Mechelwind

Gemeindeteil der Stadt Höchstadt an der Aisch im Landkreis Erlangen-Höchstadt in Mittelfranken

Mechelwind ist ein Gemeindeteil der Stadt Höchstadt an der Aisch im Landkreis Erlangen-Höchstadt (Mittelfranken, Bayern).[2]

Mechelwind
Koordinaten: 49° 39′ N, 10° 50′ OKoordinaten: 49° 39′ 1″ N, 10° 49′ 35″ O
Höhe: 312 m ü. NHN
Einwohner: 45 (25. Mai 1987)[1]
Postleitzahl: 91315
Vorwahl: 09193

Geografie Bearbeiten

Das Dorf ist unmittelbar von Acker- und Grünland mit vereinzeltem Baumbestand umgeben. Im Westen wird das Flurgebiet Brand genannt. Im Norden liegen die Ochsenweiher, im Nordosten die Mohrweiher, die vom Mohrhofgraben gespeist werden. Im Süden befinden sich neben einem kleinen Waldstück die Pfaffenweiher. Die Kreisstraße ERH 27 verläuft nach Kairlindach (2,2 km südöstlich) bzw. zur Staatsstraße 2263 (0,9 km westlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Mohrhof (1,3 km nordöstlich).[3]

Geschichte Bearbeiten

Der Ort wurde 1303 als „Mechiltwinden“ bzw. 1322 als „Mechthildewinden“ urkundlich erwähnt. Das Grundwort des Ortsnamens –winden weist darauf hin, dass es sich beim Ort um eine von der Obrigkeit angeordnete Ansiedlung von Wenden handelte, was im Mittelalter des Öfteren geschah. Das Bestimmungswort des Ortsnamens ist der Personenname Mechthild. Vermutlich war damit Mathilde, die Tochter des polnischen Königs Bolesław I. gemeint, die 1035 Graf Otto von Schweinfurt heiratete. Der Ort könnte eine Morgengabe anlässlich der Hochzeit gewesen sein – Graf Otto war wohl in dieser Gegend begütert, wie es eine Urkunde aus den Jahren 1048/51 nahelegt. Der Ort selber dürfte wesentlich älter sein, worauf ein karolingisches Gräberfeld verweist, dessen Gegenstände und Grabbeigaben sich zwischen 700 und 900 n. Chr. datieren lassen. Von besonderer Bedeutung war die Schäferei mit ausgedehnter Weidegerechtigkeit.[4]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Mechelwind ein Schloss, ein Haus und eine Schäferei. Das Hochgericht übte das brandenburg-bayreuthische Kasten- und Jurisdiktionsamt Dachsbach aus. Alleiniger Grundherr war die brandenburg-bayreuthische Verwaltung Uehlfeld.[5]

Von 1797 bis 1810 unterstand der Ort dem Justizamt Dachsbach und Kammeramt Neustadt. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Mechelwind dem 1811 gebildeten Steuerdistrikt Kairlindach zugewiesen. 1813 wurde die Ruralgemeinde Kairlindach gebildet, zu der der Ort gehörte. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) wurde es in die neu gebildete Ruralgemeinde Boxbrunn umgemeindet.[6]

Am 1. Mai 1978 wurde Mechelwind im Zuge der Gebietsreform in die Stadt Höchstadt an der Aisch eingegliedert.

Baudenkmal Bearbeiten

  • Mechelwind 2: Herrenhaus

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

Jahr 001818 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987
Einwohner 31 40 32 44 48 38 41 37 33 45
Häuser[7] 5 8 7 7 7 7 12
Quelle [8] [9] [10] [11] [12] [13] [14] [15] [16] [1]

Religion Bearbeiten

Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Kilian (Kairlindach) gepfarrt.[5] Die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach Geburt Mariens (Hannberg) gepfarrt.[15]

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Fußnoten Bearbeiten

  1. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 335 (Digitalisat).
  2. Gemeinde Höchstadt an der Aisch, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 6. August 2023.
  3. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 6. August 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  4. G. Daßler (Hrsg.): Landkreis Höchstadt a. d. Aisch, S. 54. Ergänzt durch Mechelwind auf der Website hoechstadt.de
  5. a b H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 112.
  6. H. H. Hofmann: Höchstadt-Herzogenaurach, S. 140 = H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 192.
  7. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  8. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 58 (Digitalisat). Dort als Meckelwind aufgelistet.
  9. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 876, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  10. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1048, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  11. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 993 (Digitalisat).
  12. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1041 (Digitalisat).
  13. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1075 (Digitalisat).
  14. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 921 (Digitalisat).
  15. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 677 (Digitalisat).
  16. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 173 (Digitalisat).