Ocean Colour Scene

britische Rockband

Ocean Colour Scene (oft als OCS abgekürzt) ist eine britische Pop-Rockband aus Birmingham, die ihre größten Erfolge in der Britpop-Ära in der zweiten Hälfte der 1990er hatte.

Bandgeschichte Bearbeiten

In den 1980ern waren Sänger Simon Fowler und Bassist Damon Minchella Mitglieder der Rockband Fanatics. Schlagzeuger Oscar Harrison spielte zuerst bei Echo Base und schloss sich dann den Fanatics an. Nach dem Ende der Band gründeten die drei 1989 zusammen mit Steve Cradock Ocean Colour Scene. Pianist und Gitarrist Cradock spielte zuvor bei einer Band namens The Boys und traf die anderen drei bei einem Konzert der Stone Roses. Musikalisch orientierten sie sich an dieser Band und sie wurden damals der Madchester-Szene zugeordnet.

Die vier Musiker kamen beim Independent-Label !Phfft unter und veröffentlichten ein Jahr später ihre ersten Singles. Sie bekamen erwartungsvolle Kritiken und mit Yesterday Today hatten sie 1991 einen Achtungserfolg in den britischen Charts. Bevor sie jedoch ihr Debütalbum veröffentlichen konnten, wurde ihr Label vom größeren Fontana-Label übernommen. Unter der neuen Führung wurde ihr Album mehrfach überarbeitet, auch mit Hilfe namhafter Produzenten wie Jimmy Miller und Tim Palmer, aber als es 1992 schließlich erschien, erwies es sich als Flop. Vier Jahre brauchte die Band, um sich von dem Misserfolg zu erholen. Sie mussten sich aus der unergiebigen Zusammenarbeit mit Fontana freikaufen und standen danach mit Schulden da. Gleichzeitig bekamen sie aber Unterstützung von Paul Weller, der sie 1993 als Vorband für einen Auftritt holte und die Musiker zeitweise in seine Begleitband aufnahm. Cradock spielte auch auf Wellers Album Wild Wood. Im Jahr darauf wurden sie von Noel Gallagher von Oasis für deren erste große Tour als Begleitband engagiert. Von dem Erfolg und der aufkommenden Britpop-Bewegung sowie der Werbung durch Gallagher, der sie immer wieder ins Gespräch brachte, konnten Ocean Colour Scene profitieren und 1995 unterschrieben sie einen neuen Plattenvertrag mit MCA.

Ein Jahr brauchten sie, um ein zweites Album fertigzustellen: Mit Moseley Shoals hatten sie 1996 ihren großen Durchbruch. Das Album stieg auf Platz 2 der britischen Albumcharts ein und verkaufte sich über eine Million Mal, was ihnen 3-fach-Platin brachte[1]. Drei Lieder des Albums kamen in die Top 10 der Singlecharts.

Bereits im Jahr darauf folgte das Album Marchin' Already, mit dem sie direkt an den Erfolg anknüpfen konnten. Es war eine Nummer eins der LP-Charts und brachte drei weitere Top-10-Hits hervor. 1998 gingen sie auf eine ausverkaufte Tour durch Großbritannien. Trotz des großen Erfolgs in der Heimat konnten sie jedoch im Ausland nicht Fuß fassen. Das vierte Album der Band One from the Modern verschaffte ihnen mit Position 92 die einzige Chartplatzierung in Deutschland. Auf dem Album wirkten Paul Weller und sein Drummer Steve White sowie Brian Travers von UB40 mit. Es erreichte 1999 Platz 4 in Großbritannien. Zwei Jahre später folgte eine weitere ausverkaufte UK-Tour und mit Mechanical Wonder ein weiteres Top-10-Album.

2003 verließ Damon Minchella nach einem Streit Ocean Colour Scene. Er spielte danach lange für Paul Weller und startete eigene Projekte. Stone-Roses-Bassist Gary Mounfield ersetzte ihn zwischenzeitlich auf der Tour 2003, dann kamen Dan Sealey als Bassist und Andy Bennett als weiterer Gitarrist neu hinzu. Aber auch die anderen Mitglieder starteten nebenher diverse Projekte[2] und Steve Cradock veröffentlichte 2010 ein Soloalbum mit dem Titel The Kundalini Target[3], alle blieben aber der Band treu. Während der 2000er veröffentlichten Ocean Colour Scene weiter regelmäßig Alben, doch die Popularität der Band ließ immer mehr nach. 2007 hatten sie mit I Told You So ihren bislang letzten Singlehit. Ihre Alben kamen zwar weiterhin in die Charts, waren dort aber nur mäßig erfolgreich. Das zehnte Studioalbum der Band, Painting, erreichte im Februar 2013 Platz 49 der UK-Charts.

Bandmitglieder Bearbeiten

  • Stephen Cradock (geb. 22. August 1969); E-Gitarre und Hintergrundgesang
  • Simon Fowler (geb. 25. Mai 1965); Gesang und akustische Gitarre
  • Oscar Harrison (geb. 15. April 1965); Schlagzeug und Hintergrundgesang
  • Dan Sealey (geb. 8. April 1977); Bass (ab 2003)
  • Andy Bennett, Gitarre (ab 2003)

Ehemaliges Mitglied

Diskografie Bearbeiten

Alben Bearbeiten

Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[4]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
  DE   UK
1992 Ocean Colour Scene UK54
 
Silber

(2 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: 25. Mai 1992
Charteinstieg nach Wiederveröffentlichung 1996
1996 Moseley Shoals UK2
 
×3
Dreifachplatin

(73 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: 8. April 1996
1997 B-Sides, Seasides & Freerides UK4
 
Gold

(14 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: 3. März 1997
Kompilation
Marchin’ Already UK1
 
Platin

(37 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: 15. September 1997
1999 One from the Modern DE92
(1 Wo.)DE
UK4
 
Gold

(11 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: 13. September 1999
2001 Mechanical Wonder UK7
 
Silber

(4 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: 9. April 2001
Songs from the Front Row - The Best Of UK16
 
Platin

(4 Wo.)UK
Kompilation
2003 North Atlantic Drift UK14
 
Silber

(3 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: 7. Juli 2003
Anthology UK75
(1 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: 1. September 2003
Kompilation
2005 A Hyperactive Workout for the Flying Squad UK30
(3 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: 21. März 2005
2006 Live Acoustic at the Jam House UK73
(1 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: 8. Juni 2006
Live-Album
2007 On the Leyline UK37
(1 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: 30. April 2007
2010 Saturday UK35
(1 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: 1. Februar 2010
2013 Painting UK49
(1 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: 11. Februar 2013

Weitere Alben

  • 2002: Live on the Riverboat (Simin & Oscar)
  • 2004: OCS Live: One for the Road
  • 2005: Live at Birmingham Academy 17th Dec 2006
  • 2007: Ocean Colour Scene – The BBC Sessions
  • 2010: 21 (UK:  Silber)

Singles Bearbeiten

Jahr Titel
Album
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartsChartplatzierungen[4]
(Jahr, Titel, Album, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
  UK
1992 Yesterday Today
UK49
(1 Wo.)UK
1996 The Riverboat Song
Moseley Shoals
UK15
 
Gold

(5 Wo.)UK
You’ve Got It Bad
Moseley Shoals
UK7
(4 Wo.)UK
The Day We Caught the Train
Moseley Shoals
UK4
 
Platin

(11 Wo.)UK
The Circle
Moseley Shoals
UK6
(6 Wo.)UK
1997 Hundred Mile High City
Marchin’ Already
UK4
 
Silber

(7 Wo.)UK
Travellers Tune
Marchin’ Already
UK5
(5 Wo.)UK
Better Day
Marchin’ Already
UK9
(5 Wo.)UK
1998 It’s a Beautiful Thing
Marchin’ Already
UK12
(4 Wo.)UK
1999 Profit in Peace
One from the Modern
UK13
(5 Wo.)UK
So Low
One from the Modern
UK34
(2 Wo.)UK
2000 July / I Am the News
One from the Modern
UK31
(2 Wo.)UK
2001 Up on the Down Side
Mechanical Wonder
UK19
(3 Wo.)UK
Mechanical Wonder
Mechanical Wonder
UK49
(1 Wo.)UK
Crazy Lowdown Ways
Songs for the Frontrow
UK64
(1 Wo.)UK
2003 I Just Need Myself
North Atlantic Drift
UK13
(3 Wo.)UK
Make the Deal
North Atlantic Drift
UK35
(2 Wo.)UK
2004 Golden Gate Bridge
North Atlantic Drift
UK40
(3 Wo.)UK
2005 Free My Name
A Hyperactive Workout for the Flying Squad
UK23
(2 Wo.)UK
This Day Should Last Forever
A Hyperactive Workout for the Flying Squad
UK53
(1 Wo.)UK
2007 I Told You So
On the Leyline
UK34
(1 Wo.)UK

Weitere Singles

  • 1990: One of Those Days
  • 1990: Sway
  • 1992: Giving It All Away
  • 2007: I Just Got over You
  • 2007: Go to Sea
  • 2010: Margic Carpet Days
  • 2010: Saturday

Quellen Bearbeiten

  1. Certified Awards - BPI (Datenbanksuche)
  2. Ocean Colour Scene: Videopremiere von ‘Painting’, Rolling Stone, 1. Februar 2013
  3. Review The Kundalini Target, Mathias Scheicher, hhv.de-mag, 17. Oktober 2010
  4. a b Chartquellen: DE UK

Weblinks Bearbeiten