Maximiliansau

Ortsbezirk der Stadt Wörth am Rhein, Rheinland-Pfalz

Maximiliansau ist ein Ortsbezirk der Stadt Wörth am Rhein und liegt im Landkreis Germersheim im Südosten des Landes Rheinland-Pfalz. Maximiliansau hat rund 7200 Einwohner. In der Umgangssprache wird der Ortsname häufig auf „Max’au“ verkürzt.

Maximiliansau
Wappen der ehemaligen Gemeinde Maximiliansau
Koordinaten: 49° 2′ N, 8° 17′ OKoordinaten: 49° 1′ 55″ N, 8° 17′ 20″ O
Höhe: 105 m ü. NHN
Fläche: 10,47 km²
Einwohner: 6794 (12. Feb. 2020).[1]
Bevölkerungsdichte: 649 Einwohner/km²
Eingemeindung: 10. Juni 1979
Postleitzahl: 76744
Vorwahl: 07271
Maximiliansau (Rheinland-Pfalz)
Maximiliansau (Rheinland-Pfalz)

Lage von Maximiliansau in Rheinland-Pfalz

Ortsbild von Maximiliansau
Ortsbild von Maximiliansau

Lage Bearbeiten

Maximiliansau liegt direkt am Rhein unmittelbar gegenüber der Großstadt Karlsruhe, bzw. dem Karlsruher Stadtteil Maxau, der früher selbst einmal Maximiliansau hieß, dann aber zu „Maxau“ verkürzt wurde. Eine Straßen- und eine Eisenbahnbrücke überqueren den Fluss bei Stromkilometer 362. Die Kernstadt Wörth liegt nordwestlich von Maximiliansau, die Stadt Hagenbach südwestlich.

Geschichte Bearbeiten

Pfortz Bearbeiten

Bis zum 23. November 1938 trug die Gemeinde den Namen Pfortz.[2] Mit dem Bau der ersten Schiffbrücke 1840 entstand nördlich von Pfortz ein Weiler mit verschiedenen Gebäuden (Brückenhäuser, Zollgebäude, Industrieansiedlungen, Gaststätten u. ä.); die Ansiedlung firmierte unter der Bezeichnung „An der Wörther-Knielinger Schiffbrücke“. Auf Antrag der Bewohner wurde 1858 der Name Maximiliansau durch König Maximilian II. von Bayern verliehen. Zu dieser Zeit gehörte die Pfalz als Rheinkreis zum Königreich Bayern. Dieser Weiler blieb jedoch immer Teil der Gemeinde Pfortz. 1865 entstand die erste Eisenbahn-Schiffbrücke, an der Einmündung der Bahnstrecke von Winden zum Rhein. 1938 beschloss der Gemeinderat die Umbenennung von Pfortz in Maximiliansau. Am 21. März 1945 wurde die Rheinbrücke bei Maxilimiliansau zerstört, als eine amerikanische Artilleriegranate einen Detonator traf und damit die von Deutschen vorbereitete Sprengung der Brücke auslöste (siehe Operation Undertone).

Ortsgemeinde Bearbeiten

Seit 1972 gehörte Maximiliansau zur Verbandsgemeinde Wörth, so war seitdem die Verwaltung in Wörth untergebracht. Am 10. Juni 1979 wurde die Ortsgemeinde Maximiliansau aufgelöst und zusammen mit Wörth, Schaidt und Büchelberg zur Stadt Wörth am Rhein vereinigt.[3]

Gemeinderat Bearbeiten

Der Gemeinderat setzte sich wie folgt zusammen:[4]

Wahl SPD CDU FWG Gesamt
1972 8 10 3 21 Sitze
1968 9 7 3 19 Sitze
1964 9 8 2 19 Sitze
1958 8 9 2 19 Sitze
1952 8 9 2 19 Sitze
1946 8 7 15 Sitze

Bürgermeister Bearbeiten

Bürgermeister der Gemeinde Pfortz bis 1938, der Gemeinde Maximiliansau ab 1938 bis 1979:

  • 1912–1918/9 ? Fäth
  • 1918–1933: Rudolf Müller
  • 1933–1937: Georg Dreyer
  • 1937: Jakob Wahl (Bürgermeister für Pfortz, Maximiliansau, Wörth in Wörth)
  • 1945–1946: Philipp Kraus („Vorstand Ortskomitee“)
  • 1946–1958: Josef Müller (Wirt „Gasthaus zum Anker“, CDU)
  • 1958–1970: Hans Eiswirth (hauptamtlich ab 1960, CDU)
  • 1970–1979: Otto Schneider (SPD)

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

Jahr Einwohner
1802[5] 534
1849[5] 1.114
1861[5] 1.145
1871[6] 1.325
1939[7] 2.730
1979[8] 5.981(1)
2010 7.215
2014[9] 7.260(2)
2018[10] 6.880(2)
(1) 
„Bevölkerung“ laut Definition des Statistischen Landesamts
(2) 
Haupt- und Nebenwohnsitze

Im Jahr 1871 waren von insgesamt 1.325 Einwohnern 968 katholisch (73 Prozent) und 357 evangelisch (27 Prozent).[6]

Politik Bearbeiten

Ortsbezirk Bearbeiten

Der Ortsteil Maximiliansau ist einer von vier Ortsbezirken der Stadt Wörth am Rhein und verfügt über einen eigenen Ortsbeirat sowie einen Ortsvorsteher.[11]

Ortsbeirat Bearbeiten

Der Ortsbeirat besteht aus 15 Mitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsvorsteher als Vorsitzendem.

Die Sitzverteilung im Ortsbeirat:

Wahl SPD CDU Grüne Gesamt
2019[12] 9 6 15 Sitze
2014[13] 8 7 15 Sitze
2009[14] 7 8 15 Sitze
2004[15] 5 9 1 15 Sitze

Ortsvorsteher Bearbeiten

  • 1979–1982: Alfred Meier (CDU)
  • 1982–1989: Heinz Heimbach (CDU)
  • 1989–1999: Franz Nachbar (SPD)
  • 1999–2014: Heinz Heimbach (CDU)
  • seit 2014: Jochen Schaaf (SPD)

Jochen Schaaf wurde bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 mit einem Stimmenanteil von 61,52 % für weitere fünf Jahre in seinem Amt bestätigt.[16]

Kommunalpartnerschaften Bearbeiten

Der Ortsbezirk unterhält seit 1967 eine Partnerschaft mit Cany-Barville in der Normandie.

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

Parks Bearbeiten

  • Cany-Barville-Anlage mit Minigolf-Platz

Naturschutzgebiet Bearbeiten

 
NSG Goldgrund

Regelmäßige Veranstaltungen Bearbeiten

  • Am ersten Sonntag im Jahr Boule-Glühweinturnier
  • Weiberfasenacht der KFD zwei Wochen vor Fasching
  • Pfingstkerwe
  • Lindenblütenfest im Juni
  • Pfortzer Kerwe am letzten Wochenende im August mit Fotoausstellung des Heimatvereins FoKuS
  • Feuerwehrfest, jährlich am ersten vollständigen Septemberwochenende
  • Jährlich am 3. Oktober „Neuer Wein Fest“ der SPD am und im Bürgerhaus
  • Herbstkonzert des Musikvereins am 2. Samstag im November

Wirtschaft, Kultur und Infrastruktur Bearbeiten

Gewerbe Bearbeiten

Wirtschaftliche Bedeutung hatten früher die Deutsche Linoleum-Werke (DLW), die Firma Schenck (Holzverarbeitung, Spanplatten- und Schwellenproduktion) und die Glashütte „Rheinpfalz“ (in Betrieb 1950 bis 1974)[17]. Alle Fabriken schlossen in den 1970er Jahren.

Die Daimler Truck AG nutzt in Maximiliansau Stellflächen für die im Werk Wörth produzierten Nutzfahrzeuge.

Verkehr Bearbeiten

 
Eisenbahn- (rechts) und Straßenbrücke bei Maximiliansau

Bei Maximiliansau besteht eine Straßen- und eine Eisenbahnbrücke über den Rhein. Die A65, die B9 und die B10 treffen sich bei Maximiliansau am Wörther Kreuz. Nördlich von Maximiliansau ist eine zweite Rheinbrücke für den Straßenverkehr geplant (siehe auch Rheinbrücke Maxau). 1864 erhielt der Ort Anschluss an das Eisenbahnnetz als eine Strecke von Winden nach Maximiliansau errichtet wurde. Der Ort hat zwei Haltepunkte der Bahnstrecke Winden–Karlsruhe (Maximiliansau West und Maximiliansau Eisenbahnstraße) und einen Haltepunkt an der Bahnstrecke Wörth–Strasbourg (Maximiliansau Im Rüsten).

Einkaufsmöglichkeiten Bearbeiten

Zahlreiche Unternehmen im Ort sind im örtlichen Gewerbeverein „G-Max“ organisiert.

Nördlich des Ortes, auf dem Gelände einer ehemaligen Linoleum-Fabrik, gibt es seit 2007 ein Fachmarktzentrum, das „Maximiliancenter“. Ab 2011 wurde es erweitert und vergrößert.

Öffentliche Einrichtungen Bearbeiten

  • Bürgerhaus (eröffnet 1986)

Medien Bearbeiten

Die populärste Tageszeitung ist „Die Rheinpfalz“ (Ludwigshafen mit Regionalteil Landau), gefolgt von den „Badischen Neuesten Nachrichten“ (Karlsruhe).

Bildung Bearbeiten

Im Ort befindet sich die Tulla-Grundschule.

Außerdem sind folgende Kindergärten hier ansässig:

Das CJD betreibt in Maximiliansau einen Weiterbildungspark mit den Schwerpunkten „Berufliche Weiterbildung“ und „Integration“. Von Maximiliansau aus werden die gesamten Aktivitäten des CJD an allen Standorten in Rheinland-Pfalz und im Saarland gesteuert.

Ehrenbürger Bearbeiten

  • 1970, 24. Februar: Max Ringel (* 22. Juni 1893, † 20. Oktober 1980), Inhaber der Glashütte „Rheinpfalz“[17]

Trivia Bearbeiten

In Maximiliansau wurde 1870 und 1871, durch die Fa. Gehrlein, das seinerzeit berühmte, von Max von Siebert entworfene Holzschiff für den schwimmenden Rheinzirkus gebaut.

Literatur Bearbeiten

  • Otto Rudolph: Maximiliansau im Wandel der Zeiten: Chronik der Ortsgemeinde Maximiliansau. Ortsgemeinde Maximiliansau, Maximiliansau 1975 (bei der Stadtverwaltung Wörth erhältlich)
  • Bildband Maximiliansau im Fokus – Herausgeber Heimatverein FoKuS Maximiliansau

Weblinks Bearbeiten

Commons: Maximiliansau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Zahlen Daten Fakten | Stadtverwaltung Wörth am Rhein. Abgerufen am 18. November 2021.
  2. Statistik des Deutschen Reichs, Band 450: Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich, Teil I, Berlin 1939; Seite 269
  3. Amtliches Gemeindeverzeichnis (= Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz [Hrsg.]: Statistische Bände. Band 407). Bad Ems Februar 2016, S. 183 (PDF; 2,8 MB).
  4. Otto Rudolph: Maximiliansau im Wandel der Zeit. Hrsg.: Ortsgemeinde Maximiliansau. Präzis-Druck GmbH, Karlsruhe 1975.
  5. a b c Beamtenverzeichniß und Statistik des Königlich Bayerischen Regierungs-Bezirkes der Pfalz, 1863, S. XXXI des Anhangs
  6. a b Ergebnisse der Volkszählung im Königreiche Bayern vom 1. Dezember 1871 nach einzelnen Gemeinden, 1873, S. 65
  7. Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich auf Grund der Volkszählung 1939, 2. Auflage 1941, S. 171
  8. Amtliches Gemeindeverzeichnis 2006 (= Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz [Hrsg.]: Statistische Bände. Band 393). Bad Ems März 2006, S. 202 (PDF; 2,6 MB).  Info: Es liegt ein aktuelles Verzeichnis (2016) vor, das aber im Abschnitt „Gebietsänderungen – Territoriale Verwaltungsreform“ keine Einwohnerzahlen angibt.
  9. Zahlen, Daten, Fakten – www.woerth.de (Memento vom 22. November 2011 im Internet Archive)
  10. woerth.de: Zahlen – Daten – Fakten, abgerufen am 26. Juni 2019.
  11. Hauptsatzung der Stadt Wörth am Rhein. (PDF) § 2 und 3. 20. Juli 2019, abgerufen am 26. April 2020.
  12. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Ortsbeiratswahl 2019 Maximiliansau. Abgerufen am 26. April 2020.
  13. Ortsbeirat Maximiliansau 2014. Stadtverwaltung Wörth, abgerufen am 26. April 2020.
  14. Ortsbeiratswahl 2009 Maximiliansau. (PDF; 2,93 MB) In: Amtsblatt Wörth, 37. Jahrgang, Woche 25/2009. Stadtverwaltung Wörth am Rhein, 18. Juni 2009, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 26. April 2020.@1@2Vorlage:Toter Link/www.woerth.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  15. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Ortsbeiratswahl 2004 Maximiliansau. Abgerufen am 26. April 2020.
  16. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. Abgerufen am 26. April 2020 (siehe Wörth am Rhein, verbandsfreie Gemeinde, zweite Ergebniszeile).
  17. a b Rainer Baumgärtner: Die Ehrenbürger im Landkreis Germersheim, Hekma-Verlag Maikammer 2018, S. 128f.