgue
  • Spielhilfen: Coupure Pédalier, Coupure Chamade, Appel Résonnance, Sostenuto in allen Manualen und im Pedal, Absteller für jedes Teilwerk, 50.000 Setzerkombinationen (zu je 5.000 Gruppen), Replay-System.
  • Anmerkungen:
C = Pfeifenwerk von Clicquot (1783) und Cavaillé-Coll (1868): 72 Register
M = Pfeifenwerk von Mutin (1904): 2 Register
e = Pfeifenwerk von Beuchet (1932): 1 Register
B = Pfeifenwerk von Robert Boisseau (1966–1972): 12 Register
b = Pfeifenwerk von Jean-Loup Boisseau (1992): 20 Register
Q = Pfeifenwerk von Cattiaux und Quoirin (2014): 8 Register
  1. a b c ab c0.
  2. ab c1.
  3. f0–g3, außerhalb des Schwellkastens.
  4. a b Mit zwei Registerzügen für Basse und Dessus.
  5. C–H akustisch.
  6. Gruppenzug für Nr. 70–74.
  7. Windladen Pédale C–f1.

Technische Daten Bearbeiten

  • 115 Register, 156 Pfeifenreihen (Ranks), mehr als 8.000 Pfeifen
  • Spieltisch:
    • freistehend
    • 5 Manuale & Pedal
  • 169 Registerzüge, 34 Wippen über dem V. Manual
  • 19 Windladen, 4 Bälge[10]

Schäden und Instandsetzung nach dem Großbrand 2019 Bearbeiten

Nach dem Großbrand war die Hauptorgel durch Ruß und Staub beschmutzt und stellenweise von Löschwasser betroffen, blieb ansonsten jedoch unbeschädigt. Während des Brandes hatte sich ihr Inneres nicht wesentlich erhitzt. Ein in der Orgel stationiertes Thermometer registrierte maximal 17 °C.[11] Dennoch waren Pfeifen und weitere Teile der Orgel infolge der Hitzeeinwirkung auf das bleigedeckte Dach der Kathedrale mit Bleipartikeln, die penibel und aufwendig entfernt werden müssen, überzogen.[12] Wegen Schäden an der Empore wurde der Spieltisch im August 2020 demontiert. Ende November 2020 begann der Ausbau des Pfeifenwerks und der weiteren Teile der Orgel durch Bertrand Cattiaux.[13] Für die Restaurierung wurde das Instrument auf die drei Orgelbaubetriebe Quoirin in Saint-Didier (Vaucluse), Cattiaux-Chevron in Liourdres (Corrèze) und Manufacture Languedocienne des Grandes Orgues in Lodève (Hérault) aufgeteilt, wo jeweils ein Teil der Arbeiten durchgeführt wird: Pfeifenwerk, Windladen, Klaviaturen, Bälge usw.[14] Im Winter 2023 wurden die Windladen aufgearbeitet, im Sommer sollen die Bälge folgen.[10] Im Herbst 2023 soll mit dem Wiederaufbau begonnen werden, bis zum April 2024, fünf Jahre nach dem Brand, soll die Orgel restauriert sein.[11]

Chororgel Bearbeiten

 
Chororgel
 
Chororgel
 
Rückseite der Chororgel

Baugeschichte Bearbeiten

Seit 1839 gab es in Notre-Dame auch eine Chororgel. Das heutige Instrument in der Nähe des Querschiffes wurde 1969 von Robert Boisseau mit 28 Registern (2 Manuale/Pedal, mechanische Spiel- und elektrische Registertraktur) erbaut.[15] 1970 wurde (außerhalb des Gehäuses) eine Flûte 16′ im Pedal hinzugefügt, 1978 ein Bourdon 16′ im I. Manual. 1981 und 1989 folgen weitere Arbeiten durch Boisseau, darunter der Austausch der Chalumeau 4′ im Pedal durch einen Clairon 4′ und den Einbau einer Setzeranlage. 2005 erfolgte eine Generalreinigung durch Philippe Guyonnet sowie eine Generalintonation durch Bertrand Cattiaux. Sie verfügte seitdem über 30 Register.

Bei dem Brand im Jahre 2019 blieb die Chororgel zwar vom Feuer verschont, allerdings wurde sie durch das Eindringen von Löschwasser völlig unbrauchbar. Das Geld für die Rekonstruktion des Instrumentes konnte zwischenzeitlich durch Spenden aufgebracht werden. Vom Vorgängerinstrument können jedoch nur das Gehäuse und ein Teil des Pfeifenwerks wiederverwendet werden. Der Spieltisch, die Holzpfeifen, Trakturen und Bälge müssen neu angefertigt werden.[16]

Disposition Bearbeiten

I Grand-Orgue C–g3
01. Bourdon 16′
02. Montre 08′
03. Bourdon 08′
04. Prestant 04′
05. Nasard 223
06. Doublette 02′
07. Tierce 135
08. Fourniture II
09. Cymbale IV
10. Trompette 08′
11. Clarion 04′
12. Dessus en chamade 08′
II Positif C–g3
13. Bourdon 08′
14. Viole 08′
15. Prestant 04′
16. Flûte 04′
17. Nazard 223
18. Doublette 02′
19. Tierce 135
20. Larigot 113
21. Cymbale IV
22. Cromorne 08′
Tremblant
Pédale C–f1
23. Flûte 16′
24. Soubasse 16′
25. Flûte 08′
26. Flûte 04′
27. Flûte 02′
28. Bombarde 16′
29. Trompette 08′
30. Clairon 04′

Technische Daten Bearbeiten

  • 30 Register, 37 Pfeifenreihen (Ranks)
  • Spieltisch:
    • freistehend
    • 2 Manuale

Organisten Bearbeiten

Organisten der Hauptorgel Bearbeiten

Name Amtszeit
Guillaume Maingot 1600–1619
Jean-Jacques Petitjean 1609–1610
Charles Thibault 1610–1616
Charles Racquet 1618–1643
Jean Racquet 1643–1689
Médéric Corneille 1689–1730
Guillaume-Antoine Calvière 1730–1755
René Drouard du Bousset 1755–1760
Charles-Alexandre Jolage 1755–1761
Louis-Claude Daquin 1755–1772
Name Amtszeit
Armand-Louis Couperin 1755–1789
Claude Balbastre 1760–1793
Pierre-Claude Foucquet 1761–1772
Nicolas Séjan 1772–1793
Claude-Étienne Luce 1772–1783
Jean-Jacques Beauvarlet Charpentier 1783–1793
Antoine Desprez 1802–1806
M.-S. Blin 1806–1834
Joseph Pollet 1834–1840
Félix Danjou 1840–1847
Name Amtszeit
Eugène Sergent 1847–1900
Louis Vierne 1900–1937
Léonce de Saint-Martin 1937–1954
Pierre Cochereau 1954–1984
Yves Devernay 1985–1990
Jean-Pierre Leguay 1985–2016
Philippe Lefebvre seit 1985
Olivier Latry seit 1985
Vincent Dubois seit 2016

Organisten der Chororgel Bearbeiten

Name Amtszeit
Jacques Marichal 1934–1987
Yves Castagnet seit 1988
Johann Vexo seit 2004

Literatur Bearbeiten

  • Pierre J. Hardouin: Le grand orgue de Notre-Dame de Paris. Bärenreiter, Tours u. a. 1973.
  • Barbara Kraus, Andreas Nohr: Orgelhandbuch Paris. Medien-Kontor Hamburg, Hamburg 2006, ISBN 3-934417-14-0, S. 112 ff.
  • Günter Lade: Die Orgel der Kathedrale Notre-Dame in Paris. Band 1. Edition Lade, 1997, ISBN 3-9500017-4-3 (edition-lade.com – Verlagsbeschreibung).

Aufnahmen/Tonträger (Auswahl) Bearbeiten

  • Die Orgel von Notre Dame. 1991, VHS (Günther Bock (Regie), Gerd Albrecht (Moderation), Uwe Röhl, Philippe Lefebvre).
  • Die Kunst der Orgelimprovisation an der Kathedrale Notre-Dame, Paris. 1997, Unda Maris UM-CD 20011, CD (Pierre Cochereau: 10 improvisierte Versetten. Bolero für Orgel und Schlagzeug; Yves Devernay: Improvisation über „Regina coeli“, Jazz-Improvisation; Olivier Latry: Improvisation über „Wer nur …“, Improvisation „Pink Panther“. Christoph M. Frommen).

Weblinks Bearbeiten

Commons: Orgeln in Notre-Dame de Paris – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d e f g h i j Cathédrale Notre-Dame. Orgues à nos Logis. Abgerufen am 25. Dezember 2020.
  2. a b c d e f g h Musique et Musiciens: Cathédrale Notre-Dame. Abgerufen am 25. Dezember 2020.
  3. a b c d Günter Lade: Die Orgel der Kathedrale Notre-Dame in Paris. Abgerufen am 25. Dezember 2020.
  4. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s Günter Lade: Die Orgel der Kathedrale Notre-Dame in Paris. Band I. Edition Lade, 1997, ISBN 3-9500017-4-3, S. 110–115.
  5. Rollin Smith: Toward an Authentic Interpretation of the Organ Works of César Franck. Hillsdale (NY) 2002, S. 141–143.
  6. Disposition 1972, abgerufen am 25. Dezember 2020.
  7. Edition Lade, abgerufen am 9. April 2010.
  8. Le système qui utilise ... l’informatique n’a jamais été fiable! (Le Figaro. 18. Juli 1995). Siehe Orgues à nos Logis: Cathédrale Notre-Dame. abgerufen am 25. Dezember 2020.
  9. Gemäß den Fotos der linken und rechten Seite des Spieltischs, abgerufen am 25. Dezember 2020.
  10. a b ORF at/Agenturen red: Restaurierung der Hauptorgel von Notre-Dame beginnt. 23. März 2022, abgerufen am 26. Februar 2023.
  11. a b Sarah Janczura: Erschreckende Bilder von Notre Dame: Dieser Fund überrascht - ingenieur.de. 24. März 2022, abgerufen am 27. Februar 2023 (deutsch).
  12. Bayerischer Rundfunk: Nach dem Brand der Kathedrale von Paris: Orgel von Notre-Dame wird ausgebaut. BR-Klassik, 3. August 2020, abgerufen am 27. September 2020.
  13. Knut Krohn: Ein Zeichen der Hoffnung aus Notre-Dame. In: Saarbrücker Zeitung. Nr. 300 vom 24. Dezember 2020, S. D7.
  14. https://www.lesechos.fr/pme-regions/actualite-pme/trois-tpe-sattaquent-a-la-restauration-du-grand-orgue-de-notre-dame-1365847, abgerufen am 28. Dezember 2022.
  15. Orgues en France: Cathédrale Notre-Dame, Paris, France. www.musiqueorguequebec.ca, abgerufen am 4. Februar 2018.
  16. Beschreibung der geplanten Arbeiten, abgerufen am 28. Dezember 2022.