Das Netzwerk Steuergerechtigkeit Deutschland (NWSG) ist ein Netzwerk von Nichtregierungsorganisationen, das sich nach eigenen Aussagen für die Stärkung der öffentlichen Finanzen in Nord und Süd, von der kommunalen bis zur globalen Ebene durch gerechte, solidarische und ökologisch förderliche Steuer- und Finanzsysteme einsetzt.

Netzwerk Steuergerechtigkeit
(NWSG)
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Rechtsform Träger ist ein eingetragener Verein
Gründung 2013 (vorher Teil des Tax Justice Network)
Sitz Berlin
Zweck Herstellung von Steuergerechtigkeit und Steuertransparenz
Umsatz Ausgaben 95.885 Euro laut Jahresbericht 2021[1]
Beschäftigte 2[2]
Website www.netzwerk-steuergerechtigkeit.de

Organisation, Mitglieder und Arbeitsweise Bearbeiten

Träger Bearbeiten

Das Netzwerk Steuergerechtigkeit wird vom Verein zur Förderung der Steuergerechtigkeit e.V. getragen.[2]

Mitglieder und Unterstützer Bearbeiten

Im NWSG arbeiten Gewerkschaften, kirchliche und entwicklungspolitische Organisationen, soziale Bewegungen, Umwelt- und Menschenrechtsverbände, wissenschaftliche Institutionen und weitere zivilgesellschaftliche Organisationen sowie aktive Einzelpersonen zusammen. Dem Netzwerk Steuergerechtigkeit gehören an:

Das NWSG wird darüber hinaus vom Tax Justice Network (TJN) und Brot für die Welt unterstützt und kooperiert mit dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB).

Das NWSG ist Teil einer weltweiten Bewegung, die unter dem Dach der Global Alliance for Tax Justice und in Europa von Tax Justice Europe zusammenarbeitet. Oberstes Entscheidungsgremium ist die Mitgliederversammlung. Sie wählt einen Koordinierungskreis, der die operative Arbeit steuert.

Zielsetzung Bearbeiten

Grundlage der Arbeit des NWSG ist eine Charta,[3] in der es heißt: „Es ist weder moralisch noch politisch zu akzeptieren, dass manche Unternehmen und reiche Einzelpersonen einerseits von den Früchten der Besteuerung profitieren (wie gute Infrastruktur, Bildung und Rechtsstaatlichkeit), und sich andererseits ihrer Verantwortung entziehen, zu deren Finanzierung beizutragen.“

Das NWSG hat zum Ziel die Ausgestaltung der Steuerpolitik zu beeinflussen.[4]

Aktivitäten Bearbeiten

Das NWSG engagiert sich in der Bildungs- und Informationsarbeit, Forschung und Analyse, internationaler Informationsaustausch, Öffentlichkeitsarbeit, politische Mobilisierungs- und Lobbyarbeit sowie Koordination und Vernetzung seiner Mitglieder.

Das NWSG publiziert gemeinsam mit dem Tax Justice Network den Schattenfinanzindex.[4]

Das NWSG wird regelmäßig von zahlreichen Medien wie der Süddeutschen Zeitung[5], in Der Spiegel[6] und im Handelsblatt[7] zitiert. Experten des NWSG treten bei öffentlichen Anhörungen des Finanzausschusses und Fachgesprächen des Deutschen Bundestags auf.[8]

Publikationen Bearbeiten

Periodika Bearbeiten

  • Das NWSG veröffentlicht mehrmals im Jahr das Info Steuergerechtigkeit;[9] indem unterschiedliche Bereiche der steuerpolitischen Debatte aufgearbeitet.

Bücher Bearbeiten

  • Karl-Martin Hentschel, Alfred Eibl: Steuer-Revolution – Ein Konzept zur Rückverteilung von Reichtum, zu mehr Gerechtigkeit und Klimaschutz, 2024
  • Markus Meinzer: Steueroase Deutschland, 2015
  • Bastian Brinkmann: Die Geprellte Gesellschaft – Warum wir uns mit der Steuerflucht der Reichen und Konzerne nicht abfinden dürfen, 2014
  • Nicholas Shaxson: Schatzinseln: Wie Steueroasen die Demokratie untergraben, 2012
  • Jarass, Obermair: Steuermaßnahmen zur nachhaltigen Staatsfinanzierung, 2012* Veröffentlichungen im Web:
  • Nicola Liebert: Steuergerechtigkeit in der Globalisierung, 2011
  • Silke Ötsch und Celia Di Pauli (Hrsg.), Räume der Offshore-Welt – Steueroasen und Offshore-Zentren in Europa 2009

Online Bearbeiten

  • GATJ, Oxfam, TJN: Still Broken, Bericht über das gigantische Ausmass der Steuervermeidung, 2015[10]
  • Karl-Martin Hentschel: Ein Dschungel namens IKEA, 2013[11]
  • James S. Henry: Neue Erkenntnisse zum Preis des Offshore-Systems, Deutsche Übersetzung Juli 2012 (PDF; 587 kB)[12]
  • Sol Picciotto, Towards Unitary Taxation of Transnational Corporations, 9. Dezember 2012[13]
  • Richard Murphy, John Christensen: Tax us if you can – 2nd Edition, 2012 (PDF; 1,2 MB)[14]

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Netzwerk Steuergerechtigkeit, Jahresbericht 2021
  2. a b www.lobbyregister.bundestag.de/: Lobbyregistereintrag "Verein zur Förderung der Steuergerechtigkeit e.V." Abgerufen am 29. Januar 2023.
  3. Charta des Netzwerk Steuergerechtigkeit (Memento vom 28. Juli 2014 im Internet Archive)
  4. a b Bastian Brinkmann: Wohin jetzt das schmutzige Geld fließt. In: Süddeutsche Zeitung. Abgerufen am 29. Januar 2023.
  5. Jan Willmroth: Ärmer scheinen - aber reicher werden. In: sueddeutsche.de. 21. Januar 2020, abgerufen am 27. April 2020.
  6. David Böcking: Diese Länder gehen zu lasch gegen krumme Finanzgeschäfte vor. In: Der Spiegel. 18. Februar 2020, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 22. Mai 2022]).
  7. Matthias Drost: Einführung des „Datenbankgrundbuchs“ verzögert sich um mehrere Jahre: Erst in vier Jahren werden deutsche Grundbücher zentral durchsuchbar sein. In: handelsblatt.com. Handelsblatt, 5. Februar 2020, abgerufen am 27. April 2020.
  8. Deutscher Bundestag, Auflistung von Dokumenten
  9. Info Steuergerechtigkeit – Netzwerk Steuergerechtigkeit. In: netzwerk-steuergerechtigkeit.de. Verein zur Förderung der Steuergerechtigkeit e.V., abgerufen am 19. Mai 2020.
  10. Still Broken. In: oxfam.de. Oxfam Deutschland e.V., 10. November 2015, abgerufen am 19. Mai 2020.
  11. Karl-Martin Hentschel: Ein Dschungel namens IKEA. (PDF) In: attac.de. Bundes-AG Finanzmärkte und Steuern, 10. Dezember 2012, abgerufen am 22. Mai 2022.
  12. Neue Erkenntnisse zum Preis des Offshore-Systems. (PDF) In: taxjustice.net. Tax Justice Network, Juni 2012, abgerufen am 22. Mai 2022.
  13. Towards Unitary Taxation Of Transnational Corporations. (PDF) In: taxjustice.net. Tax Justice Network, Dezember 2012, abgerufen am 22. Mai 2022 (englisch).
  14. Tax us if you can: 2nd edition. (PDF) In: taxjustice.net. Tax Justice Network, 2012, abgerufen am 22. Mai 2022 (englisch).