Mitch Evans

neuseeländischer Automobilrennfahrer

Mitchell „Mitch“ Evans (* 24. Juni 1994 in Auckland) ist ein neuseeländischer Automobilrennfahrer. Er ist zweimaliger Meister der Toyota Racing Series (2010 und 2011). 2012 gewann er die GP3-Serie. Von 2013 bis 2016 fuhr er in der GP2-Serie. Seit 2016 startet er in der FIA-Formel-E-Meisterschaft.

2023 beim Berlin ePrix

Karriere Bearbeiten

Wie die meisten Motorsportler begann Evans seine Karriere im Kartsport und war bis 2007 in dieser Sportart aktiv. 2007 wechselte er in den Formelsport und nahm an drei Rennen der Winterserie der neuseeländischen Formel First teil. Seine erste Saison beendete er auf dem 18. Gesamtrang. Anschließend trat er in der Saison 2007/2008 in der neuseeländischen Formel First an und belegte den neunten Gesamtrang. 2008 nahm er erstmals an der Winterserie der neuseeländischen Formel Ford teil und entschied den Meistertitel mit sieben Siegen aus zwölf Rennen für sich.

Zur Saison 2008/2009 wechselte Evans in die neuseeländische Formel Ford. Er gewann 6 von 21 Rennen und wurde Vizemeister hinter Richie Stanaway. Im Anschluss an die Saison trat Evans zu Formel-Ford-Meisterschaften in Australien an und wurde Vizemeister der australischen und der viktorianischen Formel Ford. Darüber hinaus debütierte er für das Team BRM in der australischen Formel-3-Meisterschaft. Er nahm am Saisonfinale teil und gewann das zweite Rennen. Im Alter von 15 Jahren wurde Evans damit zum bis dahin jüngsten Fahrer, der ein Rennen der australischen Formel-3-Meisterschaft für sich entschied.[1] 2010 trat Evans zunächst für Giles Motorsport in der Toyota Racing Series, der höchsten Monoposto-Serie in Neuseeland, an. Evans gewann sein Debütrennen und insgesamt drei Rennen. Am Saisonende entschied er den Titel mit 915 zu 912 Punkten gegen Earl Bamber für sich. Anschließend kehrte Evans in die australische Formel-3-Meisterschaft zurück und ging erneut für das Team BRM an den Start. Evans, der ein Rennwochenende ausließ, gewann 8 Rennen bei 17 Starts. Am Saisonende unterlag er Ben Barker, der zu jedem Rennen antrat, mit 219 zu 220 Punkten und wurde Vizemeister. 2011 kehrte Evans als Titelverteidiger zu Giles Motorsport in die Toyota Racing Series zurück. Auf dem Manfeild Autocourse gewann er den Großen Preis von Neuseeland. Im Alter von 16 Jahren wurde Evans damit zum bisher jüngsten Rennfahrer, der einen internationalen Grand Prix für sich entschied.[2] Diesen Rekord hielt er bis 2015, als er von Lance Stroll, der ein paar Monate jünger war, unterboten wurde. Evans entschied 7 von 15 Rennen für sich und verteidigte den Titel mit 973 zu 805 Punkten vor Nick Cassidy.

 
Mitch Evans in der australischen Formel-3-Meisterschaft 2010

Im Anschluss an die Toyota Racing Series wechselte Evans nach Europa und absolvierte seine erste Saison in der GP3-Serie. Er ging für MW Arden, dem Team seines Managers Mark Webber, an den Start.[3] Er gewann ein Rennen und beendete die Saison mit 29 Punkten auf dem neunten Rang. Teamintern musste er sich Lewis Williamson, der 31 Punkte erzielt hatte, geschlagen geben. Darüber hinaus nahm Evans an einer Veranstaltung der britischen Formel-3-Meisterschaft sowie dem Macau Grand Prix teil. Anfang 2012 trat Evans für Giles Motorsport zu zwei Rennwochenenden der Toyota Racing Series an.[4] Er erzielte dabei sämtliche Pole-Positions und wurde je zweimal Erster und Zweiter. Anschließend bestritt er für MW Arden seine zweite Saison in der GP3-Serie.[5] Er führte die Meisterschaft fast durchgängig an und gewann drei Rennen. Mit 151,5 zu 149,5 Punkten setzte er sich gegen Daniel Abt durch und gewann die GP3-Serie.

2013 blieb Evans bei Arden und wechselte in die GP2-Serie.[6] Bereits beim Saisonauftakt erzielte er mit einem dritten Platz im Sprintrennen eine Podest-Platzierung. In Monte Carlo wurde er bei beiden Rennen Dritter. Beim Sprintrennen auf dem Hungaroring wurde er Zweiter. Mit insgesamt vier Podest-Platzierungen schloss die die Saison auf dem 14. Gesamtrang ab. Damit setzte er sich teamintern mit 56 zu 41 Punkten gegen Johnny Cecotto jr. durch. Darüber hinaus nahm er am Anfang des Jahres für Giles Motorsport an einer Veranstaltung der Toyota Racing Series teil. Dabei gewann er zwei von drei Rennen. 2014 bestritt Evans seine zweite GP2-Saison für das von iSport International betreute Team RT Russian Time.[7] Er gewann die Hauptrennen in Silverstone und Hockenheim und stand bei vier weiteren Rennen auf dem Podium. Im Gesamtklassement verbesserte er sich auf den vierten Platz. Mit 174 zu 6 Punkten setzte er sich intern deutlich gegen Artjom Markelow durch. 2015 bildete Evans erneut mit Markelow ein Fahrerduo bei Russian Time. Die Durchführung der Renneinsätze übernahm in diesem Jahr Virtuosi Racing UK.[8] In Monza und as-Sachir gewann er die Sprintrennen. In der Meisterschaft wurde er Fünfter. Darüber hinaus nahm Evans für Jota Sport an zwei Langstreckenrennen teil. Dabei debütierte er beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans. Ferner absolvierte er einen LMP1-Testtag für Porsche.[9]

2016 bestritt Evans seine vierte Saison in der GP2-Serie für Jagonya Ayam Campos Racing.[10] Mit einem Sieg in Spielberg beendete er die Saison auf dem zwölften Platz der Fahrerwertung. Intern setzte er sich mit 90 zu 24 Punkten gegen Sean Gelael durch. Ferner trat er zusammen mit Gelael und Antonio Giovinazzi für das von AF Corse betreute Team SMP Racing zu einem Lauf der European Le Mans Series (ELMS) an. Darüber hinaus erhielt Evans für die FIA-Formel-E-Meisterschaft 2016/17 ein Cockpit bei Jaguar Racing, einem neuen Rennstall der Meisterschaft.[11] Am Saisonende belegte er den 14. Gesamtrang.

2017/18 blieb er bei Jaguar in der FIA-Formel-E-Meisterschaft. Beim Saisonauftakt in Hongkong gelang ihm mit dem dritten Platz seine erste Podestplatzierung für ihn sowie das Team. In Zürich erzielte er seine erste Pole-Position. Am Saisonende belegte er den siebten Rang in der Gesamtwertung.

Auch 2018/19 trat Evans erneut für Jaguar an. Beim Rom E-Prix gelang ihm sein erster Sieg, es war auch der erste Sieg für das Team. Am Saisonende belegte er mit zwei weiteren Podestergebnissen mit 105 Punkten den fünften Platz in der Fahrerwertung. Außerdem belegte er mit einem Sieg und einem zweiten Platz den zweiten Rang in der Gesamtwertung der voestalpine European Races, bei der nur Podiumsplätze bei den Rennen auf dem europäischen Kontinent berücksichtigt wurden.

Statistik Bearbeiten

Karrierestationen Bearbeiten

  • 2007: Neuseeländische Formel First, Winterserie (Platz 18)
  • 2008: Neuseeländische Formel First (Platz 9)
  • 2008: Neuseeländische Formel Ford, Winterserie (Meister)
  • 2009: Neuseeländische Formel Ford, (Platz 2)
  • 2009: Australische Formel Ford (Platz 2)
  • 2009: Viktorianische Formel Ford (Platz 2)
  • 2009: Australische Formel 3 (Platz 5)
  • 2010: Toyota Racing Series (Meister)
  • 2010: Australische Formel 3 (Platz 2)
  • 2011: Toyota Racing Series (Meister)

Einzelergebnisse in der GP2-Serie Bearbeiten

Jahr Team 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 Punkte Rang
2013 Arden International Malaysia  MAS Bahrain  BRN Spanien  ESP Monaco  MON Vereinigtes Konigreich  GBR Deutschland  GER Ungarn  HUN Belgien  BEL Italien  ITA Singapur  SIN Vereinigte Arabische Emirate  UAE 56 14.
10 3 DNF 15 12 13 3 3 19 14 16 7 7 2 11 10 DNF 15 11 15 DNF 14
2014 RT Russian Time Bahrain  BRN Spanien  ESP Monaco  MON Osterreich  AUT Vereinigtes Konigreich  GBR Deutschland  GER Ungarn  HUN Belgien  BEL Italien  ITA Russland  RUS Vereinigte Arabische Emirate  UAE 174 4.
14 7 14 20* 2 6 7 4 1 7 1 11 12 9 5 4 3 20* 2 4 3 4
2015 Russian Time Bahrain  BRN Spanien  ESP Monaco  MON Osterreich  AUT Vereinigtes Konigreich  GBR Ungarn  HUN Belgien  BEL Italien  ITA Russland  RUS Bahrain  BRN Vereinigte Arabische Emirate  UAE 135 5.
6 17 2 DNS DNF DNS 10 5 DNF 20 17 22 5 3 3 1 11 8 3 1 3 C
2016 Jagonya Ayam Campos Racing Spanien  ESP Monaco  MON Aserbaidschan  AZE Osterreich  AUT Vereinigtes Konigreich  GBR Ungarn  HUN Deutschland  GER Belgien  BEL Italien  ITA Malaysia  MAS Vereinigte Arabische Emirate  UAE 90 12.
12 14 5 4 5 DNF 1 8 4 13 10 5 DNF 10 16 13 8 DNF 8 6 15 8

Einzelergebnisse in der FIA-Formel-E-Meisterschaft Bearbeiten

Jahr Team 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 Punkte Rang
2016/17 Panasonic Jaguar Racing Hongkong  HKG Marokko  MAR Argentinien  BUE Mexiko  MEX Monaco  MON Frankreich  PAR Deutschland  BER Vereinigte Staaten  NYC Kanada  MTR 22 14.
DNF 17 13 4 10 9 DNF 17 NC DNF 7 12
2017/18 Panasonic Jaguar Racing Hongkong  HKG Marokko  MAR Chile  SAN Mexiko  MEX Uruguay  PUN Italien  ROM Frankreich  PAR Deutschland  BER Schweiz  ZÜR Vereinigte Staaten  NYC 68 7.
12 3 11 7 6 4 9 15 6 7 DNF 6
2018/19 Panasonic Jaguar Racing Saudi-Arabien  DIR Marokko  MAR Chile  SAN Mexiko  MEX Hongkong  HKG China Volksrepublik  SAY Italien  ROM Frankreich  PAR Monaco  MCO Deutschland  BER Schweiz  BRN Vereinigte Staaten  NYC       105 5.
4 9 6 7 7 9 1 16 6 12 2 2 17
2019/20 Panasonic Jaguar Racing Saudi-Arabien  DIR Chile  SAN Mexiko  MEX Marokko  MAR Deutschland  BER Deutschland  BER Deutschland  BER           71 7.
10 18 3 1 6 13 °12° 9 7 ° 11
2020/21 Jaguar Racing Saudi-Arabien  DIR Italien  ROM Spanien  VAL Monaco  MCO Mexiko  PUE Vereinigte Staaten  NYC Vereinigtes Konigreich  LON Deutschland  BER   90 4.
3 DNF 3 6 DNF 15 3 8 9 DNF 13 14 3 3 °DNF°
2021/22 Jaguar TCS Racing Saudi-Arabien  DIR Mexiko  MEX Italien  ROM Monaco  MCO Deutschland  BER Indonesien  JAK Marokko  MAR Vereinigte Staaten  NYC Vereinigtes Konigreich  LON Korea Sud  SEO 180 2.
°10° 21 19 1 1 2 ° 10 ° 3 11 3 ° °DNF° ° °
Legende
Farbe Abkürzung Bedeutung
Gold Sieger
Silber 2. Platz
Bronze 3. Platz
Grün Platzierung in den Punkten
Blau Klassifiziert außerhalb der Punkteränge
Violett DNF Rennen nicht beendet
NC nicht klassifiziert
Rot DNQ nicht qualifiziert
Schwarz DSQ disqualifiziert
Weiß DNS nicht am Start
WD zurückgezogen
C Rennen abgesagt
Blanko nicht teilgenommen
DNP gemeldet, aber nicht teilgenommen
INJ verletzt oder krank
EX ausgeschlossen
sonstige
Formate
und
Zeichen
P/fett Pole-Position
kursiv Schnellste Rennrunde
(ab 2017/18: Schnellste Rennrunde der ersten Zehn)
unterstrichen Führender in der Gesamtwertung
° FanBoost
* nicht im Ziel, aufgrund der zurück­gelegten Distanz aber gewertet
( ) Streichresultat

Le-Mans-Ergebnisse Bearbeiten

Jahr Team Fahrzeug Teamkollege Teamkollege Platzierung Ausfallgrund
2015 Vereinigtes Konigreich  Jota Racing Gibson 015S Vereinigtes Konigreich  Simon Dolan Vereinigtes Konigreich  Oliver Turvey Rang 10

Weblinks Bearbeiten

Commons: Mitch Evans – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. “Joey Foster and Mitch Evans create a weekend for the record books” (formula3.com.au am 29. November 2009)
  2. “Motorsport: Evans world's youngest Grand Prix winner at 16” (nzherald.co.nz am 14. Februar 2011)
  3. „GP3 - Evans: Junger Neuling für das Arden-Team“ (Motorsport-Magazin.com am 23. Februar 2011)
  4. “2012 Toyota Racing Series Competitor List” (toyotaracing.co.nz am 28. Dezember 2011; PDF; 73 kB)
  5. „GP3 - Evans auch 2012 für Arden am Start“@1@2Vorlage:Toter Link/www.motorsport-magazin.com (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2022. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (Motorsport-Magazin.com am 16. Januar 2012)
  6. Markus Lüttgens: „Arden befördert GP3-Champion Evans“. Motorsport-Total.com, 15. Januar 2013, abgerufen am 15. Januar 2013.
  7. Philipp Schajer: „GP2 - Russian Time: Evans und Markelov im Cockpit“. iSport übernimmt. Motorsport-Magazin.com, 19. Februar 2014, abgerufen am 19. Februar 2014.
  8. Peter Allen: Russian Time retains Evans and Markelov, brings in Virtuosi. paddockscout.com, 20. Februar 2015, abgerufen am 20. Februar 2015 (englisch).
  9. Gary Watkins: Ex-F1 driver Montoya tops Bahrain WEC rookie test with Porsche. autosport.com, 22. November 2015, abgerufen am 19. Dezember 2015 (englisch).
  10. Peter Allen: Evans confirmed to stay in GP2 with Campos alongside Gelael. paddockscout.com, 19. Januar 2016, abgerufen am 19. Januar 2016 (englisch).
  11. Petra Wiesmayer: Formel E: Jaguar bestätigt Adam Carroll und Mitch Evans. Motorsport.com, 8. September 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 15. September 2016; abgerufen am 8. September 2016.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/de.motorsport.com