Neckar (A 66)

Versorgungs- und Führungsschiff der deutschen Bundesmarine

Der Tender Neckar (A 66) war ein Versorgungs- und Führungsschiff der Rhein-Klasse der deutschen Bundesmarine.

Neckar
Die Neckar im Hafen von Oslo (1987)
Die Neckar im Hafen von Oslo (1987)
Schiffsdaten
Flagge Deutschland Deutschland
Schiffstyp Tender
Klasse Rhein-Klasse
Rufzeichen DRHW
Heimathafen Kiel
Bauwerft Lürssen, Bremen-Vegesack
Baunummer 315
Kiellegung 22. Dezember 1960
Stapellauf 26. Juni 1961
Indienststellung 7. Dezember 1963
Außerdienststellung 30. November 1989
Verbleib Verkauf durch die VEBEG, 1993 in der Türkei verschrottet
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 98,18 m (Lüa)
Breite 11,8 m
Tiefgang (max.) 3,9 m
Verdrängung 2.784 t
 
Besatzung 122 bis 154 Mann
Maschinenanlage
Maschine 6 Maybach-Schiffsdieselmotoren
Maschinen­leistung 6 Maybach-Motoren mit je 2.400 PS (1.763 kW)
Höchst­geschwindigkeit 20,5 kn (38 km/h)
Bewaffnung
  • 2 × 10,0-cm-Sk
  • 4 × 4,0-cm-Flak
  • 2 × WaBo-Ablaufbühne

Geschichte Bearbeiten

Mit dem Bau der Neckar begann die Bremer Lürssen-Werft am 22. Dezember 1960. Ein halbes Jahr später, am 26. Juni 1961, stand das Schiff zum Stapellauf bereit. Die mit Verstellpropellern der Escher Wyss AG ausgerüstete Neckar wurde am 7. Dezember 1963 in Dienst gestellt und nach dem Abschluss der Erprobungen dem 7. Schnellbootgeschwader als Tender zugeteilt. 1971/72 wurde die Neckar zur Aufnahme der Materialerhaltungsgruppe (MEG, Vorläufer der späteren Systemunterstützungsgruppe SUG) für die modernisierten Schnellboote der Zobel-Klasse umgebaut. Die Außerdienststellung erfolgte am 30. November 1989. Anschließend wurde die Neckar über die VEBEG in die Niederlande verkauft und 1993 in der Türkei abgewrackt.[1] Die Neckar nahm mit den Schnellbooten des 7. Schnellbootgeschwaders regelmäßig an Ausbildungsreisen und NATO-Manövern in Ost- und Nordsee teil. Im Wechsel mit anderen Schnellbootgeschwadern wurde regelmäßig am dänisch-norwegisch-deutschen NATO-Manöver Bold Game teilgenommen. Während der Einsätze wurden Häfen in Dänemark, Norwegen, Schweden, Großbritannien, den Niederlanden, Belgien, Frankreich und Spanien angelaufen.[2]

Zwischenfall auf der Ostsee Bearbeiten

 
Geschützturm der Neckar nach dem Beschuss

Bekannt wurde das Kriegsschiff durch einen Vorfall am 15. Juni 1987, als es unter Führung des Korvettenkapitäns Diethart Gatz in internationalen Gewässern vor der Oblast Kaliningrad in der Ostsee von einer polnischen Korvette beschossen wurde. Die Neckar, die ein Übungsschießen von Marinen der Warschauer-Pakt-Staaten beobachtet hatte, wurde von acht Schiffsartilleriegeschossen getroffen, als ein polnisches Schiff auf eine aus Richtung der Neckar fliegende Zieldrohne das Feuer eröffnete. Die Neckar befand sich dabei in der Schusslinie der 1983 in Dienst gestellten polnischen Flugkörperkorvetten ORP Górnik (434) und ORP Hutnik (435) der Tarantul-Klasse.[3] Drei Soldaten wurden verletzt; es entstand Sachschaden in Höhe von 560.000 DM.[4] Die deutsche Bundesregierung protestierte am 16. Juni 1987 gegen dieses Verhalten.

Siehe auch Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Hans H. Hildebrand, Albert Röhr, Hans-Otto Steinmetz: Die deutschen Kriegsschiffe. Biographien – ein Spiegel der Marinegeschichte von 1815 bis zur Gegenwart. Band 9: Sammelkapitel Landungsfahrzeuge, Minenschiffe, Minensuchboote, Schnellboote, Schulschiffe, Spezialschiffe, Tender und Begleitschiffe, Torpedoboote, Troßschiffe. Mundus Verlag, Ratingen, S. 144.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Neckar (A66) – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung: Schiffsnummernverzeichnis, Neuausgabe: Stand Dezember 2002
  2. Festschrift zum 25jährigen Jubiläum des 7.Schnellbootgeschwaders, 1986
  3. Haut an Haut, Spiegel Online, 22. Juni 1987
  4. Blechschäden und andere Konflikte, Spiegel Online, 16. Mai 1988