Musikjahr 1584

Übersicht über die Ereignisse in der Musik im Jahre 1584

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Weitere Ereignisse

Dieser Artikel behandelt das Musikjahr 1584.

Musikjahr 1584
1584 erscheint in London The Whole Booke of Psalmes collected into Englishe metre, der sogenannte Sternhold and Hopkins Psalter. Es handelt sich um eine englische Reimversion der Psalmen nach dem Vorbild des Genfer Psalters.

Die Verfasser, T. Sternhold, W. Whitingham, J. Hopkins und andere, gingen frei mit der Vorlage des Genfer Psalters um, veränderten Metren und tauschten Melodien aus. So verwendeten sie die Genfer Melodie zum 134. Psalm, die von Loys Bourgeois stammt, leicht abgewandelt, für Psalm 100: All people that on earth do dwell (im Deutschen: Alle Menschen, die auf der Erde wohnen). Der Text des Psalms wird heute dem Schotten William Kethe zugeschrieben.

All people that on earth do dwell, auch Old 100th genannt, wird eine der populärsten Hymnen des anglikanischen Kirchengesangs werden. Im Arrangement von Ralph Vaughan Williams wird das Lied u. a. bei der Krönung von Elisabeth II. 1953 und bei ihrem 60. Thronjubiläum 2013 erklingen.

Ereignisse Bearbeiten

Heiliges Römisches Reich Bearbeiten

 
Verschiedene historische Geigen, Quelle: Syntagma musicum

Hofkapelle von Rudolf II. Bearbeiten

  • Jacobus de Kerle, der wahrscheinlich zuvor im Fürststift Kempten tätig war und im Jahr 1582 kurzzeitig am Hof des Kölner Erzbischofs und Kurfürsten Gebhard Truchseß von Waldburg wirkte, ist seit 1. September 1582 Hofkaplan von Kaiser Rudolf II. Weil de Kerles Gehalt als Hofkaplan nur 150 Gulden beträgt, bewirbt er sich Anfang 1584 zusätzlich um ein Kanonikat an dem Kollegiatstift Heilig Kreuz in Breslau.
  • Carl Luython, der seit 1566 Chorknabe in der Hofkapelle von Kaiser Maximilian II. war, ist seit 1582 zweiter Hoforganist der Hofkapelle von Kaiser Rudolf II. Letzterer verlegt im Jahr 1583 seinen ganzen Hofstaat von Wien nach Prag. Luython ist auch im Orgelbau engagiert: Zusammen mit dem Orgelbauer Albrecht Rudner wirkt er von 1581 bis 1590 an der Erneuerung der Orgel des Doms St. Veit in Prag mit. Die betreffenden Akten enthalten zahlreiche Einwendungen Luythons zu diesem Vorhaben, womit er recht detailliert seine Vorstellungen vom Orgelbau wiedergibt.
  • Philippe de Monte ist seit 1568 als Nachfolger von Jacobus Vaet Kapellmeister der Hofkapelle Maximilians II. in Wien. Nach dem Tod von Maximilian II. am 12. Oktober 1576 ist er für dessen Nachfolger Rudolf II. in Wien und später in Prag tätig und bekommt die Position eines Kanonikus an der Kathedrale von Cambrai zuerkannt. 1584 veröffentlicht de Monte sein (verschollenes) Sacrarum cantionum […] liber sextus zu fünf Stimmen und sein Il quinto libro de madrigali zu sechs Stimmen.

Bayerischer Reichskreis Bearbeiten

Herzogtum Bayern Bearbeiten
  • Gregor Aichinger, der 1577 im Knabenalter nach München gegangen war und Schüler von Orlando di Lasso wurde, studiert seit 1578 an der Universität Ingolstadt. Dort tritt er in Kontakt mit seinem Studienkollegen Jakob Fugger, dem späteren Fürstbischof von Konstanz. Aichinger erhält durch diese Begegnung, Kontakte zu weiteren Mitgliedern der Familie Fugger, denen er später zahlreiche seiner Werke widmen wird. Ein wichtiger Mäzen Aichingers ist Jakob III. Fugger (1542–1598), der ihn 1584 zum Organisten, an der von ihm vier Jahre zuvor gestifteten Orgel an der Augsburger Basilika St. Ulrich und Afra bestimmt, sowie Aichinger zu seinem Hauskomponisten und Leiter seiner Kammermusik macht.
  • Ludovicus Episcopius, der seit 18. Oktober 1577 als Kapellmeister und Kantor an der Kollegiatkirche St. Servatius in Maastricht tätig war, wirkt seit 1. Juli 1582 als Hofkaplan und Sänger am Bayerischen Königshof in München unter Orlando di Lasso; zur gleichen Zeit ist er als Lehrer (praeceptor) für die Ausbildung der Chorknaben verantwortlich.
  • Franciscus Florius hat seit Herbst 1556 in München an der Hofkapelle von Herzog Albrecht V. eine Anstellung als Hofbassist. Neben seiner Tätigkeit als Sänger ist Florius, zusammen mit dem Hofkopisten Johannes Pollet, auch als Notenkopist eingesetzt. Nach dem Ausscheiden Pollets 1571 ist er zum Hauptkopisten aufgestiegen; diese Stellung hat er bis zu seinem Tod 1588 inne.
  • Johannes de Fossa ist seit dem letzten Vierteljahr 1559 Vizekapellmeister der Münchner Hofkapelle. In den vorhandenen Dokumenten wird Fossa allerdings weiterhin nur als Tenorist bezeichnet. Seit 1571 hat er die Aufsicht über die Chorknaben der Kapelle und hat ihnen in seinem Haus Kost und Unterkunft zu geben. 1584 veröffentlicht er die Antiphonen Osanna filio David zu vier Stimmen, Pueri Hebreorum portantes zu vier Stimmen und Pueri Hebreorum vestimenta zu vier Stimmen.
  • Antonius Gosswin, der seit 1580 Mitglied der Kapelle von Prinz Ernst, Bischof von Freising, einem Sohn von Herzog Albrecht, ist, lebt seit Anfang 1580 mit seiner Frau in Freising. Sein Dienstherr, der gegen Jahresende 1580 zum Bischof von Lüttich ernannt wird, tritt sein Amt feierlich am 30. Januar 1581 an. Nach wenigen Jahren in Lüttich hat der Bischof seinen Wohnsitz am 29. Januar 1584 nach Bonn verlagert, nachdem er in der Diözese Köln eine Pfründe bekommen hatte. Ob Antonius Gosswin ihm nach Lüttich und nach Bonn gefolgt ist, ist nicht überliefert.
  • Ferdinando di Lasso, der 1560 geborene Sohn von Orlando di Lasso und dessen Frau Regina (Wäckinger), wird schon früh in die Münchner Hofkapelle integriert und ist ordentliches Mitglied der Hofkapelle seit 1583.
  • Orlando di Lasso ist seit 1563 Kapellmeister der Münchner Hofkapelle. Zu Orlandos Aufgaben gehören u. a. Reisen durch Europa zur Anwerbung neuer Musiker, die Unterrichtung der Chorknaben, die teilweise sogar in seiner Familie leben, Proben mit den Musikern und die Komposition zahlreicher neuer Werke. Schon lange vor dem Tod Albrechts V. 1579 hat di Lasso ein hervorragendes Verhältnis zu Albrechts Nachfolger Wilhelm V. entwickelt; dieser sorgte auch ab 1573 für die Herausgabe einer eindrucksvollen Reihe großformatiger Chorbücher mit Orlandos Messen, Offizien, Lesungen und Magnificats in den erwähnten Patrocinium musices.
Reichsstadt Regensburg Bearbeiten

Burgundischer Reichskreis Bearbeiten

 
Verschiedene historische Dulciane, Quelle: Syntagma musicum
Republik Antwerpen Bearbeiten
  • Servaes van der Meulen, der während seiner Amtszeit im Frühjahr 1581 verhindern konnte, dass die Anhänger des Calvinismus die große Orgel der Antwerpener Kathedrale abbauen, ist Organist an der St.-Gertrudskirche in Bergen-op-Zoom und an einer Kapelle der Kathedrale Notre-Dame in Antwerpen. Der calvinistische Magistrat der Stadt erlaubt ihm seinen Posten als Organist zu behalten.
  • Hubert Waelrant wirkt in Antwerpen. Nachdem die Gedichtreihe „Lofsang van Braband“ des Autors Jan van der Noot 1580 erschienen war, schreibt Waelrant 1583/1584, ebenso wie Andreas Pevernage, Cornelis Verdonck und Gregorius Trehou (um 1550–1619), auf die niederländischen Texte einen mehrstimmigen Liedsatz; diese Kompositionen sind nicht erhalten geblieben. 1584 veröffentlicht er auch sein Lied Als ick u vinde zu vier Stimmen.
Grafschaft Flandern Bearbeiten
  • Andreas Pevernage, der vom 17. Oktober 1563 bis 1577 Kapellmeister an der Kirche Notre-Dame in Courtrai war und 1564 zusätzlich eine Pfründe an Sankt Willibrordus in Hulst erhalten hatte, wechselt 1578 an die Kirche St. Jakob in Brügge, weil Courtrai kurzzeitig unter die Herrschaft der Calvinisten gerät. Zwischen 1578 und 1585 wird die Arbeit Pevernages aber auch in Brügge immer wieder durch die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den Konfessionen beeinträchtigt. So ist der katholische Gottesdienst zwischen 1581 und 1584 nicht möglich und der Komponist weicht wohl immer wieder nach Courtrai aus.
Grafschaft Holland Bearbeiten
  • Jan Pieterszoon Sweelinck, der älteste Sohn des Organisten Pieter Swibbertszoon und seiner Frau Elske Jansdochter Sweeling, lebt in Amsterdam und wirkt nach Aussage von Sweelincks Schüler und Freund Cornelis Plemp seit dem Jahr 1577 als Organist an der Oude Kerk. Nach Johann Mattheson ist er „schon in der Jugend, wegen seiner netten Fingerführung auf der Orgel, und überaus artigen Manier zu spielen, sonderlich berühmt“.[1] Seine erste Sammlung von Vokalwerken erscheint im Jahr 1584, fünfstimmige, weltliche Chansons, die Einflüsse von Orlando di Lasso aufweisen.
Tournai Bearbeiten

Kurrheinischer Reichskreis Bearbeiten

Kurpfalz Bearbeiten

Niederrheinisch-Westfälischer Reichskreis Bearbeiten

 
Geigenwerk, Quelle: Syntagma musicum
Vereinigte Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg Bearbeiten

Niedersächsischer Reichskreis Bearbeiten

Erzstift Magdeburg Bearbeiten
Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel Bearbeiten
Hamburg Bearbeiten
 
Verschiedene historische Saiteninstrumente, Quelle: Syntagma musicum

Oberrheinischer Reichskreis Bearbeiten

Obersächsischer Reichskreis Bearbeiten

Kurfürstentum Sachsen Bearbeiten
Mark Brandenburg Bearbeiten

Österreichischer Reichskreis Bearbeiten

 
Tanzmeistergeige und Rebec, Quelle: Syntagma musicum
Erzherzogtum Österreich Bearbeiten
  • Blasius Amon, der seit ca. 1568 Sängerknabe an die Hofkapelle von Erzherzog Ferdinand II. in Innsbruck ist, erhält unter den Kapellmeistern Wilhelm Bruneau (tätig von 1564 bis 1584) und Alexander Utendal (tätig von 1564 bis 1581) eine gründliche musikalische Ausbildung.
  • Matthia Ferrabosco ist seit 1581 Altist an der Grazer Hofkapelle.
  • Simone Gatto, der seit 1568 am Hof in München als Posaunist wirkte, setzt seine berufliche Laufbahn seit 1572 in Graz fort. In der dortigen Hofmusikkapelle wirkt er zunächst als Bläser und ist seit 1581 Hofkapellmeister.
  • Jakob Regnart, der zuletzt Vize-Kapellmeister der Hofkapelle von Kaiser Rudolf II. in Prag war, wirkt seit Frühjahr 1582 in der Nachfolge von Alexander Utendal als Vizekapellmeister in Innsbruck am Hof von Erzherzog Ferdinand II., der als besonders eifriger Verfechter der Gegenreformation gilt. 1584 veröffentlicht er in Nürnberg die 2. Auflage seiner Teutsche Lieder […] mit bewilligung des Authorn in ein Opus zusamen druckt zu drei Stimmen unter dem Namen Tricinia. Weitere Werke von ihm werden in Antwerpen im Sammelband Pratum musicum und in Frankfurt an der Oder im Sammelband Tabulatura nova gedruckt.
  • Franz Sales, der 1580 vorübergehend eine Stelle als Tenorsänger in Hechingen angenommen hatte und noch im gleichen Jahr für kurze Zeit als Sänger an die Münchner Hofkapelle wechselte, hat seit dem 1. November 1580 eine Anstellung an der Hofkapelle in Innsbruck, wo er etwa sieben Jahre lang bleibt.
  • Lambert de Sayve, der seit 1577 in der Grazer Hofkapelle von Erzherzog Karl gewirkt hatte und dessen Entlassungsgesuch Ende Juni 1582 entsprochen wurde, ist wahrscheinlich kurz darauf als Kapellmeister in die Dienste von Erzherzog Matthias in Linz getreten; belegt ist dies erst ab August 1583.

Schwäbischer Reichskreis Bearbeiten

 
Verschiedene historische Clavicorde, Quelle: Syntagma musicum
Herzogtum Württemberg Bearbeiten
  • Ludwig Daser ist seit 1572 und bis zu seinem Ableben 1589 Kapellmeister der Hofkapelle Stuttgart.
  • Balduin Hoyoul, der im Jahr 1561 im Alter von etwa 13 Jahren als Diskant-Sänger in den Chor der Stuttgarter Hofkapelle unter Ludwig Dasers Leitung eingetreten war und 1564/65 für zwei Jahre als Schüler zu Orlando di Lasso nach München geschickt wurde, wirkt nach seiner Rückkehr wieder als Altist und Komponist der Stuttgarter Hofkapelle.
  • Simon Lohet ist seit dem 14. September 1571 Organist der württembergischen Hofkapelle in Stuttgart. Es ist auch Lohets Aufgabe, die Instrumente der Hofkapelle zu verwalten. Neben seinem Amt als Hoforganist wirkt Lohet als Lehrer eines größeren Schülerkreises.
Hohenzollern-Hechingen Bearbeiten
  • Leonhard Lechner, dessen beruflicher Ehrgeiz mit einem Verbleib in Nürnberg längerfristig nicht vereinbar war, ist seit Herbst 1583 in Hechingen Kapellmeister am katholischen Hof des Grafen Eitel Friedrich von Hohenzollern-Hechingen; die freie Ausübung seiner lutherischen Konfession lässt er sich schriftlich bestätigen. 1584 veröffentlicht er sein Liber missarum […] adjunctis aliquot Introitibus in praecipua festa, ab Adventu domini usque ad festum Sanctissimae Trinitatis zu fünf bis sechs Stimmen.
Hohenzollern-Sigmaringen Bearbeiten
Reichsstadt Augsburg Bearbeiten
Reichsstadt Dinkelsbühl Bearbeiten

Nicht eingekreiste zum Heiligen Römischen Reich zugehörige Territorien und Stände Bearbeiten

 
Mandora, Quelle: Syntagma musicum
Alte Eidgenossenschaft Bearbeiten
  • Samuel Mareschall, der sich für die Jahre 1576 und 1577 an der Universität Basel zum Studium eingeschrieben hatte, ist seit 1577 als Nachfolger von Gregor Meyer Organist am Basler Münster; im gleichen Jahr wurde Mareschall an der Universität zum professor musices berufen. Zusätzlich bekommt er eine Anstellung als Musiklehrer am Gymnasium am Münsterplatz und am Collegium Alumnorum. Es gehört auch zu seinen Aufgaben, wöchentlich mit den Schülern des Gymnasiums und den Alumnen Übungsstunden („musices exercitia“) für den Kirchengesang am Münster abzuhalten.
Herzogtum Mailand Bearbeiten
Herzogtum Mantua Bearbeiten
  • Ippolito Baccusi ist ab etwa 1576 bis 1589 als Kapellmeister am Dom zu Mantua tätig, wo ihn 1583 Lodovico Zacconi aufsucht und später im Vorwort seiner Prattica de musica seconda parte (Venedig, 1622) lobend erwähnt.
  • Giovanni Giacomo Gastoldi, der in Mantua als Chorknabe an der Basilika Santa Barbara seine musikalische Ausbildung erhielt, Theologie studierte und seit 1572 Subdiakon war, ist seit 1574 Diakon und seit 1575 Priester. Gastoldi erhält Pfründe, damit verbunden ist die Verpflichtung, den Chorknaben Gesangsunterricht zu geben. Als Mitglied der Kapelle beteiligt er sich an der Komposition des vom Herzog Guglielmo Gonzaga (der sich auch selber als Komponist betätigt) gewünschten Repertoires. Wegen mehrfacher schwerer Erkrankungen und Abwesenheiten des Kapellmeisters Giaches de Wert muss Gastoldi diesen im Zeitraum von 1582 bis 1586 häufiger vertreten.
  • Giaches de Wert, der von 1563 bis 1565 den Dienst eines Kapellmeisters für die kaiserlichen Gouverneure in Mailand versehen hatte, wirkt spätestens seit September 1565 als Kapellmeister an der neu gebauten Basilika Santa Barbara in Mantua, der Hofkirche der Gonzaga-Herzöge, nachdem er dorthin für das erste Barbara-Fest am 4. Dezember 1564 eine neue von ihm komponierte Messe geschickt hatte. In dieser Stellung bleibt er bis zu seinem Tod im Jahr 1596. Er ist auch als prefectus musicorum für die weltliche Musik am Hof von Herzog Guglielmo Gonzaga in Mantua zuständig. Er bezieht ein außerordentlich hohes Jahresgehalt, zu welchem weitere Gratifikationen und im Jahr 1580 eine Schenkung von Ländereien hinzukommen. Seit 1582 leidet er an den Folgen einer Malaria-Erkrankung.
  • Benedetto Pallavicino, der in seiner Jugendzeit Organist an verschiedenen Kirchen der Provinz Cremona war, tritt spätestens 1581 in Sabbioneta bei Mantua in den Dienst von Vespasiano Gonzaga, wo er zusammen mit Giaches de Wert, Giovanni Giacomo Gastoldi, Salamone Rossi und Claudio Monteverdi wirkt. In dieser Stellung blieb er bis an sein Lebensende. 1584 wird er nach Venedig entsandt, um seine sängerischen Fähigkeiten zu verbessern und die dortige Vokalpraxis zu studieren.
  • Francesco Soriano, der seit 1580 als Maestro di cappella in der Kirche San Luigi dei Francesi in Rom gewirkt hatte, ist 1581 nach Mantua umgezogen und hat seitdem eine Stellung am Hof der Gonzagas.
Herzogtum Modena und Reggio Bearbeiten
  • Bernardino Bertolotti ist Hofmusiker der Familie Este in Ferrara. Er ist „als Instrumentalist am Hof von Ferrara von Dezember 1578 bis zu dessen Auflösung Anfang 1598 angestellt.“[2]
  • Luzzasco Luzzaschi, der seit Mai 1561 Organist und seit 1564 herzoglicher Hoforganist am Hof des Herzogs Alfonso II. d’Este war, ist seit 1574 – als Nachfolger Afonso della Violas (auch dalla Viola genannt) – Leiter der Instrumentalmusik des Herzogs von Ferrara. Seit 1572 bekleidet er zusätzlich das Organistenamt am Ferrareser Dom.
  • Ercole Pasquini, der – nach dem Zeugnis des Theologen und Franziskanerpaters Agostino Superbi – bei Alessandro Milleville (1521?–1589) Musik studiert hatte, übernimmt von diesem zwischen 1583 und 1587 die musikalische Erziehung von Vittoria Aleotti, einer Tochter des Hofarchitekten von Ferrara, Giovanni Battista Aleotti.
  • Alessandro Piccinini, der in einer musikalischen Familie aufwuchs und zusammen mit seinen Brüdern Filippo und Girolamo von seinem Vater Leonardo Maria eine Ausbildung zum Lautenisten erhielt, ist von 1582 bis 1597 am Hof von Herzog Alfonso II. in Ferrara tätig.
  • Alessandro Striggio der Ältere, der zuvor in Florenz tätig war, pflegt in den 1580er-Jahren den Umgang mit der Familie Este an deren Hof in Ferrara, wo sich eines der damaligen Zentren der italienischen Musikentwicklung befindet.
Herzogtum Toskana Bearbeiten
Königreich Böhmen Bearbeiten
  • Szymon Bar Jona Madelka lebt seit ungefähr 1575 in Pilsen, wo er Mitglied der Fleischerzunft ist. Später wird er Zunftmeister, Ratsherr der Stadt und Kantor.
  • Giovanni Battista Pinello di Ghirardi, der seit 1581 – wenige Monate nach dem Tod von Antonio Scandello – Kapellmeister der Dresdner Hofkapelle war, gibt den Posten wegen Unstimmigkeiten schon bald auf und lässt sich wieder in Prag nieder. 1584 veröffentlicht er ein deutsches Magnificat in den acht Kirchentönen und in Dresden seine Cantiones Sacrae und Madrigale zu acht, zehn und fünfzehn Stimmen sowie die im Stil der neapolitanischen Vilanellen gehaltenen Neue deutsche Lieder zu fünf Stimmen.
Markgrafschaft Mähren Bearbeiten

Königreich England und Irland Bearbeiten

 
Verschiedene historische Krummhörner, Quelle: Syntagma musicum

Chapel Royal von Elisabeth I. Bearbeiten

  • John Baldwin ist Tenor an der Royal Chapel in London.
  • William Byrd ist seit 1570 „Gentleman of the Chapel Royal“ und übt zusammen mit Thomas Tallis das Organistenamt aus.
  • William Mundy, der 1543 Mitglied im Chor von Westminster Abbey wurde und später für verschiedene Kirchengemeinden arbeitete, ist seit 1563 Mitglied der Chapel Royal, an der er bis zu seinem Tode 1591 verbleibt.
  • Thomas Tallis, der 1543 zum „Gentleman of the Chapel Royal“ in London ernannt wurde, bekleidet dieses Amt in den folgenden vierzig Jahren.

Cambridge Bearbeiten

  • Anthony Holborne, der 1562 sein Studium an der Universität Cambridge begonnen hatte und seit 1565 zum Inner Temple Court zugelassen wurde, heiratet am 14. Juni 1584 Holborne Elisabeth Marten.

Hereford Bearbeiten

  • John Bull, der 1573 Kapellknabe an der Hereford Cathedral war und wahrscheinlich schon seit 1574 Mitglied der Children of the Chapel Royal, hat seit 1582 seine erste Anstellung als Organist, wieder an der Kathedrale zu Hereford.

Königreich Frankreich Bearbeiten

Chapelle Royale von Heinrich III. Bearbeiten

Évreux Bearbeiten

  • Guillaume Costeley, der nach seiner Ausbildung von 1560(?) bis 1570 Hoforganist am Hof von Karl IX. war, wirkt danach bis zu seinem Ableben 1606 in Évreux als Komponist und ist dort Mitglied der Bruderschaft Sainte Cécile.

Paris Bearbeiten

Italienische Staaten Bearbeiten

 
Kortholt, Quelle: Syntagma musicum

Herzogtum Urbino Bearbeiten

  • Leonard Meldert, der bis zum Tod des Herzogs Guidobaldo II. della Rovere in Urbino 1574 an dessen Hof aktiv war und anschließend mit großer Wahrscheinlichkeit in Ravenna in die privaten Dienste von Giulio Feltrio della Rovere, Kardinal von Urbino und Erzbischof von Ravenna, getreten war, ist seit 1578 – nach Aussage des Musikforschers F. Piperno – wieder in Urbino aktiv, und zwar als Kapellmeister der dortigen Kathedrale. Nach Aussage von Simone Sorini, auf Grund von Dokumenten in Archiven Urbinos, ist Meldert auf jeden Fall von September 1581 bis März 1590 Kapellmeister in Urbino. Von 1581 bis 1590 veröffentlicht er hier seine Responsori del natale.

Kirchenstaat Bearbeiten

  • Giovanni Francesco Anerio, der von 1575 bis 1579 Mitglied der Capella Giulia unter Giovanni Pierluigi da Palestrina war, ist Kleriker und hat am 12. Dezember 1583 die Tonsur erhalten.
  • Emilio de’ Cavalieri, der in Rom als Sohn einer aristokratischen und musikalischen Familie geboren wurde, wirkt dort als Organist und Musikdirektor von 1578 bis 1584.
  • Ghinolfo Dattari erhält ab Februar 1555 in Bologna eine Anstellung als Sänger in der Kapelle von San Petronio, die er 62 Jahre lang, bis zu seinem Tode ausübt.
  • Giovanni de Macque, der in jungen Jahren an der Hofkapelle in Wien als Sängerknabe ausgebildet wurde und ab 1563 seine Ausbildung am Wiener Jesuitenkolleg fortgesetzt hatte, wirkt in Rom.
  • Luca Marenzio, der seine erste Anstellung in Rom bei Kardinal Cristoforo Madruzzo († 1578) fand, steht anschließend in Rom in den Diensten von Kardinal Luigi d’Este (Bruder des Herzogs von Ferrara, Alfonso II. d’Este), der 1586 stirbt. In dieser Zeit veröffentlicht er seine ersten Madrigalsammlungen und hat möglicherweise auch Kontakt zum Hof von Ferrara. 1584 veröffentlicht er in Rom das erste Buch seiner Madrigali spirituali zu fünf Stimmen und in Venedig das vierte Buch seiner Madrigali a 5 voci, das erste, zweite und dritte Buch seiner Madrigali a 6 voci und erste Buch seiner Villanelle a tre voci.
  • Giovanni Maria Nanino, der im Sommer 1575 das Amt des Kapellmeisters von San Luigi dei Francesi angetreten hatte, wirkt seit dem 28. Oktober 1577 – nach bestandener Aufnahmeprüfung – als Tenor im Chor der renommierten päpstlichen Kapelle, der Cappella Pontificia. In der Kapelle, die vor allem in der Cappella Sistina auftritt, bleibt er bis zu seinem Tod 1607 tätig. Neben seinen Verpflichtungen als Sänger liefert er auch eigene Kompositionen (eine von der Kapelle erwünschte Fähigkeit) und übernimmt verschiedene administrative Ämter.
  • Giovanni Pierluigi da Palestrina, der seit 1565 musikalischer Leiter und Lehrer des Seminario Romano, einer Ausbildungsstätte des Priesternachwuchses war, übt diese Stelle – nachdem Giovanni Animuccia Ende März 1571 verstorben war – seitdem zum zweiten Mal aus. Palestrina ist auch für die Arciconfraternita della Santissima Trinità dei Pellegrini e Convalescenti aktiv, eine damalige römische Frömmigkeitsbewegung. Eine engere Beziehung unterhält Palestrina mit dem Hof der Gonzaga in Mantua. Als Individualdrucke erscheinen 1584 in Venedig sein Motettorum quatuor vocibus, partim plena voce, et partim paribus vocibus, liber secundus und in Rom sein Individualdruck Motettorum quinque vocibus liber quintus.
  • Peter Philips, der England im August 1582 verlassen hat, lebt in Rom, wo er als Organist am Englischen Jesuiten-Kolleg arbeitet. Außerdem tritt er für drei Jahre in die Dienste von Alessandro Farnese.
  • Paolo Quagliati, der nach seiner musikalischen Ausbildung 1574 nach Rom gezogen ist, wirkt hier als Organist in verschiedenen Kirchen.
  • Joannes Tollius, der ab 1583 als maestro di cappella an der Kathedrale von Rieti tätig war, wirkt in dieser Rolle 1584 an der Kathedrale von Assisi, auch hier nur für kurze Zeit.
  • Simone Verovio lebt spätestens seit 1575 in Rom.
  • Tomás Luis de Victoria, der in Rom das Collegium Germanicum – das Priesterseminar der Jesuiten – absolviert hatte, hat seit 1571 als moderator musicae die Leitung der Kapelle des Collegiums in der Nachfolge von Giovanni Pierluigi da Palestrina.

Königreich Neapel Bearbeiten

  • Carlo Gesualdo, der Sohn von Fabrizio II., Fürst von Venosa, und Girolama Borromeo, wächst in Venosa auf. Am Hofe erhält er früh eine fundierte musikalische Ausbildung in Komposition und dem Spiel der Bass-Laute.
  • Rinaldo del Mel, der in Rom in den Diensten von Kardinal Gabriele Paleotti gewirkt hatte und seine Studien bei Giovanni Pierluigi da Palestrina fortsetzen konnte, lebt zwischen April 1583 und Anfang 1584 in Chieti und hat hier eine Anstellung. Am 6. Juli 1584 bekommt er die Stellung eines Kapellmeisters an der Kathedrale in Rieti. 1584 veröffentlicht er in Venedig sein Il primo libro de madrigali a sei voci und sein Il primo libro de madrigali a cinque voci.
  • Giovanni Domenico da Nola wirkt seit Februar 1563 bis zu seinem Tod 1592 als Maestro di cappella an der Basilika Santissima Annunziata Maggiore in Neapel. In dieser Funktion lehrt er auch die Mädchen des Waisenhauses der Annunziata und die Diakone des Priesterseminars Gesang.

Republik Genua Bearbeiten

 
Verschiedene historische Blasinstrumente, Quelle: Syntagma musicum

Republik Venedig Bearbeiten

Königreich Polen Bearbeiten

 
Pluriarc, Quelle: Syntagma musicum

Hofkapelle von Stephan Báthory Bearbeiten

  • Wojciech Długoraj ist seit 1583 Hoflautenist des Königs Stephan Báthory. 1584 hinterbringt er dem Kanzler Jan Zamoyski Briefe, die einen Mordplan seines früheren Dienstherren Zborowski gegen den König belegten. Zborowski wird daraufhin hingerichtet.
  • Krzysztof Klabon, der seit 1565 Lautenist der königlichen Hofkapelle in Krakau war, ist von 1576 bis 1601, mit einer kurzzeitigen Unterbrechung durch den Italiener Luca Marenzio 1596, Direktor der königlichen Kapelle.

Krakau Bearbeiten

Herzogtum Preußen Bearbeiten

  • Johannes Eccard, der von Jakob Fugger als Organist nach Augsburg berufen wurde, ist noch 1579 nach Königsberg in die Dienste des Markgrafen Georg Friedrich von Ansbach gewechselt, der ihn für seine Hofkapelle engagiert hatte. Hier wirkt er als Assistent von Teodoro Riccio, seit 1580 als Vizekapellmeister.
  • Teodoro Riccio, der nach seiner Ausbildung als Kirchenmusiker als Kapellmeister der Kirche Santa Nazaro in seiner Heimatstadt Brescia tätig war, ist seit 1575 Hofkapellmeisters in Ansbach und folgt seinem Dienstherren nach Königsberg, da dieser vom polnischen König Stephan Báthory, dem damaligen Lehnsherrn Preußens, mit dem Herzogtum belehnt wurde. In seiner Position als Hofkapellmeister erhält Riccio ab 1581 Unterstützung durch die Beiordnung des später berühmten Musikers Johannes Eccard (1553–1611) als Unterkapellmeister. Dieser übernimmt die Arbeit mit dem Knabenchor und einzelne Verwaltungsaufgaben.

Königlich Preußen Bearbeiten

Königreich Portugal Bearbeiten

Hofkapelle von Philipp I. Bearbeiten

Königreich Spanien Bearbeiten

 
Verschiedene historische Sackpfeifen, Quelle: Syntagma musicum

Hofkapelle von Philipp II. Bearbeiten

  • George de La Hèle, der am 15. September 1580 von Philipp II. von Spanien zum Kapellmeister der Capilla real als Nachfolger des 1580 verstorbenen Gérard de Turnhout ernannt wurde, übt dieses Amt seit 1582 aus.
  • Philippe Rogier, der seine erste musikalische Ausbildung an der Kathedrale seiner Geburtsstadt Arras erhalten hatte, ist 1572 mit Gérard de Turnhout – von 1571 bis zu seinem Tod 1580 Kapellmeister der capilla flamenca des spanischen Königs Philipp II. – und anderen jugendlichen Sopranisten nach Madrid gereist und wurde am dortigen Königshof eingeführt. In Madrid kann er in den folgenden Jahren als jugendlicher Sänger seine musikalische Ausbildung vervollständigen.
    • Philippe Rogier, der 1572 mit Gérard de Turnhout und anderen von de Turnhout rekrutierten jugendlichen Sopranisten nach Madrid an den dortigen Königshof gekommen war, erreicht während der Kapellmeistertätigkeit von George de La Hèle die Stellung des Vizekapellmeisters der spanischen Hofkapelle.
    • Cornelis Verdonck, der zuvor an der Universität Douai studiert hatte und in dieser Zeit Schüler von Séverin Cornet war, wirkt ab 1584 wieder für eine Reihe von Jahren als Sänger am spanischen Hof in Madrid, und zwar bis zum Tod von König Philipp II. im Jahr 1598. 1584 veröffentlicht er die Motette Ave gratia plena, eine Bildmotette zu vier Stimmen.

Antequera Bearbeiten

La Seu d’Urgell Bearbeiten

  • Joan Brudieu, der 1578 die Stelle des Kapellmeisters in Santa Maria del Mar in Barcelona angetreten hatte, ist im Jahr 1579 nach La Seu d’Urgell zurückgekehrt, wo er seitdem wieder als Musiker an der Kathedrale eingesetzt wird.

Segovia Bearbeiten

Sevilla Bearbeiten

Tarragona Bearbeiten

  • Nicasio Zorita, der 1578 noch in Valencia wirkte, wird in diesem Jahr zum Kapellmeister der Kathedrale von Tarragona ernannt. In diesem Amt bleibt er bis mindestens 1589. Während seiner Tarragoneser Zeit veröffentlichte er in Barcelona das Buch Liber primus […] Motectorum quae partim quaternis, partim quinis vocibus concinantur.

Valencia Bearbeiten

  • Juan Ginés Pérez, der seine Ausbildung an der Kathedrale seiner Heimatstadt in Orihuela hatte und danach dort als Kapellmeister wirkte, hat diese Stelle von 1581 bis 1595 an der Kathedrale von Valencia inne.

Valladolid Bearbeiten

Königreich Ungarn Bearbeiten

Vizekönigreich Peru Bearbeiten

Instrumentalmusik Bearbeiten

 
Laute, Quelle: Syntagma musicum

Für Gitarre Bearbeiten

Für Laute Bearbeiten

Für zwei Instrumente Bearbeiten

Für Tasteninstrument und Gesang Bearbeiten

Vokalmusik Bearbeiten

Geistlich Bearbeiten

Weltlich Bearbeiten

  • Rinaldo del Mel
    • Il primo libro de madrigali a sei voci, Venedig: Angelo Gardano
    • Il primo libro de madrigali a cinque voci, Venedig: Girolamo Scotto Erben

Musiktheoretische Schriften Bearbeiten

 
Orgel der Chiesa di San Remigio in Florenz

Instrumentenbau Bearbeiten

  • Fertigstellung der Orgel in der Chiesa di San Remigio in Florenz.

Geboren Bearbeiten

Genaues Geburtsdatum unbekannt Bearbeiten

 
Paschal de l’Estocart

Gestorben Bearbeiten

Genaues Todesdatum unbekannt Bearbeiten

  • Paolo Aretino, italienischer Komponist (* 1508)
  • Julius Anthoni, deutscher Orgelbauer (* unbekannt)
  • Gioseppe Caimo, italienischer Organist und Komponist (* 1545)[4]
  • Pietro Vinci, italienischer Komponist und Lehrer (* um 1535)[5]

Gestorben um 1584 Bearbeiten

Gestorben nach 1584 Bearbeiten

Siehe auch Bearbeiten

Portal: Musik – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Musik

Weblinks Bearbeiten

Commons: Musik 1584 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Johann Mattheson: Grundlage einer Ehren-Pforte. Hamburg 1740, S. 331 (online, abgerufen am 15. September 2019).
  2. Anthony Newcomb: Bertolotti, Bernardino. In: Grove Music Online (englisch; Abonnement erforderlich).
  3. A. Lindsey Kirwan, überarbeitet von Stephan Hörner: Berger, Andreas. In: Grove Music Online (englisch; Abonnement erforderlich).
  4. Iain Fenlon: Caimo, Gioseppe. In: Grove Music Online (englisch; Abonnement erforderlich).
  5. Paolo Emilio Carapezza und Giuseppe Collisani: Vinci, Pietro. In: Grove Music Online (englisch; Abonnement erforderlich).