Metze (Niedenstein)

Ortsteil von Stadt Niedenstein

Metze ist ein Stadtteil von Niedenstein im nordhessischen Schwalm-Eder-Kreis.

Metze
Koordinaten: 51° 12′ N, 9° 20′ OKoordinaten: 51° 12′ 12″ N, 9° 19′ 51″ O
Höhe: 231 (221–255) m ü. NHN
Fläche: 6,01 km²[1]
Einwohner: 800 (2020) ca.[2]
Bevölkerungsdichte: 133 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Postleitzahl: 34305
Vorwahl: 05603

Geographische Lage Bearbeiten

Metze liegt rund 3 km südsüdöstlich des Hauptortes im Naturpark Habichtswald. Das Dorf befindet sich nordöstlich des Wartberges am Ems-Zufluss Matzoff. In der Ortschaft treffen sich die Landesstraßen 3218 und 3220.

Geschichte Bearbeiten

Historische Schreibung des Ortsnamens

Metue (um 800) (genaue Identifizierung fraglich); Metzihe (1074/81) (Urkundenbuch Bistum Mainz Nr. 357); Mezehe (1081); Mezzehe (1151); Mezce (1193); Mezze (1196); Mezzahe (12. Jahrhundert); Mezhee (um 1219); Meze (1221); Metthe (1286); Metze (1290); Metche (1297); Mezhe (um 1310); Metzs (1511); Metz (1569); Metza (1575/85).

Ortsgeschichte

Um 800 übertrugen ein Mengenrat und dessen Frau Hiltigart dem Kloster Fulda ihre Güter zu „Metue“ (allerdings ist bisher fraglich, ob damit in der Tat das heute Metze gemeint ist). Um 1074, vermutlich im Zeitraum 1074 bis 1081, bestätigte Erzbischof Siegfried I. von Mainz eine Schenkung eines Reginzo zu Metze; hierbei könnte es sich allerdings auch um eine Fälschung handeln. 1081 bestätigte Erzbischof Siegfried dem Kloster Hasungen seine Güter, darunter auch vier Mansen zu Metze. 1225 tauschte das Kloster Merxhausen mit dem Kloster Hersfeld eine Hufe. Das Stift Fritzlar besaß ab 1255 eine und ab 1320 zwei Mansen im Ort. Die ortsadeligen Herren von Metze verzichteten gegenüber dem Kloster Hardehausen auf Güter. Um 1297 erwarben die Waldecker Grafen und die Herren von Berninghausen vom Fritzlarer Augustinerhospital im Tausch je eine Hube in Metze. Ab 1344 hatten die Herren Hund von Metze und die Hund von Holzhausen einen freien Hof zu Metze. 1354 verkauften die von Holzhausen einem Johann von Hardenberg eine Korngülte aus ihrem Hof zu Metze. 1403 gehörte der Ort erstmals zum Amt Gudensberg. Gegen Ende des 14. Jahrhunderts besaßen die Herren von Dalwigk, von Linne und von Gleichen landgräfliche Burglehen in Metze. 1489 belehnte Landgraf Wilhelm I. den Grafen Heinrich VIII. von Waldeck-Wildungen mit Gütern zu Metze. Um 1515 erhielten die Waldecker die bisherigen von Schartenberg’schen Lehen.

Während des Dreißigjährigen Krieges wurde der Ort im Jahre 1637 wochenlang von der Bevölkerung aufgegeben. Nach Kriegsende stand nur noch ein einziges Haus.[3]

Ab 1821 gehörte der Ort zum Kreis Fritzlar, 1932 zum Kreis Fritzlar-Homberg (1939 umbenannt in Landkreis Fritzlar-Homberg) und ab 1974 zum heutigen Schwalm-Eder-Kreis.

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Metze zum 31. Dezember 1971 auf freiwilliger Basis in die Stadt Niedenstein eingemeindet.[4][5] Für alle durch die Gebietsreform eingegliederten Gemeinden sowie die Kernstadt wurde je ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung eingerichtet.[6]

Bevölkerung Bearbeiten

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag, dem 9. Mai 2011, in Metze 840 Einwohner. Darunter waren 15 (1,8 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 123 Einwohner unter 18 Jahren, 321 zwischen 18 und 49, 192 zwischen 50 und 64 und 204 Einwohner waren 65 und älter.[7] Die Einwohner lebten in 372 Haushalten. Davon waren 105 Singlehaushalte, 105 Paare ohne Kinder und 138 Paare mit Kindern, sowie 24 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 72 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 228 Haushaltungen lebten keine Senioren.[7]

Einwohnerentwicklung

Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1575/85: 39 Hausgesesse
• 1639: 16 verheiratete, 2 verwitwete Hausgesesse
• 1747: 30Haushalte
Metze: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2020
Jahr  Einwohner
1834
  
368
1840
  
395
1846
  
429
1852
  
459
1858
  
444
1864
  
469
1871
  
443
1875
  
447
1885
  
469
1895
  
479
1905
  
439
1910
  
455
1925
  
501
1939
  
502
1946
  
838
1950
  
767
1956
  
679
1961
  
651
1967
  
764
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
840
2020
  
800
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; Stadt Gudensberg[2]; Zensus 2011[7]

Historische Religionszugehörigkeit

Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1861: 459 evangelisch-reformiert, 3 katholische Einwohner
• 1885: 469 evangelische (= 99,79 %), ein anderer (= 0,21 %) Einwohner
• 1961: 482 evangelische (= 89,40 %), 64 katholische (= 9,83 %) Einwohner

Historische Erwerbstätigkeit

• 1961 Erwerbspersonen: 157 Land- und Forstwirtschaft, 149 Produzierendes Gewerbe, 34 Handel und Verkehr, 20 Dienstleistungen und Sonstiges[1]

Politik Bearbeiten

Der Ortsbezirk Metze umfasst das Gebiet der ehemaligen Gemarkung Metze. Der Ortsbeirat besteht aus neun Mitgliedern.[6] Bei der Kommunalwahl 2021 betrug die Wahlbeteiligung zur Wahl des Ortsbeirats 65,98 %. Dabei wurden gewählt: vier Mitglieder der SPD, zwei Mitglieder der CDU und drei Mitglieder der „Freien Wählergemeinschaft Niedenstein“.[8] Der Ortsbeirat wählte Manfred Ries zum Ortsvorsteher.[2]

Kirche Bearbeiten

Vermutlich bereits um das Jahr 1000 entstand der romanische Wehrturm. Er war ursprünglich wohl Bestandteil einer kleinen Burg. Ein etwas westlich vom Dorfkern gelegenes Flurstück trägt noch heute den Namen "Auf dem alten Kirchhof", und es ist anzunehmen, dass die erste Kirche sich dort befand. Der erste Pfarrer wird 1189 erwähnt. Erst im 14. Jahrhundert, nach dem Aussterben der Herren von Metze, wurde deren Burg in die heutige Kirche umgewandelt. Am 7. Dezember 1536 wird der erste evangelischer Pfarrer des Orts, Johann Hölzscher, genannt. Während des Dreißigjährigen Kriegs brannte das Kirchenschiff nieder. Erst um 1750 entstand das heutige Kirchenschiff der evangelischen Kirche in Form einer niederhessischen Predigtkirche.[9]

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d e Metze, Schwalm-Eder-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 25. März 2022). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. a b c Ortsvorsteher der Stadt Gudensberg. In: Webauftritt. Stadt Gudensberg, abgerufen im Juli 2023.
  3. „Metze, Schwalm-Eder-Kreis“. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  4. Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen in Hessen vom 14. Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 01, S. 5, Punkt 8; Abs. 60. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,9 MB]).
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 392.
  6. a b Hauptsatzung. (PDF; 129 kB) § 5. In: Webauftritt. Stadt Fritzlar, abgerufen im August 2023.
  7. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,0 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 40 und 94, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  8. Ortsbeiratswahl Metze. In: Votemanager. Stadt Gudensberg, abgerufen im Juli 2023.
  9. Metzer Kirche