Naryn (Fluss)

Fluss in Kirgisistan

Der Naryn (kirgisisch Нарын; usbekisch Norin; russisch Нарын) ist ein 534 km (einschl. Quellfluss Kleiner Naryn 678 km) langer Fluss in Zentralasien und ist der rechte Quellfluss des Syrdarja.

Naryn – Norin
Нарын
Der Naryn nahe der gleichnamigen Stadt

Der Naryn nahe der gleichnamigen Stadt

Daten
Lage Kirgisistan, Usbekistan
Flusssystem Syrdarja
Abfluss über Syrdarja → Aralsee
Zusammenfluss von Großem und Kleinem Naryn im Zentral-Tianshan
41° 29′ 44″ N, 76° 25′ 19″ O
Vereinigung mit Qoradaryo zum SyrdarjaKoordinaten: 40° 54′ 3″ N, 71° 45′ 29″ O
40° 54′ 3″ N, 71° 45′ 29″ O

Länge 534 km[1] (einschl. Quellfluss Kleiner Naryn: 678 km)
Einzugsgebiet 59.100 km²[1]
Abfluss[1]
Lage: 40 km oberhalb der Mündung
MQ
429 m³/s
Linke Nebenflüsse Atbaschy, Alabuga, Kökirim, Karasuu (Toktogul)
Rechte Nebenflüsse Onartscha, Kökömeren, Songköl, Usun-Akmat, Tschytschkan, Karasuu (Aksy)
Durchflossene Stauseen Toktogul-Stausee, Kurpsai-Stausee, Taschkömür-Stausee, Schamaldysai-Stausee, Utschkorgon-Stausee
Mittelstädte Naryn, Taschkömür, Uchqoʻrgʻon
Gemeinden Kasarman, Schamaldysai
Verlauf des Naryn (Нары́н)

Verlauf des Naryn (Нары́н)

Er ist einer der größten bzw. längsten Flüsse im kirgisischen Teil des Tianshan-Gebirges, das er in westliche Richtungen durchfließt, und der insgesamt wasserreichste Fluss des Landes. Der Wasserstand ist im Mai bis September am höchsten und sinkt im November bis Dezember ab.[2]

Der Naryn entsteht am Zusammenfluss seiner beiden Quellflüsse, Großer Naryn und Kleiner Naryn, im Gebiet Yssykköl in der Hochgebirgswelt südlich des großen Natursees Yssykköl. Ohne diesen See zu erreichen bzw. zu durchfließen steuert sein Wasser über Naryn in Richtung Westen unter anderem durch den Toktogul-Stausee und erreicht etwas weiter südwestlich Usbekistan, wo er im äußerst weitläufigen Ferghanatal unweit von Namangan durch den Zusammenfluss mit dem Qoradaryo (Kara-Daryja) die Syrdarja bildet.

Der Naryn, der pro Jahr durchschnittlich 13,7 km³ Abflussmenge aufweist, wird insgesamt sechs Mal für Bewässerungszwecke und zur Energiegewinnung aufgestaut. Der größte Stausee ist der oben erwähnte Toktogul-Stausee, der sich bei Toktogul befindet. Die Kambaratinsker Talsperre mit einem geplanten Speichervolumen von 4,65 Mrd. m³ ist in Bau und soll eine Höhe von 255 m erreichen. Der Naryn ist im Süden Kirgistans auch eine wichtige Trinkwasserquelle. Vor allem in Usbekistan, aber auch in Kirgisistan, wird das Wasser aus den Stauseen für die Landwirtschaft verwendet. Obwohl die Stauseen in Kirgisistan liegen, wird das Wasser hauptsächlich in Usbekistan genutzt, was häufiger für Anfeindungen zwischen den beiden Staaten sorgt.[2]

Aus dem Naryn werden in der Nähe der Stadt Uchqoʻrgʻon der Große und der Nördliche Ferghanakanal als Bewässerungskanäle abgeleitet.

Wasserkraftwerke und Stauseen Bearbeiten

Flussabwärts gesehen wird der Naryn durch die folgenden Wasserkraftwerke aufgestaut:

Talsperre Betreiber Max. Leistung (MW) Status Stausee Oberfläche (km²) Volumen (Mio. m³)
Kambar-Ata 1 2.300 geplant Kambar-Ata 4.560
Kambar-Ata 2 360 in Betrieb Kambar-Ata 70
Toktogul 1.200 in Betrieb Toktogul 284,3 19.500
Kurpsai 800 in Betrieb Kurpsai 12,2 370
Taschkömür 450 in Betrieb Taschkömür 140
Schamaldysai 240 in Betrieb Schamaldysai 41
Utschkorgon 180 in Betrieb Utschkorgon 52,5

Weblinks Bearbeiten

Commons: Naryn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c Artikel Naryn in der Großen Sowjetischen Enzyklopädie (BSE), 3. Auflage 1969–1978 (russisch)http://vorlage_gse.test/1%3D080228~2a%3DNaryn~2b%3DNaryn
  2. a b Rafis Abazov: Historical Dictionary of Kyrgyzstan (= Asian/Oceanian Historical Dictionaries. Band 49). Scarecrow Press, Lanham, Maryland / Oxford 2004, ISBN 978-0-8108-4868-9, S. 87 (archive.org [PDF; abgerufen am 22. September 2023]).