Marion-Dönhoff-Preis

Auszeichnung für Personen, die sich für internationale Verständigung und für gute Beziehungen zwischen Deutschland und Osteuropa engagiert haben

Der Marion-Dönhoff-Preis für internationale Verständigung und Versöhnung (Eigenschreibweise: Marion Dönhoff Preis) wird seit 2003 alljährlich von der Wochenzeitung Die Zeit, der Zeit-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius und der Marion-Dönhoff-Stiftung vergeben. Mit dem Hauptpreis werden Persönlichkeiten ausgezeichnet, die sich für Verständigung und Versöhnung zwischen den Völkern einsetzen. Darüber hinaus wird ein Förderpreis für Organisationen zur Unterstützung ihrer laufenden Projekte vergeben. Die Preisverleihung findet jeweils am ersten Adventssonntag im Deutschen Schauspielhaus in Hamburg statt.

Marion Gräfin Dönhoff, 1971

Der Preis ist nach Marion Gräfin Dönhoff benannt, die sich jahrzehntelang für Verständigung und Aussöhnung zwischen den Völkern engagiert hat. In ihrem Sinne setzt sich die 1988 gegründete Marion-Dönhoff-Stiftung dafür ein, freundschaftliche Beziehungen zwischen Deutschen und den Bürgern in Osteuropa zu fördern.[1]

Bis 2010 war der Hauptpreis mit 20.000 Euro dotiert und der Förderpreis mit 10.000 Euro. Von 2011 bis 2014 war der Förderpreis mit 20.000 Euro dotiert, der Hauptpreis wurde als Ehrenpreis verliehen. Seit 2015 sind beide Auszeichnungen mit jeweils 20.000 Euro dotiert.[2]

Jury Bearbeiten

Vorgeschlagen werden die Preisträger von den Lesern der Zeit.[3] Eine Jury wählt die Preisträger anschließend aus den Vorschlägen aus.

Im Jahr 2010 war die Jury wie folgt besetzt:[4]

Mitglieder der Jury sind aktuell (Stand 2018):[5]

  • Matthias Naß, internationaler Korrespondent der Zeit (Vorsitzender)
  • Manfred Lahnstein, Vorsitzender des Kuratoriums der Zeit-Stiftung
  • Friedrich Dönhoff, Großneffe von Marion Dönhoff, Autor, Vorstandsmitglied der Marion-Dönhoff-Stiftung
  • Norbert Frei, Historiker
  • Astrid Frohloff, Fernsehmoderatorin
  • Janusz Reiter
  • Theo Sommer
  • Anne Will

Preisträger Bearbeiten

Jahr Hauptpreis Förderpreis
2023[6] Kaja Kallas Háwar.Help
2022[7] Irina Scherbakowa Tafel Deutschland e. V.
2021[8] Gerhart Baum Wjasna
2020[9] Margrethe Vestager Viva con Agua
2019[10] Donald Tusk Fridays for Future
2018[11] Seyran Ateş Reporter ohne Grenzen
2017[12] The New York Times Pulse of Europe
2016[13] Navid Kermani Hanseatic Help e.V.
2015[14] Laura Poitras Barada Syrienhilfe e.V.
2014[15] Hans-Dietrich Genscher[16] Bettina Landgrafe für den Verein Madamfo Ghana
2013[17] Daniel Barenboim Karoline Mayer für Cristo Vive Europa-Partner Lateinamerikas e. V.
2012[18] Karel Schwarzenberg Projekt Stolpersteine von Gunter Demnig
2011[19] Hildegard Hamm-Brücher Steffi Graf für ihre Stiftung Children for Tomorrow
2010[4] Michail Gorbatschow Farmschule Baumgartsbrunn
2009[20] Fritz Stern Verein Kinderberg International
2008 Egon Bahr Masifunde Bildungsförderung
2007 Desmond Tutu Kreisau-Initiative
2006 Bronislaw Geremek Kinderhilfe Afghanistan
2005 Ruth Pfau Junges Klangforum Mitte Europa
2004 Gesine Schwan Maximilian-Kolbe-Werk
2003[21] Rupert Neudeck Heim-statt Tschernobyl e.V.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Vgl. Präambel in der Satzung der Marion Dönhoff Stiftung auf marion-doenhoff.de.
  2. Zur Dotierung siehe die bei den Jahreszahlen in der Tabelle verlinkten Texte.
  3. Vgl. beispielhaft den Aufruf zur Einreichung von Vorschlägen im Jahr 2004 (zeit.de) und die Erwähnung der Leserbeteiligung anlässlich der Bekanntgabe der Preisträger 2018 (presseportal.de).
  4. a b Michail Gorbatschow erhält den Marion Dönhoff Preis (Memento vom 16. Juli 2019 im Internet Archive) zeit-verlagsgruppe.de, 16. September 2010.
  5. Marion Dönhoff Preis verlag.zeit.de
  6. Worte der Freiheit: Marion-Dönhoff-Preis 2023. In: Zeit Stiftung Bucerius. Abgerufen am 24. Januar 2024.
  7. Marion Dönhoff Preis 2022 für Irina Scherbakowa. In: zfl-berlin.org. Abgerufen am 28. November 2022.
  8. 20.000 Euro für Gerhart Baum und Wjasna, boersenblatt.net, erschienen und abgerufen am 26. Juli 2021.
  9. Margrethe Vestager erhält Marion-Dönhoff-Preis, deutschlandfunkkultur.de, erschienen und abgerufen am 12. Oktober 2020.
  10. Donald Tusk und Fridays for Future mit dem Marion Dönhoff Preis 2019 ausgezeichnet (Memento vom 27. September 2019 im Internet Archive) zeit-verlagsgruppe.de, 10. September 2019.
  11. Seyran Ateş und Reporter ohne Grenzen mit dem Marion Dönhoff Preis 2018 ausgezeichnet (Memento vom 16. Juli 2019 im Internet Archive) zeit-verlagsgruppe.de, 2. Dezember 2018.
  12. New York Times und Pulse of Europe mit dem Marion Dönhoff Preis 2017 ausgezeichnet. Die ZEIT Verlagsgruppe, 3. Dezember 2017, archiviert vom Original am 16. Juli 2019; abgerufen am 7. Juni 2020.
  13. Navid Kermani erhält den Marion Dönhoff Preis 2016 (Memento vom 16. Juli 2019 im Internet Archive) zeit-verlagsgruppe.de, 6. September 2016. Vgl. Bericht über die Preisverleihung auf zeit.de, 4. Dezember 2016, mit Videos.
  14. Laura Poitras erhält den Marion Dönhoff Preis 2015 (Memento vom 16. Juli 2019 im Internet Archive) zeit-verlagsgruppe.de, 10. September 2015.
  15. Genscher erhält Marion-Dönhoff-Preis dw.com, 7. Dezember 2014.
  16. Hans-Dietrich Genscher nimmt den Marion Dönhoff Preis 2014 nachträglich entgegen (Memento vom 16. Juli 2019 im Internet Archive) zeit-verlagsgruppe.de, 24. November 2015.
  17. Daniel Barenboim erhält den Marion Dönhoff Preis 2013, Förderpreis geht an Sr. Karoline Mayer (Memento vom 16. Juli 2019 im Internet Archive) zeit-verlagsgruppe.de, 5. September 2013.
  18. 10 Jahre Marion Dönhoff Preis: Auszeichnungen gehen an Karl Schwarzenberg und das Projekt Stolpersteine (Memento vom 18. Juli 2018 im Internet Archive) zeit-verlagsgruppe.de, 1. Oktober 2012.
  19. Hildegard Hamm-Brücher erhält den Marion Dönhoff Preis 2011 (Memento vom 16. Juli 2019 im Internet Archive) zeit-verlagsgruppe.de, 9. September 2011.
  20. Fritz Stern erhält den Marion Dönhoff Preis 2009 – Förderpreis geht an Kinderberg International e.V. presseportal.de, 6. August 2009.
  21. Marion Dönhoff Preis-Verleihung 2003 – Hauptpreisträger Neudeck: Das personifizierte ‚Prinzip Verantwortung‘ (Memento vom 16. Juli 2019 im Internet Archive) zeit-verlagsgruppe.de, 15. Dezember 2003.