Nest (Geologie)

Mineral- oder Gesteinsmassen, die sich in einer fremden Gebirgsformation befinden

Als Nest bezeichnet man in der Geologie kleinere und unregelmäßig geformte Mineral- oder Gesteinsmassen, die sich in einer fremden Gebirgsformation befinden.[1] Der Bergmann bezeichnet solche Mineralmassen auch als Butzen, Putzen oder Werke.[2] Gelegentlich werden auch Stöcke, die sehr geringe Dimensionen haben, als Nester bezeichnet.[3] Nester gehören zu den eingelagerten unregelmäßigen Lagerstätten.[2] Es sind meist zusammenhanglose und unbedeutende Vorkommen.[4] Früher wurden Nester, in denen sich Erz befand (Erznester), mittels Duckelbau abgebaut.[5]

Entstehung und Aufbau

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Nester können auf verschiedene Arten entstehen.[4] Meistens entstehen sie, indem sich fremde Mineralmassen in einem Hohlraum der Erdrinde ansammeln und ablagern.[6] Diese Hohlräume sind häufig Gebirgsspalten oder trichterförmige Vertiefungen.[2] Die Ablagerungen bestehen entweder aus Erzen oder anderen Mineralien.[1] Die eingelagerte Mineralien stammen oftmals aus der Zerstörung älterer Lagerstätten.[2] Es gibt aber auch durch andere Entstehungsweisen.[4] So bildet zum Beispiel das Raseneisenerz, dessen Lagerstätten sich meist zu abgebrochenen, abgesonderten runden oder ovalen Stellen ausbilden, gelegentlich auch einzelne Nester.[7] Neben diesen harten Mineralien können auch Nester aus Sandeinlagerungen bestehen.[1] Nester haben in der Regel nur kleine Abmessungen sowohl im Streichen als auch im Fallen.[4] Sie sind gewissermaßen Stöcke im Kleinen.[2] Mehrere zusammenhängende Nester bezeichnet man als Nesterwerk oder bergmännisch als Butzenwerk.[3]

Einzelnachweise

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  1. a b c Hans Murawski, Wilhelm Meyer: Geologisches Wörterbuch. 12. überarbeitete und erweiterte Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, 2010, S. 37, ISBN 978-3-8274-1810-4, S. 43, 116.
  2. a b c d e Julius Dannenberg, Werner Adolf Frantz (Hrsg.) Bergmännisches Wörterbuch. Verzeichnis und Erklärung der bei Bergbau – Salinenbetrieb und Aufbereitung vorkommenden technischen Ausdrücke, nach dem neuesten Stand der Wissenschaft – Technik und Gesetzgebung bearbeitet, F. U. Brockhaus, Leipzig 1882.
  3. a b Heinrich Veith: Deutsches Bergwörterbuch mit Belegen. Verlag von Wilhelm Gottlieb Korn, Breslau 1871.
  4. a b c d Paul Kukuk: Geologie, Mineralogie und Lagerstättenlehre. Eine Einführung für Bergschüler, Gruben- und Vermessungsbeamte sowie für Studierende des Bergbaus, der Markscheidekunde, des Bauingenieurwesens und der Naturwissenschaften. Dritte völlig durchgesehene und erweiterte Auflage, mit 433 Abbildungen, Springer-Verlag, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1960, S. 245, 246.
  5. Radamir Pleiner: Vom Rennfeuer zum Hochofen - Die Entwicklung der Eisenverhüttung, 9. - 14. Jh. In: Uta Lindgren (Hrsg.): Europäische Technik im Mittelalter 800 bis 1200 Tradition und Innovation, Ein Handbuch, 4. Auflage, Gebrüder Mann Verlag, Berlin 2001, ISBN 978-3-7861-1748-3, S. 253.
  6. B. W. Boki, Gregor Panschin: Bergbaukunde. Kulturfonds der DDR (Hrsg.), Verlag Technik Berlin, Berlin 1952, S. 8.
  7. Erklärendes Wörterbuch der im Bergbau in der Hüttenkunde und in Salinenwerken vorkommenden technischen und in Salinenwerken vorkommenden technischen Kunstausdrücke und Fremdwörter. Verlag der Falkenberg’schen Buchhandlung, Burgsteinfurt 1869.