Maria-Theresia von Seidlein

deutsche Journalistin und Unternehmerin

Maria-Theresia von Seidlein (* 31. Oktober 1957 in München) ist eine deutsche Journalistin und Unternehmerin.

Maria-Theresia von Seidlein (2018)

Leben Bearbeiten

Maria-Theresia von Seidleins Eltern sind der Architekt Peter Canisius von Seidlein (1925–2014) und Karen von Seidlein (geborene Schöningh, 1930–2003). Der Publizist und Mitbegründer der Süddeutschen Zeitung (SZ), Franz Josef Schöningh, ist ihr Großvater mütterlicherseits. Von Seidlein hat zwei jüngere Brüder. Sie ist Mutter von drei Söhnen.

Maria-Theresia von Seidlein und ihre Brüder gaben 2013 eine Biographie ihres Großvaters Franz Josef Schöningh heraus, die sich u. a. mit seiner Rolle im Nationalsozialismus beschäftigte.[1]

Nach dem Abitur begann Seidlein 1977 ein Studium der Geschichte und Politischen Wissenschaften an der LMU München. Während ihres Studiums absolvierte sie zwei Praktika bei der Münchener Zeitung Abendzeitung. 1979/80 studierte von Seidlein in Florenz an der Università di Firenze. 1981 schloss sie ihr Studium an der LMU mit dem Magister Artium ab.

Nach ihrem Studium führte Maria-Theresia von Seidleins Weg in den Journalismus. Sie durchlief zunächst ein Praktikum beim Bayerischen Rundfunk im Bereich Hörfunk und Fernsehen, bevor sie im September 1981 nach Atlanta reiste, um dort als Praktikantin bei CNN zu arbeiten. In den USA sammelte von Seidlein erste Erfahrungen im Privatfernsehen. 1982 kehrte sie in ihre Heimatstadt München zurück und nahm eine Stelle als Assistentin im Verband der Bayerischen Zeitungsverleger an, bevor sie im März 1983 als Gesellschafterin und Redakteurin bei dem Radiosender Neue Welle Bayern einstieg.

Mit Hilfe ihres Vaters und des Unternehmers Gunther Oschmann kaufte von Seidlein 1984 den Sender Radio M1 und wurde damit Deutschlands jüngste Radiointendantin.[2] Zielgruppe waren junge Hörer, die mit einem Programm aus Rock- und Livemusik, Sportreportagen und Interviews erreicht werden sollten.[3] Maria-Theresia von Seidlein baute Radio M1 zu einem der erfolgreichsten privaten Radiosender Münchens auf. Sie verkaufte ihre Anteile an Radio M1 an Gunther Oschmann.[4]

Von 1990 bis 1992 arbeitete Maria-Theresa von Seidlein für die Welt am Sonntag und als TV-Redakteurin für Inside Bunte bei RTL.

Gemeinsam mit Georg von Langsdorff gründete Maria-Theresia von Seidlein 1992 die Firma S&L Medienproduktion GmbH. Beide hielten 50 Prozent der Anteile.[5] S&L Medienproduktion GmbH produzierte zunächst Filmbeiträge und Making-ofs für deutsche Fernsehsender. Von Seidlein und von Langsdorff weiteten in den nachfolgenden Jahren das Geschäftsfeld ihres Unternehmens im Bereich Kino, Film und Eventmarketing sukzessive aus. Nur vier Jahre nach der Gründung expandierte die S&L Medienproduktion GmbH zum ersten Mal, als sie die Movie Data GmbH & Co. KG ins Leben rief. 2000 erfolgte die Gründung der S&L Media-networx GmbH und fünf Jahre später der S&L Live GmbH.[6]

2000 übernahm von Seidlein zudem beim Süddeutschen Verlag den Posten der Gesellschafterin. Sie vertrat die Interessen der Familie von Seidlein, die 23,1 Prozent der Verlagsanteile hielt. In dieser Zeit kam es zu Umstrukturierungen des Verlages.[7] 2007 verkauften vier der fünf Gesellschafterfamilien, darunter Familie von Seidlein, ihre Anteile an die Südwestdeutsche Medienholding.[8][9] Nach dem Verkauf zog sie sich aus dem Verlagsgeschäft zurück.

2008 beendete Maria-Theresia von Seidlein nach 16 Jahren ihre Tätigkeit als Geschäftsführerin der S&L Medienproduktion. Nach zwei Jahren kehrte sie jedoch 2010 zurück und übernahm das Unternehmen vollständig (100 Prozent der Anteile).[10] 2011 wurde die S&L Medienproduktion GmbH in eine Holding umgewandelt und erhielt den Namen S&L Medien Gruppe GmbH. Es kamen weitere Tochterfirmen hinzu.[11] von Seidlein führt das Unternehmen als geschäftsführende Gesellschafterin.

Gleichzeitig arbeitete Maria-Theresia von Seidlein in der Immobilienbranche, mit Neubauten und Sanierungen denkmalgeschützter Gebäude in den Städten Berlin und München.[12]

Ehrenamtliches Engagement Bearbeiten

Maria-Theresia von Seidlein engagiert sich in der bayerischen FDP und bekleidet derzeit das Amt der Schatzmeisterin im FDP-Ortsverband Grünwald.[13] Sie war ebenfalls Schatzmeisterin des FDP-Kreisvorstandes München Land. Außerdem war sie Mitglied des Frauen-Beirats der Hypovereinsbank und Leiterin des Programms „HBV Gründerinnen-Mentoring“.[14]

Ehrungen und Auszeichnungen Bearbeiten

  • 2008: 2. Preis der Axel Springer Akademie (Webdesign)
  • 2007: Deutscher Multi Media Award
  • 2006: Europes 500 (Wachstumsunternehmen)
  • 2004: Bayerns Best 50 (Wachstumsunternehmen)
  • 2004: Neo Award (Beste Film Website)

Literatur Bearbeiten

  • Otto Altendorfer: Das Mediensystem der Bundesrepublik Deutschland. Band 2, Wiesbaden 2004.
  • Knud von Harbou: Wege und Abwege. Franz Josef Schöningh, Mitbegründer der Süddeutschen Zeitung. Eine Biografie. herausgegeben von Maria-Theresia, Lorenz und Rupert von Seidlein. München 2013.
  • Katharina Heimeier: Eigentümerstrukturen deutscher Zeitungsverlage. Eine Betrachtung der Entwicklung und Organisation klassischer Familienverlage im Vergleich mit alternativen Eigentumsformen. Berlin/ Boston 2013.
  • Insa Sjurts: Strategien in der Medienbranche: Grundlagen und Fallbeispiele. 3., überarbeitete und erweiterte Auflage. Wiesbaden 2005.
  • Jürgen Wilke: Die zweite Säule des „dualen Systems“: Privater Rundfunk. In: APuZ. 9–10, 2009, S. 12–19.
  • Jürgen Wilke: Die Tagespresse der achtziger Jahre. Zwischen Stabilisierung, Reichweitenverlusten und (supramedialer) Konzentration. In: Werner Faulstich (Hrsg.): Die Kultur der 80er Jahre. München 2005, S. 69–89.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Knud von Harbou: Wege und Abwege. Franz Josef Schöningh, Mitbegründer der Süddeutschen Zeitung. Eine Biografie. herausgegeben von Maria-Theresia, Lorenz und Rupert von Seidlein. München 2013; Siehe dazu auch: Hans Werner Kilz, Joachim Frank: Maria-Theresia von Seidlein „Die Wahrheit war wichtig“. In: Mitteldeutsche Zeitung. 27. Mai 2013, abgerufen am 19. Juli 2018.
  2. FMK im Interview mit der ehemaligen M 1 - München Geschäftsführerin. abgerufen am 19. Juli 2018.
  3. Bettina Benecke: Mit Ausdauer und Charme auf dem Weg nach oben. In: Münchner Merkur. 27. Dezember 1984; Benjamin Roth, Felicitas Watzlawik: Die Aufsteigerinnen. Mut, Fleiß, Phantasie: Das Geheimnis erfolgreicher Frauen. In: BILD. 9. September 1986.
  4. Irene de Monte-Robl: Lust auf Kino machen. In: Handelsblatt. 30. Juni 2000; Radio M1 wurde nach dem Rückzug Maria-Theresia von Seidleins umstrukturiert und stellte im Februar 1989 den Sendebetrieb ein. Vgl. Maria-Theresia von Seidlein: FMK im Interview mit der ehemaligen M 1 - München Geschäftsführerin. abgerufen am 19. Juli 2018.
  5. Unternehmensgeschichte der S&L Medien Gruppe GmbH, abgerufen am 19. Juli 2018.
  6. Unternehmensgeschichte der S&L Medien Gruppe GmbH, abgerufen am 19. Juli 2018.
  7. Insa Sjurts: Strategien in der Medienbranche: Grundlagen und Fallbeispiele. 3., überarbeitete und erweiterte Auflage. Wiesbaden 2005, S. 94
  8. „Süddeutsche“ geht an Medienholding. In: FAZ. 21. Dezember 2007
  9. Medienholding schluckt Süddeutsche Zeitung. In: Die Welt. 21. Dezember 2007
  10. Eigentümerwechsel bei S&L Medienproduktion. In: Filmecho. 20. Juli 2010, abgerufen am 19. Juli 2018.
  11. Unternehmensgeschichte der S&L Medien Gruppe GmbH, abgerufen am 19. Juli 2018.
  12. Wohnen am Wald. In: München Architektur. Alfred Dürr: Sorge um den letzten Privatgarten der Altstadt. In: Süddeutsche Zeitung. 20. Juni 2014, abgerufen am 24. Juli 2018.
  13. Homepage der FDP München-Grünwald, abgerufen am 19. Juli 2018.
  14. HVB Frauenbeirat schreibt auch 2013 Mentoring-Programm für Unternehmens-Gründerinnen aus. In: Homepage Hypovereinsbank, 18. Februar 2013; HVB Frauenbeirat: Die sechs Mentoring-Gewinnerinnen stehen fest. In: Homepage Hypovereinsbank, 12. Juni 2013; Mentoring für Gründerinnen – ein Interview mit dem HVB Frauenbeirat. In: Blog Gründerdaily, 20. Februar 2012, abgerufen am 19. Juli 2018.