Das Nationale Beobachtungsnetz für Luftfremdstoffe (NABEL) ist ein gemeinsames Projekt des Schweizer Bundesamtes für Umwelt (BAFU) und der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (EMPA), mit Geschäftssitz in Dübendorf, im Kanton Zürich.

Entstehung des nationalen Beobachtungsnetzes Bearbeiten

Seit Mitte der 1960er Jahre werden systematisch Immissionsmessungen (Messungen von Schadstoffen in der Aussenluft) durchgeführt. Damals konzentrierte man sich auf die Schadstoffe Schwefeldioxid und Staub.
Im Rahmen einer internationalen Zusammenarbeit von 11 Ländern werden Luftschadstoffe von der EMPA seit 1968 kontinuierlich gemessen. Man begann mit zwei Stationen.[1]

1972 bis 1977 wurden die Messungen im OECD-Basisprogramm fortgeführt; ab 1978 waren acht Stationen im Einsatz. Mit Unterzeichnung der UN/ECE-Konvention «Convention on Long Range Transboundary Air Pollution» im darauffolgenden Jahr erfolgte die Integrierung der internationalen Messungen des «European Monitoring and Evaluation Programme» (EMEP).[2] Im Rahmen des Forschungsprogramms Waldschäden und Luftverschmutzung in der Schweiz (NFP14) wurde an drei Waldstandorten gemessen.[3] In den Jahren 1990/91 wurde das Messnetz modernisiert und auf 16 Stationen erweitert.[1]

Der Betrieb und die Wartung der Messsysteme, die Qualitätssicherung und die Datenkontrolle werden von der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) durchgeführt. Das BAFU ist für das Konzept des Messnetzes, das Datenmanagement, die Auswertung der Daten und für ihre Publikation zuständig.[1]

Tätigkeit und Messstationen Bearbeiten

 
NABEL (Schweiz)
Basel
Bern
Beromünster
Chaumont
Davos
Dübendorf
Härkingen
Jungfraujoch
Lausanne
Lugano
Magadino
Payerne
Rigi
Sion
Tänikon
Zürich
NABEL-Stationen

Das NABEL erfasst die aktuelle Luftschadstoffbelastung und verfolgt die langfristige Entwicklung der Luftqualität in der Schweiz. Das Messnetz besteht aus 16 über die gesamte Schweiz verteilten Stationen: Basel Sternwarte St. Margarethen, Bern, Beromünster (ersetzt seit Sommer 2016 die ehemalige Station Lägern[4]), Chaumont, Davos, Dübendorf (wurde 2020 ersetzt[5]), Härkingen, Jungfraujoch, Lausanne, Lugano, Magadino, Payerne, Rigi, Sion, Tänikon und Zürich. Diese Standorte spiegeln die häufigsten, in der Schweiz auftretenden Immissionssituationen (von schwach bis stark belastet) wider. Mit der vergleichsweise kleinen Zahl an Messpunkten kann ein detailliertes Bild über die Luftqualität in der Schweiz gewonnen werden.[6]

Einige der Stationen sind in internationale Messprogramme eingebunden, namentlich das «European Monitoring and Evaluation Programme» (EMEP) und dem «Global Atmosphere Watch» (GAW).[7][8]

Parallel zu den, schwerpunktmässig die Nordost- und die Westschweiz abdeckenden Stationen werden von schweizerischen Kantonen und Städten weitere Messstationen im Rahmen der Cercl’Air betrieben, einer Vereinigung der schweizerischen Behörden- und Hochschulvertreter im Bereich der Luftreinhaltung und der nichtionisierenden Strahlung.[9]

Das NABEL ist zudem eine Plattform für Forschungsprojekte.[10]

Galerie Bearbeiten

Siehe auch Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • P. Lüscher: Gesamtschweizerische Einordnung der drei Beobachtungsflächen aus bodenkundlicher Sicht. In: Programmleitung NFP14 (Hrsg.): Lufthaushalt, Luftverschmutzung und Waldschäden in der Schweiz: Ergebnisse aus dem Nationalen Forschungsprogramm 14, Band 6. Verlag der Fachvereine, Zürich 1991.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c Jahresbericht 2010, S. 20 (pdf, 2 MB)
  2. Website UNECE, Convention on Long-range Transboundary Air Pollution
  3. WSL-Publikationen 1990–2004. P. Lüscher: Gesamtschweizerische Einordnung der drei Beobachtungsflächen aus bodenkundlicher Sicht. Zürich 1991.
  4. Nationales Beobachtungsnetz für Luftfremdstoffe (NABEL). In: Bundesamt für Umwelt (BAFU). Abgerufen am 30. Juli 2018.
  5. Wirksamere Überwachung der Luftqualität: Neue NABEL-Station in Dübendorf. In: admin.ch. 21. September 2020, abgerufen am 25. September 2020.
  6. NABEL-Messstationen im Detail
  7. Website EMEP
  8. Website der EMPA, Kurzbeschreibung GAW
  9. Website Cercl’Air
  10. Übersicht der Forschungsprojekte