Nicola Acerbo

italienischer Komponist und Musikpädagoge

Nicola Acerbo (* vor 1670; † nach 1690) war ein italienischer Komponist und Musikpädagoge. Er leitete von 1685 bis 1687 das Conservatorio di Santa Maria di Loreto in Neapel.

Leben Bearbeiten

Nicola Acerbo erhielt seine musikalische Ausbildung am Conservatorio di Santa Maria di Loreto. Später unterrichtete er dort selbst und wurde 1684 neben Gaetano Veneziano Vicemaestro.[1][2] Am 2. September 1685 wurde Acerbo zum alleinigen Maestro des Konservatoriums gewählt und wurde als Leiter Nachfolger von Gaetano Veneziano.[1][2][3] Vertraglich war er dazu verpflichtet neben dem Unterricht monatlich Motetten, alle vier Monate eine Messe für vier Stimmen und Instrumente und einmal im Jahr eine Missa a due chori zu komponieren. Dazu kamen bei gewissen Anlässen weitere Gelegenheitskompositionen.[3][4] 1687 legte er wegen seiner beruflichen Verpflichtungen und der Probleme, die die steigenden Schülerzahlen mit sich brachten, das alleinige Amt nieder. Sein Nachfolger wurde am 14. September 1687 Cataldo Amodei (1649–1695).[2][5] Zunächst wurden beide noch als maestro di capella bezeichnet, doch bald wurde Acerbo wieder Vicemaestro. 1689 legte auch Amodei sein Amt nieder. In der Amtszeit des Nachfolgers Amodeis, Alessandro Scarlatti, der 1689 nur zwei Monate Kapellmeister des Instituts war, war Acerbo noch Vicemaestro.[6] Infolge von diversen Unstimmigkeiten wurde Acerbo im August 1690 Scarlattis Nachfolger Pietro Bartilotti als Assistent unterstellt. Acerbo wurde sogar eine Kündigung in Aussicht gestellt, sollte er sich nicht unterordnen. Noch am 6. Mai 1691 gab Acerbo Gesangunterricht am Konservatorium.[2][7]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Franz Sales Kaudler: Ueber den gegenwärtigen Kulturstand des königlichen Musikcollegiums in Neapel mit einem vorangehenden Rückblicke auf die verblichenen Conservatorien dieser Stadt. In: Breitkop& Haertel (Hrsg.): Allgemeine Musikalische Zeitung. Nr. 50. Rieter-Biedermann, Leipzig 12. Dezember 1821, Sp. 833 ff. (Digitalisat in der Google-Buchsuche [abgerufen am 27. Juni 2020]).
  2. a b c d Michael F. Robinson: The Governors' Minutes of the Conservatory S. Maria Di Loreto, Naples. In: Royal Musical Association (Hrsg.): R.M.A. Research Chronicle. Nr. 10. Taylor & Francis, Ltd., Abingdon 1972, JSTOR:25093691 (englisch).
  3. a b Dinko Fabris: Music in Seventeenth-Century Naples: Francesco Provenzale (1624?704). Routledge, Abingdon, Oxon/New York 2017, ISBN 978-1-351-55734-4, S. 82 (englisch, google.de [abgerufen am 27. Juni 2020]).
  4. Frederick Aquilina: Benigno Zerafa (1726-1804) and the Neapolitan Galant Style. Boydell & Brewer, Woodbridge 2016, ISBN 978-1-78327-086-6, S. 88 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 27. Juni 2020]).
  5. Giuseppe Collisani: Amodei, Amodeo, Cataldo. In: Ludwig Finscher (Hrsg.): Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Zweite Ausgabe, Personenteil, Band 1 (Aagard – Baez). Bärenreiter/Metzler, Kassel u. a. 1999, ISBN 3-7618-1111-X (Online-Ausgabe, für Vollzugriff Abonnement erforderlich)
  6. Giorgio Sanguinetti: The Art of Partimento: History, Theory, and Practice. Oxford University Press, USA, Oxford/New York 2012, ISBN 978-0-19-539420-7, S. 34 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 27. Juni 2020]).
  7. Santa Maria di Loreto. In: domenicoscarlatti.it. Associazione Domenico Scarlatti, abgerufen am 27. Juni 2020 (italienisch).