Melpers

Ortsteil von Kaltennordheim

Melpers ist bezogen auf die Einwohnerzahl der kleinste Ortsteil der Stadt Kaltennordheim im Landkreis Schmalkalden-Meiningen in Thüringen.

Melpers
Koordinaten: 50° 33′ N, 10° 8′ OKoordinaten: 50° 32′ 58″ N, 10° 8′ 22″ O
Höhe: 525 m ü. NHN
Fläche: 3,64 km²
Einwohner: 95 (1. Jan. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 26 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 2019
Postleitzahl: 36452
Vorwahl: 036966
Stadtteile der Stadt Kaltennordheim
Stadtteile der Stadt Kaltennordheim

Geographische Lage Bearbeiten

Der Stadtteil Melpers liegt etwa acht Kilometer südlich der Kernstadt Kaltennordheim und drei Kilometer nördlich der Stadt Fladungen an der Grenze von Thüringen nach Bayern. Melpers wird durch Gemeinde Erbenhausen von den anderen Stadtteilen getrennt und bildet somit eine Exklave der Stadt Kaltennordheim. Die Gemarkung liegt im Tal der Streu, die über die Fränkische Saale dem Main zufließt und ist vom Rest Thüringens durch einen rund 600 Meter aufragenden Höhenzug getrennt. Dieser gipfelt im 662 Meter hohen Stellberg, der zugleich die Wasserscheide zwischen Main und Werra/Weser ist. Die Bundesstraße 285 ist die einzige überörtliche Straße, die Melpers erschließt. Sie überwindet den Höhenzug westlich des Stellbergs mit einem Anstieg auf 597,7 Meter.

 
Evangelische Kirche, 1587

Geschichte Bearbeiten

Erstmals wurde der Ort im Jahr 1317 als Albrechtis erwähnt. Im 14. Jahrhundert war das Dorf völlig verschwunden und wurde erst im Jahr 1555 neu gegründet, nachdem die Söhne des sächsischen Herzogs Friedrichs des Großmütigen das Amt Lichtenberg erworben hatten.[2] Der Ort gehörte seitdem zu dessen Vordergericht, von dem es territorial durch das würzburgische Amt Fladungen getrennt war. 1587 wurde die Dorfkirche erbaut, die noch steht.

Die Würzburger Landwehr auf den Höhen nördlich von Melpers, ein etwa 30 Meter breiter mittelalterlicher Befestigungsstreifen aus Wall und Graben, später Gebiet des Königreichs Bayern, trennte die zum Amtsgerichtsbezirk Ostheim gehörende Exklave vom Stammland Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach.[3][4]

Während die Exklave Ostheim seit 1945 der amerikanischen Besatzungszone angegliedert wurde und somit zu Bayern kam, lag Melpers auf der thüringischen Seite Jahrzehnte lang unmittelbar an der Innerdeutschen Grenze in der Sperrzone der Sowjetischen Besatzungszone bzw. der DDR. Der innere Grenzzaun schloss teilweise an die Hausgärten an. Seit der Wiedervereinigung ist ein Teil der Gemarkung Melpers wegen dieser Grenzlage Teil des Grünen Bandes Deutschland. Die Bundesstraße 285 endete auf bayerischer Seite bis 1989 als Parkplatz vor einem zugeketteten Tor mit einem Blick auf Melpers.

Politik Bearbeiten

Ehemaliger Gemeinderat Bearbeiten

Der Gemeinderat bestand aus dem Bürgermeister sowie sechs weiteren gewählten Gemeinderatsmitgliedern.

  • Wählergemeinschaft Melpers 6 Sitze

(Stand: Kommunalwahl 2014)[5]

Ehemalige Bürgermeister Bearbeiten

Als Nachfolger für die ehrenamtliche Bürgermeisterin Sonja Bittorf wurde in der Stichwahl am 19. Juni 2016 der bisherige Vizebürgermeister Manuel Tügend gewählt.[6] Dieser nahm die Wahl allerdings nicht an, so dass der Ort seit dem 1. Juli 2016 von einem Beauftragten geführt wurde.[7] Am 16. Oktober 2016 wurde in einer weiteren Stichwahl Anja Schmuck zur Bürgermeisterin gewählt.[8]

Weblinks Bearbeiten

Commons: Melpers – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Melpers – Einwohnerzahl. In: kaltennordheim.de. Abgerufen am 15. Juli 2021.
  2. Melpers im Rhönlexikon (Memento vom 26. Januar 2018 im Internet Archive)
  3. Ausstellung „Grenzen trennen – Grenzen verbinden 20 Jahre Wiedervereinigung“ in Bad Neustadt a.d.Saale eröffnet, Meldung des Bayerischen Landesamtes für Vermessung und Geoinformation vom 30. März 2011
  4. Bayernatlas: Amtliche Karte historisch
  5. wahlen.thueringen.de, abgerufen am 20. August 2016
  6. Wahlen Thüringen, abgerufen am 20. August 2016
  7. Beauftragte statt Bürgermeister, aufgerufen am 20. August 2016
  8. Verwaltungsgemeinschaft Hohe Rhön: Ergebnisse der Bürgermeister-Stichwahlen vom 16.10.2016 (Memento vom 21. Oktober 2016 im Internet Archive)