Memo (Tapo/Memo)

Dorf im Westen des Staates Osttimor

Memo (Memoe) ist ein Dorf im Westen des Staates Osttimor.

Memo
Memo (Osttimor)
Memo (Osttimor)
Memo
Koordinaten 9° 1′ S, 125° 11′ OKoordinaten: 9° 1′ S, 125° 11′ O
Basisdaten
Staat Osttimor
Gemeinde Bobonaro
Verwaltungsamt Maliana
Suco Tapo/Memo
Höhe 328 m
Einwohner 1445 (2015)
Station der Unidade de Patrulhamento de Fronteira in Memo
Station der Unidade de Patrulhamento de Fronteira in Memo

Geographie und Einwohner Bearbeiten

Memo befindet sich im Süden des Sucos Tapo/Memo (Verwaltungsamt Maliana, Gemeinde Bobonaro),[1][2] am Mathiaca, dem Grenzfluss zum indonesischen Teil Westtimors. Ein Teil des Südufers des Flusses bildet eine Exklave die zu Osttimor gehört. Nördlich von Memo liegt, jenseits eines Nebenarms der Mathiacas, das osttimoresische Dorf Lepuguen. Der nächstgelegene Ort in Indonesien ist Dilumil (Distrikt Lamaknen, Regierungsbezirk Belu).[3]

Memo ist die größte Siedlung des Sucos. Zu ihr gehören die Ortsteile Memo de Cima („Ober-Memo“), Uluatin (Huluatin), Pip Galag 1 (Pipgalag 1, Pipgalak 1) und Pip Galag 2 (Pipgalak). Zu den Aldeias Pip Galag 1, Pip Galag 2 und Uluatin gehören zusammen 1445 Personen (Stand 2015).[4] Die Mehrheit der Einwohner gehören zur Ethnie der Bunak.[5] Das Gebiet wurde erst vor wenigen Generationen von ihnen von Tapo aus besiedelt.[6]

Geschichte Bearbeiten

Während der Entkolonisierung Portugiesisch-Timors kam es zum Bürgerkrieg zwischen UDT und FRETILIN, bei dem die UDT unterlag. Der Liurai von Memo, ein Anhänger der UDT, zwang mehrere Personen ihm auf seiner Flucht nach Westtimor zu begleiten. Hier wurden sie für die kommende Invasion Osttimors von Indonesien rekrutiert. Im Rahmen der Operation Flamboyan besetzten indonesische Soldaten bereits bis zum 16. Oktober 1975 das Gebiet, getarnt als osttimoresische Milizionäre.[7]

Vor dem Abzug Indonesiens aus Osttimor 1999 kam es im Suco zu mehreren Morden und anderer Gewalttaten durch indonesische Sicherheitskräfte.

Am 27. August wurden Bewohner von Memo von den Milizen Dadarus Merah Putih (DMP) und Halilintar in Gegenwart der indonesischen Polizei und des Militärs (TNI) zu einer Pro-Autonomie-Kundgebung gezwungen. Als sie sich weigerten, wurden die Zivilisten Raul dos Santos, Felis Laku und Jaime erschossen und 22 Häuser niedergebrannt.[8][9] In den ersten Jahren der Unabhängigkeit kam es wiederholt zu Zwischenfällen an der Grenze, so zum Schusswechsel am 21. April 2005 bei Maliana.

Der Zugehörigkeit eines Gebietes von 37 Hektar zwischen Memo und dem indonesischen Dilumil war längere Zeit umstritten.[10] Erst im März 2013 konnte eine Einigung zur Grenzziehung zwischen den beiden Ländern erzielt werden.[11]

 
Bewässerungsanlage bei Memo

Am 18. August 2015 wurde ein Versorgungssystem für Trinkwasser feierlich eingeweiht. Es versorgt mehrere Orte in der Umgebung um Memo.[12]

Einrichtungen Bearbeiten

Neben der Escola Primaria Tapo/Memo[13] gibt es in Pip Galag eine weitere Grundschule. Außerdem gibt es einen Hubschrauberlandeplatz für Notfälle.[14] Abseits des zentralen Dorfplatzes steht die Capela São Pedro Memo. Die Grenzpolizei (Unidade de Patrulhamento de Fronteira) hat in Memo eine Station.[15]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Jornal da Républica mit dem Diploma Ministerial n.° 199/09 (Memento vom 3. Februar 2010 im Internet Archive) (portugiesisch; PDF; 323 kB)
  2. Ministério da Administração Estatal: Karte des Verwaltungsamts Maliana, abgerufen am 22. August 2020.
  3. Timor-Leste GIS-Portal (Memento vom 30. Juni 2007 im Internet Archive)
  4. Direcção-Geral de Estatística: Ergebnisse der Volkszählung von 2015, abgerufen am 23. November 2016.
  5. Ergebnisse des Zensus 2010 für den Suco Tapo/Memo (tetum; PDF; 8,5 MB)
  6. Antoinette Schapper: Finding Bunaq: The homeland and expansion of the Bunaq in central Timor (Memento vom 24. Oktober 2013 im Internet Archive), S. 173, in: Andrew McWilliam, Elizabeth G. Traube: Land and Life in Timor-Leste: Ethnographic Essays, 2011
  7. „Part 3: The History of the Conflict“ (PDF; 1,4 MB) aus dem „Chega!“-Report der CAVR (englisch)
  8. Master of Terror: Natalino Monteiro (Memento des Originals vom 15. Juni 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.villagechief.com, abgerufen am 11. Juli 2015.
  9. „Chapter 7.2 Unlawful Killings and Enforced Disappearances“ (PDF; 2,3 MB) aus dem „Chega!“-Report der CAVR (englisch)
  10. Vivanews, 7. November 2009, Indonesia – E Timor under Borderline Dispute (Memento vom 25. Februar 2010 im Internet Archive)
  11. Suara Timor Lorosae: Batugade and Suai borders have had agreement, 11. März 2013
  12. Inaugurasaun Sistema Bee Moos Suco Tapo/Memo, abgerufen am 20. August 2015.
  13. Liste der Wahllokale zu den Parlamentswahlen in Osttimor 2007 (PDF-Datei; 118 kB)
  14. UNMIT: Timor-Leste District Atlas version02, August 2008 (Memento vom 8. November 2012 im Internet Archive) (PDF; 535 kB)
  15. Regierung Osttimors: Vice-Ministro do Interior visita postos fronteiriços de Bobonaro, 30. Juli 2020, abgerufen am 19. September 2020.