Massimo Tamburini

italienischer Motorrad-Designer

Massimo Tamburini (* 28. November 1943 in Rimini; † 6. April 2014 in San Marino) war ein italienischer Konstrukteur.

Leben Bearbeiten

Massimo Tamburini wurde 1943 als Kind einer bäuerlichen Familie geboren. Er ging auf das Istituto Tecnico Industriale di Rimini, das er aber aus gesundheitlichen Gründen nicht bis zum Abschluss besuchte. Mit 18 Jahren hatte er eine Ausbildung im Sanitär- und Heizungsbereich absolviert. 1961 heiratete er seine Ehefrau Pasquina, mit der er drei Söhne hatte – Morena, Andreas und Simon.[1]

Nachdem bei Tamburini im November 2013 Lungenkrebs[2] festgestellt wurde, starb er im April 2014 in einem Krankenhaus in San Marino.[3]

Karriere Bearbeiten

Das erste Motorrad, das Tamburini komplett neu aufbaute, war 1971 eine MV Agusta 600 Turismo, die er auf 750 cm³ und Kettenantrieb statt Kardanantrieb umbaute. Mit einem selbstgebauten Rohrrahmen, mit neuem Aluminiumtank und neuem Heckteil entstand so ein bemerkenswertes Sportmotorrad.[4]

1973 gründete er mit Valerio Bianchi und Giuseppe Morri 1973 das Unternehmen BimotaBianchi Morri Tamburini – um Motorräder zu bauen. Ein wesentlicher Impuls zur Unternehmensgründung war sein Sturz mit einer Honda CB750 Four auf der Rennstrecke von Misano in der Quercia-Spitzkehre im gleichen Jahr.[5]

„Non fossi caduto alla Quercia forse non avrei nemmeno fatto le Bimota.“

Massimo Tamburini: Moto.it[5]

(dt. Übersetzung: "Wenn ich bei der Quercia nicht gestürzt wäre, hätte ich vielleicht nicht einmal die Bimota gemacht.")

Der Neuaufbau des Motorrads war dann der Prototyp der ersten Baureihe von Bimota, der HB1 750HondaBimota1 mit 750 cm³. Es folgte eine Reihe von Sportmotorrädern, die immer mit zugekauften Triebwerken der Großserienhersteller, aber in eigenem Design und mit richtungsweisenden Fahrwerken in Kleinserien gebaut wurden.

„Was mir wirklich Spaß macht, ist die Technik. Designer wurde ich, weil Bimota sich keinen leisten konnte.“

Massimo Tamburini[4]

Nachdem er Bimota 1983 verlassen hatte, arbeitete er für kurze Zeit im Suzuki-Rennteam von Roberto Gallina, der den Rennfahrer Franco Uncini unter Vertrag hatte.

1985 holte ihn der aufstrebende Motorradunternehmer Claudio Castiglioni, der im selben Jahr auch Ducati erworben hatte, zu Cagiva. Tamburini wurde Chef des CRC (Cagiva Research Center) in San Marino – nahe seiner Heimatstadt Rimini, die er nicht verlassen wollte. 2008 schied er aus dem Unternehmen aus.

Werke (Auswahl) Bearbeiten

 
MV Agusta F4 1000 S

Massimo Tamburini entwickelte zahlreiche richtungsweisende Motorräder.[6]

  • 1975: Bimota HB1 750
  • 1980: Bimota KB2 (Stahlrahmen aus geraden Rohren mit zum Kettenritzel koaxialem Schwingendrehpunkt; Triebwerke aus der Kawasaki Z 500 und Z 550)
  • 1981: Bimota HB2 (Hybridrahmen aus Alu-Frästeilen und Stahlrohren mit Motoren der Honda-Bol-d’Or-Baureihen)
  • 1985: Cagiva Aletta Oro 125
  • 1986: Ducati Paso 750
  • 1987: Cagiva Freccia C9
  • 1994: Ducati 916
  • 1998: MV Agusta F4
  • 2001: MV Agusta Brutale

Weblinks Bearbeiten

  • Eva Breutel: Massimo Tamburini gestorben. Ein Großer ist gegangen. Motorrad (Zeitschrift), 7. April 2014, abgerufen am 25. August 2016: „Der berühmte Motorrad-Entwickler und -Designer Massimo Tamburini ist tot. Er starb Samstagnacht im Alter von 70 Jahren in seiner Heimatstadt Rimini.“

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Sigismondo d'Oro a Massimo Tamburini. In: Motori. La Stampa, 19. Dezember 2012, abgerufen am 26. August 2016 (italienisch).
  2. Bruno dePrato: Massimo Tamburini, 1943–2014. Remembering one of the greatest innovators in motorcycle chassis design. Cycle World, 6. April 2014, abgerufen am 24. August 2016 (englisch).
  3. Margalit Fox: Massimo Tamburini, Sculptor of Shapely Motorcycles, Dies at 70. In: Business Day. The New York Times, 9. April 2014, abgerufen am 28. April 2014 (englisch): „They were objects of unalloyed lust.“
  4. a b Eva Breutel: Porträt Massimo Tamburini. (PDF) Il Massimo. Motorrad (Zeitschrift), 2004, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 29. April 2014; abgerufen am 28. April 2014.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.motorradonline.de
  5. a b Nico Cereghini: E’ morto Massimo Tamburini. Moto.it, 6. April 2014, abgerufen am 29. Mai 2014 (italienisch).
  6. Ralf Schneider: Massimos Motorräder. In: Motorrad. Nr. 24, 2014, ISSN 0027-237X, S. 24–38 (MOTORRAD verfügt über eine von Massimo Tamburini selbst geschriebene Liste der von ihm entwickelten Motorräder).