Mehdi Moradpour

iranisch-deutscher Autor, Dramatiker, Gerichtsdolmetscher und Übersetzer

Mehdi Moradpour (* 1979 in Teheran) ist ein Autor, Dramatiker, Dramaturg, Gerichtsdolmetscher und Übersetzer.[1]

Leben Bearbeiten

Mehdi Moradpour wuchs als Sohn aserbaidschanischer Eltern in Teheran auf. Er studierte Physik und Industrietechnik im Iran. 2001 brach er sein Studium ab und kam nach Deutschland.[2] Nach dem Erlernen der deutschen Sprache und dem Absolvieren einer technischen Fortbildung studierte er ab 2004 Hispanistik, Soziologie, Amerikanistik und Arabistik in Leipzig und Havanna. Er war in verschiedenen Funktionen in der freien Theaterszene in Leipzig und Berlin tätig und schrieb journalistische Beiträge über Theater und Kultur.[3] 2014 bis 2016 besuchte er den Lehrgang »Forum Text« (Drama Forum) von uniT Graz.

Moradpour ist ein vielfach ausgezeichneter Autor.[4] Seine Theaterstücke wurden mehrfach übersetzt.[5] Er arbeitet als Autor, Dolmetscher und Übersetzer für Persisch (Farsi/Dari) und Spanisch.

Zwischen 2020 und 2023 arbeitete Mehdi Moradpour als Dramaturg an den Münchner Kammerspielen.[6]

Werke Bearbeiten

Theaterstücke (Auswahl) Bearbeiten

Hörspiel Bearbeiten

  • Flamingos. Vielleicht Einhörner (oder Eine Obergrenze für Reichtum), Kopfkino – Stadtspaziergänge - FOLGE #15, 2021, Umsetzung: Henriette Fridoline Schmidt und Benno Heisel (nominiert für „Das lange brennende Mikro“ des 13. Berliner Hörspielfestivals 2022)[9]

Publikationen (Theaterstücke) Bearbeiten

Essays und Kurzgeschichten Bearbeiten

  • Über den eigenen Körper hinaus – Warum die Protestbewegung im Iran zu allem entschlossen ist (Theater heute, Dezember 2022)[11]
  • Der fehlerhafte Blick – Mehr Fantasie! Jahrzehnte lang hat der Westen die Freiheitsbestrebungen im Iran ignoriert. Das muss sich dringend ändern. Ein Appell. (Tagesspiegel, 2022)[12]
  • Freiheit, Gleichheit, ... Mitgefühl – Mehr Empathie in Krisenzeiten! (Kulturjournal 6.2.2022 Bayern 2)[13]
  • Der Groschenroman – Ein analoges Medium der Erinnerung in der Cyberzukunft (Logbuch Suhrkamp, 2020)[14]
  • Plastik, Schnee und patriarchale Zitronen: eine Iranreise – Teil 1 (Logbuch Suhrkamp, 2019)[15]
  • Dächer, Statuen und goldene Zebras: eine Iranreise – Teil 2 (Logbuch Suhrkamp, 2019)[16]
  • Instex, Blutegel und Politpunk: eine Iranreise – Teil 3 (Logbuch Suhrkamp, 2019)[17]
  • Scheinschwuler Kommunistenaraber geht hochschwanger in ein Solarium, bestellt sich heiße Rote Bete und Kardamomtee (Zeit Online, 2018)[18]
  • Scheinschwuler Kommunistenaraber hochschwanger kauft sich Marzipan und fährt mit Opa Gau nach Land Marzahn, aber dann, aber dann die Vogelschar (nazisundgoldmund.net, 2018)[19]
  • ständig translatio (Jalta: „Desintegration“, Neofelis Verlag, 2017)
  • monsterlesen (Schlosspost der Akademie Schloss Solitude, 2017)[20]
  • Ihr Schritt auf meine Augen. Über die Kommunikationssituation beim Dolmetschen (Logbuch Suhrkamp, 2016)[21]

Lyrik Bearbeiten

  • wald/maschinen/schlachthof-gebet. eine ode für mehrere (in engagée. politisch-philosophische Einmischungen #5 // Maschine-Werden, 2017, szenische Realisierung im Club der polnischen Versager 2017, Regie: Richard Gonlag)

Herausgeberschaften Bearbeiten

Übersetzungen (Auswahl) Bearbeiten

Theatertexte Bearbeiten

Sachtexte Bearbeiten

  • „Spurenlesen – Kulturelle Vorstellungswelten in den zeitgenössischen Bühnenkünsten“ von Gabriel Yépez, Theater der Zeit, 2015
  • „Die Meister und Margarita – Die Theaterausbildung in Mexiko“ von Ricardo García Arteaga, Theater der Zeit, 2015
  • „Momentaufnahmen“ von Calixto Bieito – Ein Jahrzehnt Musiktheater an der Komischen Oper Berlin, Theater der Zeit, 2012
  • „Den Abstand zum Rest der Welt verringern – Theaterausbildung im Iran“ von Rahmat Amini, Theater der Zeit, 2011

Auszeichnungen Bearbeiten

  • 2022: Nominierung für „Das lange brennende Mikro“ des 13. Berliner Hörspielfestivals 2022 mit Flamingos. Vielleicht Einhörner (oder Eine Obergrenze für Reichtum)[24]
  • 2018: Preis des EURODRAM-Netzwerks für ein körper für jetzt und heute (mit Dominik Busch & Raoul Biltgen)
  • 2017: Christian-Dietrich-Grabbe-Preis (Förderpreis) für reines land (mit Clemens Mägde)[25]
  • 2016: exil-DramatikerInnenpreis der WIENER WORTSTAETTEN für türme des schweigens[26]
  • 2015: Jurypreis des Autorenwettbewerbes in St. Gallen und Konstanz (St. Galler Autorentage) für mumien. ein heimspiel[27]
  • 2014–2016: Förderprogramm für szenisches Schreiben FORUM Text – uniT Graz[3]
  • 2013: Nominierung für den Münchener Förderpreis für deutschsprachige Dramatik mit reines land/verlust[28]

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Literarisches Colloquium Berlin: Mehdi Moradpour auf YouTube, 17. Juli 2017, abgerufen am 25. Februar 2024 (Videoportrait mit im Rahmen des Projekts Writers@Berlin; Laufzeit: 10:20 min).
  2. Elisabeth Maier: Mumien. Ein Heimspiel – Mehdi Moradpours Siegerstück des 3. Autorenwettbewerbs der Theater Konstanz und St. Gallen, uraufgeführt von Andreas Bauer. Abgerufen am 17. November 2019 (deutsch).
  3. a b Biografie – Mehdi Moradpour | Drama Forum. Abgerufen am 14. Januar 2023 (deutsch).
  4. Mehdi Moradpour - Suhrkamp Insel Autoren Autorendetail. Abgerufen am 14. Januar 2023.
  5. Suhrkamp Theatermagazin 2020. (pdf) In: www.suhrkamp.de. Abgerufen am 17. November 2019.
  6. https://www.muenchner-kammerspiele.de/de/wir/130-mehdi-moradpour/ Abgerufen am 14. Januar 2023.
  7. Bühnenstücke & Hörspiele von Mehdi Moradpour - Suhrkamp Verlag. Abgerufen am 14. Januar 2023.
  8. Bühnenstücke & Hörspiele von Mehdi Moradpour - Suhrkamp Verlag. Abgerufen am 14. Januar 2023.
  9. Das lange brennende Mikro – Die Nominierten. Abgerufen am 14. Januar 2023.
  10. https://www.suhrkamp.de/buch/mehdi-moradpour-ein-koerper-ohne-ort-t-9783518431528
  11. Über den eigenen Körper hinaus. Abgerufen am 14. Januar 2023.
  12. Der fehlerhafte Blick. Abgerufen am 14. Januar 2023.
  13. Reden wir über Qualität! Freiheit, Gleichheit, ... Mitgefühl. Abgerufen am 14. Januar 2023.
  14. Der Groschenroman – Ein analoges Medium der Erinnerung in der Cyberzukunft. Abgerufen am 14. Januar 2023.
  15. Plastik, Schnee und patriarchale Zitronen: eine Iranreise – Teil 1. Abgerufen am 14. Januar 2023.
  16. Dächer, Statuen und goldene Zebras: eine Iranreise – Teil 2. Abgerufen am 14. Januar 2023.
  17. Instex, Blutegel und Politpunk: eine Iranreise – Teil 3. Abgerufen am 14. Januar 2023.
  18. Max Czollek, Özlem Özgül Dündar, Sandra Gugić, Mehdi Moradpour, Ronya Othmann: #MeTwo: Immer gefangen im Drehkreuz, immer in diesen Zwischenräumen. In: Die Zeit. 8. August 2018, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 17. November 2019]).
  19. Scheinschwuler Kommunistenaraber hochschwanger kauft sich Marzipan und fährt mit Opa Gau nach Land Marzahn, aber dann, aber dann die Vogelschar — Nazis & Goldmund. Abgerufen am 17. November 2019.
  20. monsterlesen. 15. März 2017, abgerufen am 17. November 2019 (amerikanisches Englisch).
  21. Ihr Schritt auf meine Augen. 17. Februar 2017, abgerufen am 17. November 2019 (deutsch).
  22. Theaterstücke aus Kuba - erschienen bei Theater der Zeit. 2019, ISBN 978-3-95749-154-1 (theaterderzeit.de [abgerufen am 17. November 2019]).
  23. MACBETH NACH WILLIAM SHAKESPEARE, VON AMIR REZA KOOHESTANI Inszenierung Amir Reza Koohestani. Abgerufen am 17. November 2019.
  24. Das lange brennende Mikro – Die Nominierten. Abgerufen am 14. Januar 2023.
  25. Pressemappe zur Verleihung des Christian-Dietrich-Grabbe-Preises [abgerufen am 24. Februar 2020]
  26. exil-DramatikerInnenpreis 2016 an Mehdi Moradpour. In: nachtkritik.de. 7. November 2016, abgerufen am 21. März 2020.
  27. Mehdi Moradpour gewinnt 3. Autorenwettbewerb in St. Gallen und Konstanz. In: nachtkritik.de. 8. Juni 2015, abgerufen am 21. März 2020.
  28. Förderpreis - Drei Masken Verlag. In: dreimaskenverlag.de. Abgerufen am 21. März 2020.