Bannewitz

Gemeinde im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, Sachsen, Deutschland
(Weitergeleitet von Neuwelschhufe)

Bannewitz ist eine verwaltungsgemeinschaftsfreie Gemeinde südwestlich von Dresden im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge.

Wappen Deutschlandkarte
Bannewitz
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Bannewitz hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 51° 0′ N, 13° 43′ OKoordinaten: 51° 0′ N, 13° 43′ O
Bundesland: Sachsen
Landkreis: Sächsische Schweiz-Osterzgebirge
Höhe: 221 m ü. NHN
Fläche: 25,75 km2
Einwohner: 11.142 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 433 Einwohner je km2
Postleitzahlen: 01728,
01731 (Hornschänke)Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/PLZ enthält Text
Vorwahl: 0351
Kfz-Kennzeichen: PIR, DW, FTL, SEB
Gemeindeschlüssel: 14 6 28 050
Gemeindegliederung: 12 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Schulstraße 6
01728 Possendorf
Website: www.bannewitz.de
Bürgermeister: Heiko Wersig (parteilos)
Lage der Gemeinde Bannewitz im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge
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Karte

Geografie Bearbeiten

 
Gemarkungen der Gemeinde Bannewitz

Nachbargemeinden Bearbeiten

Bannewitz grenzt im Süden und Südosten an Ortsteile von Kreischa (Kleba, Brösgen, Theisewitz, Kleincarsdorf, Quohren), im Südwesten an Teile der Stadt Rabenau (Karsdorf, Oelsa, Obernaundorf), im Westen an Freital und im Norden und Nordosten an die sächsische Landeshauptstadt Dresden. Vermutlich befindet sich die Wüstung Franken auf dem Gebiet zwischen Possendorf, Brösgen, Kleba, Golberode und Rippien.[2]

Blick über Bannewitz, im Hintergrund Dresden

Gemeindegliederung Bearbeiten

Die Gemeinde Bannewitz besteht aus den vier Ortschaften Bannewitz, Possendorf, Goppeln und Rippien. Die Ortschaften ihrerseits bestehen aus den folgenden Ortsteilen:

Der Ortsteil Bannewitz besteht aus den historischen Dörfern Bannewitz, Eutschütz, Nöthnitz und Rosentitz, die jeweils in nach ihnen benannten Gemarkungen liegen.

Geschichte Bearbeiten

 
Altes Bauernhaus im Ortsteil Boderitz

Bereits vor 4000 Jahren befand sich im Bereich der B 170 eine Siedlung[3], im Jahr 1311 erfolgte die erste urkundliche Erwähnung als slawische Siedlung „Panewycz“. Bannewitz gehörte Anfang des 20. Jahrhunderts zur Amtshauptmannschaft Dresden, Possendorf hingegen zur Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde. 1952 wurden die damals noch selbständigen Gemeindeteile dem neuen Kreis Freital zugeschlagen. Nach der Fusion des Landkreises Freital mit dem Landkreis Dippoldiswalde wurde Bannewitz 1994 Teil des neuen Weißeritzkreises. 1999 fusionierten die Gemeinden Possendorf und Bannewitz; wobei der Bannewitzer Ortsteil Kauscha nach Dresden eingemeindet wurde. Im August 2008 ging Bannewitz mit dem Weißeritzkreis in den neugebildeten Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge über.

Eingemeindungen Bearbeiten

  • 1915: Eutschütz
  • 1922: Boderitz, Welschhufe
  • 1923: Nöthnitz
  • 1. Juli 1950: Cunnersdorf (bei Kaitz)[4]
  • 1. Juli 1996: Goppeln[5]
  • 1. Januar 1999: Zusammenschluss von Bannewitz und Possendorf[6]

Entwicklung der Einwohnerzahl Bearbeiten

Im Jahr 1552 zählte Bannewitz elf besessene Mann, im Jahr 1764 lebten hier elf besessene Mann, zwei Gärtner und drei Häusler.

Die folgende Tabelle stellt die Entwicklung der Einwohnerzahl der Gemeinde Bannewitz zum jeweiligen Gebietsstand dar.

Jahr Einwohner
1834 0121
1871 0402
1890 0758
1910 1.458
1925 3.731(1)
1939 3.884
1946 4.100
1950 4.895(2)
1964 4.644
Jahr Einwohner
1990 3.340
1995 3.630
2000 10.105(3)
2005 10.742
2010 10.703
2015 10.535
2020 11.083

Anmerkungen zur Tabelle:

(1) 
Eingemeindung Eutschütz 1915, Boderitz und Welschhufe 1922 sowie Nöthnitz 1923
(2) 
Eingemeindung Cunnersdorf
(3) 
Eingemeindung Goppeln 1996 und Zusammenschluss mit Possendorf 1999

Politik Bearbeiten

Kommunalwahl 2019[7]
Wahlbeteiligung: 72,2 %
 %
30
20
10
0
23,1 %
21,0 %
18,5 %
14,6 %
10,6 %
7,2 %
5,0 %
n. k. %
n. k. %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
 %p
 20
 18
 16
 14
 12
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
−0,6 %p
−7,8 %p
+18,5 %p
+14,6 %p
+3,4 %p
−4,7 %p
−4,1 %p
−3,7 %p
−6,9 %p

Gemeinderat Bearbeiten

Seit der Gemeinderatswahl am 25. Mai 2014 verteilen sich die 18 Sitze des Stadtrats wie folgt auf die einzelnen Parteien und Gruppierungen:

Partei / Gruppierung Sitze G/V
Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU) 6 ± 0
Freie Wählergemeinschaft Bannewitz (FWB) 5 + 2
WV Börnchen Hänichen Possendorf Rippien 1 − 1
Die Linke (DIE LINKE) 2 ± 0
Freie Demokratische Partei (FDP) 0 − 1
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) 1 ± 0
Bürgergemeinschaft 2 + 1
Bündnis 90/Die Grünen (GRÜNE) 1 ± 0

Bürgermeister Bearbeiten

Bürgermeister von Bannewitz ist seit dem 1. April 2022 Heiko Wersig.

letzte Bürgermeisterwahlen
Wahl Bürgermeister Vorschlag Wahlergebnis (in %)
2022 Heiko Wersig Wersig 66,7
2015 Christoph Fröse Fröse 55,8
2006 53,5

Wappen Bearbeiten

Die Gemeinde Bannewitz führt nach Beschluss des Gemeinderates vom 15. Dezember 2005 ein amtlich genehmigtes Wappen.

Blasonierung: „Im Göpelschnitt geteilt; vom Silber grün bordiertes und von zwei grünen Pfahlfäden gespaltenes silbernes Gebäude mit sechs grünen Fenstern sowie grünem Dach mit Dachreiter; hinten in Silber grüne Eiche; unten in Grün drei silberne mit den Füßen verwachsene Kreuze und zwischen diesen drei silberne sechszackige Sterne.“[8]

Bedeutung[9]

Das Gebäude stellt den Malakowturm des Marienschachtes dar und steht für den Bergbau.

Die Eiche ist dem Possendorfer Wappen entnommen.

Dreizack und Sterne zitieren das Wappen der Familie von Schill und würdigt insbesondere Ferdinand von Schill.

Städtepartnerschaften Bearbeiten

Bannewitz unterhält mit der Stadt Bräunlingen in Baden-Württemberg und mit der Stadt Dubi in Tschechien eine Partnerschaft.

Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

 
Golberoder Mühle am Gerberbach

Bannewitz wird durch ein reges kulturelles Vereinsleben geprägt. Neben drei Karnevalsvereinen, zwei Sportvereinen gibt es auch zwei Musikvereine und viele weitere kleinere Vereine:

  • Karnevalsklub e. V. Bannewitz
  • Schützen- und Karnevalsverein e. V. Goppeln
  • Karnevalsverein e. V. Possendorf
  • SV Bannewitz e. V.
  • SG Empor Possendorf e. V.
  • Possendorfer Teichfliegenverein e. V.
  • Musik-, Tanz- und Kunstschule Bannewitz e. V.
  • Musikverein Bannewitz e. V.
  • Feuerwehrverein Bannewitz
  • Feuerwehrverein Possendorf
  • Feuerwehr und Dorfverein Goppeln-Hänichen e.V
  • Motocross Club Bannewitz e.V

Museen Bearbeiten

Das Bergbau- und Regionalmuseum Marienschacht zeigt teilweise verschiedene Ausstellungen sowie eine Dauerausstellung zum Thema Bergbau.

Bauwerke Bearbeiten

 
Geburtshaus von Ferdinand von Schill in Wilmsdorf

Parks Bearbeiten

Am nordöstlichen Rand von Bannewitz befindet sich der Schlosspark Nöthnitz, an welchen das Schloss Nöthnitz grenzt. Im Ortsteil Possendorf, in der Nähe der Schulstraße, befindet sich zudem ein Schulpark. Ein weiterer Park, der Lunapark, befindet sich auf dem Rücken des Gohligs am nördlichen Rand des Ortsteils Hänichen. Von hier kann nach Dresden, über das Elbtal, bis in die Sächsische und Böhmische Schweiz sowie in das Osterzgebirge geblickt werden.

Naturschutz Bearbeiten

Sportvereine Bearbeiten

  • SV Bannewitz e. V. Der Sportverein verfügt über die Abteilungen Fußball, Tischtennis, Volleyball und Schach. Dabei vertritt die 1. Mannschaft der Schachabteilung den Verein in der Oberliga und die 1. Mannschaft der Tischtennisabteilung in der Bezirksliga. Im Fußball spielte der SV Bannewitz seit der Saison 2006/2007 in der Landesliga Sachsen, musste aber nach der Saison 2009/10 in die Bezirksliga Dresden (später Mitte) absteigen.
  • SG Empor Possendorf e. V. verfügt über die Abteilungen Fußball, Volleyball, Popgymnastik und Turnen. Insgesamt hat der Verein 510 Mitglieder die Freizeit- und Wettkampfsport betreiben. Beim Fußball konnte die 1. Männermannschaft in die Bezirksliga Staffel Mitte aufsteigen.
  • Der ehemalige Motorclub MC Bannewitz war Nutzer der inzwischen geschlossenen Motocross-Strecke An der Senke, die durch und um eine Kiesgrube führte. Dort wurden zwischen 1966 und 1989 Moto-Cross- und Auto-und-Moto-Cross-Veranstaltungen durchgeführt. Aus dem MC Bannewitz kam im Jahre 1969 mit Heiner Wirth der DDR-Meister im Motocross in der Klasse bis 125 cm³.

Regelmäßige Veranstaltungen Bearbeiten

  • Feuerwehrfest Bannewitz (Ende April/1. Mai)
  • Feuerwehrfest in Cunnersdorf (Anfang Mai)
  • Muttertagsfeier des Musikvereins (Muttertag – 2. Sonntag im Mai)
  • Volleyballturnier um den Bürgermeisterpokal (Ende Mai bzw. Anfang Juni)
  • Bannewitzer Sommerfest der Künste (Mitte Juni)
  • Bannewitzer KulturTage (Ende Juni/Anfang Juli)
  • Possendorfer Filmfest mit Teichfliegen (Mitte August)
  • Motocross Veranstaltung
  • Possendorfer Oktoberfest (Anfang Oktober)
  • Weihnachtsstübl in der KulturTankstelle (1. Advent)
  • Possendorfer Weihnachtsmarkt (1. Advent)
  • Weihnachtsmarkt Schloss Nöthnitz (Samstag/Sonntag 2. Advent)
  • Glühweinfest in Hänichen (Mitte Dezember)
  • Weihnachtskonzert der Musik-, Tanz- und Kunstschule Bannewitz in der Bannewitzer Kirche (Samstag vorm 3. Advent)
  • Gaustritzer Adventskalender (Adventswochenenden)#
  • Freitaler Windbergfest Mitte September am Wochenende

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

Verkehr Bearbeiten

Durch die Gemeinde Bannewitz führte ab 1856 die Windbergbahn von Potschappel, welche ursprünglich als Industriebahn zur Abfuhr der bei Hänichen und am Windberg geförderten Steinkohlen gebaut wurde. Nach der Aufnahme des Personenverkehrs und der Verlängerung bis Possendorf 1909 entwickelte sich die Verbindung zu einer bedeutenden Ausflugsbahn. 1951 wurde die Strecke stillgelegt und abgebaut. Als heute wichtigste Verbindungsstraße der Gemeinde gilt die Bundesstraße 170. Im Süden des Gemeindegebiets beginnt sie im Ortsteil Rundteil, verläuft durch Possendorf, Hänichen und Bannewitz. Im Nördlichen Teil der Gemeinde befindet sich die Auffahrt Dresden-Südvorstadt zur Autobahn A17.

Landwirtschaft Bearbeiten

Das Rittergut Nöthnitz musste infolge der Bodenreform 1946 seine Ländereien an Neubauern aufteilen. 1949 wurde die MAS Bannewitz gegründet, welche 1952 in die 1952 gegründete LPG Fortschritt Bannewitz überging. 1958 hatte diese einen sechsställigen Rinderoffenstall mit Milchkühen an der Horkenstraße und Schweineställe in Kleinnaundorf in Betrieb. Im ehemaligen Rittergut Nöthnitz war die Werkstatt untergebracht. Seit den 1990er Jahren gehören Teile der aufgelösten LPG Freundschaft und Fortschritt Bannewitz der Dresdner Vorgebirgs Agrar AG. Nach der Deutschen Einheit entstanden auch etliche Wiedereinrichter.

Medien Bearbeiten

  • Sächsische Zeitung, Lokalausgabe Freital
  • Bannewitzer Amtsblatt

Bildung Bearbeiten

Trivia Bearbeiten

Von 1961 bis 1963 nannten sich die Maler Karlheinz Effenberger, Gerhard Floß, Hannes Meier und Horst Holinski Kollektiv Bannewitz, weil sie als Studenten Ende der 1950er Jahre im Ort zum Arbeitseinsatz in der Landwirtschaft waren.

Persönlichkeiten Bearbeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde Bearbeiten

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben Bearbeiten

  • Johann Joachim Winckelmann (1717–1768), Archäologe, Antiquar und Kunstschriftsteller, Bibliothekar auf Schloss Nöthnitz
  • Theodor Reuning (1807–1876), Agronom, Jurist
  • Josef Eduard Tammer (11. April 1883, Schirgiswald–19. März 1959, Oberlausitz), Maler
  • Augustina Schumacher (bürgerlicher Name Maria Katharina Clara Schumacher) (1887–1945), Gründerin der Kongregation der Nazarethschwestern vom hl. Franziskus in Goppeln

Literatur Bearbeiten

  • Cornelius Gurlitt: Bannewitz. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 24. Heft: Amtshauptmannschaft Dresden-Altstadt (Land). C. C. Meinhold, Dresden 1904, S. 1.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Bannewitz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Bevölkerung der Gemeinden Sachsens am 31. Dezember 2022 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011 (Gebietsstand 01.01.2023). Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 21. Juni 2023. (Hilfe dazu).
  2. Franken im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
  3. Sächsische Zeitung - Regionalteil „Dippoldiswalde Zeitung“ vom 13. Oktober 2015: 4500 Jahre alte Siedlung an der B170
  4. Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
  5. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1996
  6. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1999
  7. sachsen.de – Statistik
  8. Gemeinde Bannewitz – Ordnung zur Verwendung von Gemeindewappen (Memento des Originals vom 29. Oktober 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bannewitz.de (PDF; 261 kB)
  9. Das Gemeindewappen. Gemeinde Bannewitz, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 26. Juni 2015; abgerufen am 25. Juni 2015.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/bannewitz.de