Offshore-Windpark Hornsea

britischer Windpark in der Nordsee

Hornsea ist ein Offshore-Windpark in der AWZ des Vereinigten Königreiches in der Nordsee. Er besteht aus vier Teilflächen. Hornsea Project One wurde von Januar 2017 bis Oktober 2019 gebaut; seine 174 Windkraftanlagen haben zusammen eine installierte Leistung von 1.218 Megawatt (MW). Das Teilprojekt Project Two (siehe unten) hat eine installierte Leistung von 1.386 MW und ist bei Inbetriebnahme (August 2022) der größte Offshore-Windpark der Welt.[3]

Hornsea Offshore Wind Farm
Windpark Hornsea aus der Luft
Windpark Hornsea aus der Luft
Windpark Hornsea aus der Luft
Lage
Offshore-Windpark Hornsea (Nordsee)
Offshore-Windpark Hornsea (Nordsee)
Koordinaten 53° 53′ 6″ N, 1° 47′ 28″ OKoordinaten: 53° 53′ 6″ N, 1° 47′ 28″ O
Land Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
Gewässer Nordsee
Daten
Typ Offshore-Windpark
Primärenergie Windenergie
Leistung One: 1.218 MW
Two: 1.386 MW
Three: 2.852 MW
bis zu 6.000 MW (ganzes Potentialgebiet)
Eigentümer Ørsted
Gründung Monopiles[1][2]
Turbine One: 174 × Siemens Gamesa SWT-7.0-154
Two: 165 × SG 8.0-167 DD
Website https://hornseaprojects.co.uk/
Stand Oktober 2021

Hornsea One Bearbeiten

Der dänische Energiekonzern Ørsted (2002 bis 2017 DONG Energy) hat das Teilprojekt Hornsea Project One entwickelt und realisiert. Der Windpark hat 174 Windkraftanlagen des Typs Siemens Gamesa SWT-7.0-154;[4] diese haben zusammen eine Nennleistung von 1.218 MW. Die Kosten wurden auf 2,65 Milliarden Euro prognostiziert.[4] Der Strike Price des Differenzvertrags belief sich auf £140/MWh.[5] Im Herbst 2018 verkaufte Ørsted 50 % des in Bau befindlichen Windparks für 4,46 Mrd. GBP (ca. 5 Mrd. Euro) an Global Infrastructure Partners (GIP), den größten Infrastrukturfonds der Welt.[6] Die Fläche, die 120 Kilometer vor Englands Ostküste liegt, ist 407 km² groß. Ørsted bekam im Februar 2015 von der britischen Regierung die Rechte für das Projekt.[7] Im November 2016 wurde bekannt, dass die EEW Special Pipe Constructions 116 Monopiles für den Windpark liefert. Am EEW-Standort Rostock wurden dafür von März 2017 bis April 2018 insgesamt 91.800 Tonnen Stahl verarbeitet.[1][8]

Bau Bearbeiten

Im Januar 2018 wurde das erste Fundament für Hornsea One installiert[9]; im Oktober 2018 waren 87 Monopiles und damit die Hälfte der Gründungen installiert.[10] Das Errichterschiff Bold Tern (von Fred. Olsen & Co.) installierte 91 Windkraftanlagen (WKA) und das Errichterschiff Sea Challenger (von A2SEA) installierte die übrigen 83. Die beiden Errichterschiffe sind baugleich;[11] die erste WKA ging im Februar 2019[12] und die letzte im Oktober 2019. Seit Ende 2019 ist der Windpark vollständig in Betrieb.[13]

Hornsea Two Bearbeiten

Hornsea Project Two wurde auf einer Fläche von 480 km² etwa 90 Kilometer vor der Küste von Yorkshire errichtet.[14] 165 Turbinen vom Typ Siemens Gamesa SG 8.0-167 DD haben eine Nennleistung von insgesamt 1.386 MW. Ørsted gewann die Ausschreibung[15] und entwickelte das Projekt.[3]

Die Wassertiefe beträgt dort 30 bis 40 Meter. Die Strommenge versorgt rechnerisch 1,6 Mio. Haushalte mit Strom.[15]

Die durch Contract for Difference-Ausschreibung gesicherte Strompreis beträgt 57,50 Pfund Sterling pro MWh. Der niedrige Gebots- und Zuschlagswert resultiert aus dem Skaleneffekt der Windpark-Größe. Die finale Investitionsentscheidung für das Projekt wurde am 11. September 2017 getroffen. Als Basishafen dient das Buss-Terminal der Buss Energy Group im niederländischen Eemshaven.[16]

Die Monopiles stammen wiederum von EEW Special Pipe Constructions aus Rostock. Die Bauarbeiten im Baufeld begannen im Spätsommer 2019. Seit März 2020 wurden die Fundamente im Baufeld gesetzt. Im November 2021 waren 100 Anlagen errichtet.

Im März 2022 holte Ørsted weitere Investoren in das Projekt und verkaufte die Hälfte der Anteile an ein Konsortium aus AXA IM Alts und Crédit Agricole Assurances.[17]

Die Inbetriebnahme der letzten Anlagen erfolgte im August 2022.[18][19] Der Windpark war zu diesem Zeitpunkt der größte weltweit.[20]

Hornsea Three Bearbeiten

Das Teilgebiet Hornsea Project Three wurde im Juli 2022 für 2852 Megawatt mit 37,35 £ pro Megawattstunde bezuschlagt. Über einen Differenzkontrakt wird die Einspeisevergütung dem Betreiber für 15 Jahre staatlich zugesichert (Barwert von 2012). Der Windpark könnte 2027 in Betrieb gehen.[21] Der Strom wird in Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung an Land transportiert. Hitachi Energy and Aibel wurden mit dem Bau des Systems inklusive Umspannplattform beauftragt.[22] Im Dezember 2023 hat Ørsted die endgültige Investitionsentscheidung getroffen.[23] Die erwarteten Kosten liegen bei 70 bis 75 Milliarden dänischen Kronen oder etwa 10 Mrd. Euro.[24]

Siehe auch Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b EEW erhält Großauftrag. 116 Monopiles für Windpark Hornsea Projekt 1. In: siegener-zeitung.de. Siegener Zeitung, 25. November 2016, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 27. November 2016.@1@2Vorlage:Toter Link/www.siegener-zeitung.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  2. Update on Hornsea Project One foundations. 21. Juni 2017, abgerufen am 30. Juni 2017 (englisch).
  3. a b Siemens Gamesa Turbines to Spin on Ørsted’s Giant Offshore Wind Farm. In: offshorewind.biz. 14. Februar 2018, abgerufen am 14. Februar 2018 (englisch).
  4. a b Dänischer Energiekonzern baut größten Offshore-Windpark der Welt. In: ingenieur.de. 4. Februar 2016, abgerufen am 30. Juni 2017.
  5. The Rt Hon William HAGUE, Secretary of State for Foreign Affairs, Foreign and Commonwealth Office, King Charles Street, London SW1A 2AH, UNITED KINGDOM: State aid SA.38758 (2014/N), SA.38759 (2014/N), SA.38761 (2014/N), SA.38763 (2014/N) & SA.38812 (2014/N) – United Kingdom Support for five Offshore Wind Farms: Walney, Dudgeon, Hornsea, Burbo Bank and Beatrice. In: State Aid cases of the European Union. European Union, 23. Juli 2014, abgerufen am 2. September 2022 (englisch).
  6. Ørsted reduziert Beteiligung an Offshore Windpark Hornsea 1. Windbranche.de, 21. September 2018, abgerufen am 28. April 2019.
  7. First 1GW offshore project to be built in the UK. windpoweroffshore.com, 3. Februar 2016, abgerufen am 3. September 2016 (englisch).
  8. EEW SPC liefert Monopiles für „Hornsea Projekt 1“. In: Schiff & Hafen, Heft 2/2017, S. 45
  9. First Monopile Installed at Hornsea Project One Site. In: offshoreWIND.biz. 26. Januar 2018, abgerufen am 29. Januar 2018 (englisch).
  10. GeoSea jack-up Innovation has installed half of the 174 EEW-made monopiles at Hornsea 1. In: reNEWS.biz, 3. Oktober 2018, abgerufen am 11. Oktober 2018
  11. A2SEA Wins Hornsea One Prize (10. Mai 2016)
  12. Pressemeldung vom 11. Februar 2019
  13. World’s Largest Offshore Wind Farm Fully Up and Running. In: offshorewindbiz, 30. Januar 2020, abgerufen am 17. Mai 2020.
  14. DONG Reaches FID for World’s Biggest Offshore Wind Farm. In: offshorewind.biz. 11. September 2017, abgerufen am 11. September 2017 (englisch).
  15. a b Hornsea Project Two. Ørsted, abgerufen am 16. August 2022 (britisches Englisch).
  16. Buss sichert sich Großauftrag · Terminal wird Offshore-Drehscheibe. In: Täglicher Hafenbericht vom 12. März 2020, S. 1
  17. Ørsted partners with AXA IM Alts and Crédit Agricole Assurances on Hornsea 2 Offshore Wind Farm. Ørsted, 28. März 2022, abgerufen am 29. März 2022 (englisch).
  18. Verdens største vindmøllepark, Hornsea 2, er nu i fuld drift. Ørsted, August 2022, abgerufen am 1. September 2022 (dänisch).
  19. Britischer Offshore Windpark Hornsea 2: Der größte Windpark der Welt geht in den Vollbetrieb. IWR, 1. September 2022, abgerufen am 1. September 2022.
  20. The world’s largest offshore wind farm just hit two major milestones
  21. Ørsted awarded contract for world’s single biggest offshore wind farm. Ørsted, 7. Juli 2022, abgerufen am 21. August 2022 (britisches Englisch).
  22. Hornsea 3. In: hitachienergy.com. Abgerufen am 26. Dezember 2023.
  23. About the project - Hornsea 3. In: hornseaproject3.co.uk. Abgerufen am 26. Dezember 2023.
  24. Orsted to proceed with mega Hornsea 3 North Sea wind farm project. In: reuters.com. 21. Dezember 2023, abgerufen am 26. Dezember 2023.