Eibiswald

Marktgemeinde im Bezirk Deutschlandsberg, Steiermark
(Weitergeleitet von Oberlatein (Gemeinde Eibiswald))

Eibiswald (slowenisch Ivnik) ist eine Marktgemeinde mit 6309 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023) im Bezirk Deutschlandsberg in der Steiermark. Im Rahmen der steiermärkischen Gemeindestrukturreform ist sie seit 2015 mit den Gemeinden Aibl, Großradl, Pitschgau, St. Oswald ob Eibiswald und Soboth zusammengeschlossen.[3] Grundlage dafür ist das Steiermärkische Gemeindestrukturreformgesetz – StGsrG.[4]

Marktgemeinde
Eibiswald
Wappen Österreichkarte
Wappen von Eibiswald
Eibiswald (Österreich)
Eibiswald (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Steiermark
Politischer Bezirk: Deutschlandsberg
Kfz-Kennzeichen: DL
Fläche: 152,13 km²
Koordinaten: 46° 41′ N, 15° 15′ OKoordinaten: 46° 41′ 12″ N, 15° 14′ 50″ O
Höhe: 362 m ü. A.
Einwohner: 6.309 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte: 41 Einw. pro km²
Postleitzahlen: 8552, 8553, 8554
Vorwahlen: 03466, 03468, 03460
Gemeindekennziffer: 6 03 45
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Eibiswald 17
8552 Eibiswald
Website: www.eibiswald.gv.at
Politik
Bürgermeister: Andreas Thürschweller (SPÖ)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020[1][2])
(25 Mitglieder)
18
6
1
18 
Insgesamt 25 Sitze
Lage von Eibiswald im Bezirk Deutschlandsberg
Lage der Gemeinde Eibiswald im Bezirk Deutschlandsberg (anklickbare Karte)Bad SchwanbergDeutschlandsbergEibiswaldFrauental an der LaßnitzGroß Sankt FlorianLannachPölfing-BrunnPredingSankt Josef (Weststeiermark)Sankt Martin im SulmtalSankt Peter im SulmtalSankt Stefan ob StainzStainzWettmannstättenWiesSteiermark
Lage der Gemeinde Eibiswald im Bezirk Deutschlandsberg (anklickbare Karte)
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Eibiswald von Süden
Eibiswald von Süden
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Geografie Bearbeiten

Eibiswald liegt im weststeirischen Saggautal am Kreuzungspunkt der Südsteirischen Grenzstraße B 69 und der Radlpass Straße B 76. Das Gemeindegebiet nimmt den gesamten Süden des Bezirkes ein.

Gemeindegliederung Bearbeiten

 
Pfarrkirche Eibiswald

Die Gemeindefläche besteht aus 26 Katastralgemeinden (Fläche: Stand 31. Dezember 2017[5]) bzw. gleichnamigen Ortschaften (Einwohner: Stand 1. Jänner 2023[6]):

  • Aibl (349,03 ha; 448 Einwohner)
  • Aichberg (398,59 ha; 423 Ew.)
  • Bachholz (558,70 ha; 57 Ew.)
  • Bischofegg (318,72 ha; 216 Ew. mit den Ortsteilen Bischofegger Siedlung, Lateinberg, Udelsdorf)
  • Eibiswald (238,63 ha; 1412 Ew.)
  • Feisternitz (239,64 ha; 332 Ew. mit Lichtenegg)
  • Hadernigg (1.060,02 ha; 156 Ew.)
  • Haselbach (264,57 ha; 293 Ew. mit Lateinberg)
  • Hörmsdorf (326,27 ha; 801 Ew. mit Haiden, Höllberg, Hörmsdorfer Kolonie, Rettenberg, Toniberg)
  • Kleinradl (378,52 ha; 62 Ew. mit Radlberg, Wutschenberg)
  • Kornriegl (515,92 ha; 27 Ew.)
  • Krumbach (1.474,18 ha; 128 Ew. mit Mauthnereck)
  • Laaken (771,61 ha; 13 Ew.)
  • Mitterstraßen (330,19 ha; 87 Ew.)
  • Oberlatein (267,86 ha; 148 Ew. mit Feisternitzberg)
  • Pitschgau (307,36 ha; 149 Ew. mit Höllberg, Neuhart, Pitschgauegg)
  • Pongratzen (408,46 ha; 93 Ew. mit Sterzberg)
  • Rothwein (487,62 ha; 25 Ew.)
  • St. Bartlmä (264,34 ha); Ortschaft Sankt Bartlmä (20 Ew.)
  • St. Lorenzen (1.230,64 ha); Sankt Lorenzen (165 Ew.)
  • St. Oswald ob Eibiswald (525,76 ha); Sankt Oswald ob Eibiswald (290 Ew.)
  • Soboth (3.472,39 ha; 261 Ew. mit Glashütte, Krumbach, Laßnighube, Obersoboth, Scharfeck, Untersoboth)
  • Stammeregg (343,63 ha; 333 Ew. mit Schwarhofsiedlung)
  • Staritsch (194,07 ha; 96 Ew.)
  • Sterglegg (214,66 ha; 119 Ew. mit Lichtenegg)
  • Wuggitz (272,13 ha; 155 Ew. mit Großwuggitz, Lateindorf)

Nachbargemeinden Bearbeiten

Acht Nachbargemeinden umgeben Eibiswald, davon liegen:

Sankt Georgen im Lavanttal (WO) Wies Sankt Martin im Sulmtal
Lavamünd (WO)   Oberhaag (LB)
Dravograd Slowenien  Muta Slowenien  Radlje ob Dravi Slowenien 

Geschichte Bearbeiten

Namensgeschichte Bearbeiten

Der Name der Marktgemeinde Eibiswald stammt nicht von den im Wappen dargestellten Eiben, sondern vom Personennamen Iwein, den auch der Titelheld eines Romans Hartmanns von Aue aus der Zeit um 1200 trägt. Ein nicht näher bekannter Ritter dieses Namens hatte in der Gegend Waldbesitz.

Seit 1967 nennt sich der Markt auch „Kloepfermarkt“.[7] Das ist keine amtliche Bezeichnung, sie wird aber als Beinamen für Eibiswald[8] verwendet.

Der Namensbestandteil „Latein-“ in Ortsbezeichnungen wie Lateindorf, Oberlatein, Lateinberg hat nichts mit der lateinischen Sprache zu tun, sondern wird aus einem slowenischen Wort „ledina“ für Neuland, unbebautes Land, Brachfeld abgeleitet und auf das aus dem Urslawischen erschlossene*lędo“ zurückgeführt.[9]

Eibiswald bis zur Neuzeit Bearbeiten

Funde belegen erste Siedlungsspuren in Eibiswald aus dem 4. Jahrtausend v. Chr. (Jungsteinzeit). Auch aus der folgenden Metallzeit sowie aus der Römerzeit sind Besiedelungsspuren erhalten. Ab dem späten 6. Jahrhundert wurde das Gebiet von Eibiswald in das slawische Fürstentum Karantanien integriert, worauf zahlreiche Flurnamen zurückgehen. Ende des 8. Jahrhunderts setzte die bairische Besiedelung ein, 860 erhielt das Erzbistum Salzburg hier große Schenkungen. Nach den Ungarneinfällen wurde das Land von untertänigen Bauern unter Führung des Erzbistums Salzburg, der Aribonen und der Eppensteiner gerodet.

Erste urkundliche Erwähnung fand das Gemeindegebiet 1170 in einer Urkunde für die Pfarre Leibnitz, in der die „ecclesia sancte Mariae sub confinio Raedelach“, die spätere Pfarrkirche von Eibiswald, erwähnt wurde. 1265 wird erstmals auch die Burg „Ybanswalde“ genannt, die Sitz eines Landgerichtes war. Der Markt selbst scheint in den Urkunden erst 1290 auf und hatte zur damaligen Zeit 70 Häuser. Die Burg Eibiswald, im Besitz der Wildonier, Tybeiner und Walseer, diente zeitweise als Sitz des Marktherrn und des Landgerichtes.

Eibiswald nach 1500 Bearbeiten

 
Eibiswald um 1820, Lith. J.F. Kaiser

Nach 1500 war die Familie derer von Eibiswald (Adelsgeschlecht) im Besitz der Herrschaft von Eibiswald. Die reichen Besitzungen ermöglichten den Eibiswalder den Ausbau des Schlosses im Renaissancestil. Sie prägten die Region bis zum Erlöschen des Geschlechtes 1674. Der Markt erlebte hingegen eine wechselvolle Geschichte. Der wirtschaftliche Niedergang im 16. Jh. führt zu rückgängigen Bevölkerungszahlen, erst im 17. Jh. wuchs die Bevölkerung wieder an. Nachdem die von Eibiswald im Mannesstamm erloschen war, geriet die Burg in die Hände verschiedener Familien. Nach den Grafen von Schrottenbach (Schrattenbach) kaufte der Glasfabrikant Ignaz von Purgay den Besitz. 1828 bis 1883 war die Familie Hansa im Besitz des Schlosses.

 
Eibiswald um 1877/78: Wald, Bergbau und Eisenwerke prägen die Darstellung auf der Landkarte

Im Norden des Ortes lag der Edelsitz „Aichberg“. Dies Anlage hatte sich aus einem Bauernhof entwickelt und wurde im 18. Jh. wieder zu einem solchen. Der Bauernhof Aichberger erinnert mit seinem Namen daran, er wird als Meierhof des damaligen Edelhofes betrachtet. Die frühere Wehranlage existiert nicht mehr.[10] Eine Belehnung mit dem Schramphnhof am Aichperg ist für 1427 dokumentiert, um 1460 wurde der Hof durch Kaiser Friedrich III. verliehen. 1572 war der Hof als Gschloß Aichperg bezeichnet. 1598 brannte die Anlage ab und wurde mit einer Unterstützung durch die Landesherrschaft (600 fl) wieder aufgebaut. in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts verfügte das Anwesen über eine Rüstkammer und eine Bibliothek aus 50 Bänden. Ab 1627 gehörte die Gült Aichberg zur Grundherrschaft Eibiswald. 1693 wird die Anlage als baufällig bezeichnet, für die Zeit um 1780 wird angenommen, dass der Hof wieder zu einem Bauernhof wurde.[10][11]

Im 17. und 18. Jahrhundert litt der Markt unter den vielen früheren Soldaten, die nach ihrer Entlassung aus dem Dienst als „arme Soldatenkinder“ durch die Lande zogen, wobei sie Diebstähle und Überfälle begingen. Aber auch einheimische Bauernburschen stifteten Unruhe. So im Juli 1780, als 50 Bauernburschen die Freilassung zweier kurz davor wegen Randale Verhafteter erzwangen. Die darauf folgende Unruhe führte dazu, dass die Verlegung von 30 Mann Militär in den Markt gefordert wurde, um Ruhe zu gewährleisten.[12]

Eibiswald nach 1900 Bearbeiten

Nach dem Ersten Weltkrieg verlor die Gemeinde durch die Abtrennung der Untersteiermark wichtige Verbindungen. Die Beziehungen der Bevölkerung beiderseits der Grenze zueinander waren im Allgemeinen gut, so wendete man sich bei Erkrankungen südlich der Grenze auch an den Arzt in Eibiswald. 1930/31 gab es allerdings Schwierigkeiten bei der Handhabung des Grenzübertrittsabkommens. Üblicherweise durften Personen mit einer Grenzübertrittskarte oder anderen Belegen ungehindert die Grenze überschreiten (z. B. zur Arbeit an jenseits liegenden Äckern, zum Schulbesuch auf Wegen, die auf der Grenze lagen, zum Kirchgang nach St. Lorenzen ob Eibiswald usw.). Diese relative Ruhe wurde in der Nacht vom 29. auf den 30. Juni 1931 durch die Stationierung von Grenzschutztruppen serbischer (mazedonischer) Herkunft beendet, deren Mitglieder die Ausweise dem Vernehmen nach nicht einmal lesen konnten (in ihrer Heimat wurde die kyrillische Schrift verwendet). Es kam zu Verhaftungen, Perlustrierung eines Schulkindes, Schlägen, aber auch schon vorher war am 7. Juni 1930[13] der Höchwirt Johann Fritz knapp neben seinem Haus von einem Grenzgendarmen ohne Anruf erschossen worden. Die Einschränkungen, die später wieder gelockert wurden, wurden auf das Verhalten eines einzelnen Kommandanten, eines „Potporutschnik“ (Befehlshabers unterer Ebene) zurückgeführt. Ob es sich bei ihnen zumindest indirekt um anfängliche Auswirkungen der im Herbst 1929 gegründeten Königsdiktatur in Jugoslawien handelte, ist in der Quelle nicht behandelt.[14] Die Ermordung des Höchwirtes, der mit dem Arzt und Schriftsteller Hans Kloepfer gut bekannt war, wird als einer der Auslöser dafür geschildert, dass sich Hans Kloepfer in den folgenden Jahren dem Nationalsozialismus zuwandte.[13]

In der Zwischenkriegszeit war die Marktgemeinde einer der „Kristallisationskerne“[15] der – bedingt durch die Weltwirtschaftskrise und den bereits in den 1920er Jahren erfolgten Zusammenbruch der vor Ort tätigen Industrie- und Gewerbebetriebe – in Österreich aufstrebenden NSDAP. Die steiermärkischen Gemeinderatswahlen von 1932 brachten erstmals auch einen NS-Mandatar in den Eibiswalder Gemeinderat.

Während des nationalsozialistischen Juliputsches im Jahr 1934 waren der Markt und seine Umgebung vollständig in nationalsozialistischer Hand und heftig umkämpft. Als der Putsch nach und nach zusammenbrach, wurde Eibiswald zum Rückzugsort für Putschteilnehmer aus dem gesamten Bezirk, so dass sich zuletzt bis zu 800 von ihnen im Markt und seiner unmittelbaren Umgebung aufhielten. Insgesamt waren im Gebiet des Gendarmeriepostenrayons Eibiswald 95 Personen wegen Beteiligung am Juliputsch verhaftet worden, eine unbekannte Anzahl weiterer Putschteilnehmer war flüchtig.[16]

Während des Zweiten Weltkrieges war Eibiswald Schauplatz von Partisanenkämpfen.

Aufsehen erregte im Mai 1947 ein Doppelraubmord in Wuggitzberg im Osten der Gemeinde Eibiswald: Eine Bauerntochter und ihr Bräutigam wurden nach einem grausamen Kampf von einem 21-jährigen Russen mit Messerstichen getötet, der Täter wollte das im Haus befindliche Schweinefett rauben.[17]

Das Bezirksgericht Eibiswald wurde mit 1. Juli 2002 aufgelassen. Für die Gemeinden des aufgelösten Gerichtsbezirkes ist seither das Bezirksgericht Deutschlandsberg zuständig.[18]

Bevölkerungsentwicklung Bearbeiten


Bevölkerungsstruktur Bearbeiten

Der Altersschnitt der Gemeinde Eibiswald weicht nur wenig vom Durchschnitt der Steiermark ab. Der Anteil an Ausländern ist mit 2,1 % sehr gering. 92 % der Bevölkerung sind römisch-katholischer Konfession.

Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

Eibiswald
  • Pfarrkirche Eibiswald: Die Pfarrkirche Maria im Dorn in Eibiswald wurde 1170 erstmals urkundlich genannt. Die Kirche besteht aus einem gotischen Bau mit romanischem Kern und wurde 1678 barock erweitert. Im 18. Jh. galt die Kirche auch als Wallfahrtskirche. Einst verfügte die Pfarre über fünf Filialkirchen, heute jedoch nur noch über die dem Hl. Antonius dem Einsiedler geweihte Wallfahrtskirche am Radlpass. Zudem gibt es in der Gemeinde fünf Messkapellen.
  • Hasewend's Lichtspielhaus: Eibiswald verfügt als einer von wenigen kleinen Orten in der Steiermark über ein eigenes Kino mit 142 Plätzen; der Fleischermeister führt diese neben seinem Betrieb.
  • Das größte Bürgerhaus des Marktes, das Lerchhaus ist das älteste, in seiner ursprünglichen Form erhalten gebliebene Markthaus. Es entstand aus zwei Häusern im 16. Jh. im Stil der Renaissance.
  • Die ehemals denkmalgeschützte Römerbrücke (nur dem Namen nach, kein Bau aus der Römerzeit) wurde 2016 weitgehend abgetragen und durch eine Betonkonstruktion ersetzt.[19]
  • Kloepfer- und Heimatmuseum
  • ÖAV Weitwandermuseum
  • Bauernmuseum Hora[20][21]
Sankt Oswald ob Eibiswald
Soboth

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

 
Geologische Karte zu Eibiswald, ca. 1930

Wirtschaftsgeschichte Bearbeiten

1653 setzte durch ein von Wolf Max Freiherr von Eibiswald errichtetes Hammerwerk eine gewisse Industrialisierung ein. Angeschlossen war eine Sensen- und Nagelerzeugung, die etwa 30 Personen beschäftigte. Die Produktion geriet trotz der anerkannten Qualität der erzeugten Sensen in wirtschaftliche Schwierigkeiten, weil die Produktionsstätten einerseits nicht vollständig bei Eibiswald lagen, sondern im schwierig erreichbaren Krumbachtal weiter westlich, andererseits Roheisen zwecks Weiterverarbeitung aus der Obersteiermark über Graz herangeführt werden musste. Ein an damaligen betriebswirtschaftlichen Kriterien und Möglichkeiten orientierter Bericht, der Verbesserungsvorschläge und wirtschaftliche Vorausschau enthielt, ist erhalten geblieben.[22]

1835 wurde das Werk vom Staat angekauft und zu einem modernen Stahlwerk ausgebaut, das bis zu tausend Arbeiter beschäftigte. 1869 wurde es bereits wieder an Private verkauft, 1905 musste es jedoch geschlossen werden: die Transportkosten für Rohmaterial und Waren waren zu hoch geworden.[23] Begleitet wurde der Aufschwung des Werkes durch den Kohlebergbau, der um 1800 begann und bis 1920 betrieben wurde. Die abgebaute Braunkohle wurde damals im Unterschied zur Holzkohle als „Steinkohle“ bezeichnet, die Bergwerke waren auf Landkarten als „Stk.Bgw.“ ausgewiesen. Die „Eisen- und Stahl-Gewerkschaft Eibiswald und Krumbach“ verfügte ab 1870 über ein eigenes Werkskrankenhaus in Eibiswald.

Bis 1893 bestand auch eine Glasfabrik, deren ursprüngliche Erzeugungsstätten (obere und untere Glashütte) in der Soboth beim Dorf St. Vinzenz gelegen waren.

Die Gemeinde bildet gemeinsam mit Pölfing-Brunn und Wies den Tourismusverband „Südliche Weststeiermark“. Dessen Sitz ist Eibiswald.[24]

Bildung Bearbeiten

Im Gebiet der Gemeinde Eibiswald bestand eine Reihe von kleinen, meist nur einklassigen Volksschulen, wie die Peter-Rosegger-Volksschule Kleinradl, die Industrieschule Krumbach, die Volksschulen Laaken, St. Lorenzen, Rothwein und Soboth. Diese Schulen wurden vom Deutschen Schulverein Südmark unterstützt, hatten zu Beginn etwa 40 Schüler pro Klasse, mussten aber in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts mangels Schülerzahl geschlossen werden. Sie werden in einem Buch von Konrad Maritschnik geschildert.[25]

Erste Hinweise auf eine Schule in Eibiswald sind erst aus dem frühen 17. Jh. überliefert. 1869 wurde die Pfarrschule in staatliche Verwaltung übergeführt. 1946 wurde zudem eine Hauptschule eröffnet. Heute gibt es in der Gemeinde folgende Einrichtungen:

  • Pfarrkindergarten Feisternitz
  • Pfarrkindergarten Ost
  • Pfarrkindergarten West
  • Gemeindekindergarten Pitschgau
  • Gemeindekindergarten St. Oswald ob Eibiswald
  • Volksschule
  • Neue Mittelschule
  • Landesberufsschule
  • Musikschule
 
Volksschule Kleinradl

Sport Bearbeiten

Politik Bearbeiten

Nachdem Andreas Kremser (ÖVP) sein Amt mit Ende 2016 zurückgelegt hatte, wurde Andreas Thürschweller (SPÖ) Anfang Februar 2017 zum Bürgermeister gewählt.[26]

Letzter Bürgermeister vor der Gemeindefusionierung war bis Ende 2014 Florian Arnfelser (ÖVP).

Wappen Bearbeiten

 

Blasonierung: In goldenem Schild auf schwarzem Dreiberg drei grüne Eibenbäume.

Das Wappen der Marktgemeinde Eibiswald ist ein (nach alten Vorstellungen von der Namensherkunft) redendes Wappen und zeigt einen gelben Schild mit drei grünen Eibenbäumen auf drei erd- oder aschenfarbenen Büheln (mittelhochdeutsche Bezeichnung für Hügel oder Anhöhe).

Alle Vorgängergemeinden hatten ein Gemeindewappen. Das Wappen von Eibiswald wurde am 6. September 1579 von Erzherzog Karl II. von Innerösterreich bestätigt. Wegen der Gemeindezusammenlegung verloren alle mit 1. Jänner 2015 ihre offizielle Gültigkeit. Die Wiederverleihung des Wappens für die Fusionsgemeinde erfolgte mit Wirkung vom 10. Jänner 2016.[27]

Persönlichkeiten Bearbeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde Bearbeiten

Ehrenbürger Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Hans Kloepfer: Geschichte eines Marktes. Leuschner & Lubensky, Graz-Wien-Leipzig 1933. Neu herausgegeben mit einem Anhang 1967 von Rudolf Schneebacher.
  • Rudolf Schneebacher: 800 Jahre Eibiswald. Wilhelm Sima, Deutschlandsberg 1954.
  • Werner Tscherne: Von Ybanswalde zu Eibiswald. Die Chronik der Marktgemeinde. Lerchhaus Verlag, Eibiswald 1995, ISBN 3-901463-02-X.
  • Werner Tscherne und Herbert Blatnik: Alt-Eibiswald. Eine Geschichte der alten Bürgerhäuser und ihrer Bewohner. Lerchhaus Verlag, Eibiswald 2000, ISBN 3-901463-12-7.
  • Helmut-Theobald Müller (Hrsg.), Gernot Peter Obersteiner (wissenschaftliche Gesamtleitung): Geschichte und Topographie des Bezirkes Deutschlandsberg. („Bezirkstopographie“) Graz-Deutschlandsberg 2005, ISBN 3-901938-15-X. Steiermärkisches Landesarchiv und Bezirkshauptmannschaft Deutschlandsberg 2005. In der Reihe: Große geschichtliche Landeskunde der Steiermark. Begründet von Fritz Posch†. Band 3.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Eibiswald – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. So haben die 15 Gemeinden in Deutschlandsberg gewählt. In: meinbezirk.at. 29. Juni 2020, abgerufen am 18. August 2020.
  2. Gemeinderatswahl 2020 – Ergebnisse Eibiswald. In: orf.at. Abgerufen am 18. August 2020.
  3. Steiermärkische Gemeindestrukturreform.
  4. § 3 Abs. 2 Z 2 des Gesetzes vom 17. Dezember 2013 über die Neugliederung der Gemeinden des Landes Steiermark (Steiermärkisches Gemeindestrukturreformgesetz – StGsrG). Landesgesetzblatt für die Steiermark vom 2. April 2014. Nr. 31, Jahrgang 2014. ZDB-ID 705127-x. S. 2.
  5. Regionalinformation.zip (Excel-Datei, 1.210 kB); abgerufen am 4. Jänner 2018
  6. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2023 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2023), (ODS, 500 KB)
  7. a b Herbert Blatnik: Dr. Hans Kloepfer und die Politik. (Teil II). In: Wochenzeitschrift Weststeirische Rundschau. Nr. 16 (22. April 2022), 95. Jahrgang, 2022, S. 16.
  8. Website Südsteiermark (abgerufen am 25. April 2022).
  9. Fritz Freiherr Lochner von Hüttenbach: Lexikon steirischer Ortsnamen von A–Z. Die Deutung der Siedlungsbenennungen mit ausgewählten Berg-, Flur- und Gewässernamen. Band 1 A–L, Leykam, Graz 2015. In der Reihe: Grazer vergleichende Arbeiten. Band 29. ISBN 978-3-7011-0327-0, S. 437.
  10. a b Robert Baravalle: Burgen und Schlösser der Steiermark. Eine enzyklopädische Sammlung der steirischen Wehrbauten und Liegenschaften, die mit den verschiedensten Privilegien ausgestattet waren. Graz 1961, Verlag Stiasny. S. 58–59.
  11. Herwig Ebner: Burgen und Schlösser in der Steiermark. Graz, Leibnitz, West-Steiermark. 2. Auflage. Wien 1981, Birken-Verlag. ISBN 3-85030-028-5. S. 10–11.
  12. Wie es von altershero gebräuchlig gewest … In: Wochenzeitung Weststeirische Rundschau, 4. März 2022. 95. Jahrgang Nr. 9. S. 16.
  13. a b Herbert Blatnik: Dr. Hans Klöpfer [sic!] und die Politik. (Teil 1). In: Wochenzeitung „Weststeirische Rundschau“, ZDB-ID 2303595-X, Simadruck Aigner u. Weisi, Deutschlandsberg, Nr. 15, 15. April 2022, 95. Jahrgang 2022, S. 14.
  14. Vor 30 Jahren, am 27. Juni 1991, begann in Slowenien ein Krieg, der den Zerfall Jugoslawiens zuf Folge hatte. Vom Leben und den Schwierigkeiten an der Grenze … In: Wochenzeitung Weststeirische Rundschau, 25. Juni 2021. 94. Jahrgang Nr. 25, ZDB-ID 2303595-X S. 16.
  15. Gerald M. Wolf: „Jetzt sind wir die Herren …“ Die NSDAP im Bezirk Deutschlandsberg und der Juli-Putsch 1934 (= Grazer zeitgeschichtliche Studien, Band 3 ZDB-ID 2261424-2) StudienVerlag, Innsbruck-Wien-Bozen 2008, ISBN 978-3-7065-4006-3, S. 142.
  16. Die bislang ausführlichste Abhandlung über die Kämpfe während des Juliputsches in Eibiswald und allen anderen Orten des Bezirks findet sich in Wolf: Jetzt sind wir die Herren. S. 152–178. Zum Geschehen in der Marktgemeinde Eibiswald vgl. ebda., S. 172–176.
  17. Krimis von einst mit Lokalkolorit. Weststeirische Kriminalfälle, die einst für viel Aufsehen sorgten. In: Weststeirische Rundschau. Nr. 4, Jahrgang 2023 (27. Jänner 2023), 96. Jahrgang, S. 18.
  18. Verordnung der Bundesregierung über die Zusammenlegung von Bezirksgerichten und über die Sprengel der verbleibenden Bezirksgerichte in der Steiermark (Bezirksgerichte-Verordnung Steiermark): Bundesgesetzblatt der Republik Österreich Teil II vom 15. Februar 2002, Nr. 82/2002.
  19. Leserbrief von Johann Knappitsch: Nix Kultura? In: Wochenzeitung Weststeirische Rundschau, 26. August 2016. 89. Jahrgang Nr. 34, ZDB-ID 2303595-X S. 15.
  20. Lateinberger Bauernmuseum vlg. Hoara
  21. Das Lateinberger Bauernmuseum (Memento des Originals vom 20. August 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.eibiswald.gv.at
  22. Werner Tscherne: Ein Bericht über das Eisenwerk Eibiswald aus dem Jahr 1821. In: Historischer Verein für Steiermark (Hrsg.): Blätter für Heimatkunde. 68. Jahrgang, Heft 3, Graz 1994, ISSN 0006-4459, S. 50–55 (historischerverein-stmk.at).
  23. Hans Jörg Köstler: Die Stahlerzeugung in der Weststeiermark mit besonderer Berücksichtigung der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. In: Zeitschrift des Historischen Vereines für Steiermark. Festschrift „150 Jahre Historischer Verein.“ Jahrgang 91/92, Graz 2001/02, S. 467–510 (historischerverein-stmk.at).
  24. Grazer Zeitung, Amtsblatt für die Steiermark. 30. Dezember 2014, 210. Jahrgang, 52. Stück. ZDB-ID 1291268-2 S. 630.
  25. Nie mehr Schule … In: Wochenzeitung Weststeirische Rundschau. Nr. 5, 5. Februar 2021, 94. Jahrgang, S. 6. mit dem Hinweis auf: Konrad Maritschnik: Aufgelassene Volksschulen im Bezirk Deutschlandsberg. Eigenverlag 2014.
  26. Knalleffekt in Eibiswald: Andreas Thürschweller (SPÖ) ist jetzt Bürgermeister. In: meinbezirk.at
  27. 129. Verlautbarung der Steiermärkischen Landesregierung vom 17. Dezember 2015 über die Verleihung des Rechtes zur Führung eines Gemeindewappens an die Marktgemeinde Eibiswald (politischer Bezirk Deutschlandsberg), abgerufen am 2. Jänner 2016
  28. Der gebürtige Eibiswalder Lill arbeitete in seinem Heimatort als Beamter der Sparkasse und war ab Februar 1944 Kreisleiter des NS-Kreises Mureck. Wegen seines Befehls zur Tötung von mindestens 26 jüdischen Zwangsarbeitern aus Ungarn wurde er vom britischen Militärgericht in Graz 1947 zum Tode verurteilt, später jedoch zu 15 Jahren Gefängnis begnadigt. Sein Bruder Harald war bereits in der Zeit vor dem „Anschluss“ Leiter der NS-Ortsgruppe Eibiswald. Vgl. dazu: Franz Josef Schober: Jüdisches Schicksal an der Grenze. In: Signal (2005/2006), S. 195–221, hier S. 207–210, abgerufen am 11. November 2012; Martin F. Polaschek: Im Namen der Republik Österreich! Die Volksgerichte in der Steiermark 1945 bis 1955. (= Veröffentlichungen des Steiermärkischen Landesarchives. Band 23). Graz 1998, S. 92.