Llano River

Fluss in den Vereinigten Staaten
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Der Llano River (von spanisch llano = Ebene, Flachland) ist ein etwa 169 km langer Nebenfluss des texanischen Colorados. Der Fluss entsteht durch den Zusammenfluss seiner beiden Quellflüsse North Llano River und South Llano River nahe der Ortschaft Junction und mündet nahe der Siedlung Kingsland in den Lake Lyndon B. Johnson, einen Stausee des Colorado. Der Fluss fließt auf seinem Weg durch die texanischen Countys Kimble, Mason und Llano in ostnordöstlicher Richtung, bis er kurz hinter der Stadt Llano für die letzten etwa 30 km vor der Mündung nach Südosten abbiegt.[2]

Llano River
Einzugsgebiet des Llano Rivers

Einzugsgebiet des Llano Rivers

Daten
Gewässerkennzahl US1374638
Lage Texas (USA)
Flusssystem Colorado River
Abfluss über Colorado River → Golf von Mexiko
Ursprung Zusammenfluss von North Llano River und South Llano River nahe der Ortschaft Junction
30° 29′ 33″ N, 99° 45′ 22″ W
Quellhöhe 507 m[1]
Mündung nahe Kingsland in den Lake Lyndon B. Johnson des texanischen ColoradosKoordinaten: 30° 39′ 19″ N, 98° 25′ 46″ W
30° 39′ 19″ N, 98° 25′ 46″ W
Mündungshöhe 252 m[2]
Höhenunterschied 255 m
Sohlgefälle 1,5 ‰
Länge 169 km

Geschichte Bearbeiten

Zum Zeitpunkt der ersten Erforschung des Llanos durch Europäer, Domingo Ramón 1711, Pedro de Rábago y Terán 1754 und José Mares 1787/88, lebten im zentralen Texas um den Fluss die Sana Indianer, ein Stamm der Tonkawa, nach diesen wurde der Fluss Río de los Chanes bzw. Sanas benannt, seinen heutigen Namen erhielt er später im 19. Jahrhundert, kurz bevor um die Mitte des 19. Jahrhunderts erste europäischstämmige Siedler im Tal des Llano siedelten, als erste kamen von Fredericksburg ausgehend deutschstämmige Siedler, in den 1850er-Jahren entstanden dann mit Castell, Hedwigs Hill und Llano die ersten städtischen Siedlungen. In den 1870er-Jahren entstanden um die neue Eisenbahnlinie die Siedlungen Kingsland und Junction. Doch war auch zum Jahrtausendwechsel ein Großteil des Flusses unerschlossen.[3]

North und South Llano River Bearbeiten

Der North Llano River entspringt im zentralen Sutton County bei 30° 37′ 0″ N, 100° 26′ 0″ W und fließt für etwa 40 km in östlicher Richtung bis zum Zusammenfluss mit dem South Llano;[3] wichtige Zuflüsse sind der etwa 13 km lange Stark Creek (Quelle bei 30° 36′ 0″ N, 99° 58′ 0″ W, Mündung in den North Llano bei 30° 30′ 0″ N, 99° 57′ 0″ W)[4], der 27 km lange Maynard Creek (Quelle bei 30° 19′ 0″ N, 100° 9′ 0″ W, Mündung bei 30° 29′ 0″ N, 100° 2′ 0″ W)[5], der Copperas Creek, der mit seinem längsten Quellzufluss, dem East Copperas Creek, 45 km lang ist[6] und der 20 km lange Bear Creek, der mit seinem längsten Quellzufluss, dem West Bear Creek 41 km lang ist (Quelle des Bear Creek bei 30° 44′ 0″ N, 99° 53′ 0″ W, des West Bear Creek bei 30° 41′ 0″ N, 100° 4′ 0″ W; Mündung in den North Llano bei 30° 31′ 0″ N, 99° 50′ 0″ W).[7]

Der South Llano River entspringt im nordwestlichen Edwards County bei 30° 13′ 0″ N, 100° 29′ 0″ W und fließt für etwa 49 km in nordöstlicher Richtung bis zum Zusammenfluss mit dem North Llano.[3] Der South Llano River gilt – neben dem Colorado – als einer der Kandidaten für den San Clemente genannten Fluss, an dem der spanische Forschungsreisende Juan Domínguez de Mendoza 1683 für sechs Wochen verweilte.[8] Am Zusammenfluss mit dem North Llano hat der South Llano eine durchschnittliche Abflussmenge von 2,10 m³/s.[9] Wichtige Zuflüsse sind der 24 km lange Cedar Creek, der bei Junction in den Lake Junction mündet, der 55 km lange Paint Creek (Quelle bei 29° 59′ 0″ N, 99° 42′ 0″ W, Mündung in den South Llano bei 30° 18′ 0″ N, 99° 54′ 0″ W)[10], sowie die Seven Hundred Springs (30° 16′ 0″ N, 99° 54′ 0″ W), wo in einem Karstgebiet aus Kalksteinhöhlen zahlreiche Quellen austreten, die zusammen die elftgrößte Quelle des Staates Texas bilden.[11] Am South Llano wurde 1990 der 2 km² große South Llano River State Park eingerichtet, der ein wichtiges Brutgebiet des Rio-Grande-Truthahns (Meleagris gallopavo intermedia) darstellt.[12]

Natur Bearbeiten

Der Llano River und seine beiden Quellflüsse sind wenig erschlossen und großteils im Naturzustand. Ihre Betten graben sie überwiegend durch solides Gestein (überwiegend Granit und Kalkstein). Sie sind das Jagdgebiet zahlreicher Greifvögel, wie Weißkopf- und Steinadler, sowie zahlreicher Eisvögel und Habichtartige. Das klare und bergflussartige Wasser wird von Kanu- und Raftingsportlern und auch von Anglern wegen seines Fischreichtums (hauptsächlich Barsch-Arten) geschätzt.[13]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. North Llano River. In: Geographic Names Information System. United States Geological Survey, United States Department of the Interior; (englisch).
  2. a b Llano River. In: Geographic Names Information System. United States Geological Survey, United States Department of the Interior; (englisch).
  3. a b c Llano River. In: The Handbook of Texas Online. Texas State Historical Association (TSHA), 1999 ff. (englisch), abgerufen am 31. August 2007.
  4. Stark Creek. In: The Handbook of Texas Online. Texas State Historical Association (TSHA), 1999 ff. (englisch), abgerufen am 31. August 2007.
  5. Maynard Creek. In: The Handbook of Texas Online. Texas State Historical Association (TSHA), 1999 ff. (englisch), abgerufen am 31. August 2007.
  6. Copperas Creek (Kimble County). In: The Handbook of Texas Online. Texas State Historical Association (TSHA), 1999 ff. (englisch), abgerufen am 31. August 2007.
  7. Bear Creek (Menard County). In: The Handbook of Texas Online. Texas State Historical Association (TSHA), 1999 ff. (englisch), abgerufen am 31. August 2007.
  8. Robert S. Weddle: Domínguez de Mendoza, Juan. In: The Handbook of Texas Online. Texas State Historical Association (TSHA), 1999 ff. (englisch), abgerufen am 31. August 2007.
  9. Website über den Llano River der Gemeinde Junction, Texas (Memento vom 9. November 2006 im Internet Archive) (englisch)
  10. Paint Creek (Real County). In: The Handbook of Texas Online. Texas State Historical Association (TSHA), 1999 ff. (englisch), abgerufen am 31. August 2007.
  11. Gunnar Brune: Seven Hundred Springs. In: The Handbook of Texas Online. Texas State Historical Association (TSHA), 1999 ff. (englisch), abgerufen am 31. August 2007.
  12. South Llano River State Park. Website des Texas Parks and Wildlife Department (englisch, spanisch)
  13. Raye Carrington: Llano River. In: Angler Guide Texas auf anglerguide.com (englisch)