Michael Curtiz

ungarisch-amerikanischer Filmregisseur
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Michael Curtiz (* 24. Dezember 1886[1] in Budapest, Österreich-Ungarn, als Manó Kaminer, seit 1905 Mihály Kertész; † 11. April 1962 in Hollywood, Los Angeles, Kalifornien, USA) war ein österreichisch-ungarisch-amerikanischer Filmregisseur. Während seiner über 50-jährigen Karriere inszenierte er über 160 Filme. Zunächst arbeitete er in Ungarn und inszenierte in Österreich 19 Spielfilme für die größte österreichische Stummfilmproduktionsfirma Sascha-Film, ehe er Mitte der 1920er Jahre nach Hollywood ging. Für Casablanca, seinen heute bekanntesten Film, wurde Curtiz auf der Oscarverleihung 1944 mit dem Oscar als bester Regisseur ausgezeichnet. Robin Hood – König der Vagabunden, Engel mit schmutzigen Gesichtern, Solange ein Herz schlägt und Weiße Weihnachten zeigten, dass Curtiz in zahlreichen Filmgenres Erfolge feiern konnte.

 
Kertesz (rechts) mit Sascha Kolowrat-Krakowsky (1916)

Unter seinem Geburtsnamen begann er nach einem Kunststudium an der Königlich Ungarischen Akademie der Künste 1912 eine Karriere als Schauspieler und Regisseur. Zuvor ging Curtiz nach Schweden, wo er Regisseuren wie Victor Sjöström und Mauritz Stiller assistierte,[2] da zu jener Zeit skandinavische und französische Filme in den europäischen Kinos dominierten. In Schweden wirkte er auch als Darsteller in August Bloms Literaturadaption von Hauptmanns Atlantis unter dem Namen Mihály Kertész mit.[2] Anschließend ging er in seine Heimat zurück, wo er bald Chefregisseur der führenden ungarischen Filmproduktionsgesellschaft, Phoenix, wurde. Für die Phoenix inszenierte er bis 1918/1919 diverse Filme, als er mit der Machtergreifung von Béla Kun, der in Ungarn eine kurzlebige Diktatur errichtete, mit anderen ungarischen Filmschaffenden nach Wien in die Emigration flüchtete. Dort setzte er seine Arbeit bei Sascha Kolowrat-Krakowskys Sascha-Film unter dem Namen Michael Kertesz fort, wo er unter anderem einige Monumentalfilme inszenierte. Mit Sodom und Gomorrha und Die Sklavenkönigin verwirklichte er einige der größten und teuersten je in Österreich hergestellten Filmproduktionen. Er stand hierbei in direkter Konkurrenz zu seinem Landsmann Alexander Korda, der zur selben Zeit für die Konkurrenzgesellschaft Vita-Film ebenfalls Monumentalfilme inszenierte.

Curtiz war Vorstandsmitglied des österreichischen Filmbunds, einer Interessenvertretung der österreichischen Filmschaffenden. Er arbeitete in den 1920er Jahren in Berlin und Paris, als er von Harry Warner 1926 in die Vereinigten Staaten gerufen wurde, wo er einen gut dotierten Vertrag bei der Filmgesellschaft Warner Brothers erhielt. Mit der Auswanderung änderte er auch seinen Nachnamen. Freundschaftlich verbunden mit dem Co-Gründer Harry Warner, mit dem ihn die Liebe zum Polo und zur Pferdezucht verband, blieb er für die nächsten 26 Jahre bei Warners und wurde zum profiliertesten Regisseur des Studios. Seine über 100 Filme waren teilweise Routineproduktionen, doch in den meisten Werken konnte Curtiz seine technische Meisterschaft demonstrieren, auch aus abgedroschenen Drehbüchern noch interessante Szenen zu konstruieren. Besonders in den 1930er und 1940er Jahren stieg Curtiz sozusagen zum Hausregisseur auf und war stilbildend in vieler Hinsicht. Seine Filme mit Errol Flynn, angefangen mit Unter Piratenflagge, für dessen Hauptrolle zunächst Robert Donat vorgesehen war, und insbesondere Der Verrat des Surat Khan, der eine heroische Episode aus dem Krimkrieg schildert, machten aus Flynn den größten männlichen Star des Studios. Abenteuerfilme wie Robin Hood – König der Vagabunden aus dem Jahr 1938, der perfekt Technicolor und Massenszenen zu effektiven Szenen verband, und Der Herr der sieben Meere aus dem Jahr 1940 wurden zu Klassikern des Genres. Später zerbrach die erfolgreiche Zusammenarbeit an den Streitigkeiten zwischen Errol Flynn und dem autoritären Curtiz.

Curtiz verhalf einigen Schauspielern zu exzellenten Rollen. James Cagney gewann für Yankee Doodle Dandy, die Filmbiografie des Komponisten und Entertainers George M. Cohan, auf der Oscarverleihung 1943 den Oscar als bester Hauptdarsteller, während Joan Crawford auf der Oscarverleihung 1946 den Oscar als beste Hauptdarstellerin für ihre Leistung in Solange ein Herz schlägt erhielt. Crawford und Curtiz arbeiteten 1949 erneut bei Die Straße der Erfolgreichen zusammen. Kay Francis spielte in The Keyhole, Mandalay, British Agent und Stolen Holiday unter der Regie von Curtiz. John Garfield wurde von Curtiz entdeckt und mit Vater dirigiert 1938 zum Star. Ebenso war Michael Curtiz verantwortlich für den Aufstieg von Doris Day, die er 1948 durch Zaubernächte in Rio führte. Auch mit Bette Davis drehte er eine Reihe von erfolgreichen Filmen, darunter Günstling einer Königin über Elisabeth I., der in aufwändigem Technicolor eine mehr oder weniger erfundene Liebesgeschichte der Monarchin schildert. Sein bekanntester Film ist Casablanca, der auf der Oscarverleihung 1944 als Bester Film ausgezeichnet wurde und aus Ingrid Bergman einen Star machte. Seit dem Film Doctor X von 1932 arbeitete er regelmäßig mit dem Filmeditor George Amy zusammen. Ihre letzte gemeinsame Produktion war der Familienfilm Unser Leben mit Vater aus dem Jahr 1947.

Nachdem Curtiz 1953 Warner Brothers verlassen hatte, waren seine Filme von wechselnder Qualität und er beendete seine Karriere mit finanziell häufig wenig erfolgreichen Filmen. Zu den Ausnahmen gehörten Weiße Weihnachten mit Bing Crosby, Danny Kaye und Rosemary Clooney in den Hauptrollen, der kommerziell erfolgreichste Film des Jahres 1954 in den USA, sowie Mein Leben ist der Rhythmus von 1958 mit Elvis Presley in einer seiner wenigen dramatischen Rollen. Ein weiterer beliebter Film von Curtiz aus den 1950er Jahren ist die Krimikomödie Wir sind keine Engel mit Humphrey Bogart und Peter Ustinov als aus einem Gefängnis entflohenen Gangstern. Seine letzte Inszenierung war der Western Die Comancheros mit John Wayne in der Hauptrolle; zum Zeitpunkt der Dreharbeiten war Curtiz bereits von seiner Krebserkrankung gezeichnet, sodass Wayne zeitweise als Regisseur einspringen musste.[3]

Ein halbes Jahr nach der Premiere von Die Comancheros starb Michael Curtiz im Alter von 75 Jahren an seiner Krebserkrankung. Er hatte aus der Ehe mit der Schauspielerin Lucy Doraine die Tochter Kitty Curtiz-Eberson (* 25. November 1915; † 31. Dezember 2006). In zweiter Ehe war er von 1929 bis zu seinem Tod mit der Drehbuchautorin und Schauspielerin Bess Meredyth verheiratet, die ihn offenbar privat auch immer wieder bei seinen Filmen beriet.[4]

Stil und Merkmale

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In seiner langen Karriere war Curtiz in nahezu jedem Genre aktiv. Während seiner Zeit bei Warner Brothers bekam er im Laufe der Jahre zunehmend mehr künstlerische Freiheiten zugestanden als andere Vertragsregisseure des Studios.[5] Curtiz war ein ausgeprägter Despot, der auf seinen Sets mit eiserner Hand und Disziplin Regie führte. Sein endloser und meist vergeblicher Kampf mit der englischen Sprache schlug sich in vielen Anekdoten nieder. Die bekannteste ist wohl die, nach der er während der Dreharbeiten zu Der Verrat des Surat Khan rief:

Bring on the empty horses!

Er meinte damit: „Bringt die Pferde ohne Reiter!“ David Niven wählte diesen Satz als Titel für seine Autobiografie.

Filmografie (Auswahl)

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Auszeichnungen

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Curtiz führte darüber hinaus Regie bei Sons of Liberty, der auf der Oscarverleihung 1940 mit dem Oscar/Bester Kurzfilm ausgezeichnet wurde.

Literatur

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  • Uli Jung: Michael Curtiz. 1888–1962. In: Thomas Koebner (Hrsg.): Filmregisseure. Biographien, Werkbeschreibungen, Filmographien. 3., aktualisierte und erweiterte Auflage. Reclam, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-15-010662-4, S. 164–167.

Siehe auch

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Einzelnachweise

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  1. Grabstein in Glendale (CA), Forest Lawn Memorial Park
  2. a b Michael Hanisch in Filmspiegel, Nr. 7, 1987, S. 25.
  3. Ronald L. Davis: Duke: The Life and Image of John Wayne. University of Oklahoma Press, 2012, ISBN 978-0-8061-8646-7 (google.com [abgerufen am 27. März 2023]).
  4. Bess Meredyth – Women Film Pioneers Project. Abgerufen am 27. März 2023.
  5. Michael Curtiz. In: Turner Classic Movies. Abgerufen am 7. November 2018 (englisch, derzeit von Deutschland aus nicht zugänglich).
  6. Meist als Der Stern von Damaskus bezeichnet, nach Zeitungsberichten aus der Zeit der Veröffentlichung (zum Beispiel hier oder hier dürfte aber Die Sterne … der Originaltitel gewesen sein)