Niemals (Roman)

Roman von Andreas Pflüger

Niemals ist ein Thriller von Andreas Pflüger, der im Jahr 2017 im Suhrkamp Verlag erschienen ist.[1] Es handelt sich um die Fortsetzung von Endgültig und ist damit der zweite Teil der Trilogie um die erblindete Elitepolizistin Jenny Aaron.

Inhalt Bearbeiten

Jenny Aaron erhält ausgerechnet von Ludger Holm, der für ihre Erblindung verantwortlich ist, ein Erbe in Höhe von zwei Milliarden Dollar und einen Hinweis auf den gefährlichsten Mann der Welt: „Der Broker“ leitet weltweit Terroranschläge in die Wege, um anschließend von den durchdrehenden Aktienkursen zu profitieren. Um die Identität des „Brokers“ zu ermitteln und ihn zur Strecke zu bringen, entschließt sich Aaron, zur „Abteilung“, dem Sonderkommando, dem sie auch in Endgültig angehörte, zurückzukehren. Dafür verzichtet sie vorerst auf eine Therapie, die möglicherweise einen Teil ihrer Sehfähigkeit wiederherstellen könnte. Die Erbschaft von Holm führt Aaron nach Marokko, wo auch der „Broker“ seine Spuren hinterlassen hat. Bald findet Aaron heraus, was er ihr in früheren Jahren angetan hat und ist bereit, alles zu opfern, um ihn zu töten.

Herstellung Bearbeiten

Das Buch wurde von Andreas Pflüger selbst in Zusammenarbeit mit Erik Spiekermann gesetzt und gestaltet.[2][3] Der Autor rechnet der äußeren Form von Buch und Text einen hohen Stellenwert zu:

„Nur bin ich der Überzeugung, dass die erzählerische Kraft eines Textes nicht allein aus der Sprache erwächst, dem, was ich die 'innere Form' nenne. Nein, sie hängt auch von der 'äußeren Form' ab: der Gestaltung. Rhythmus ist das Zusammenwirken des Äußeren und des Inneren. Nur wenn beides übereinkommt, ist das Werk gelungen. […] Übrigens widerspreche ich dem ansonsten von mir geschätzten Ferdinand de Saussure, der sagte: 'Geschriebene Formen verdunkeln unsere Sicht der Sprache. Sie sind weniger ein Kleidungsstück als eine Verkleidung.' Au contraire: Nur das, was auf dem Papier steht, ist wahr. Beim Schreiben streift der Autor jede Verkleidung ab. Wenn er kein Feigling ist.“

Andreas Pflüger, Logbuch Suhrkamp[4]

Hintergrund Bearbeiten

Andreas Pflüger erzählt aus der Perspektive einer blinden Ermittlerin, die alle von Nichtsehenden erlernbaren Fähigkeiten in Perfektion beherrscht. Bei seinen Recherchen unterstützte ihn Bernhard Sabel von der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg.

Die Idee zu dieser Figur kam ihm, als er die Autobiographie von Jacques Lusseyran las, der im Alter von acht Jahren erblindete und trotzdem im Zweiten Weltkrieg Kopf einer Résistance-Zelle in Paris wurde.[5]

Rezeption Bearbeiten

Kritiken Bearbeiten

„Für einen Thriller fast schon provokant literarisch … In kleinen Details baut Pflüger eine Welt der visuellen Eindrücke, um sie verschwinden zu lassen und mit ihr die trügerische Sicherheit, die sie vorgaukelt.“

Nicolas Freund, Süddeutsche Zeitung[6]

„Selten schlug in einem Hardcore-Thriller so ein feines Herz.“

Elmar Krekeler, DIE WELT[7]

„Was die Romane von Andreas Pflüger zum Pageturner macht, ist zunächst einmal die Arbeit an den Details. … Im deutschsprachigen Raum auf jeden Fall gibt keinen anderen Krimiautor, der einzelne Sätze, Bilder und Szenen so präzise zurechtschleift … bis sich jener flirrende Authentizitätseffekt einstellt, der die Grundlage für überzeugende literarische 'Action' ist.“

Kolja Mensing, Deutschlandfunk Kultur[8]

Niemals ist Spannungsliteratur auf höchstem Niveau, perfekt geschliffen wie der Koh-i-Noor.“

Alf Mayer, der Freitag[9]

„Ich habe schon lange keinen Kriminalroman mehr gelesen, in dem es eine Figur gibt, die so vielschichtig ist und eine so tiefe Hintergrundgeschichte hat, wie Jenny Aaron … Andreas Pflüger ist für mich der beste deutsche Krimiautor.“

Gert Scobel, 3sat[10]

Auszeichnungen Bearbeiten

Ausgaben Bearbeiten

Einzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten

  1. Buchdetailseite auf der Homepage des Suhrkamp Verlages
  2. [1]
  3. [2]
  4. Gespräch über die Gestaltung von Niemals mit Erik Spiekermann
  5. Zwei Stunden Höchstspannung (Memento vom 27. Januar 2018 im Internet Archive) In: Darmstädter Echo vom 25. April 2016.
  6. Rezension in der Süddeutschen Zeitung
  7. Rezension in der WELT
  8. Besprechung bei Deutschlandfunk Kultur
  9. Rezension in der Freitag
  10. Besprechung bei 3sat
  11. Website des Deutschen Krimipreises
  12. Der Krimipreis.Stuttgarter Kriminächte.