Montrose Chemical Corporation of California

Die Montrose Chemical Corporation of California war ein US-amerikanisches Chemieunternehmen, das von 1947 bis zur Einstellung der Produktion im Jahr 1982 der größte Hersteller des Insektizids DDT in den USA war.[1] Die unsachgemäße Entsorgung von chemischen Abfällen aus der DDT-Produktion führte zu schweren Umweltschäden im Pazifischen Ozean in der Nähe von Los Angeles,[2] und das ehemalige Hauptwerk in Harbor Gateway South in Los Angeles[3] in der Nähe von Torrance, Kalifornien, wurde von der Environmental Protection Agency als Superfund-Standort ausgewiesen.[4][5]

Montrose Chemical Corporation of California
Rechtsform
Gründung 1947
Auflösung 1982
Sitz Torrance, Kalifornien, Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Branche Chemische Industrie

Umweltauswirkungen Bearbeiten

Zwischen den späten 1950er und den frühen 1970er Jahren war das Unternehmen für die Einleitung von schätzungsweise 1.700 Tonnen DDT in den Ozean über das Abwassersystem des Bezirks verantwortlich, wodurch das Sediment auf dem Meeresboden vor der Küste von Los Angeles kontaminiert wurde.[6] Außerdem kippte das Unternehmen im gleichen Zeitraum Hunderttausende von Fässern mit DDT-haltigen Abfällen an einer Tiefseestelle zwischen der kalifornischen Küste und Santa Catalina Island ab. Einige der Fässer wurden wesentlich näher an der Küste versenkt als die vorgesehene Tiefseestelle, und viele der Fässer wurden vorher durchlöchert, um sicherzustellen, dass sie sinken würden.[7][8][9]

DDT und polychlorierte Biphenyle (PCBs) gelangen aus den kontaminierten Sedimenten ins Wasser. Obwohl die Verklappung von DDT 1982 eingestellt wurde, bleibt das Palos Verdes Shelf kontaminiert.[6] DDT und PCBs gelangen durch Würmer und Mikroorganismen, die im Sediment leben, in die Nahrungskette. Fische können viele dieser Organismen fressen, wodurch sich das DDT und PCB im Fischgewebe anreichert. Fischfressende Vögel, Meeressäuger und Raubvögel, die sich von beidem ernähren, reichern mehr von den Toxinen an.[6]

Aktueller Stand Bearbeiten

Seit 1985 werden in Südkalifornien wegen erhöhter DDT- und PCB-Werte Empfehlungen für den Fischkonsum und Gesundheitswarnungen ausgesprochen. Vor allem bodenfressende Fische sind durch hohe Kontaminationen gefährdet. Der Verzehr von Weißem Umber, der die höchsten Kontaminationswerte aufweist, sollte vermieden werden. Auch andere bodenfressende Fische wie Paralabrax clathratus, Stachelköpfe, Königinnen-Umber, Cheilotrema saturnum, Semicossyphus pulcher, Brandungsbarsche und Cottoidea sind stark kontaminiert.[6] Als Teil des Superfund-Projekts will die Environmental Protection Agency das Verbot der kommerziellen Fischerei und der Freizeitfischerei auf den Weißen Umber verstärken.[10]

Noch bis 2007 konnten sich Weißkopfseeadler auf Santa Catalina Island nicht fortpflanzen, weil das DDT dazu führte, dass ihre Eierschalen zu dünn wurden und aufbrachen, bevor der Adler voll entwickelt war.[11] Kalifornische Seelöwen weisen hohe DDT-Werte und eine hohe Krebsrate auf, die bei Wildtieren selten ist.[12]

Rechtsstreitigkeiten Bearbeiten

Im Oktober 1989 wurde der ehemalige Standort von Montrose Chemical in die Superfund-National Priorities List aufgenommen. 1990 reichten die Vereinigten Staaten und Kalifornien Klage gegen Montrose Chemical und neun weitere Anlagen in der Nähe der Palos-Verdes-Halbinsel ein und beriefen sich dabei auf Schäden an der nahegelegenen Meeresumwelt.

Im Dezember 2000 legten die Montrose Chemical Corporation of California und drei weitere Unternehmen ihre Klagen gegen eine Gesamtsumme von 73 Millionen Dollar bei. Zusammen mit früheren Klagen brachte dies die Gesamtsumme auf 140 Millionen Dollar, um die Wiederherstellung der Meeresumwelt des Palos Verdes Shelf zu finanzieren.[13]

Siehe auch Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Health Implications of Toxic Chemical Contamination of the Santa Monica Bay: Hearing Before the Subcommittee on Health and the Environment of the Committee on Energy and Commerce, House of Representatives, Ninety-ninth Congress, Second Session, February 10, 1986. Band 4. United States Government Printing Office, 1986, S. 15 (google.com).
  2. Kehoe, T., & Jacobson, C. (2003). "Environmental Decision Making and DDT Production at Montrose Chemical Corporation of California". Enterprise & Society, 4(4), 640–675. Retrieved April 27, 2021.
  3. Bianca Barragan: LA's Harbor Gateway is Close to Getting Its First Park and It's on a Superfund Site In: Curbed LA, 25. Januar 2016. Abgerufen am 13. April 2021 (englisch). 
  4. MONTROSE CHEMICAL CORP. TORRANCE, CA. United States Environmental Protection Agency, abgerufen am 27. Oktober 2020.
  5. Sandy Mazza: EPA seeks public input on cleaning heavy DDT contamination in Harbor Gateway In: Daily Breeze, 14. September 2014. Abgerufen am 13. April 2021 (amerikanisches Englisch). 
  6. a b c d Cleaning Up the Palos Verdes Shelf | Region 9: Superfund | US EPA last updated July 26, 2007.
  7. Allan Chartrano: Ocean Dumping Under Los Angeles Regional Water Quality Control Board Permit: A Review of Past Practices, Potential Adverse Impacts, and Recommendations for Future Action. In: California Regional Water Quality Control Board, Los Angeles Region. Resolution 85-4. Jahrgang, März 1985, S. 51 (documentcloud.org).
  8. Jeff Beradelli: How a shocking environmental disaster was uncovered off the California coast after 70 years In: CBS News, 12. April 2021. Abgerufen am 13. April 2021 (amerikanisches Englisch). 
  9. Julie Watson: Scientists: Up to 25,000 barrels at DDT dump site in Pacific. In: AP NEWS. 27. April 2021, abgerufen am 27. April 2021.
  10. Palos Verdes Ecology 2002.
  11. Marla Cone: The Mystery of the Vanishing DDT in the Ocean Near Los Angeles. In: Scientific American. 13. März 2013 (scientificamerican.com).
  12. 'Overwhelming': Scientists Confirm Massive DDT Dumping Ground On Ocean Floor Between Long Beach, Catalina Island In: CBS LA, 12. April 2021. Abgerufen am 14. April 2021 (amerikanisches Englisch). 
  13. Sandy Mazza: Harbor Gateway Superfund site cleanup on hold In: Daily Breeze, 20. Dezember 2015. Abgerufen am 13. April 2021 (amerikanisches Englisch).