Naketano

Modeunternehmen mit Sitz in Essen

Die Naketano GmbH ist ein Modeunternehmen mit Sitz in Essen. Die Firma war in den 2010er Jahren bekannt für ihre Kapuzenpullover und Jacken, stellte aber trotz wirtschaftlichen Erfolgs unter ungeklärten Umständen zum Jahresende 2018 die Produktion ein.[1] Ende 2023 kündigte Naketano auf der eigenen Homepage ihre Rückkehr an. Am 3. Dezember erschien eine neue Kollektion.[2]

Naketano
Rechtsform GmbH
Gründung 10. Mai 2005
Sitz Essen
Umsatz 185 Mio. Euro
Branche Mode
Stand: 31. Dezember 2018

Kollektionen Bearbeiten

Im Jahr 2006 erschien die erste Streetwear-Kollektion von Naketano, die sich damals und in den Folgejahren noch ausschließlich an Frauen richtete. Prägender Gedanke war es, „Lieblingsteile“ zu produzieren.[3] Alltagstaugliche Kapuzenpullover mit dicken Kordeln und Kunstleder-Aufnähern waren zuletzt prägend für das Erscheinungsbild der Marke, die ihre Kollektionen dann auch für beide Geschlechter produzierte. Mit dem Verzicht auf tierische Bestandteile vermarktete Naketano seine Produkte auch als vegan.[4] Die Marktpositionierung erfolgte mit hohem Qualitätsanspruch und nur geringfügigem Preisunterschied zu großen Wettbewerbern wie H&M oder Zara.[5]

Teil der Marketingstrategie und Grund für öffentliche Kritik waren die Produktnamen, die Naketano für seine Kollektion verwendete. Provokante Namensgebungen wie „Muschiflüsterer“, „Dirty Bitch Yeah“ oder „Gespreizt wie gereizt“ führten zum Vorwurf des Sexismus an die Marke. Naketano ging auf diese Kritik nicht ein, sondern verwies allgemein auf die künstlerische Freiheit.[6] Oft waren diese Namen allerdings für die Kunden gar nicht ersichtlich, da die entsprechenden Bezeichnungen im Handel nur versteckt oder bei Online-Bestellungen auch gar nicht angegeben waren.[7]

Einstellung des Geschäftsbetriebs Bearbeiten

Zum Jahreswechsel 2017/2018 teilte das Unternehmen seinen Geschäftspartnern mit, dass die Herbst-Winter-Kollektion 2018 die letzte sei und zum Jahresende 2018 der Vertrieb eingestellt werde. Da die Marke ausweislich der veröffentlichten Geschäftsberichte hochprofitabel war und keine Begründung für die Geschäftseinstellung genannt wurde, stieß diese auf breite Verwunderung sowohl in der Branche als auch bei den Kunden.[8][9] In Presseberichten wurde als möglicher Grund für die Einstellung des Geschäftsbetriebs Rechtsstreitigkeiten mit einem früheren Geschäftspartner benannt.[10] Dieser Rechtsstreit wurde beigelegt.[11] Der Vertrieb wurde wie angekündigt zum Jahresende 2018 eingestellt. Die Gesellschaft besteht weiter, es sind allerdings keine operativen Tätigkeiten mehr bekannt.

Teile des Teams von Naketano betreiben seit 2021 ein neues Modelabel mit dem Namen FLI PAPIGU.[12]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Hannah Steinharter: Naketano: Modelabel stellt trotz Millionen-Gewinn Betrieb ein. In: handelsblatt.com. 3. Januar 2018, abgerufen am 31. Januar 2024.
  2. Merlin Bartel: Essener Modekonzern: Diese Kultmarke aus NRW ist zurück – wann es neue Kleidung gibt. In: Rheinische Post. 1. Dezember 2023, abgerufen am 18. Januar 2024.
  3. Mode von hier: „Wir sind keine Fashion-Fuzzies“. In: derwesten.de. 12. Juli 2008, archiviert vom Original am 7. März 2010; abgerufen am 12. Februar 2024.
  4. Naketano: Sweatshirt-Millionäre geben Erfolgsmarke auf. (Memento des Originals vom 28. Februar 2021 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.wuv.de Verlag Werben & Verkaufen.
  5. Nina Piatscheck: Naketano antwortet nicht. In: zeit.de. 1. Februar 2018, archiviert vom Original am 16. März 2018; abgerufen am 27. Januar 2024.
  6. Lisa-Marie Davies: Sexistische Artikelbezeichnungen: Peeeeeeniiiiiiis! In: Taz. 31. Dezember 2016, abgerufen am 12. Februar 2024.
  7. Anna Fischhaber: Naketano - Wie eine Modefirma Sexismus verbreitet. Süddeutsche Zeitung, 1. März 2017, abgerufen am 28. Januar 2024.
  8. Maria Marquart: Rätsel um Naketano-Aus: "So plump aufzuhören, ist ziemlich dumm". In: Spiegel Online. 6. Januar 2018, abgerufen am 27. Januar 2024.
  9. Julia Hackober: Nerd-Sweatshirts: Warum sind alle so traurig, dass Naketano dicht macht? In: welt.de. 4. Januar 2018, abgerufen am 27. Januar 2024.
  10. Maria Marquart: Der schmutzige Kampf um das Modelabel Naketano. In: Spiegel Online. 7. April 2018, abgerufen am 27. Januar 2024.
  11. Maria Marquart: Naketano: Gründer zahlen im Streit mit Ex-Investor. In: Spiegel Online. 25. Oktober 2018, abgerufen am 27. Januar 2024.
  12. About us. FLI PAPIGU, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 20. September 2021.@1@2Vorlage:Toter Link/www.flipapigu.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)