Obertürkheim
Koordinaten: 48° 46′ N, 9° 16′ O
Obertürkheim Stadtbezirk der Landeshauptstadt Stuttgart | |||||||||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Stadtteil-Wappen | Stadtkarte | ||||||||||||||||||
![]() |
|||||||||||||||||||
Liste der Stadtteile Stuttgarts | |||||||||||||||||||
Eingemeindung: | Oberth. 1. April 1922 Uhlbach 1. April 1937 | ||||||||||||||||||
Höhe: | 240–420 m ü. NHN | ||||||||||||||||||
Bevölkerungsdichte: | 1.583 Einwohner je km² | ||||||||||||||||||
Postleitzahl: | 70329 | ||||||||||||||||||
Vorwahl: | 0711 | ||||||||||||||||||
Adresse des Bezirksrathauses: |
Augsburger Str. 659 70329 Stuttgart | ||||||||||||||||||
Website: | www.stuttgart.de | ||||||||||||||||||
Bezirksvorsteher: | Kevin Latzel | ||||||||||||||||||
| |||||||||||||||||||
Verkehrsanbindung | |||||||||||||||||||
Bundesstraße | ![]() | ||||||||||||||||||
S-Bahn | S 1 | ||||||||||||||||||
Bus | 61, 62, 65, 101 | ||||||||||||||||||
Quelle: Datenkompass Stuttgart |
Obertürkheim am Neckar ist, zusammen mit dem Stadtteil Uhlbach, der östlichste Stadtbezirk von Stuttgart. Obertürkheim liegt am rechten Ufer des Neckars umgeben von Mettingen, Hedelfingen am linken Neckarufer und Untertürkheim.
StadtteileBearbeiten
Bei der Einteilung der Stadt Stuttgart in Stadtbezirke im Jahre 1956 wurde der Stadtteil Obertürkheim mit dem am 1. April 1937 nach Stuttgart eingemeindeten Stadtteil Uhlbach zum Stadtbezirk Obertürkheim vereinigt. Die jüngste Neugliederung des Stadtgebiets zum 1. Januar 2001 veränderte den Stadtbezirk Obertürkheim nicht, so dass das Bezirksrathaus in Obertürkheim weiterhin zwei Stadtteile verwaltet.
Stadtteil ObertürkheimBearbeiten
Erstmals erwähnt wurde Obertürkheim am Neckar im Jahr 1251, am 1. April 1922 erfolgte die Eingemeindung nach Stuttgart. Die Gemarkung Brühl am Neckar gehörten bis zur Ausgliederung nach Esslingen am Neckar am 1. April 1923 zur Gemeinde Obertürkheim und wurde im Wesentlichen als Viehweide benutzt.
Stadtteil UhlbachBearbeiten
Der in einem Talkessel liegende Weinort Uhlbach wurde erstmals im Jahre 1247 urkundlich erwähnt. Die Uhlbacher Kelter wurde schon 1366 erwähnt, die Andreaskirche wurde 1490 erbaut und das imposante Fachwerk-Rathaus entstand 1612. 1923 kam Uhlbach mit Rotenberg für einige Jahre zum Oberamt Eßlingen, bis es 1937 nach Stuttgart eingemeindet wurde.
GeschichteBearbeiten
Es gibt mehrere Theorien zum Ursprung des Ortsnamens. Die erste geht zurück auf einen Alemannenkönig mit dem hypothetischen Namen Durinkhain aus dem 6. Jahrhundert. Verfechter dieser Theorie verweisen auf den Fund eines alemannischen Fürstengrabes auf dem Ailenberg nahe Obertürkheim. Der Name des Toten in dem Grab ist allerdings unbekannt. Eine andere Theorie geht zurück auf eine Gruppe Thüringer, die hier gesiedelt haben sollen. Dafür gibt es weder Beweise noch Aufzeichnungen, nur Parallelen zu ähnlich klingenden Ortsnamen andernorts (siehe Türkheim und Bad Dürkheim).
Beide Stadtteile des Stadtbezirks Obertürkheim waren im Mittelalter Grenzorte. Hier stieß das Gebiet der Württemberger an das der Freien Reichsstadt Esslingen am Neckar.
Auf dem Ailenberg steht der im Jahr 1575 erbaute Mélacturm, er gehört bereits zum Befestigungssystem der freien Reichsstadt Esslingen. Hier soll die Sagengestalt Schlurger wohnen, die nachts durch die Weinberge der oberen Neckarvororte schlurft und die müßiggehenden Leute erschreckt oder gleich abholt.
Bei der Verwaltungsreform des Königreichs Württemberg Anfang des 19. Jahrhunderts blieb Obertürkheim dem Oberamt Cannstatt zugeordnet und gehörte damit ab 1818 zum Neckarkreis. Am 7. November 1845 wurde Obertürkheim als dritter Bahnhof der Württembergischen Eisenbahn nach Cannstatt und Untertürkheim auf der Zentralbahn in Betrieb genommen. Ab dem 20. November 1845 war auch das benachbarte Esslingen an die Bahnstrecke angebunden.
Verkehr und WirtschaftBearbeiten
- Der Bahnhof Stuttgart-Obertürkheim liegt an der historisch wichtigen württembergischen Ostbahn, die Stuttgart mit Ulm und darüber hinaus über die Trasse der ursprünglich Bayerische Maximiliansbahn genannten Strecke mit München verbindet.
- Der Stadtbezirk ist über die Bundesstraße 10 (Karlsruhe – Stuttgart – Ulm) gut an das Stuttgarter Straßensystem angeschlossen.
- Auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ist Obertürkheim gut zu erreichen, zum Einen durch S-Bahnlinie S1 von Herrenberg über Stuttgart nach Kirchheim (Teck) und zum Zweiten durch die Buslinien 61 zwischen Untertürkheim und Obertürkheim, 62 zwischen Uhlbach und Rohracker und die Buslinie 65 von Uhlbach über Heumaden nach Plieningen Garbe.
- Außerdem verkehrt seit 1944 der Oberleitungsbus Esslingen am Neckar bis nach Obertürkheim.
Innerhalb der Gemarkung liegt der hier schiffbare Neckar mit der dem östlichen Teil des Neckarhafens; die Staustufe Obertürkheim liegt bereits auf Hedelfinger Gemarkung.
WirtschaftBearbeiten
- Die 1918 gegründete Weingärtnergenossenschaft Obertürkheim fusionierte 2005 mit der Weinmanufaktur Untertürkheim.
- Die 1907 gegründete Weingärtnergenossenschaft Uhlbach vereinigte sich 2007 mit den Rotenberger Weingärtnern zum Collegium Wirtemberg – Weingärtner Rotenberg & Uhlbach eG.
- Auch heute noch betreiben viele Familien in Uhlbach und Obertürkheim Weinanbau und eigene Besenwirtschaften.
Ehrenbürger von UhlbachBearbeiten
- 1893: Gottlieb Benger, Fabrikant, geh. Kommerzienrat, Rumänischer Generalkonsul (1851–1903)
Kultur und SehenswürdigkeitenBearbeiten
Siehe auch die Artikel: Weinbau in Stuttgart, Württemberg (Weinbaugebiet) und Württemberger Weinstraße.
- Evangelische Petruskirche – romanische Kapelle aus dem Jahr 1285, die 1484 zur gotischen Kirche erweitert wurde; weitere Erneuerungen folgten im 18. Jahrhundert – aus dieser Zeit leicht barocke Ausstattung.
- Wohnhaus Obertürkheim, Uhlbacher Str. 31 (Weinbau u. Besenwirtschaft Ruoff), Fachwerkbau erbaut circa 1550
- Ehemaliges Gasthaus Ochsen in Obertürkheim (Ecke Rüderner/Augsburger Str.), wahrscheinlich im 16. Jahrhundert erbaut, ca. 1770 erneuert, schließlich in den 1990er Jahren renoviert und unter Auflagen des Denkmalschutzes umgebaut zum Wohnhaus mit Arztpraxis.
- Evangelische Andreaskirche Uhlbach 1490 im gotischen Stil erbaut
- Altes Uhlbacher Rathaus, 1612 als Fachwerkhaus erbaut – heute Archiv.
- Das Stuttgarter Weinbaumuseum in der imposanten Uhlbacher Alten Kelter berichtet von der langen Geschichte des Weinanbaus in der Stuttgarter Region.
- Ehren- und Mahnmal des Bildhauers Erich Glauer aus dem Jahre 1970 auf dem Friedhof Kirchsteige 16 für die Toten der Weltkriege und die Opfer der NS-Gewaltherrschaft[1]
Hinweisschild Württemberger Weinstraße
Vereine/VerbändeBearbeiten
- Musikverein Obertürkheim
- DPSG Pfadfinder Sankt Franziskus
- Sängervereinigung Eintracht
- Sportverein Obertürkheim
- Turnverein Obertürkheim
- Verein für Bewegungsspiele Obertürkheim
- Kinder- und Jugendhaus Obertürkheim
PolitikBearbeiten
Gewinne und Verluste
Dem Bezirksbeirat Obertürkheim gehören auf Grund der Einwohnerzahl des Stadtbezirks 10 ordentliche und ebenso viele stellvertretende Mitglieder an. Seit der letzten Kommunalwahl 2019 gilt folgende Sitzverteilung:
|
PersönlichkeitenBearbeiten
- Anna Bosch (* 8. März 1864 in Obertürkheim; † 12. Juli 1949 in Tübingen), erste Ehefrau des Industriellen Robert Bosch und erste weibliche Ehrenbürgerin der Stadt Tübingen
- Otto Berner (* 7. Juni 1876 in Obertürkheim; † nach 1935) war ein deutscher Ingenieur und Direktor des Magdeburger Vereins für Dampfkesselbetrieb, Vorläufer des TÜV Nord
- Karl Keim (* 23. Juli 1899 in Obertürkheim; † 1988) war Mitglied des Württemberger Landtages, deutscher kommunistischer Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus, Häftling im KZ Buchenwald und Vorstandsmitglied der VVN Baden-Württemberg
- Otto Salzer (* 1874, † 1944 in Obertürkheim) war einer der erfolgreichen Mercedes-Rennfahrer vor 1930
WeblinksBearbeiten
EinzelnachweiseBearbeiten
- ↑ Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Band 1. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 90