Marcus Burghardt

deutscher Radrennfahrer

Marcus Burghardt (* 30. Juni 1983 in Zschopau) ist ein ehemaliger deutscher Radrennfahrer. Er galt als starker Helfer. Zu seinen größten individuellen Erfolgen zählten der Sieg beim Klassiker Gent–Wevelgem 2007 und auf einer Etappe der Tour de France 2008 sowie der deutsche Meistertitel im Straßenrennen 2017.

Marcus Burghardt
Marcus Burghardt (2015)
Marcus Burghardt (2015)
Zur Person
Geburtsdatum 30. Juni 1983
Nation Deutschland Deutschland
Disziplin Straße
Fahrertyp Klassikerfahrer, Helfer
Körpergröße 1,89 Meter
Renngewicht 75 Kilogramm
Karriereende 2021
Verein(e) / Renngemeinschaft(en)
2003–2004 Wiesenhof U23
Internationale Team(s)
2005–2009
2010–2016
2017–2021
T-Mobile / High Road/Team Columbia
BMC Racing Team
Bora-hansgrohe
Wichtigste Erfolge

Gent–Wevelgem 2007
eine Etappe Tour de France 2008
Deutschland Deutscher Straßenmeister 2017

Letzte Aktualisierung: 14. April 2022
Marcus Burghardt beim 19. GP Buchholz 2007
Burghardt bei der Tour de Suisse 2007, Olten
Burgharts Sieg bei den Deutschen Straßen-Radmeisterschaften 2017

Sportliche Laufbahn Bearbeiten

Mit dem Radsport begann Marcus Burghardt 1993 im RSV 54 Venusberg im Erzgebirge. Als Junior erreichte er einen deutschen Meistertitel im Einzelzeitfahren. Seine größten Erfolge als Nachwuchsfahrer waren der Sieg in der Gesamtwertung der Trofeo Karlsberg 2001, ein erster und ein zweiter Rang in der Gesamtwertung der Internationalen Drei-Etappen-Rundfahrt der Radjunioren in Frankfurt, der vierte Platz bei der U23-Ausgabe von Paris–Roubaix, ein erster Rang beim Bundesliga-Rennen in Gerlingen 2004 und zwei Tage die Führung des Giro delle Regioni 2004, den er als Zehnter beendete.

2004 erhielt Burghardt einen Vertrag beim Team T-Mobile und machte anschließend mit starken Leistungen bei Frühjahrsklassikern auf sich aufmerksam: 2007 wurde er Zwölfter der Flandern-Rundfahrt, nachdem er schon einen dritten Platz beim Halbklassiker E3-Preis erreicht hatte. Im April 2007 gewann er im Alter von nur 23 Jahren den belgischen Klassiker Gent–Wevelgem, nachdem er sich 1.500 Meter vor dem Ziel aus einer Ausreißergruppe hatte lösen können.[1] Ebenfalls 2007 kollidierte er während einer Etappe der Tour de France mit einem vorbeilaufenden Hund, konnte aber anschließend weiterfahren.[2]

2008 entschied Burghardt die 18. Etappe der Tour de France 2008 von Le Bourg-d’Oisans nach St. Etienne für sich. Er konnte sich hierbei früh zusammen mit Carlos Barredo vom Feld absetzen und den Zielsprint souverän für sich entscheiden.[3] Aufgrund dieses Sieges wurde er mit der Ehrennadel des Sächsischen Radfahrer-Bundes ausgezeichnet.[4] 2009 wurde er von seinem Team Columbia dennoch nicht für die Tour de France nominiert.[5]

Im Jahr darauf wechselte Burghardt zum BMC Racing Team, wo er die folgenden sieben Jahre unter Vertrag stand. Bis auf 2015 startete er jährlich bei der Tour de France, ohne allerdings einen weiteren Sieg für sich verbuchen zu können. Er etablierte sich aber als „erstklassiger Helfer“,[6] der insbesondere seinen Kapitän Cadel Evans bei dessen Tour-de-France-Sieg 2011 unterstützte.

Im Frühjahr 2016 erlitt Burghardt bei einem schweren Sturz während der Tour Down Under einen Ellenbogenbruch und fiel rund zwei Monate aus.[7] Bei der im Sommer darauf folgenden Tour de France erregte Burghardt Aufsehen, als bei einer Abfahrt während der 9. Etappe eine Höchstgeschwindigkeit von 130,7 km/h gemessen wurde.[8]

Zu Beginn der Saison 2017 wechselte Burghardt nach sieben Jahren für BMC zum deutschen Team Bora-hansgrohe, bei dem auch Weltmeister Peter Sagan unter Vertrag stand.[6] Ende Juni 2017 wurde Burghardt in Chemnitz erstmals deutscher Straßenmeister.[9] Sein zuvor bestes Ergebnis war der dritte Platz im Jahre 2015.

Am 9. August 2021 erlitt Burghardt 13 Kilometer vor dem Ende der 1. Etappe der Polen-Rundfahrt einen schweren Sturz und konnte keine Rennen mehr bestreiten.[10] Sein Vertrag mit Bora-hansgrohe wurde nicht über das Jahr 2021 hinaus verlängert. Zu Beginn der Saison 2022 war er ohne Team, kündigte aber an, seine Karriere als Aktiver fortsetzen zu wollen.[11] Im April 2022 erklärte er aber seinen Rücktritt vom aktiven Radsport, da die Rehafortschritte sich nicht im für die Fortführung der professionellen Karriere erforderlichen Umfang einstellten.[10]

Diverses Bearbeiten

Weiterhin war Burghardt auch in der Nachwuchsförderung aktiv. Er fungierte als Sponsor des Marcus-Burghardt-Junior-Teams im Radsportverein 54 Venusberg.[12]

Seit Sommer 2022 ist Burghardt kooptiertes Mitglied im Präsidium des BDR. Beruflich organisiert er Radrennen, betreut er Firmen-Events und ist als Moderator für Eurosport tätig.[13]

Erfolge Bearbeiten

2007
2008
2010
2013
2015
2017
2017
2019

Grand-Tour-Platzierungen Bearbeiten

Grand Tour20052006200720082009201020112012201320142015201620172018201920202021
  Giro d’ItaliaGiro70
  Tour de FranceTour12712016116458981548913192141
  Vuelta a EspañaVuelta76DNF149
Legende: DNF: did not finish, aufgegeben oder wegen Zeitüberschreitung aus dem Rennen genommen.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Marcus Burghardt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Marcus Burghardt einfach weltklasse. radsport-news.com, 11. April 2007, abgerufen am 5. Februar 2017.
  2. Top 5 der kuriosen Tour-Kollisionen: Als Napoleon den Esel rammte. hna.de, 16. Juli 2016, abgerufen am 27. November 2016.
  3. Burghardt wie ein alter Hase. radsport-news.com, 24. Juli 2008, abgerufen am 5. Februar 2017.
  4. Sächsische Ehrennadel für Marcus Burghardt auf rad-net.de vom 6. August 2008
  5. Zwei Sachsen strampeln in den Alpen den Frust weg. freiepresse.de, 10. Juli 2009, abgerufen am 27. November 2016.
  6. a b Burghardt wechselt zu Bora-hansgrohe. radsport-news.com, 12. August 2016, abgerufen am 27. November 2016.
  7. Marcus Burghardt vom Team BMC erleidet Ellenbogenbrüche. eurosport.de, 23. Januar 2016, abgerufen am 27. November 2016.
  8. Marcus Burghardt mit 130km/h während der 9. Etappe der Tour de France. velomotion.de, 11. Juli 2016, abgerufen am 27. November 2016.
  9. Marcus Burghardt deutscher Straßenmeister. In: rad-net.de. 25. Juni 2017, abgerufen am 25. Juni 2017.
  10. a b Burghardt beendet nach langem Hoffen seine Karriere –. In: radsport-news.com. 13. April 2022, abgerufen am 14. April 2022.
  11. Bora - hansgrohe verabschiedet Burghardt. In: radsport-news.com. 27. Dezember 2021, abgerufen am 11. Februar 2022.
  12. Nachwuchsförderung: Junior-Team „Marcus Burghardt“ auf rad-net.de vom 26. Juni 2008
  13. Marcus Burghardt engagiert sich im BDR. In: bdr-medienservice.de. 22. Juni 2022, abgerufen am 2. Oktober 2022.