Naturpark Reinhardswald

Naturpark im Norden von Hessen, Deutschland

Der Naturpark Reinhardswald ist ein Naturpark in der Nordspitze des Bundeslands Hessen, im Landkreis Kassel. Der 2017 neu ausgewiesene Naturpark ist 44.851 Hektar groß.[1]

Karte
Hutewald mit alten Eichen im Reinhardswald

Lage und Abgrenzung Bearbeiten

Der Naturpark liegt in Nordhessen, vollständig innerhalb des Landkreises Kassel, im (gemeindefreien) Forstgutsbezirk Reinhardswald und den Kommunen Bad Karlshafen, Grebenstein, Hofgeismar, Immenhausen, Liebenau, Trendelburg, Reinhardshagen und Wesertal, mit einer kleinen Randfläche in Fuldatal. Naturräumlich umfasst er, neben dem namensgebenden Reinhardswald (im Naturraum Solling, Bramwald und Reinhardswald) das östlich angrenzende Wesertal (mit Teilen des untersten Abschnitts des Fuldatals) und die hessischen Anteile des Bramwalds, jeweils bis zur hessisch-niedersächsischen bzw. nordrhein-westfälischen Landesgrenze. Bestandteil des Naturparks ist aber auch das landschaftlich völlig anders gestaltete, westlich an den Reinhardswald angrenzende Diemelland, mit Teilen der westhessischen Senke und des als Oberwälder Land schon zum oberen Weserbergland gerechnete unteren Diemeltals. Während die Dörfer und Kleinstädte im Norden (einschließlich Bad Karlshafen, Helmarshausen und Lippoldsberg) im Naturpark liegen, wurde das Stadtgebiet von Hofgeismar und große Teile der intensiv landwirtschaftlich genutzten Esse-Niederung östlich davon ausgespart. Gegenüber der Entwurfsplanung von 2016[2] wurde die tatsächlich ausgewiesene Fläche, aufgrund politischer Interventionen einiger Gemeinden, etwas verkleinert.

Östlich schließt rechts der Weser, auf niedersächsischer Seite, direkt der Naturpark Münden, im Norden der Naturpark Solling-Vogler an. Auf nordrhein-westfälischer Seite im Westen ist der Naturpark Teutoburger Wald/Eggegebirge benachbart.

Landschaft und Ausstattung Bearbeiten

Der Reinhardswald selbst und der Bramwald sind überwiegend aus nährstoffarmen Sandsteinen des Buntsandstein aufgebaut und weit überwiegend bewaldet. Im Diemeltal überwiegen hingegen Kalksteine des Muschelkalk, die ausgedehnte Kalkmagerrasen tragen, die weit überwiegend als Naturschutzgebiete ausgewiesen sind. In der dazwischen liegenden Hofgeismarer Rötsenke aus weichen Sedimenten des Röt überwiegen flachwellige Ebenen und abgerundete Landschaftsformen. Überragt werden sie teilweise von Basaltkuppen, wie zum Beispiel dem Gahrenberg im Reinhardswald, dem Schöneberg, Heuberg und Westberg bei Hofgeismar und dem Deiselberg nahe Trendelburg.

Von der Fläche des Naturparks sind Naturschutzgebiete etwa 1270 Hektar, Naturdenkmale etwa 34 Hektar und Landschaftsschutzgebiete etwa 3964 Hektar. Natura 2000-Gebiete („FFH“-Gebiete) umfassen etwa 18.960 Hektar, wobei diese Kategorie mit den anderen überlappt.[2] Damit erreicht der Anteil der Schutzgebiete am Naturpark etwa 40 Prozent der Gesamtfläche. Die restlichen Flächen unterliegen keinem besonderen Schutz.

Zu den bekannten Sehenswürdigkeiten im Naturpark gehört zum Beispiel die Sababurg mit dem Tierpark und dem nahebei gelegenen Naturschutzgebiet Urwald Sababurg.[3] im dortigen Tierpark befindet sich ein Besucherzentrum.

Organisation Bearbeiten

Der Naturpark wird getragen von einem Förderverein, organisiert als eingetragener Verein (e.V.). Mitglieder sind der Landkreis Kassel, der Landesbetrieb Hessen-Forst und die Kommunen Bad Karlshafen, Grebenstein, Hofgeismar, Immenhausen, Liebenau und Trendelburg.[4] Über die Mitgliedschaft der Stadt Immenhausen gab es dabei eine politische Kontroverse, da dieser die Umlage zur Finanzierung des Naturparks von fünf Euro pro Einwohner zu hoch war.[5] Die Stadt ist derzeit nur unter Vorbehalt Mitglied und möchte ggf. die zweijährige Kündigungsfrist zum Ausstieg nutzen. Leiter des Naturparks war bei der Ausweisung Erik Aschenbrand, der 2018 ausgeschieden ist[6], um zum Biosphärenreservat Mittelelbe zu wechseln, seine Nachfolgerin ist Bianka Zydek. Der Verein Naturpark hat sechs Mitarbeiter.[7]

Der Naturpark hat einen jährlichen Haushalt von ca. 200.000 Euro.[8] Er finanziert sich aus einer Umlage seiner Mitglieder. In der dreijährigen Startphase gewährte das Land Hessen eine Anschubfinanzierung in Höhe von insgesamt 450.000 Euro.[1]

Siehe auch Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Ausweisung des neuen Naturparks Reinhardswald Pressemitteilung, 2. November 2017, Pressestelle Hessisches Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz.
  2. a b Sonja Kunze, Elena Hansjürgens (Bearbeiterinnen): Entwicklungs‐ und Kooperationskonzept Reinhardswald. Gutachten, im Auftrag des Landkreises Kassel und der Tourismus-AG Märchenland Reinhardswald, November 2015 bis Dezember 2016. download bei www.landkreiskassel.de
  3. Urwald Sababurg (Memento des Originals vom 28. Mai 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.naturpark-reinhardswald.de www.naturpark-reinhardswald.de.
  4. Organisation und Mitglieder. www.naturpark-reinhardswald.de.
  5. Ärger um Naturpark-Beitrag. Stadt Immenhausen ist die Mitgliedschaft zu teuer. Hessische/Niedersächsische Allgemeine, Ausgabe Hofgeismar, vom 28. September 2019.
  6. Reinhardswald: Naturpark-Chef Erik Aschenbrand hat überraschend gekündigt. Hessische/Niedersächsische Allgemeine, Ausgabe Hofgeismar, vom 18. Oktober 2018
  7. Naturpark-Team und Ansprechpartner. www.naturpark-reinhardswald.de.
  8. Vereinsbeitritt Naturpark Reinhardswald e.V. Kreistag des Landkreises Kassel, Beschlussvorlage der Verwaltung, Vorlage Nr.: 2017/0453. download bei www.landkreiskassel.de

Weblinks Bearbeiten

Commons: Reinhardswald – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien