Maria-und-Martha-Kirche (Bautzen)

Kirchengebäude in Bautzen

Die Maria-und-Martha-Kirche, obersorbisch Cyrkej Marje a Marty, ist eine Kirche der evangelisch-lutherischen Kirchgemeinde St. Petri in Bautzen und die größte allein protestantische Kirche der Stadt, da der Dom St. Petri beiden Konfessionen dient. Sie befindet sich außerhalb der äußeren Stadtmauer im Stadterweiterungsgebiet, welches zwischen 1870 und dem Ersten Weltkrieg entstand. Um die Kirche am August-Bebel-Platz befindet sich der Busbahnhof Bautzens.

Maria-und-Martha-Kirche

Daten
Ort Bautzen, Sachsen
Baumeister Christian Schramm
Baujahr 1888/89
Höhe 68 m
Koordinaten 51° 10′ 34,8″ N, 14° 25′ 56,3″ OKoordinaten: 51° 10′ 34,8″ N, 14° 25′ 56,3″ O

Geschichte Bearbeiten

 
Alte Marien- und Marthenkirche an der Steinstraße vor dem Abriss von 1899
 
Portal an der Südseite mit Figuren der 4 Evangelisten und Relief von Maria und Martha

Eine Maria-und-Martha-Kirche in Bautzen wurde erstmals 1359 an der heutigen Steinstraße erwähnt. 1382 taucht ihr Name in Verbindung mit einem Maria-Marthen-Hospital auf. Sowohl Hospital als auch Kirche wurden mehrfach durch Brände zerstört und zwar in den Jahren 1488, 1620 und 1686. Im Zuge des starken Stadtwachstums nach Osten ab etwa 1870, beschloss der Stadtrat die alte, aus damaliger Sicht wenig erhaltenswerte Kirche abzureißen und einen Neubau in den neuen, stark an Bedeutung gewinnenden, östlichen Stadtteilen anzulegen.

Zwischen 1888 und 1891 wurde dann die neue Maria-und-Martha-Kirche als Katechismus- und Garnisonkirche im neogotischen Stil nach Plänen des Dresdner Architekten Christian Schramm errichtet. 1971 erfolgte eine Umgestaltung des Altarraumes. Nach einem schweren Sturmschaden wurde der 68 m hohe Turm 1975 vereinfacht.

Mit dem Projekt „Nestgucker“ brachte der MDR eine Deutschlandpremiere ins Fernsehen und ins Internet. Seit April 2005 gab es im Internet rund um die Uhr erstmals Einblicke in das Leben einer Dohlen-Familie, welche in 46 m Höhe an der Maria-und-Martha-Kirche nistete. Im SachsenSpiegel wurde regelmäßig über die Langzeitbeobachtung berichtet. Vogelkundler erwarten aus der Auswertung der über 200 Aufnahmekassetten neue Erkenntnisse zum Verhalten der Tiere.

Orgeln Bearbeiten

Die Firma Hermann Eule Orgelbau Bautzen stattete die neue Kirche 1892 mit ihrem op. 50 aus. Die jetzige Orgel wurde 1985 ebenfalls von Eule als ihr als op. 526 erbaut. Der Prinzipal 16´ der Orgel von 1892 wurde in der 1992 neu gebauten Eule-Orgel der Nikolaikirche Löbau eingebaut.[1] Die Prospekt- bzw. Gehäusegestaltung soll an einen Baum erinnern, als Symbol für das Wachstum der Gemeinde. Das Schleifladen-instrument hat 34 Register (2691 Pfeifen) auf zwei Manualen und Pedal. Die Spieltrakturen sind mechanisch, die Registertrakturen pneumatisch.

I Hauptwerk C–c4
1. Gedacktpommer 16′
2. Prinzipal 8′
3. Rohrflöte 8′
4. Oktave 4′
5. Spitzflöte 4′
6. Quinte 223
7. Oktave 2'
8. Waldflöte 2′
9. Quinte 113
10. Cornett III-V 8′
11. Mixtur V 2′
12. Trompete 8′
Tremulant
II Schwellwerk C–c4
13. Spitzprinzipal 8′
14. Gedackt 8′
15. Salicional 8′
16. Unda maris 8′
17. Prinzipal 4′
18. Holzflöte 4′
19. Nasat 223
20. Oktave 2′
21. Terz 135
22. Sifflöte 1′
23. Scharff V 1′
24. Dulcian 16′
25. Cromorne 8′
Tremulant
Pedal C–f1
26. Prinzipalbass 16′
27. Subbass 16′
28. Quintbass 1023
29. Oktavbass 8′
30. Gemshorn 8′
31. Holzoktave 4′
32. Dolkan 2'
33. Hintersatz V 4′
34. Posaune 16′
35. Fagott 8′
36. Clarine 4′
Tremulant
  • Zwei freie Kombinationen, Zungen ab, Plenum als Piston
  • Koppeln: II/I, I/P, II/P

Literatur Bearbeiten

  • Silke Kosbab, Kai Wenzel: Bautzens verschwundene Kirchen. Lusatia-Verlag, Bautzen 2008, ISBN 978-3-936758-48-1, S. 118–147.
  • Claudia Scharschmidt: Kirchen zwischen Königsbrück und Weißenberg. Lusatia-Verlag, Bautzen 2011, ISBN 978-3-936758-75-7, S. 20–21.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Maria- und Martha-Kirche (Bautzen) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Bautzen, Maria-und-Martha-Kirche - Orgeldatenbank Sachsen. In: orgelforum-sachsen.de. Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber“ Dresden, abgerufen am 10. November 2021.