Micăsasa (veraltet Micsasa, Micasasă; deutsch Feigendorf, ungarisch Mikeszásza)[3] ist eine Gemeinde im Kreis Sibiu in der Region Siebenbürgen in Rumänien.

Micăsasa
Feigendorf
Mikeszásza
Wappen von Micăsasa
Micăsasa (Rumänien)
Micăsasa (Rumänien)
Basisdaten
Staat: Rumänien Rumänien
Historische Region: Siebenbürgen
Kreis: Sibiu
Koordinaten: 46° 5′ N, 24° 6′ OKoordinaten: 46° 5′ 12″ N, 24° 6′ 29″ O
Zeitzone: OEZ (UTC+2)
Höhe: 284 m
Fläche: 71,38 km²
Einwohner: 1.698 (1. Dezember 2021[1])
Bevölkerungsdichte: 24 Einwohner je km²
Postleitzahl: 557145
Telefonvorwahl: (+40) 02 69
Kfz-Kennzeichen: SB
Struktur und Verwaltung (Stand: 2020[2])
Gemeindeart: Gemeinde
Gliederung: Micăsasa, Chesler, Țapu, Văleni
Bürgermeister: Timotei Păcurar (USR-PLUS)
Postanschrift: Str. 1 Decembrie 1918, nr. 144
loc. Micăsasa, jud. Sibiu, RO–557145
Website:

Der Ort ist auch unter den deutschen Bezeichnungen Fägendorf[4] und Fegendorf bekannt.

Geographische Lage Bearbeiten

 
Lage der Gemeinde Micăsasa im Kreis Sibiu
 
Blick auf Micăsasa, im Hintergrund Țapu
 
Kirchenburg in Abtsdorf

Die Gemeinde Micăsasa liegt im Siebenbürgischen Becken, im Kokeltal, am Unterlauf der Târnava Mare (Große Kokel). An der Bahnstrecke Teiuș–Brașov und der Nationalstraße DN14B befindet sich der Ort 16 Kilometer westlich von der Kleinstadt Copșa Mică (Kleinkopisch); die Kreishauptstadt Sibiu (Hermannstadt) liegt etwa 60 Kilometer südlich.

Geschichte Bearbeiten

Der Ort Micăsasa wurde 1215 erstmals urkundlich erwähnt. Auf dem ehemaligen Königsboden war Fägendorf ein Hörigendorf. Samuel von Brukenthal, Gouverneur von Siebenbürgen, hatte hier ein Weingut. Der letzte evangelische Pfarrer Feigendorfs verließ 1796 die Kirchengemeinde wegen zu geringer Mitgliederzahl und siedelte in den sieben Kilometer entfernten Ort Langenthal (Valea Lungă) um.[4]

Nach Angaben von J. M. Ackner, J. F. Neigebauer u. a. befindet sich im Ort, zwischen Bahnhof und Kirche, eine archäologische Fundstätte, die auf eine Besiedlung in der Römerzeit hindeutet. Des Weiteren wurden auch Funde, die in die Bronzezeit deuten, gemacht.[5]

Zu Zeiten der Österreichisch-Ungarischen Monarchie gehörte der Ort zum Stuhlbezirk Hosszúaszó des Klein-Kokelburger Komitats.

Bevölkerung Bearbeiten

Die Bevölkerung der Gemeinde entwickelte sich wie folgt:

Volkszählung Ethnische Zusammensetzung
Jahr Bevölkerung Rumänen Ungarn Deutsche andere
1850 2.868 2.051 206 309 302
1941 3.915 3.061 135 509 210
1977 3.589 2.940 213 360 76
1992 2.559 2.234 150 133 42
2002 2.426 2.231 134 23 38
2011 2.058 1.845 94 12 107 (31 Roma)
2021 1.698 1.482 17 3 196 (17 Roma)

Seit 1850 wurde auf dem Gebiet der heutigen Gemeinde die höchste Einwohnerzahl und gleichzeitig die der Rumäniendeutsche 1941 ermittelt. Die höchste Anzahl der Rumänen (3327) wurde 1956, die der Roma (232) 1850 und die der Magyaren (309) wurde 1890 gezählt. Des Weiteren wurde 1960 ein Serbe und 1910 fünf, 1930 drei und 1956 ein Slowake registriert. Die meisten der Rumäniendeutsche wurden im eingemeindeten Dorf Țapu (Abtsdorf) registriert; von 1850 bis 1941 waren es etwa 100 weniger als Rumänen.[6]

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

  • Die ehemalige evangelische Kirche, im 13. Jahrhundert errichtet, im 15. erneuert und im 18. Jahrhundert umgebaut, heute als die reformierte und römisch-katholische Kirche Dreifaltigkeit, steht unter Denkmalschutz.[7] Die römisch-katholischen Gläubigen benutzen den Chor, die reformierten den Saal der Kirche.[4]
  • Das Brukenthal-Anwesen im 18. Jahrhundert errichtet, steht unter Denkmalschutz.[7]
  • Im eingemeindeten Dorf Țapu die evangelische Kirchenburg, im 14. Jahrhundert errichtet, steht unter Denkmalschutz.[7]

Persönlichkeiten Bearbeiten

  • István Asztalos (1906–1960), ungarischer Schriftsteller[8]

Weblinks Bearbeiten

Commons: Micăsasa – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Volkszählung 2021 in Rumänien, Populația rezidentă după etnie, 1. Dezember 2021 (rumänisch).
  2. Angaben bei Biroului Electoral Central, abgerufen am 9. April 2021 (rumänisch).
  3. Wörterbuch der Ortschaften in Siebenbürgen.
  4. a b c Heinz Heltmann, Gustav Servatius (Hrsg.): Reisehandbuch Siebenbürgen. Kraft, Würzburg 1993, ISBN 3-8083-2019-2.
  5. Institute Of Archaeology − Micăsasa, abgerufen am 22. Juni 2015 (rumänisch).
  6. Varga E. Árpád: Volkszählungen 1850–2002 in Siebenbürgen bei kia.hu, letzte Aktualisierung 4. November 2008 (PDF; 582 kB; ungarisch).
  7. a b c Liste historischer Denkmäler des rumänischen Kulturministeriums, 2010 aktualisiert (rumänisch; PDF; 7,10 MB).
  8. Angaben zu István Asztalos bei oszk.hu abgerufen am 19. Juni 2015 (ungarisch).