Nanaia Mahuta

neuseeländische Politikerin der New Zealand Labour Party

Nanaia Cybelle Mahuta (geboren am 21. August 1970 in Auckland, Neuseeland) ist eine neuseeländische Politikerin. Sie war von 1996 bis 2023 Abgeordnete im Repräsentantenhaus, zuletzt für den Wahlkreis Hauraki-Waikato, und seit November 2020 Außenministerin im Kabinett Ardern II von Premierministerin Jacinda Ardern. Von 2017 bis 2020 war sie Ministerin der Kommunalverwaltung und Minister of Māori Development. Ab 2020 war sie neben ihrem Amt als Außenministerin und Ministerin der Kommunalverwaltung Associate Minister of Māori Development.[1] Sie war die erste indigene Frau, die das Außenministerium Neuseelands leitete.[2] Nach der verlorenen Parlamentswahl trat sie im November 2023 von ihren Ministerialämtern zurück.

Nanaia Mahuta (2023)

Leben Bearbeiten

Mahuta besuchte die Kura Kaupapa Rakaumanga-Schule in Huntly und später das Internat Waikato Diocesan School for Girls. Anschließend studierte sie an der University of Auckland und erwarb ein Diplom in Māori Business Development. Sie erwarb einen Abschluss als M. A. (Hons) in Sozialanthropologie.[1]

 
Nanaia Mahuta (2019)

Als Nichte der ersten Māori-Königin Te Arikinui Te Atairangikaahu, die 1995 in ihrem Marae (Stammestreffenhaus) mit Königin Elisabeth II. das First Treaty Settlement mitunterzeichnete, hat sie enge Verbindungen zum Kīngitanga, dem Māori King Movement.[3] Ihr Vater ist Sir Robert Te Kotahi Mahuta, der Adoptivsohn von König Korokī und der ältere Bruder von Te Atairangikaahu. Darüber hinaus ist sie eine Urenkelin der Prinzessin Te Puea Hērangi der Tainui und mit Māori-König Kingi Tuheitia verwandt.[3] Sie gehört den Clans der Waikato-Tainui, Ngāti Maniapoto und Ngāti Manu an.[4]

Mahuta lebt in einer Partnerschaft mit William Gannin Ormsby, ihrem Cousin ersten Grades. Das Paar hat zwei Kinder, die 2010 und 2013 geboren sind.[5] Mahuta hat zwei Schwestern.[6]

Für eine Kontroverse im Zusammenhang mit ihrer Ernennung zur Außenministerin sorgte das traditionelle Kinn-Tattoo, ein Moko Kauae, das sie als erste Frau im Parlament seit 2016 trägt.[7] Die politisch dem rechten Spektrum zuzuordnende Bloggerin Olivia Pierson hatte im Kurznachrichtendienst Twitter einen Tweet abgesetzt, mit dem sie, unter Bezug auf Mahutas Berufung als Außenministerin, Gesichtstattoos bei einer Diplomatin als „hässlich und unzivilisiert“ abqualifizierte.[8] Der neuseeländische Onlinehändler Mighty Ape hat daraufhin nach eigenen Aussagen den Vertrieb von Piersons Buch Western Values Defended: A Primer eingestellt.[9] Pierson bezeichnete dies als Teil der Cancel Culture und sagte, sie habe zwischenzeitlich Morddrohungen erhalten.[10]

Politische Karriere Bearbeiten

Mahuta wurde 1996, mit 26 Jahren, Mitglied des Einkammerparlaments für die Labour-Partei.[11]

Bei den Parlamentswahlen im Jahr 2005 hielt Mahuta ihr Wählermandat für Tainui. Anschließend war sie als Teil der Labour-Progressive-Koalitionsregierung Ministerin für Zoll, Jugendentwicklung, Kommunalverwaltung und Umwelt. Sie verlor ihre Ressorts, als Labour bei den Parlamentswahlen 2008 geschlagen wurde.

Nach der Niederlage der Labour-Regierung bei den Wahlen 2008 und den aufeinander folgenden Verlusten von Labour in den Jahren 2011 und 2014 hatte Mahuta verschiedene Ressorts in der Partei inne, so war sie Sprecherin der Labour-Partei für Māori Angelegenheiten, für Bildung, Energie und Naturschutz. Sie war auch stellvertretende Vorsitzende des Ausschusses für Māori-Angelegenheiten im 51. Parlament. 2014 stellte sie sich als Parteivorsitzende für Labour zur Wahl, verlor jedoch gegen Andrew Little.[12]

Seit 2017 war sie Ministerin im Kabinett Ardern I für die Ressorts Kommunalverwaltung und Maori-Entwicklung. Sie diente auch als beigeordnete Ministerin für Handel und Exportwachstum, Umwelt und Wohnungsbau. Bei den Parlamentswahlen 2020 behielt Mahuta ihren Wählersitz für Hauraki-Waikato, wobei sie Donna Pokere-Phillips der Māori-Partei nach vorläufigen Ergebnissen mit einem Vorsprung von 7.551 Stimmen schlug.[13]

Am 2. November 2020 wurde sie zur neuen Außenministerin ernannt. Sie erhielt internationale Anerkennung dafür, dass sie als erste Frau (und darüber hinaus erste Māori-Frau) das Ressort für Auswärtige Angelegenheiten innehat.[14] Darüber hinaus behielt sie ihr Ressort als Ministerin für Kommunalverwaltung bei, während sie stellvertretende Ministerin für Māori Entwicklung wurde.[1]

Ministerämter in der Regierung Clark Bearbeiten

Mit dem Eintritt in das Kabinett von Helen Clark sammelte Mahuta ihre ersten Regierungserfahrungen:

Minister vom bis
Minister of Customs 19. Oktober 2005 18. November 2008
Associate Minister for the Environment 19. Oktober 2005 18. November 2008

Ministerämter in der Regierung Ardern Bearbeiten

Ministeramt im 1. Kabinett von Jacinda Ardern:[1]

 
Nanaia Mahuta (2017)
2. von rechts in der zweiten Reihe
Minister vom bis
Minister of Local Government 26. Oktober 2017 6. November 2020
Associate Minister for the Environment 26. Oktober 2017 6. November 2020
Associate Minister for Housing and Urban Development 14. November 2018 28. Juni 2019
Associate Minister for Housing (Māori Housing) 28. Juni 2019 6. November 2020

Ministeramt im 2. Kabinett von Jacinda Ardern:[1]

 
Nanaia Mahuta (2020)
in der Mitte der zweiten Reihe
Minister vom bis
Minister of Foreign Affairs 6. November 2020 25. Januar 2023
Minister of Local Government 6. November 2020 25. Januar 2023
Associate Minister for Māori Development 6. November 2020 25. Januar 2023

Ministerämter in der Regierung Hipkins Bearbeiten

Mit dem Rücktritt von Jacinda Ardern als Premierministerin in der laufenden Legislaturperiode und der Übernahme des Amtes durch ihren Parteikollegen Chris Hipkins am 25. Januar 2023[15], blieben alle Ministerämter von Mahuta unverändert.[16]

Minister vom bis
Minister of Foreign Affairs 25. Januar 2023 27. November 2023
Minister of Local Government 25. Januar 2023 27. November 2023
Associate Minister for Māori Development 25. Januar 2023 27. November 2023

Quelle: Department of the Prime Minister and Cabinet[16]

Mit der nachfolgenden regulären Parlamentswahl, die am 14. Oktober 2023 stattfand[17], verlor die Labour Party ihre Regierungsmehrheit an die New Zealand National Party[18] und Mahuta mit dem zweiten Platz in ihrem Wahlkreis Hauraki-Waikato ihren Platz im Parlament.[19]

Siehe auch Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Nanaia Mahuta – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d e Hon Nanaia Mahuta. New Zealand Parliament, 13. November 2023, abgerufen am 28. März 2024 (englisch).
  2. se/rb: Eine Maori wird Neuseelands Außenministerin. In: dw.com – Deutsche Welle. 2. November 2020, abgerufen am 8. November 2020.
  3. a b ‘Intelligent, clear and astute’: what New Zealanders say about Nanaia Mahuta. In: The Guardian. 7. November 2020, ISSN 0261-3077 (theguardian.com [abgerufen am 8. November 2020]).
  4. Hon Nanaia Mahuta. In: labour.org.nz. Abgerufen am 8. November 2020 (englisch).
  5. Eleanor Ainge Roy: Trail blazer: Nanaia Mahuta vows to transform New Zealand diplomacy. In: theguardian.com. 6. November 2020, abgerufen am 8. November 2020 (englisch).
  6. Carole Koch: Maori Nanaia Mahuta ist das Gesicht der Versöhnung. In: NZZ am Sonntag. 7. November 2020, abgerufen am 8. November 2020.
  7. Tobias Eßer: Nanaia Mahuta: Māori mit Gesichtstattoo wird Ministerin in Neuseeland. In: waz.de. Funke Mediengruppe, 2. November 2020, abgerufen am 8. November 2020.
  8. Belinda Feek: Author Olivia Pierson’s offensive comments about Nanaia Mahuta’s moko kauae: The backlash. In: nzherald.co.nz. 4. November 2020, abgerufen am 8. November 2020 (englisch).
  9. New Zealand: Book pulled after author criticises Maori tattoo. In: BBC News. 4. November 2020 (bbc.com [abgerufen am 8. November 2020]).
  10. Emily Brookes: New Zealand author dropped by online retailer Mighty Ape after she made derisive comments about Nanaia Mahuta’s moko. In: stuff.co.nz. 3. November 2020, abgerufen am 8. November 2020 (englisch).
  11. Sven Hansen: Neuseelands vielfältiges Kabinett: Außenministerin mit Tattoo. In: Die Tageszeitung: taz. 4. November 2020, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 8. November 2020]).
  12. Vernon Small, Aimee Gulliver: Andrew Little new Labour Party leader – by a whisker. In: stuff.co.nz. 18. November 2014, abgerufen am 8. November 2020 (englisch).
  13. Elections: Hauraki-Waikato – Preliminary Count. In: electionresults.govt.nz. Electoral Commission New Zealand, abgerufen am 8. November 2020 (englisch).
  14. Julia Hollingsworth: New Zealand’s Jacinda Ardern appoints country’s first Indigenous female foreign minister. In: CNN – cnn.com. 2. November 2020, abgerufen am 8. November 2020 (englisch).
  15. Michael Neilson, Adam Pearse, Thomas Coughlan: Chris Hipkins sworn in as Prime Minister, Carmel Sepuloni as deputy, Jacinda Ardern vacates top job. New Zealand Herald, 25. Januar 2023, abgerufen am 25. Januar 2023 (englisch).
  16. a b Ministerial List 25 January 2023. (PDF; 183 kB) Department of the Prime Minister and Cabinet, 25. Januar 2023, abgerufen am 25. Januar 2023 (englisch).
  17. Statistics. Electoral Commission, 2023, abgerufen am 3. Dezember 2023 (englisch).
  18. 2023 General Election - Official Result. Electoral Commission, 2023, abgerufen am 3. Dezember 2023 (englisch).
  19. Hauraki-Waikato - Official Result. Electoral Commission, 2023, abgerufen am 3. Dezember 2023 (englisch).