Beim Notruf der Autoversicherer, auch Notrufzentrale genannt, laufen seit 1999 alle eingehenden Notrufe der fast 17.000 Säulen an den deutschen Autobahnen zusammen. Der Notruf der Autoversicherer ist eine Dienstleistung der GDV Dienstleistungs-GmbH (GDV DL) des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. (GDV) mit Sitz in Hamburg. Für den technischen Support der Säulen sind die zuständigen Fernmeldemeistereien der Landesstraßenbauverwaltungen verantwortlich. Die GDV DL hat 2019 im Rahmen einer europaweiten Ausschreibung erneut den Auftrag zur Notrufabfrage der Autobahnnotrufsäulen bis 2023 erhalten.

Nach Angaben der GDV DL werden täglich bis zu 500 Anrufe entgegengenommen. Bei etwa zwei Dritteln davon handelt es sich um Pannenhilfeanfragen.

Die Notrufzentrale kümmert sich in erster Linie um Anrufe, die durch die Notrufsäulen im gesamten Bundesgebiet eingehen. In Hamburg werden die Daten von Pannen- oder Unfallmeldungen der Verkehrsteilnehmer aufgenommen. Alle Standorte der Notrufsäulen sind geovermessen. So wird der Standort des Verkehrsteilnehmers beim Betätigen der Notrufsäule direkt auf den Bildschirmen in der Notrufzentrale angezeigt. Die Mitarbeiter in der Notrufzentrale nutzen die geografischen Informationen, damit schnell die gewünschte Hilfe organisiert werden kann. Ein Aufkleber an der Notrufsäule gibt ebenfalls Auskunft über deren Standort. Die Notrufsäulen verfügen entweder über eine Klappe, die angehoben werden muss oder über zwei Tasten. Die rote Taste wird für Unfallnotrufe benutzt. Die Notrufzentrale bringt den Anrufer unmittelbar mit der örtlich zuständigen Polizei- oder Rettungsleitstelle in Kontakt. Eine Konferenzschaltung zwischen dem Verkehrsteilnehmer, der Polizei oder Rettungskräften sichert schnelle Hilfe vor Ort.

Bei Pannen hilft die gelbe Taste der Säule. Der eingegangene Pannenruf wird dann umgehend aufgenommen und Hilfe organisiert. Das ist, je nach Wunsch des Verkehrsteilnehmers, ein Automobilclub, ein Abschleppdienst über einen Pannenschutzbrief der Autoversicherung oder ein freier Hilfeleister aus der näheren Umgebung.

Die Notrufsäulen stehen im Abstand von 2 km. Wo die nächste Notrufsäule steht, zeigen die weißen Begrenzungspfähle entlang der Autobahnen. Schwarze Pfeile darauf weisen den Weg zur nächstgelegenen Säule.

Hilfe unterwegs bietet auch der Unfallmeldedienst (UMD), ein automatisches Notrufsystem für Pkw. Der Unfallmeldedienst kommt sowohl bei schweren Unfällen als auch bei Blechschäden und Pannen zum Einsatz. Erfahrene Notrufagenten nehmen die eingehenden Unfallmeldungen entgegen, leiten entsprechende Maßnahmen ein und sorgen für die notwendige Hilfe. Der UMD ist eine Dienstleistung der deutschen Versicherer. Ausgangspunkt ist das von der Europäischen Kommission beschlossene automatische Notrufsystem eCall: Seit April 2018 müssen alle neuen Fahrzeugmodelle in Europa mit einem Notrufsystem ausgestattet werden, das bei einem schweren Unfall automatisch die Standortdaten des Fahrzeugs an die Rettungsleitstellen weiterleitet. Nach einem Unfall wird ein Rettungswagen an den Unfallort geschickt, so dass auch Personen gerettet werden können, die bewusstlos oder aus anderen Gründen nicht in der Lage sind, einen Telefonanruf zu tätigen.

Ein weiterer Dienst der GDV DL ist der Zentralruf der Autoversicherer. Durch den Zentralruf der Autoversicherer (0800 25 026 00) kann nach einem Schadenfall im Zusammenhang mit dem Straßenverkehr die gegnerische Versicherung ermittelt werden.

Statistik Bearbeiten

  • 2013 gab es 16.847 Notrufsäulen an deutschen Autobahnen, welche 117.840 mal benutzt wurden. Die meistgenutzte Säule steht bei Langenau an der Bundesautobahn 7. Statistisch gab es mit 19,8 Notrufe pro Kilometer auf der A66 besonders viele, auf der A542 hingegen nur 0,2 Notrufe.[1]
  • 2016 gab es 53.000 Notrufe über Notrufsäulen. Die meist genutzte Säule steht in einer Baustelle zwischen Langen und Weiterstadt an der A5 in Hessen. Von ihr wurden 263 Notrufe abgesetzt.[2]
  • 2017 standen fast 17.000 Notrufsäulen an rund 13.000 Kilometer entlang der deutschen Autobahnen.[3]

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Notrufsäule trotz Smartphone – Meistgenutzte steht an der A7 – Immer wieder kuriose Anfragen; Allgemeine Zeitung Mainz vom 23. April 2014; S. 32
  2. Der Teletext des Ersten. Abgerufen am 5. April 2017.
  3. „Die Zeit der Notrufsäulen ist vorbei? Von wegen!“; in: Allgemeine Zeitung Mainz; 6. April 2017; S. 36