Merode (Adelsgeschlecht)

Adelsgeschlecht

Merode ist der Name eines katholischen, zum europäischen Hochadel zählenden rheinischen Uradelsgeschlechts mit dem Stammhaus Kerpen an der Erft, das mit dem Reichsministerialen Warnerus de Kerpene aus dem Geschlecht der Herren von Kerpen zwischen 1065 und 1071 zum ersten Mal Erwähnung findet.[1] Aus dem erstmals 1174 genannten, lateinischen „de Rode“ und dem mittelhochdeutschen „van dem Rode“ bzw. „van me Rode“ leitet sich der Name Merode ab, der auf den Stammsitz der Familie, das Schloss Merode, zurückgeht. Es wurde auf einer Rodung im heutigen Merode bei Langerwehe im Kreis Düren errichtet und befindet sich im Besitz des Fürstenhauses Merode.

Wappen des Hauses Merode
Stammwappen derer von Merode

Geschichte des Hauses Merode Bearbeiten

 
Schloss Merode um 1860, Sammlung Alexander Duncker

Der Reichsministeriale Wernherus de Rode tritt erstmals am 11. April 1174 urkundlich in Maastricht auf. Ab 1262 liegen im Stadtarchiv Köln urkundliche Siegel des Warnerus de Rode vor. Seit dem 14. Jahrhundert wird die Schreibweise „Merode“ gebraucht, im frankophonen Raum Mérode.

Im Jahr 1473 kamen Kaiser Friedrich III. und Herzog Karl der Kühne von Burgund in Trier zusammen und am 1. Oktober 1473 erhielten folgende Familienmitglieder die Erhebung in den Stand der Freiherren bzw. Freifrau: Johann auf Merode, Rikalt auf Frenz und Hohenfels (Houffalize), Wilhelm auf Veulen, Arnold, Domherr zu Lüttich, und Margarete von Merode.

In Wien wurde am 18. Juni 1622 Freiherr Rikalt von Merode auf Waroux, kurfürstlicher-kölnischer Geheimrat und Oberverweser des Hochstifts Lüttich sowie dessen Sohn Johann Freiherr von Merode auf Osogne, zum Reichsgrafen nobilitiert.

Niederländische und belgische Adelsverleihungen Bearbeiten

1591 heiratete Freiherr Philipp von Merode die Burggräfin Anna von Montfort-Calvo a.d.H. Houffalize. Hierdurch wurde 1625 ihr Sohn Philipp infolge der Erbschaft zum Burggrafen von Montfort-Calvo erhoben. Am 21. Mai 1626 wurde Philipp der spanisch-niederländische Titel Marquis de Westerloo mit Primogenitur verliehen.

Die Heirat des Grafen Philipp Franz von Merode (1696–1742) im Jahre 1704 mit Brigitte Louise Princesse de Rubempré führte zu einer weiteren Titelübernahme. Ihre Enkelin Maria Catharina (1743–1794) hatte neben dem Adelstitel ihrer Großmutter auch den Titel ihres Großvaters geerbt und führte die erblichen Adelstitel Gräfin von Merode und Princesse de Rubempré et d’Everberghe, den sie wiederum an ihren Ehegatten den Grafen Philipp Maximilian Werner von Merode weitergab. Dessen Vater war Graf Jean-Philippe-Eugène de Merode-Westerloo (1674–1732), 5. Marquis de Westerloo - Prinz von Merode.

Spanisch-habsburgische Ehren Bearbeiten

 
Generalfeldmarschall Graf Jean Philippe Eugène de Merode-Westerloo (Gemälde von Jacob van Schuppen, 1725)

1709 wird Graf Jean Philippe Eugène de Merode-Westerloo, 5. Marquis de Westerloo, seit 1705 in kaiserlich-habsburgischen Diensten, zum „ Grande von Spanien“ ernannt und 1717 zum kaiserlichen Generalfeldmarschall befördert.

Niederländischer Grafentitel und belgische Fürstentitel Bearbeiten

Alle heutigen Namensträger sind Nachkommen des Ministers der österreichischen Niederlande Charles Graf von Mérode von Westerloo, Fürst von Rubempré und Everberghe (1762–1830) sowie seiner Gemahlin Marie d’Ongnies de Mastaing, Prinzessin von Grimberghe. Seine drei Söhne begründeten drei Linien: Henri de Merode (1782–1847) die Linie auf Merode und Westerlo (erloschen 1977), Félix (1791–1857) die Linie Rixensart (heute auch auf Merode und Westerlo), Werner (1797–1840) die Linie Everberg.

Am 18. Juni 1823 erhielt Graf Wilhelm Carl von Merode mit niederländischer Anerkennung den niederländischen Grafentitel „de Merode“ und Marquis de Westerloo mit Erbfolgerechten. Ebenfalls mit niederländischer Genehmigung erhielt die Ehegattin Marie Joséphine Félicité des Mastaing, Comtess d’Ognies, den Titel einer Princesse de Grimberghe (primolog) und am 11. Juli 1827 mit belgischer Genehmigung den Titel Princess de Rubumpré (ohne Everberghe).

Am 20. März 1846 wurde dem Adelsgeschlecht durch belgische Verleihung der Titel Prince bzw. Princesse de Merode übertragen, und mit „Allerhöchster Entschließung“ vom 5. Juni 1922 wurde für Charles Prince de Merode (1887–1977) folgende letztgültige Verleihung festgelegt: Prince de Merode, 9. Prince de Rubempré, 6. Prince de Grimberghe, Marquis de Westerloo.

Ihm folgte aus der II. Linie des Hauses Merode, dessen Stammvater Graf Félix de Mérode (1791–1857) war, Xavier Prince de Merode, 10. Prince de Rubempré, 7. Prince de Grimberghe, Marquis de Westerloo (1910–1980). Ihm folgte 1980 sein Sohn und jetziger „Chef des Hauses“ Charles-Guillaume Prinz von Merode, 11. Prince de Rubempré, 8. Prince de Grimberghe und Marquis de Westerloo (* 27. Mai 1940). Alle Nachkommen führen den Titel Prince bzw. Princesse de Merode.

Aus der III. Linie des Hauses, dessen Stammvater Graf Werner von Merode (1797–1840) war, stammte Princesse Antoinette de Mérode-Westerloo (1828–1864) die 1846 den späteren Fürsten Charles III. von Monaco ehelichte. Sie war die Mutter von Fürst Albert I.

Wappen Bearbeiten

Das Stammwappen zeigt innerhalb eines blauen Dornenrandes in Gold vier rote Pfähle. Auf dem Helm mit rot-goldenen Decken eine wachsende flugbereite natürliche (oder goldene) Fledermaus.[2]

Schloss Merode Bearbeiten

 
Schloss Merode

Das ursprüngliche Stammhaus aus dem 12. Jahrhundert, das jetzige Schloss Merode in Merode (Langerwehe), befindet sich im Privatbesitz von Charles-Louis Prinz von Merode und dessen Familie. Prince Charles-Louis ist Präsident der Europäischen Gemeinschaft historischer Schützenbruderschaften und Prior des Ritterordens vom Heiligen Sebastian in Europa.

Belgische und französische Besitzungen Bearbeiten

Dem Fürsten de Mérode als Oberhaupt der Familie gehören neben dem Stammschloss Merode im Rheinland bis heute die Güter Westerlo und Rixensart in Belgien. Andere Zweige der Familie besitzen weitere Güter in Belgien und Nordfrankreich.

Bekannte Vertreter Bearbeiten

Siehe auch Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Haus Merode – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Hans J. Domsta: Geschichte der Fürsten von Merode im Mittelalter 1, Düren 1974, S. 26.
  2. Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band VIII, Band 113 der Gesamtreihe GHdA, 1997, S. 453
  3. Geschichte der Familie Merode, S. 185.