Naturschutzgebiet Lönnewitzer Heide

Naturschutzgebiet in Mühlberg/Elbe, Brandenburg, Deutschland

Das Naturschutzgebiet Lönnewitzer Heide erstreckt sich im Norden von Lönnewitz einem Gemeindeteil des Mühlberger Ortsteils Koßdorf im südbrandenburgischen Landkreis Elbe-Elster. Es liegt jeweils etwa 20 Kilometer von den Städten Bad Liebenwerda und Torgau entfernt an der Bundesstraße 183.

Naturschutzgebiet Lönnewitzer Heide im Bereich der einstigen Ortslage von Alt-Lönnewitz
Die Lönnewitzer Landlache nahe der Alt-Lönnewitzer Kirchenruine im Sommer

Schutzzweck Bearbeiten

Nördlich des Ortes erstreckt sich auf dem einstigen Gelände des Flugplatzes Alt-Lönnewitz das 161 Hektar umfassende Naturschutzgebiet Lönnewitzer Heide. Der Schutzzweck dieses Naturschutzgebietes wird in der Verordnung über das Naturschutzgebiet „Lönnewitzer Heide“ vom 30. Juni 2003 in sieben Punkten angegeben:

  1. „die Erhaltung und Entwicklung als Lebensraum wild lebender Pflanzengesellschaften, insbesondere der Trocken- und Halbtrockenrasen, Silbergrasfluren, Zwergstrauchheiden, Kieferntrockenwälder sowie Laubmischwaldgesellschaften unterschiedlich nährstoffversorgter, trockenwarmer Standorte“;
  2. „die Erhaltung und Entwicklung der Lebensräume seltener und gefährdeter wild lebender Pflanzenarten, darunter nach § 10 Abs. 2 Nr. 10 des Bundesnaturschutzgesetzes besonders geschützter Arten, beispielsweise Sand-Strohblume (Helichrysum arenarium), Heide-Nelke (Dianthus deltoides) und Echtes Tausendgüldenkraut (Centaurium erythraea)“;
  3. „die Erhaltung und Entwicklung des Gebietes als Lebens- beziehungsweise Rückzugsraum und potenzielles Wiederausbreitungszentrum wild lebender Tierarten, insbesondere der Fledermäuse, Vögel, Amphibien, Reptilien, Stechimmen und Heuschrecken, darunter nach § 10 Abs. 2 Nr. 10 und 11 des Bundesnaturschutzgesetzes besonders und streng geschützter Arten, beispielsweise Turmfalke (Falco tinnunculus), Schleiereule (Tyto alba), Braunkehlchen (Saxicola rubetra), Brachpieper (Anthus campestris), Heidelerche (Lullula arborea), Grauammer (Miliaria calandra), Wendehals (Jynx torquila), Rotbauchunke (Bombina bombina), Zauneidechse (Lacerta agilis), Wechselkröte (Bufo viridis), Blauflügelige Ödlandschrecke (Oedipoda caerulescana);“
  4. „die Erhaltung des Gebietes aus wissenschaftlichen Gründen, insbesondere zur Erforschung der Sukzession auf trockenwarmen Standorten“;
  5. „die Erhaltung des Gebietes wegen der besonderen Eigenart als ehemalige militärische Liegenschaft mit mosaikartig verzahnten nährstoffarmen Offenlandbereichen und Gehölz- beziehungsweise Waldstrukturen und angelegten erhöhten Standorten mit sonnenexponierten und schattigen Bereichen wie Shelterhügel und Sichtschutzwällen aus anstehenden nährstoffarmen Oberböden“;
  6. „die Erhaltung und Entwicklung geeigneter vorhandener Bunker und übererdeter Unterstände als Fledermausquartiere sowie vorhandener Shelter als Nist- und Brutstätte für gebäudegebundene Tierarten wie Mehlschwalbe (Delichon urbica), Rauchschwalbe (Hirundo rustica), Turmfalke (Falco tinnunculus) und Schleiereule (Tyto alba)“;
  7. „die Erhaltung und Entwicklung des Gebietes als Bestandteil des Biotopverbundes im Elbe-Elster-Land.“[1]

Alt-Lönnewitz Bearbeiten

 
Eingangsportal der Kirchenruine Alt-Lönnewitz auf der Südseite

Im Südosten des Naturschutzgebietes erstreckt sich nördlich der Bundesstraße die inzwischen nahezu verschwundene einstige Ortslage von Alt-Lönnewitz. In einem verwaldeten Gelände nahe der Lönnewitzer Landlache befindet sich die heute unter Denkmalschutz stehende Ruine der ehemaligen Dorfkirche des Ortes.[2] Diese war einst eine Filialkirche von Schmerkendorf. In dem nach dem Zweiten Weltkrieg viele Jahre zum militärischen Sperrgebiet erklärten Bereich, war die Kirche mit dem angrenzenden Friedhof ursprünglich südlich des heute ebenfalls nicht mehr vorhandenen Gutes in einem Park zwischen Bäumen zu finden.[3][4] Die spärlichen Überreste der Kirche sind die nahezu letzten baulichen Spuren dieses im Jahre 1251 erstmals erwähnten Dorfes.[5] Das stark beschädigte und verfallene Bauwerk wurde nach der Aufhebung des Sperrgebietes später aufgegeben.

Anmerkungen und Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Verordnung über das Naturschutzgebiet „Lönnewitzer Heide“ vom 30. Juni 2003 (Online-Version)
  2. Datenbank des Brandenburgischen Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum (Memento des Originals vom 9. Dezember 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/bldam-brandenburg.de, abgerufen am 8. September 2016.
  3. M. Karl Fitzkow: Das Kirchlein zu Lönnewitz. In: Die Schwarze Elster. Nr. 473, 1934 (kostenlose heimatkundliche Beilage zum Liebenwerdaer Kreisblatt).
  4. Friedrich Stoy: Lönnewitz. In: Die Schwarze Elster. Nr. 295/296, 1925 (kostenlose heimatkundliche Beilage zum Liebenwerdaer Kreisblatt).
  5. Günther Bogus: „Altlönnewitz – ein verschwundenes Dorf“ in „Heimatkalender für den Altkreis Bad Liebenwerda, das Mückenberger Ländchen, Ortrand am Schraden und Uebigau-Falkenberg“. Hrsg.: Arbeitsgemeinschaft für Heimatkunde e.V. Bad Liebenwerda. Nr. 57. Gräser Verlag Großenhain, Bad Liebenwerda 2007, ISBN 3-932913-00-0, S. 140–144.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Naturschutzgebiet Lönnewitzer Heide – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 51° 32′ 35″ N, 13° 13′ 50,1″ O