Moidrams

Ortschaft und Katastralgemeinde im Bezirk Zwettl in Niederösterreich

f0BW

Moidrams (Dorf)
Ortschaft
Katastralgemeinde Moidrams
Verwaltungssprengel
Moidrams (Österreich)
Moidrams (Österreich)
Basisdaten
Pol. Bezirk, Bundesland Zwettl (ZT), Niederösterreich
Gerichtsbezirk Zwettl
Pol. Gemeinde Zwettl-Niederösterreich
Koordinaten 48° 36′ 2″ N, 15° 9′ 15″ OKoordinaten: 48° 36′ 2″ N, 15° 9′ 15″ O
f3f0
Einwohner der Ortschaft 257 (1. Jän. 2023)
Gebäudestand 91 (2001f1)
Fläche d. KG 3,72 km²
Postleitzahl 3910 Zwettl
Vorwahl +43/02822 (Zwettl)
Ortsvorsteher Erna Heider[1]
(Stand: 16. Sept. 2019)f1
Statistische Kennzeichnung
Ortschaftskennziffer 07053
Katastralgemeinde-Nummer 24347
Zählsprengel/ -bezirk Gschwendt (32530 003)
Lage von Moidrams in Zwettl
Lage von Moidrams in Zwettl
Bevölkerungsdichte: 77,62/km²
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; NÖGIS
257

Moidrams ist ein Dorf im Waldviertel in Niederösterreich und eine Ortschaft und Katastralgemeinde der Stadtgemeinde Zwettl-Niederösterreich im Bezirk Zwettl.

Geographie Bearbeiten

Der Ort Moidrams liegt an der Böhmerwald Straße (B 38) in einer Entfernung von etwa einem Kilometer Luftlinie südwestlich des Stadtzentrums von Zwettl. Er ist heute weitgehend mit Zwettl (Stadtteil Probstei) verwachsen.

Am 1. Jänner 2023 hatte die Ortschaft 257 Einwohner auf einer Fläche von 3,71 km².[2][3]

2005 wurde im Ort eine Bedarfshaltestelle des Zwettler Stadtbusses eingerichtet.[4]

Das Gemeindegebiet grenzt im Norden an Zwettl Stadt, im Osten an Koppenzeil, im Süden an Gschwendt, im Westen an Waldhams und nordwestlich an Syrafeld.

Bevölkerungs-
entwicklung[5]
Datum Einwohner
1869 154
1951 172
1961 194
1971 227
1981 258
1991 280
2001 288
2011 265

Geschichte Bearbeiten

Moidrams wurde 1139 als Mowderates in der Gründungsurkunde des Klosters Zwettl zum ersten Mal urkundlich erwähnt.[6] Der Name bedeutet wahrscheinlich „Siedlung eines Mannes mit dem (slawischen) Namen Mojedrag“.[7]

In Moidrams befindet sich ein ehemaliges Herrenhaus, das 1310 erstmals im Stifterbuch des Klosters Zwettl erwähnt wird. Infolge der Abschaffung der Leibeigenschaft im Jahr 1787 verlor der Adelssitz an Bedeutung, wechselte mehrmals den Besitzer und verfiel zusehends. Der erhalten gebliebene Teil wurde 1991–1996 renoviert.[8]

Bei der Bildung der Ortsgemeinden im Jahr 1850 wurde Moidrams der Gemeinde Gschwendt zugeteilt, die sich 1970 der damals neu gebildeten Stadtgemeinde Zwettl-NÖ anschloss.[9][10]

Laut Adressbuch von Österreich waren im Jahr 1938 in Moidrams ein Gastwirt, ein Viktualienhändler und einige Landwirte ansässig.[11]

2022 wies eine Forschungsgruppe um Stefan Eminger vom Niederösterreichischen Landesarchiv, welche im Auftrag der Stadt Zwettl die Geschichte der Stadt erforschte, ein Massengrab in Moidrams nach. Dort wurden in den letzten Kriegswochen des Zweiten Weltkriegs mindestens 23 Personen, vorwiegend Wehrmachtsdeserteure, erschossen und begraben. Die getöteten Menschen wurden Ende der 1940er Jahre exhumiert und auf verschiedenen Friedhöfen begraben.[12]

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

Denkmalschutzobjekte:

Literatur Bearbeiten

  • Franz Xaver Schweickhardt: Darstellung des Erzherzogthums Österreich unter der Ens, durch umfassende Beschreibung aller Burgen, Schlösser, Herrschaften, Städte, Märkte, Dörfer, Rotten etc. etc., topographisch-statistisch-genealogisch-historisch bearbeitet und nach den bestehenden vier Kreis-Vierteln [alphabetisch] gereiht. [Teil:] Viertel Ober-Manhardsberg. 6 von 34 Bänden. 5. Band: Herrschaft Drosendorf bis Strahlbach. Anton Benko, Wien 1840, S. 273 (MoitramsInternet Archive).

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Ortsvorsteher – Alle. In: zwettl.gv.at. Abgerufen am 16. September 2019.
  2. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2023 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2023), (ODS, 500 KB)
  3. Österreichische Akademie der Wissenschaften (Hrsg.): Die Städte Niederösterreichs. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, 1982, ISBN 978-3-7001-0463-6, S. 388.
  4. Stadtbus Zwettl – künftig noch attraktiver. In: zwettl.gv.at. 7. Dezember 2004, abgerufen am 16. September 2021.
  5. Kurt Klein: Historisches Ortslexikon – Statistische Dokumentation zur Bevölkerungs- und Siedlungsgeschichte. Niederösterreich, 4. Teil: Waidhofen an der Thaya, Wiener Neustadt (Land), Wien-Umgebung, Zwettl. (PDF; 840 KB) In: oeaw.ac.at. ÖAW, 31. August 2016, S. 116 f., abgerufen am 4. Mai 2019.
  6. Urkunde Nr. 36 in Friedrich Hausmann (Hrsg.): Diplomata 21: Die Urkunden Konrads III. und seines Sohnes Heinrich (Conradi III. et filii eius Heinrici Diplomata). Wien 1969, S. 58–60 (Monumenta Germaniae Historica, Digitalisat)
  7. Katastralgemeinden, Erstnennung und Namensdeutung. Stadtgemeinde Zwettl-NÖ, abgerufen am 24. Januar 2010. Vgl. Elisabeth Schuster: Die Etymologie der niederösterreichischen Ortsnamen. Hrsg.: Verein für Landeskunde von Niederösterreich. Wien (1989, 1990, 1994).
  8. Neuer Band der Zwettler Zeitzeichen wird am 3. Mai präsentiert. Stadtgemeinde Zwettl-NÖ, abgerufen am 24. Januar 2010. vgl. Ralf Wittig: Das Schloss auf dem Berg: die Geschichte der Herrschaft Moidrams. In: Zwettler Zeitzeichen. Band 12. Stadtgemeinde Zwettl-NÖ, Zwettl 2007, ISBN 978-3-902138-11-8.
  9. 1850, Gemeinden werden gebildet. Stadtgemeinde Zwettl-NÖ, abgerufen am 24. Januar 2010.
  10. Gemeindezusammenlegung. Stadtgemeinde Zwettl-NÖ, abgerufen am 24. Januar 2010. vgl. Franz Bleidl: Die Kuenringerstadt. Hrsg.: Hans Hakala, Walter Pongratz. Stadtgemeinde Zwettl, 1980, Gemeindezusammenlegung, S. 346–348.
  11. Adressbuch von Österreich für Industrie, Handel, Gewerbe und Landwirtschaft, Herold Vereinigte Anzeigen-Gesellschaft, 12. Ausgabe, Wien 1938 PDF, Seite 363
  12. Massengrab aus NS-Zeit gefunden. In: noen.at. 14. Oktober 2022, abgerufen am 15. Oktober 2022.