Maria Elisabeth von Sachsen (1610–1684)

Herzogin von Schleswig-Holstein-Gottorf

Maria Elisabeth von Sachsen (* 22. November 1610 in Dresden; † 24. Oktober 1684 in Husum) war eine sächsische Prinzessin aus dem Haus der albertinischen Wettiner, durch Heirat Herzogin von Schleswig-Holstein-Gottorp.

Maria Elisabeth von Sachsen (1610–1684)
Prinzessin Maria Elisabeth von Sachsen, spätere Herzogin von Schleswig-Holstein-Gottorf

Leben Bearbeiten

Marie Elisabeth wurde als zweite Tochter des sächsischen Kurfürsten Johann Georg I. (1585–1656) und seiner zweiten Gemahlin Prinzessin Magdalena Sibylle von Preußen (1586–1659), Tochter des Herzog Albrecht Friedrich von Preußen aus dem Hause Hohenzollern und seiner Gattin Prinzessin Maria Eleonore von Jülich-Kleve, geboren.

Am 21. Februar 1630 heiratete Maria Elisabeth in Dresden den Herzog Friedrich III. von Schleswig-Holstein-Gottorf (1597–1659), Sohn des Herzog Johann Adolf und seiner Gattin Prinzessin Augusta von Dänemark, Tochter des dänischen und norwegischen Königs Friedrich II. aus dem Hause Oldenburg. Schon dreieinhalb Jahre vorher hatte sich das Paar in Dresden verlobt. Das Eheprojekt war von der dänischen Königin Sophie und der Kurfürstinwitwe Hedwig vorangetrieben worden. Friedrich III. befand sich zu dieser Zeit auf der Seite Dänemarks im Niedersächsisch-Dänischen Krieg, während Sachsen, zwar in diesem Krieg nicht aktiv, sich auf Seiten des feindlichen österreichischen Kaiserhauses befand. Zur Aussteuer Maria Elisabeths gehörten, für damalige Verhältnisse ungewöhnlich, einige Gemälde des Malers Lucas Cranach des Älteren.

Nach dem Tod ihres Mannes zog sie sich 1660 auf ihr Wittum Schloss Husum zurück, nachdem sie ihrem erst 18-jährigen Sohn Christian Albrecht noch ein Jahr zur Seite gestanden hatte. Sie baute dieses Schloss im frühbarocken Stil aus und tat sich als Patronin von Kunst und Kultur hervor. Husum erlebte unter Maria Elisabeth eine Blütezeit.

Sie ließ 1664 eine Voll-Bibel in Schleswig drucken. Die begrenzte Auflage von nicht mehr als 100 Exemplaren dieser sogenannten Maria Elisabeth-Bibel oder Schleswiger Bibel (eine Lutherbibel mit dem Text von 1545) erfreute sich besonderer Beliebtheit. Sie diente hauptsächlich den Mitgliedern und Gästen des Husumer Hofstaates.

„Mehrere Exemplare gerieten aber auch in die evangelischen Kirchengemeinden Schleswig-Holsteins, waren doch aufgrund des leidigen Kriegswesens viele Kirchen im Lande ihrer Bücher und besonders auch ihrer Bibel beraubt worden.“[1]

Nach der Veröffentlichung der Lutherbibel (1664) und des Kirchenbuches (1665) veranlasste sie die Herausgabe des Husumer Hofgesangbuchs von 1676. 1684 starb mit Maria Elisabeth die tragende Persönlichkeit des geistig-kulturellen Lebens am Husumer Hof.

Nachkommen Bearbeiten

Aus der Ehe mit dem Herzog Friedrich III. von Schleswig-Holstein-Gottorf gingen 16 Kinder hervor:

  1. Sophie Auguste von Schleswig-Holstein-Gottorf (* 1630; † 1680); ⚭ 1649 Fürst Johann von Anhalt (* 1621, † 1667)
  2. Magdalena Sibylla von Schleswig-Holstein-Gottorf (* 1631; † 1719); ⚭ 1654 Herzog Gustav Adolf von Mecklenburg-Güstrow (* 1633, † 1695)
  3. Johann Adolf (* 1632, † 1633), Erbprinz
  4. Marie Elisabeth (* 1634; † 1665); ⚭ 1650 Ludwig VI. von Hessen-Darmstadt (* 1630; † 1678)
  5. Friedrich (* 1635; † 1654), Erbprinz
  6. Hedwig Eleonora von Schleswig-Holstein-Gottorf (* 1636; † 1715); ⚭ 1654 Karl X. Gustav von Schweden (* 1622; † 1660)
  7. Adolf August (*/† 1637)
  8. Johann Georg von Schleswig-Holstein-Gottorf (* 1638; † 1655), Erbprinz
  9. Anna Dorothea von Schleswig-Holstein-Gottorf (* 1640; † 1713)
  10. Christian Albrecht von Schleswig-Holstein-Gottorf (* 1641; † 1695), Herzog von Gottorf und Fürstbischof von Lübeck; ⚭ 1667 Friederike Amalie, Tochter von König Friedrich III. von Dänemark und Norwegen (* 1649; † 1704)
  11. Gustav Ulrich (* 1642; † 1642)
  12. Christine Sabine (* 1643; † 1644)
  13. August Friedrich von Schleswig-Holstein-Gottorf (* 1646; † 1705) 1666 Fürstbischof von Lübeck; ⚭ 1676 Christine, Tochter des Herzogs August von Sachsen-Weißenfels (* 1656; † 1698)
  14. Adolf (* 1647; † 1648)
  15. Elisabeth Sophie (* 1647; † 1647)
  16. Augusta Maria von Schleswig-Holstein-Gottorf (* 1649; † 1728); ⚭ 1670 Friedrich VII. Magnus (Baden-Durlach) (* 1647; † 1709)

Vorfahren Bearbeiten

Ahnentafel Maria Elisabeth von Sachsen
Ururgroßeltern

Herzog
Heinrich der Fromme (1473–1541)
⚭ 1512
Katharina von Mecklenburg (1487–1561)

König
Christian III. (1503–1559)
⚭ 1525
Dorothea von Sachsen-Lauenburg (1511–1571)

Kurfürst
Joachim II. (1505–1571)
⚭ 1524
Magdalene von Sachsen (1507–1534)

Herzog
Georg von Brandenburg-Ansbach (1484–1543)
⚭ 1525
Hedwig von Münsterberg-Oels (1508–1531)

Markgraf
Friedrich II. von Brandenburg (1460–1536)
⚭ 1479
Sofia Jagiellonka (1464–1512)

Fürst
Erich I. (1470–1540)
⚭ 1525
Elisabeth von Brandenburg (1510–1558)

Herzog
Johann von Jülich-Kleve-Berg (1490–1539)
⚭ 1510
Maria von Jülich-Berg (1491–1543)

Kaiser
Ferdinand I. (1503–1564)
⚭ 1521
Anna von Böhmen und Ungarn (1503–1547)

Urgroßeltern

Kurfürst August von Sachsen (1526–1586)
⚭ 1548
Anna von Dänemark (1532–1585)

Kurfürst Johann Georg von Brandenburg (1525–1598)
⚭ 1548
Sabina von Brandenburg-Ansbach (1529–1575)

Herzog Albrecht von Preußen (1490–1568)
⚭ 1550
Anna Maria von Braunschweig (1532–1568)

Herzog Wilhelm V. (1516–1592)
⚭ 1546
Maria von Österreich (1531–1581)

Großeltern

Kurfürst Christian I. von Sachsen (1560–1591)
⚭ 1582
Sophie von Brandenburg (1568–1622)

Herzog Albrecht Friedrich von Preußen (1553–1618)
⚭ 1573
Marie Eleonore von Jülich-Kleve-Berg (1550–1608)

Eltern

Kurfürst Johann Georg I. von Sachsen (1585–1656)
⚭ 1607
Magdalena Sibylle von Preußen (1586–1659)

Maria Elisabeth von Sachsen

Literatur Bearbeiten

  • Melanie Greinert: Herzogin Maria Elisabeth von Schleswig-Holstein-Gottorf, geb. von Sachsen, als Förderin von Kunst und Kultur, in: Kirsten Baumann/Constanze Köster/Uta Kuhl (Hg.): Adam Olearius. Neugier als Methode. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2017, ISBN 978-3-7319-0551-6, S. 32–39.
  • Ute Essegern: Fürstinnen am kursächsischen Hof, Leipziger Universitätsverlag, 2007, S. 365 ff. (Digitalisat)
  • Otto F. A. Meinardus: Zur Schleswiger „Maria Elisabeth“-Bibel von 1664, in: Beiträge zur Schleswiger Stadtgeschichte, Heft 37, 1992, S. 97–103.
  • Ada Kadelbach: Das Husumer Hofgesangbuch (Schleswig 1676) – ein verloren geglaubtes Gesangbuch und seine Quellen, Kreisarchiv Nordfriesland 1983.
  • Fritz Juntke: Die Schleswiger Bibel von 1664 und ihre Einbände, in: Gutenberg-Jahrbuch 1980, S. 316–324.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Maria Elisabeth von Sachsen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Otto F. A. Meinardus: Zur Schleswiger „Maria Elisabeth“-Bibel von 1664, in: Beiträge zur Schleswiger Stadtgeschichte, Heft 37, 1992, S. 97–103, hier S. 97