Klassifikation nach ICD-10
Q87.0 Angeborene Fehlbildungssyndrome mit vorwiegender Beteiligung des Gesichtes
ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Das Marshall-Syndrom ist ein sehr seltenes erbliches Syndrom mit den Hauptmerkmalen Augenanomalien, Schallempfindungs-Schwerhörigkeit, Gesichtsfehlbildungen und anhidrotischer ektodermaler Dysplasie.[1][2]

Die Bezeichnung bezieht sich auf den Autor des Erstberichtes aus dem Jahre 1958 durch den US-amerikanischen Ophthalmologen Don Marshall (* 1905).[3]

Das Syndrom ist nicht zu verwechseln mit dem Marshall-Smith(-Weaver-)Syndrom mit akzelerierter Skelettreifung und Gedeihstörungen.[4]

Verbreitung Bearbeiten

Die Häufigkeit wird mit unter 1 zu 1.000.000 angegeben, bislang wurden etwa 12 Familien beschrieben. Die Vererbung erfolgt autosomal-dominant mit vollständiger Penetranz.[1]

Ursache Bearbeiten

Der Erkrankung liegen Mutationen im COL11A1-Gen an der Location 1p21.1 zugrunde, welches für die Alpha1-Kette des Typ XI-Kollagens kodiert.[5]

Klinische Erscheinungen Bearbeiten

Klinische Kriterien sind:[2][1]

Diagnose Bearbeiten

Typische Veränderungen im Röntgenbild sind:[1]

  • Hypoplasie der Maxilla, der Nasenknochen und der Stirnhöhlen
  • Dicke Schädelknochen, intrakraniale Verkalkungen
  • Schmaler Gelenkspalt mit Osteophyten am Hüft- und Kniegelenk

Differentialdiagnose Bearbeiten

Abzugrenzen sind das Stickler-Syndrom und das Zellweger-Syndrom.

Literatur Bearbeiten

J. Priya, S. Joshi: Marshall syndrome. In: Indian pediatrics. Bd. 42, Nr. 2, Februar 2005, S. 177–178, PMID 15767717.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d Marshall-Syndrom. In: Orphanet (Datenbank für seltene Krankheiten).
  2. a b Bernfried Leiber (Begründer): Die klinischen Syndrome. Syndrome, Sequenzen und Symptomenkomplexe. Hrsg.: G. Burg, J. Kunze, D. Pongratz, P. G. Scheurlen, A. Schinzel, J. Spranger. 7., völlig neu bearb. Auflage. Band 2: Symptome. Urban & Schwarzenberg, München u. a. 1990, ISBN 3-541-01727-9.
  3. D. MARSHALL: Ectodermal dysplasia; report of kindred with ocular abnormalities and hearing defect. In: American journal of ophthalmology. Bd. 45, Nr. 4 Pt 2, April 1958, S. 143–156, PMID 13520885.
  4. Marshall-Smith-Syndrom. In: Orphanet (Datenbank für seltene Krankheiten).
  5. Marshall syndrome. In: Online Mendelian Inheritance in Man. (englisch)

Weblinks Bearbeiten