Nové Hamry

Gemeinde in Tschechien

Nové Hamry (deutsch Neuhammer bei Karlsbad) ist eine Gemeinde im Karlovarský kraj in Tschechien. Sie gehört zur Verwaltungsgemeinschaft Nejdek.

Nové Hamry
Wappen von Nové Hamry
Nové Hamry (Tschechien)
Nové Hamry (Tschechien)
Basisdaten
Staat: Tschechien Tschechien
Region: Karlovarský kraj
Bezirk: Karlovy Vary
Fläche: 2511[1] ha
Geographische Lage: 50° 22′ N, 12° 43′ OKoordinaten: 50° 21′ 36″ N, 12° 43′ 9″ O
Höhe: 693 m n.m.
Einwohner: 362 (1. Jan. 2023)[2]
Postleitzahl: 362 24
Kfz-Kennzeichen: K
Verkehr
Straße: NejdekHorní Blatná
Bahnanschluss: Karlsbad–Johanngeorgenstadt
Struktur
Status: Gemeinde
Ortsteile: 1
Verwaltung
Bürgermeister: Eva Machková (Stand: 2019)
Adresse: Nové Hamry 333
362 24 Nové Hamry
Gemeindenummer: 506494
Website: www.novehamry.eu
Lage von Nové Hamry im Bezirk Karlovy Vary

Geografie Bearbeiten

Lage Bearbeiten

Nové Hamry liegt auf einer Höhe von 693 m n.m. im westlichen Erzgebirge im Tal der Rolava, in die in der Ortsmitte der Bílý potok mündet. Durch den Ort führen die alte Fernverkehrsstraße von Leipzig nach Karlsbad, über die die 2015 eröffnete Karlsroute führt sowie die 1899 eröffnete Bahnstrecke Karlsbad–Johanngeorgenstadt.

Gemeindegliederung Bearbeiten

Für die Gemeinde Nové Hamry sind keine Ortsteile ausgewiesen. Grundsiedlungseinheiten sind Jelení (Hirschenstand) und Nové Hamry (Neuhammer).[3]

Das Gemeindegebiet gliedert sich in die Katastralbezirke Jelení u Nových Hamrů und Nové Hamry.[4]

Nachbarorte Bearbeiten

Eibenstock Johanngeorgenstadt Potůčky (Breitenbach)
Přebuz (Frühbuß)   Horní Blatná (Bergstadt Platten)
Vysoká Pec (Hochofen bei Neudek) Nejdek (Neudek) Pernink (Bärringen)

Geschichte Bearbeiten

Die Gründung von Neuhammer geht auf eine Glashütte an der Rohlau mit dem Namen Eulenhütte zurück. Dort entwickelte bzw. verbesserte Christoph Schürer aus Burkhardtsgrün um 1540 das Verfahren zur Herstellung von blauer Farbe aus Kobalt. Die Eulenhütte hatte durch die Emailmalerei am Ende des 16. Jahrhunderts einen bedeutenden Aufschwung. 1651 musste die Glashütte einem Hammerwerk weichen. Das zur Glashütte gehörende Gut mit dem Namen Eulenhof blieb bestehen und bildete den Ausgangspunkt für die neue Hammerwerkssiedlung. Der Eulenhof wurde später in einen Meierhof umgewandelt. Seit dem 19. Jahrhundert stand dort das Jägerhaus Hofberg. Die Seelenliste des Elbogener Kreises von 1651 erwähnt Neuhammer mit etwa 22 Familien, die meisten noch unbekehrt. Das Richteramt bekleidete Georg Heidler. Die Bewohner waren hauptsächlich Waldarbeiter und Köhler, Bergbau spielte kaum noch eine Rolle.

Das Dorf gehörte bis 1785 zur Pfarrei St. Martin in Neudek und wurde darauf zur eigenen Pfarrei erhoben. Der Pfarrsprengel umfasste außer Neuhammer die politisch zu Ullersloh gehörende Einschicht Saifenhäusel. Bereits vor dem Bau einer eigenen Kirche 1789 erhielt Neuhammer einen eigenen Gottesacker. Dies war erforderlich da im Zuge einer großen Hungersnot und Pestepidemie von 1771/72 auf dem Friedhof von Neudek kein Platz mehr war. Nach dem Rückgang des Bergbaus verdienten sich die Bewohner ihren Lebensunterhalt vorwiegend mit der Löffelproduktion (ab 1797) und dem Spitzenklöppeln. In Neuhammer war ein Drahthammer in Betrieb. Über Generationen stellte die Familie Fuchs in Neuhammer und Hochofen Eisendraht her. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts waren es die Drahtmeister Johann und Joseph Fuchs sowie Wenzel Link.[5]

1847 zählte das Dorf 147 Häuser mit 1508 Einwohnern, eine Kirche, eine Schule unter dem Patronat der Obrigkeit, einen Drahthammer, eine Mühle und drei Wirtshäuser. Etwas abseits lag das Jägerhaus das aus dem Gut Eulenhof hervorgegangen ist.[6] Bis Zur Aufhebung der Patrimonialherrschaften 1848/49 unterstand Neuhammer der Herrschaft Neudek. 1854 gehörte der Ort zum Gerichtsbezirk Neudek, seit der Gebietsreform 1869 zum Bezirk Graslitz und seit 1910 zum Bezirk Neudek. Um 1900 setzte verstärkt der Fremdenverkehr ein; Neuhammer entwickelte sich zur Sommerfrische und zum Wintersportort. Die Gemeinde war ab 1910 Teil des Bezirks Neudek, ab 1938 des Landkreises Neudek. Nach dem Münchner Abkommen wurde der Ort dem Deutschen Reich zugeschlagen und gehörte bis 1945 zum Landkreis Neudek.

Entwicklung der Einwohnerzahl Bearbeiten

Jahr Einwohnerzahl[7]
1869 1538
1880 1607
1890 1588
1900 1589
1910 1853
Jahr Einwohnerzahl
1921 1712
1930 1950
1950 456
19611 624
19701 462
Jahr Einwohnerzahl
19801 316
19911 260
20011 280
20111 318
1 
Nové Hamry mit Jelení

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

Söhne des Ortes Bearbeiten

Verkehr Bearbeiten

Durch den Ort führen die alte Fernverkehrsstraße von Leipzig nach Karlsbad und die 1899 eröffnete Bahnstrecke Karlsbad–Johanngeorgenstadt. Nové Hamry besitzt einen Bahnhof an ihr.

Literatur Bearbeiten

  • Josef Rödig: Gebirgsheimat. Heimatkundliche Darstellung des Bezirkes Neudek. Eigenverlag, Abertham 1921.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Nové Hamry – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. http://www.uir.cz/obec/506494/Nove-Hamry
  2. Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2023 (PDF; 602 kB)
  3. http://www.uir.cz/zsj-obec/506494/Obec-Nove-Hamry
  4. http://www.uir.cz/katastralni-uzemi-obec/506494/Obec-Nove-Hamry
  5. Česká společnost nauk: Schematismus für das Königreich Böhmen auf das gemeine Jahr 1818: Erster Theil. gedruckt und zu haben bei Gottlieb Haase, böhm. ständ. Buchdrucker, 1818 (google.de [abgerufen am 31. März 2020]).
  6. Elbogner Kreis: 15. Ehrlich, 1847 (google.de [abgerufen am 31. März 2020]).
  7. Historický lexikon obcí České republiky - 1869-2015. Český statistický úřad, 18. Dezember 2015, abgerufen am 19. Januar 2016 (tschechisch).