Mercedes-Benz Rennwagen-Schnelltransporter

Einzelstück des deutschen Automobilherstellers Mercedes-Benz

Der Mercedes-Benz Rennwagen-Schnelltransporter, auch Blaues Wunder genannt, war ein eigens zum Transport von Rennwagen konzipiertes Einzelstück des deutschen Automobilherstellers Mercedes-Benz. Es existiert eine originalgetreue Nachbildung.

Replika des Mercedes-Benz Rennwagen-Schnelltransporters im Mercedes-Benz Museum

Geschichte

Bearbeiten

Idee und Anfänge

Bearbeiten

Ursprünglich wurden Rennwagen auf eigenen Rädern über die Straßen bewegt. 1924 wurde erstmals ein Gefährt von Mercedes-Benz entwickelt, welches Rennwagen zwischen Werkstätten, Lagern und Rennstrecken transportieren sollte. Diese Entwicklung hatte ihren Ursprung im steigenden Wert der Boliden und in schärferen Regulationen im Straßenverkehr. Der 1924 entwickelte Transporter bestand allerdings nur aus einem Mercedes 24/100/140 PS, welcher mit einer Rampe ausgestattet war. 1955 sollte ein neuer Transporter entstehen. Diesmal wurde ab 1954 ein komplett neues Fahrzeug konzipiert und gebaut, das allerdings auch aus bereits vorhandenen Teilen bestand. Es wurden unter anderem Teile aus den Modellen 300 S, 300 SL und 180 verwendet. Zudem wurden auch neu entwickelte Bauteile verwendet. Die Karosserie und die Fertigstellung wurden von der Firma Robert Friess KG in Malmsheim übernommen.[1]

Aktiver Einsatz

Bearbeiten

Ab Mai 1955 wurde der Rennwagen-Schnelltransporter regelmäßig eingesetzt, um insbesondere Formel-1-Wagen und Sportwagen zu transportieren. Da Mercedes-Benz noch im selben Jahr komplett aus dem Rennsport ausstieg, erübrigte sich ab diesem Zeitpunkt ein weiterer Einsatz des Fahrzeugs als Rennwagentransporter, es wurde allerdings noch einige Jahre als Transporter für Ausstellungsstücke verwendet.[1]

Lebensende und Nachbildung

Bearbeiten

Im Jahr 1967 wurde der Rennwagen-Schnelltransporter schließlich verschrottet. 30 Jahre später wurde eine originalgetreue Nachbildung anhand von alten Unterlagen gebaut. Diese steht im Mercedes-Benz-Museum in Stuttgart und wird gelegentlich für Ausstellungsfahrten eingesetzt.[1][2]

Technische Daten

Bearbeiten
Kenngrößen Daten
Jahr 1955
Stückzahl 1
Motor
Bauart | Sechszylinder-Viertakt-Reihenmotor
Zylinderkopf / Motorblock Zylinderkopf aus Leichtmetall, Grauguss-Motorblock
Bohrung × Hub 85 mm × 88 mm
Hubraum 2996 cm³
Verdichtungsverhältnis 8,3
Leistung 142 kW (192 PS) bei 5500/min
Anzahl der Ventile 12, je ein Einlass- und Auslassventil pro Zylinder
Anlasser Bosch EGD 1,0/12 AR 5, elektrisch
Tankinhalt 150 l
Kraftstoff Benzin
Kühlung Wasserumlaufkühlung
Schmierung Trockensumpf-Druckumlaufschmierung über Zahnradpumpe
Kraftübertragung
Schaltung 4-Gang-Mittelschaltung
Radantrieb, Bauart Hinterradantrieb, Kardanwelle
Karosserie / Fahrwerk
Aufbau Zweisitzer, Spezialkarosserie
Räder Stahlblech-Scheibenräder
Lenkung Kugelumlauflenkung
Vorderachse Doppelquerlenker, Schraubenfedern, Drehstabstabilisator, Teleskopstoßdämpfer
Hinterachse Eingelenk-Pendelachse mit tiefgelegtem Drehpunkt, Schraubenfedern, Drehstabzusatzfedern, Teleskopstoßdämpfer
Bremsanlage Duplex-Trommelbremsen mit turbogekühlten Alfintrommeln an allen vier Rädern, zudem eine zusätzliche Scheibenbremse an der Kardanwelle
Fahrleistungen
Höchstgeschwindigkeit 170 km/h
Abmessungen
Radstand 3050 mm
Länge 6750 mm
Breite 6750 mm
Höhe 1750 mm
Gewicht 2100 kg
Bearbeiten
Commons: Mercedes-Benz Rennwagen-Schnelltransporter – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. a b c Mercedes-Benz Rennwagen-Schnelltransporter, 1955. Mercedes-Benz, abgerufen am 10. April 2025.
  2. Collection 2. Galerie der Lasten. Mercedes-Benz, abgerufen am 10. April 2025.