Olbia (Sardinien)

Küstenstadt im Norden Sardiniens, Italien

Olbia (in byzantinischer Zeit Pausania/Παυσανία, vom Mittelalter bis 1939 Terranova, sardisch weiterhin Terranòa) ist eine italienische Gemeinde. Sie ist mit 60.711 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2022) die viertgrößte Stadt Sardiniens und eine der Hauptstädte der Provinz Nord-Est Sardegna. Olbia liegt am Golf von Olbia, der zum Tyrrhenischen Meer gehört.

Olbia
Olbia (Italien)
Olbia (Italien)
Staat Italien
Region Sardinien
Provinz Nord-Est Sardegna
Lokale Bezeichnung Terranoa / Tarranoa
Koordinaten 40° 55′ N, 9° 30′ OKoordinaten: 40° 55′ 0″ N, 9° 30′ 0″ O
Höhe 10 m s.l.m.
Fläche 376,10 km²
Einwohner 60.711 (31. Dez. 2022)[1]
Postleitzahl 07026
Vorwahl 0789
ISTAT-Nummer 090047
Bezeichnung der Bewohner Olbiesi
Schutzpatron Simplizius von Olbia
Website Olbia

Luftaufnahme von Olbia

Lage und Daten Bearbeiten

 
Übersichtskarte

Olbia liegt im Nordosten der Insel südlich der bekanntesten Küste Sardiniens, der Costa Smeralda. Die Nachbargemeinden sind Alà dei Sardi, Arzachena, Golfo Aranci, Loiri Porto San Paolo, Monti, Padru, Sant’Antonio di Gallura und Telti.

Zum Gemeindegebiet Olbias gehören auch die meisten Inseln des vorgelagerten Tavolara-Archipels, darunter Tavolara, Molara und Molarotto.

 
Corso Umberto

Selbst an der Haupteinkaufsstraße Corso Umberto ist kaum ein Gebäude höher als zwei Stockwerke. Olbia zeigt, wie fast alle Städte Sardiniens, einen Provinzcharakter, der aber durch Trabantensiedlungen wie Olbia 2 und die hektischen Hauptverkehrsadern, auf denen im Sommer mehrere 100.000 Touristen ankommen, aufgehoben wird.
Auch das Gesicht in der Innenstadt hat sich mit dem Ausbau der Hafenpromenade stark verändert. Wo vor zehn Jahren noch Kramläden waren, sind heute Läden bekannter europäischer Modefirmen. Doch abseits des Corso Umberto sind immer noch die typischen engen Sträßchen zu finden.

Geschichte Bearbeiten

Schon die Etrusker liefen den Hafen Olbia an. Es geriet unter die Herrschaft Karthagos, bis der römische Konsul Lucius Cornelius Scipio den karthagischen Feldherrn Hanno 259 v. Chr. in einer Seeschlacht im Golf von Olbia schlug, woraufhin Olbia zunächst von den Römern erobert wurde.[2] Im Zweiten Punischen Krieg wurde Olbia im Jahr 210 v. Chr. von den Karthagern zerstört und anschließend vom römischen Prätor Publius Manlius Vulso erobert. Unter römischer Herrschaft wurde der Hafen ausgebaut und Olbia nahm eine wichtige Stellung als römischer Anlaufpunkt auf Sardinien ein, hier landeten etwa die römischen Statthalter. Nach dem Fall des Weströmischen Reiches im 5. Jahrhundert blieb Sardinien und mit ihm Olbia unter Byzantinischer Herrschaft. Während der Piratenüberfälle auf Sardinien wurde die Stadt zeitweise aufgegeben. Als Sardinien im Mittelalter in vier Judikate aufgeteilt wurde (siehe Sardische Judikate), war Olbia Sitz des Judikats Gallura.

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

 
Die Basilika San Simplicio

Südlich, an der Straße nach Loiri liegen:

Verkehr Bearbeiten

 
Fährhafen von Olbia

Olbia verfügt über einen Fährhafen. Dieser wird per Autofähre von Civitavecchia, Genua, Piombino sowie Livorno – und im Sommer auch von anderen Orten aus angefahren.

Der moderne Flughafen Olbia war Sitz der Fluggesellschaft Meridiana.

Der Bahnhof Olbia liegt an der Bahnstrecke Cagliari–Golfo Aranci Marittima. Er ist Endhaltestelle von Verbindungen aus Cagliari, Sassari, Ozieri-Chilivani, Macomer und Golfo Aranci.

 
Traditionelle Tracht

Söhne und Töchter der Stadt Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Olbia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Olbia – Reiseführer

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Bilancio demografico e popolazione residente per sesso al 31 dicembre 2022. ISTAT. (Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2022).
  2. So Florus 1,18; Valerius Maximus 5,1,2, vgl. Rudolf Hanslik, Olbia 5. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft. Band XVII,2, 1937, Sp. 2423f.