Marte.Marte Architekten

österreichisches Architekturbüro in Feldkirch in Vorarlberg

Marte.Marte Architekten ist ein 1993 von den Brüdern Bernhard und Stefan Marte gegründetes Architekturbüro mit Sitz in Feldkirch.

Schanerlochbrücke, Dornbirn
Freilichtmuseum Römervilla in Rankweil-Brederis
Evangelisches Diözesanmuseum Fresach
Alfenzbrücke für Radfahrer, Lorüns
Landesgalerie Niederösterreich, Krems an der Donau
Alte Dogana Feldkirch vor der Sanierung, 2013, seit 2016 das Architekturbüro

Geschichte Bearbeiten

Die Brüder Bernhard Marte und Stefan Marte absolvierten ihr Studium an der Universität Innsbruck. Stefan Marte ist seit 2005 Präsident des Vorarlberger Architektur Instituts (VAI).

Für das Bürogebäude der Firma System Industrie Electronics im Milleniumpark Lustenau erhielt das Büro 2004 den Österreichischen Staatspreis für Architektur.[1]

2016 wurden das Büro von Alejandro Aravena eingeladen,[2] sich an der Themenausstellung der 15. Architekturbiennale in Venedig zu beteiligen.[3]

Das Büro beschäftigt rund 30 Mitarbeiter.

Architektur Bearbeiten

Ihre Entwürfe sind geprägt von „rigider Abstraktion, Reduktion und einem untrüglichen Verständnis für den jeweiligen Ort“. Der deutsche Architekturkritiker und Publizist Jürgen Tietz zählt Marte.Marte „zu den international beachteten Vertretern der zeitgenössischen österreichischen Architektur“:[4] Mit ihren formal reduzierten Betonbauten würden sie spannungsvolle Raumkunstwerke erzeugen und so die qualitätvolle Vorarlberger Baukunst um ein neues Kapitel ergänzen, schrieb Jürgen Tietz 2010 in der Neuen Zürcher Zeitung.[5]

Otto Kapfinger schreibt in einem von den Brüdern Marte herausgegebenen Buch, dass Marte.Marte „starke, authentische Orte“ schaffen, „ohne an romantisierende Auffassungen des genius loci oder der Fortschreibung regionaler Formen auch nur anzustreifen. Das bringt ihre Haltung, die hermetische Elegie ihrer Bauten mit globalen Perspektiven in Konkordanz, verbindet sie mit anderen Konzepten moderner Architektur, die sich vom formalen wie vom technizistischen Heroismus der klassischen Moderne fern halten.“[6]

Umbau des Adolf-Hitler-Geburtshauses Bearbeiten

Das Siegerprojekt für den Umbau des Hitler-Geburtshauses in Braunau am Inn stieß auf Ablehnung.[7] „Kein Stil, keine Idee, keine Sprache“ urteilt Almuth Spiegler in der Wiener Tageszeitung Die Presse. Ihrer Meinung nach hätte man „Vieles aus dem Hitler-Geburtshaus machen können. Man entschied sich, auch architektonisch, für das Schwächste, die Neutralisierung.“[8] Noch weiter geht der Linzer Historiker Roman Sandgruber in den OÖNachrichten: „Adolf Hitler hätte mit dem geplanten Umbau seines Geburtshauses in Braunau und dem prämierten Architektenentwurf sicher Freude gehabt.“[9] Gegen die mit dem Umbau verbundene Verdrängung wendet sich Wojciech Czaja in der Tageszeitung Der Standard: „Ob architektonisch stimmig oder nicht. Das Haus ist immer noch Hitlers Geburtshaus. Jeder Versuch, diese Tatsache zu ignorieren, muss eine Architektur hervorbringen, die ignorant ist“.[10] Peter Gnaiger und Thomas Sendlhofer berichten in den Salzburger Nachrichten über eine Initiative von Nachbarn, die Änderungen des Umbauplanes fordern. Sie befürchten durch den Umbau massive Einschränkungen ihrer Lebensqualität. Der Obmann des Vereins für Zeitgeschichte und Leiter der Braunauer Zeitgeschichte-Tage Florian Kotanko thematisiert die Unmöglichkeit der Neutralisierung des Hitlerhauses: „Da passiert Verdrängung statt Auseinandersetzung.“ Kotanko merkt auch an, dass Marte.Marte ihr Hitlerhaus-Siegerprojekt offline genommen haben.[11]

Bauten (Auswahl) Bearbeiten

Laufende Projekte Bearbeiten

  • Erweiterung und Sanierung des OP-Bereichs Krankenhaus Dornbirns | Dornbirn
  • Neubau und Sanierung des Festspielzentrums der Salzburger Festspiele | Salzburg
  • Gestaltungskonzept Stadttunnelprojekt | Feldkirch
  • Neubau Besucherzentrum Mathildenhöhe | Darmstadt
  • Umgestaltung des Gebäudes "Salzburger Vorstadt 15" | Braunau am Inn[9]

Auszeichnungen und Preise (Auswahl) Bearbeiten

Ausstellungen Bearbeiten

  • 2000: Emerging Architecture 1 | Beteiligung | Architekturzentrum Wien | Kurator Otto Kapfinger | Wien, 21.11.
  • 2009/2010: Concrete Works | Monographische Ausstellung Marte.Marte Architekten | Architekturforum Aedes Berlin, Zumtobel Lichtforum Dornbirn
  • 2014–2016: Getting Things Done – Evolution Of The Built Environment in Vorarlberg | Beteiligung an der Wanderausstellung mit Stationen in 32 Österreichischen Kulturforen auf der ganzen Welt
  • 2015–2016: Appearing Sculptural | Monographische Ausstellung Marte.Marte Architekten | Architekturforum Aedes Berlin, AIT Architektursalon Köln, House of Art Budweis, Zumtobel Lichtforum Dornbirn, Galerie Göttlicher Krems
  • 2016: In Search Of The Unexpected: Einzelbeitrag in der Hauptausstellung „Reporting From The Front“ der 15. Internationale Architekturbiennale in Venedig
  • 2017: In Search of The Unexpected: Reinszenierung des Biennale-Beitrags im Rahmen einer Sonderschau anlässlich der ART Bodensee 2017.

Publikationen Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Marte.Marte Architekten ZT Gmbh – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. nextroom - architektur im netz: Marte.Marte Architekten. In: www.nextroom.at. Abgerufen am 31. Oktober 2016.
  2. STANDARD Verlagsgesellschaft m.b.H.: Architekturbüro Marte.Marte auf der Biennale in Venedig. In: derStandard.at. (derstandard.at [abgerufen am 24. Oktober 2016]).
  3. La Biennale di Venezia - Partecipanti. In: www.labiennale.org. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 24. Oktober 2016; abgerufen am 24. Oktober 2016.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.labiennale.org
  4. Jürgen Tietz: Stefan und Bernhard Marte schreiben ein neues Kapitel der Vorarlberger Architektur: Heimat in Beton. In: Neue Zürcher Zeitung. 29. April 2010, ISSN 0376-6829 (nzz.ch [abgerufen am 20. Oktober 2016]).
  5. Jürgen Tietz: Stefan und Bernhard Marte schreiben ein neues Kapitel der Vorarlberger Architektur: Heimat in Beton. In: Neue Zürcher Zeitung. 29. April 2010, ISSN 0376-6829 (nzz.ch [abgerufen am 20. Oktober 2016]).
  6. Stefan Marte, Bernhard Marte, Otto Kapfinger, A. Zabalbeascoa, E. Caille: Marte.Marte Architects. 2. Auflage. Springer, 2010, ISBN 978-3-211-79199-8.
  7. Braunaus Sehnsucht nach Normalität - Marte.Marte planen Hitlers Geburtshaus um. BauNetz, 9. Juni 2020, abgerufen am 10. März 2022 (österreichisches Deutsch).
  8. Almuth Spiegler: Hitlers Geburtshaus: Kein Stil, keine Idee, keine Sprache. DiePresse, 3. Juni 2020, abgerufen am 10. März 2022 (österreichisches Deutsch).
  9. a b Roman Sandgruber: Hitler hätte sicher Freude gehabt. OÖNachrichten, 9. Juni 2020, abgerufen am 10. März 2022 (österreichisches Deutsch).
  10. Wojciech Czaja: Pläne für Hitlers Geburtshaus: Weil Hitler nie geboren wurde. DerStandard, 6. Juni 2020, abgerufen am 10. März 2022 (österreichisches Deutsch).
  11. Peter Gnaiger, Thomas Sendlhofer: Hitlerhaus: Eine Geschichte mit Bart. Salzburger Nachrichten, 13. August 2021, abgerufen am 16. März 2022 (österreichisches Deutsch).
  12. Salzburger Nachrichten: Landesarchitekturpreis für Autobahnmeisterei in Salzburg-Liefering. (salzburg.com [abgerufen am 20. Oktober 2016]).
  13. Stefan Marte, Bernhard Marte, Otto Kapfinger, A. Zabalbeascoa, E. Caille: Marte.Marte Architects. 2. Auflage. Springer, 2010, ISBN 978-3-211-79199-8.

Koordinaten: 47° 14′ 11,5″ N, 9° 35′ 55,9″ O